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Zwei Flugzeuge stoßen in der Luft zusammen. In beiden sitzt Genscher.

Sein Vorgänger als Außenminister und FDP-Chef, Walter Scheel, ließ sich 1974 zum Bundespräsidenten wählen. Die Kölner alberten über den sprachlichen Gleichklang von Schäl und Scheeclass="underline"

Scheel wird Bundespräsident — Tünnes lacht sich kapott!

Otto Habsburg, der älteste Sohn des letzten österreichischen Kaisers, wurde 1979 als CSU-Abgeordneter in das europäische Parlament gewählt. Das »von« hatte er nach österreichischem Gesetz abgelegt.

Ein Witz berichtet, Otto Habsburg sei im Wandelgang des

Parlaments gefragt worden, ob er sich denn am Abend auch das Fußballspiel ansehe.

»Wer spielt denn?«, fragt der letzte Habsburger.

»Österreich - Ungarn« ist die Antwort.

»Undgegen wen?«, will er wissen.

Die SPD und ihr Bemühen um mehr »Gerechtigkeit« produzierte ungewollt auch mehr Bürokratie.

Frage an einen Verwaltungschef:

Wie viele Menschen arbeiten bei Ihnen?

Antwort: Knapp die Hälfte!

Die Arbeitszeit in der Bundesrepublik war schon 1970 kürzer als in allen anderen EWG-Ländern. Aber da noch 500 000 Arbeitskräfte fehlten, wurden Warnsignale kaum beachtet. Die Hamburger >Bu-reau-Ordnung< von 1872 schrieb noch vor, »von 6 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags« anwesend zu sein. Es durfte in dieser Zeit auch nicht gesprochen werden. So streng waren da die Bräuche, aber die Vorschriften und die Arbeitswelt änderten sich in nur hundert Jahren.

Von 1970 bis 1979 stieg das monatliche Durchschnittseinkommen in der Bundesrepublik von 890 auf 1 680 Mark. Der Preisindex kletterte allerdings auch von 100 auf 154. Die Arbeitslosigkeit dagegen war auf unter 1% gesunken. Die Stahlarbeiter streikten 1979 ganze 44 Tage, um die 35-Stunden-Woche zu erreichen.

In einer Gewerkschaftsversammlung verkündet der Redner:

»Und im Jahr 2000 werden wir nur noch an jedem Mittwoch arbeiten!«

Zwischenruf: »Den ganzen Tag?«

Die Wirtschaft boomte noch, der Sektverbrauch hatte sich bei den Westdeutschen in 20 Jahren vervierfacht. Erstmals wurde der Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen diskutiert.

23 Millionen Bürger verreisten 1974, davon 58% mit dem Auto. Angesichts der steigenden Staatsverschuldung und einer Preissteigerungsrate von 7% (1974) nahmen auch warnende Stimmen zu. Zum Beispiel im Hinblick auf die japanische Herausforderung.

Der Lehrer verkündet in einer Düsseldorfer Schule. »Kinder, wir nehmen heute deutsche Lyrik durch, wir müssen ja mal zu den Wurzeln unserer Sprache kommen. Also, ich mache das ganz leicht, zitiere immer zwei oder drei Zeilen, und ihr sagt mir dann, was das ist und wer es geschrieben hat. Ich beginne mit einem ganz leichten Beispieclass="underline" >Festgemauert in der Erden, steht die Form aus Lehm gebrannt ...< Die Kinder senken verlegen die Köpfe, nur ein kleiner japanischer Schüler namens Hashimoto meldet sich: »Das ist das Lied von der Glocke von Friedrich Schiller.«

»Gut«, lobt der Lehrer, »und ein zweites Beispieclass="underline" >Der Mond ist aufgegangen, die gold'nen Sternlein prangen am Himmel hell und klar ...<«

Wieder meldet sich nur der kleine Hashimoto. Er ruft: »Das ist das Abendlied von Matthias Claudius!«

»Hervorragend«, sagt der Lehrer. »Jetzt strengt auch ihr anderen mal euren Grips an: >Vom Eise befreit sind Strom und Bäche ...<« Schon zeigt der kleine Hashimoto auf: »Faust, erster Teil, Johann Wolfgang von Goethe!«

»Scheiß-Japse!«, flucht ein Schüler in der letzten Reihe. »Wer war das?«, fragt der Lehrer böse. »Max Grundig bei der Eröffnung der ersten Sony-Fabrik in Stuttgart-Fellbach«, antwortet der kleine Hashimoto.

Nach und nach wuchsen überall die »Grünen« als neue Partei heran. Allerdings gründeten sie erst 1980 eine Bundespartei. Witze über die neuen »Störenfriede« konnten auch sehr bösartig sein.

Zwei Grüne diskutieren. Der eine sagt: »Wir können ja nicht davon ausgehen, dass nun grundsätzlich alles schlimm und verwerflich sein muss, was während der Zeit des Nationalsozialismus entstanden ist.«

»Mag ja sein«, erwidert der andere, »aber denk nur an die Autobahnen, die Autobahnen!«

Das ist schon fast schwarzer Humor, wie er sich z.B. auch in Krankenhaus- und Hinrichtungswitzen äußerte. Die waren in diesen wirtschaftlich florierenden Jahren besonders beliebt.

Der Chefarzt besucht den Patienten, als der nach der Operation aus der Narkose aufwacht. »Ich habe eine schlechte Nachricht und eine gute Nachricht für Sie. Welche wollen Sie zuerst?«

»Zuerst die schlechte«, entscheidet der Patient besorgt. »Wir haben Ihnen beide Beine abnehmen müssen.« »O Gott«, stöhnt der Patient, »und die gute?« »Im Zimmer nebenan liegt ein Mann, der interessiert sich für Ihre Schuhe.«

Ist das noch erlaubt? Goethe schrieb in den >Wahlverwandtschaften<: »Durch nichts bezeichnen die Menschen mehr ihren Charakter als durch das, was sie lächerlich finden.«

Schon Aristoteles behauptete, das Wesen des Witzes bestehe in einem Defekt. Hässliches sei darum komisch. Und Komödiendichter haben ja zu allen Zeiten Figuren auftreten lassen, die unter körperlichen Gebrechen zu leiden hatten. Gelacht wurde über Bucklige, Kleinwüchsige, Stotterer, »Tattergreise«, Betrunkene.

Zwei Männer aus München und Chicago schicken sich gelegentlich Briefmarken und dabei auch freundliche Grüße. Nach einem besonders gelungenen Tausch schreibt der Münchner: »Lieber amerikanischer Brieffreund! Deine letzten Marken haben meine Sammlung so aufgewertet, dass ich gar nicht weiß, wie ich Dir danken soll. Dabei ist mir aufgefallen, dass wir uns eigentlich gar nicht kennen, obwohl wir uns doch schon so lange schreiben.

Hiermit lade ich Dich also ein, mich in München zu besuchen. Ich könnte im Sommer Zeit finden, damit wir uns ein paar schöne Tage machen. Kosten wird es Dich nichts.« Nach zwei Wochen kommt ein Brief aus Chicago: »Lieber deutscher Brieffreund, vielen Dank für Deine freundliche Einladung! Dabei ist mir auch klar geworden, dass wir uns wirklich schon so lange schreiben und doch kaum kennen. Du musst nämlich wissen, dass Reisen für mich nicht so einfach ist: Ich bin nur einen Meter vierzig groß, habe einen Buckel und bin nicht so beweglich.«

Der Münchner antwortet beschwichtigend: »Lieber amerikanischer Brieffreund, wir kennen uns wirklich zu wenig. Dabei verdanke ich Dir so viel. Deine kleinen Behinderungen sollen uns doch nicht stören. Ich besitze ein hübsches Anwesen im Grünen vor der Stadt, wo wir uns allein und in aller Ruhe einige schöne Tage machen können. Also, wann kommst Du?« Nach anderthalb Wochen antwortet der Amerikaner: »Lieber deutscher Brieffreund, vielleicht sollte ich Dir noch sagen, dass ich wegen eines lahmen linken Beines an Krücken gehe. Das macht die Reise nicht gerade leichter.« Wieder schreibt der Münchner zurück: »Lieber amerikanischer Brieffreund! Das soll uns alles nicht aufhalten. Ich habe Personal, das Dich pflegen kann, und würde mich freuen, wenn Du trotzdem kommst. Es wird nur langsam Zeit, der Sommer naht, bitte melde mir möglichst schnell, wann Du fliegst.«