Herr Küpper lässt sich die Haare schneiden und wird von seinem Modefriseur gefragt: »Wie geht es Ihnen, gibt's was Neues?« »Mir geht's glänzend«, sagt Küpper, »ich fahre Anfang der Woche für zwei Wochen auf Urlaub nach Rom. Zu den Sehenswürdigkeiten, die mich dort erwarten, gehört auch der Papst — ich habe sogar eine Audienz bei ihm.« »Beim Papst? Im Ernst?« »Ganz im Ernst. Mit Einladung.« »Wann fahren Sie denn los, Herr Küpper?« »In vier Tagen.«
Der Friseur schüttelt bekümmert den Kopf: »Wenn Sie Termine in Rom haben, fahren Sie lieber zwei Tage früher«, sagt er dann. »Die italienische Eisenbahn ist unglaublich unzuverlässig. Und nehmen Sie sich was zu essen mit, der Speisewagen ist sündhaft teuer. Ach, und noch eins: In Rom heißt es aufgepasst! Sonst klaut man Ihnen im Handumdrehen Ihr ganzes Gepäck. Sind Sie denn gut untergebracht?«
»Ich wohne in einem Viersternehotel«, sagt Küpper. »Das hat nichts zu bedeuten«, meint der Friseur, »die meisten Hotels in Rom sind laut, ungepflegt und viel zu teuer. Und was die Papst-Audienz angeht, Herr Küpper, da machen Sie sich mal auf was gefasst. Da stehen mindestens 2 000 Leute Schlange, vermutlich kommen Sie gar nicht mehr dran.« Vier Wochen später sitzt Herr Küpper wieder bei seinem Friseur, und der will natürlich genau wissen, wie es ihm im Urlaub gefallen hat.
»Toll!«, sagt Küpper. »Ich hatte nichts auszusetzen. Die Eisenbahn war pünktlich auf die Minute. Im Speisewagen habe ich gut und preiswert gegessen, und mein Hotel war ruhig, sauber und billig. Geklaut wurde mir auch nichts.« »Hm. Und wie war die Audienz beim Papst?« »Ergreifend«, sagt Küpper, »ich war ganz allein mit ihm, und zur Begrüßung habe ich mich hingekniet und dem Papst den Ring geküsst.«
»Das ist ja erstaunlich. Und hat er mit Ihnen geredet?« »O ja«, antwortet Küpper, »er hat mir die Hand auf den Kopf gelegt und gesagt: Wer hat Ihnen denn bloß so miserabel die Haare geschnitten, Herr Küpper?«
Die folgende Papst-Anekdote wird Adenauer zugeschrieben. Als man im Bundeskanzleramt überlegt, mit wem man den Posten des deutschen Botschafters im Vatikan besetzen soll, wird auch der SPDAbgeordnete Heiland vorgeschlagen. Adenauers Kommentar: »Mehr kann der Papst ja wirklich nicht verlangen ...«
Gegen Ende des Jahrzehnts nahmen die Kirchenaustritte rapide zu. Gleichzeitig wurden die Gesetze liberaler. Eine Strafrechtsreform bestimmte: Homosexualität und Ehebruch sind nicht mehr strafbar, auch die Gotteslästerung ist in der Bundesrepublik kein strafbarer Tatbestand mehr.
Die Witzemacher nahmen sich den Katholizismus und kirchliche Würdenträger vor, von denen einige noch zu einem Zeitpunkt gegen eine zweigeteilte Kleinigkeit wie den »Bikini« wetterten, da Rudi Gernreichs Mannequins ihre besseren Hälften an den Stränden längst »oben ohne« vorgeführt hatten. Noch 1967 verfluchte der Bischof von Valparaiso den »Bikini« mit den Worten: »Wer das Teufelsding trägt, wird vom Empfang der heiligen Sakramente ausgeschlossen.«
Frage: »Was ist ein katholischer Priester?«
Antwort: »Ein Mann, zu dem alle Vater sagen dürfen, nur nicht seine Kinder.«
Zwei ehemalige Klassenkameraden, die sich nicht riechen können, aber beide Karriere gemacht haben, treffen sich zufällig auf dem Bahnsteig. Der eine ist Admiral geworden und trägt eine mit Orden geschmückte Uniform. Der andere hat es zum Kardinal gebracht, sein Bauch ist umfangreicher als der einer Schwangeren im neunten Monat. Sagt der Kardinal zum Admiraclass="underline" »Entschuldigung, Herr Bahnhofsvorsteher, können Sie mir sagen, wann der nächste Zug nach Heidelberg kommt?«
»Das kann ich Ihnen genau sagen, gnädige Frau«, antwortet der Admiral, »aber in Ihrem Zustand würde ich besser zu Hause bleiben.«
Im Zoo braucht ein riesiges Orang-Utan-Weibchen dringend einen Liebhaber, aber es gibt weit und breit keinen männlichen Orang-Utan. Da geht der Zoo-Direktor zu seinem stabilsten Wärter und bittet ihn, dem Orang-Utan-Weibchen den Gefallen zu tun. Nach reiflichem Uberlegen sagt der Mann: »Also gut, Herr Direktor, ich mache das. Aber ich stelle drei Bedingungen. Erstens: zweitausend Mark Honorar. Zweitens: vier Wärter müssen das Orang-Utan-Weibchen festhalten. Und die dritte und wichtigste Bedingung: Die Kinder müssen katholisch getauft werden.«
Und noch ein Papstwitz:
Der berühmte Tanzorchester-Dirigent Perez Prado kommt in den Vatikan und bittet um eine Audienz beim Papst. Er wird von einem Büro zum anderen geschickt, aber überall wird ihm sein Wunsch abgeschlagen. Trotzdem kann Prado bis zum Vorzimmer des Papstes vordringen, wo ihm ein hoher Beamter erklärt, auch er könne seine Bitte um eine Audienz nicht erfüllen. »Schade«, sagt der Bandleader, »ich wollte Ihrem Chef eigentlich nur eine persönliche Spende von einer Million Dollar überreichen.«
In diesem Moment geht die Tür auf, der Papst kommt im Tanzschritt herein, wiegt sich in den Hüften und singt: »Papa tanzt Mambo ...«
Der Papst ist eine Institution, die Witzemacher geradezu provoziert. Wir haben noch zwei Papstwitze ausgewählt. Aber das sollen nun die letzten sein:
Der Papst möchte auf seinen zahlreichen Reisen auch zum ersten Mal Israel und damit das »Heilige Land« besuchen. Er schickt auf diplomatischem Wege eine entsprechende Anfrage nach Tel Aviv. Die Israelis stimmen nach einigem Zögern zu. Schwierigkeiten bereitet ihnen allerdings der Wunsch des heiligen Vaters, einen Kranz am »Grabmal des unbekannten Soldaten« niederzulegen. »Wir sollten ihm sagen, dass wir so etwas gar nicht haben«, wird im Kabinett gefordert. Andere Minister wenden ein, man solle doch einen Besuch, der ohnehin so delikat und belastet sei, nicht mit solchen Details beschweren.
»Erklären wir doch einfach ein repräsentatives Grab dazu«, schlagen sie vor.
Nach langer Debatte wird es so beschlossen. Eine besonders prächtige Grabanlage wird ausgewählt. Der Papst reist an, im Programm ist auch die gewünschte Kranzniederlegung eingeplant. Die Gastgeber haben nur nicht daran gedacht, dass der heilige Vater auch Hebräisch versteht und lesen kann.
»Das war doch gar nicht das Grabmal des unbekannten Soldaten«, beschwert er sich nach der Aktion beim Protokollchef der
Gastgeber. »Auf dem Grabstein stand doch, dass dort ein Kaufmann mit Namen Aaron Goldmann begraben liegt...« »Das stimmt, heiliger Vater«, erklärt der Protokollchef, »aber ich kann Ihnen versichern: Als Soldat war der völlig unbekannt.«
Der heilige Vater besucht auf seinen vielen Reisen auch Kanada und macht einen Ausflug ins Land, nur von einem Chauffeur begleitet. Sie fahren über endlose Autostraßen und durch öde Landschaften.
Plötzlich sagt der Papst zu seinem Fahrer: »Lassen Sie mich doch mal ein Stück fahren, dazu habe ich ja sonst nie Gelegenheit. Sie können sich ja eine Weile nach hinten setzen.« Die beiden wechseln die Plätze, und der Chauffeur zieht auf dem Rücksitz seine Mütze über die Augen und schläft sofort ein. Der Papst beschleunigt das Tempo und ist bald schneller, als die Polizei erlaubt. Eine Streife mit Blaulicht überholt die Limousine und hält sie an.
Ein Polizist blickt ins Auto, stutzt, fixiert den Papst am Steuer und eilt zu seinem Dienstwagen, um seinen Vorgesetzten anzurufen.
»Ich brauche Rat«, sagt er, »ich habe gerade einen Prominenten beim zu schnellen Fahren erwischt.« »Egal, er muss zahlen!«
»Dieses ist aber ein besonders heikler Fall...«
»Und wenn es der Verkehrsminister wäre, er zahlt Strafe. Wer ist es denn?«