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»Aha«, sagt der Spezialist, »die Sache ist klar wie Kloßbrühe. Die Straßenbahn bewirkt Erschütterungen, die unser schöner Schrank nicht vertragen kann. Wann kommt die nächste Bahn?«

»In einer halben Stunde etwa«, sagt Frau Zeindel. Der Spezialist lächelt gewinnend, baut den Schrank in zehn Minuten wieder auf und erklärt: »Ich werde gleich in den Kleiderschrank steigen, um mir einmal genau anzusehen, welche Einzelteile von den Erschütterungen besonders in Mitleidenschaft gezogen werden. Wir müssen dann einige Schrauben austauschen und die Verstrebungen verstärken — selbstverständlich kostenlos.«

Der Spezialist steigt in den Schrank, bittet Frau Zeindel, die Tür abzuschließen und kräftig dagegenzudrücken. Während sie das tut, kommt Herr Zeindel nach Haus, er hat einen Aktenordner vergessen. Pfeifend kommt er am Schlafzimmer vorbei, sieht, wie seine Frau — noch im Morgenrock — die Schranktür zuhält, und ist mit zwei Schritten bei ihr. Er stößt Eva beiseite, reißt die Tür auf und sieht drinnen einen Mann stehen, der in gekrümmter Haltung mit beiden Händen die Verstrebungen des Schrankdachs abtastet.

»Was machen Sie denn hier?«, fragt Herr Zeindel.

»Sie werden es nicht glauben: Ich warte auf die Straßenbahn nach Stoppenberg«, antwortet der Spezialist.

Garantiert Marktwirtschaft schon Demokratie? Die Diskussion darüber verstärkte sich nach dem »Sieg« des Kapitalismus über den Sozialismus im Wettstreit der Systeme. Eine weise, jiddische Geschichte wurde wieder aktuelclass="underline"

Der Moische trifft den David und fragt: »Sag, was hast du da unter dem Arm?« »Ein Bild, ich will es verkaufen.«

»Zeig her«, sagt der Moische. »Es ist ja wirklich ein schönes Bild, was willst du dafür haben?« »Na, zwanzig Dollar.« »Gut, dafür nehme ich es.«

Eine Woche später treffen sich die beiden wieder, diesmal hat der Moische das Bild unter dem Arm.

»Was hast du denn da?«, fragt der David.

»Dein Bild, es passte doch nicht so recht in meine Wohnung. Ich werde es verkaufen.«

»Und was willst du dafür haben?«

»So fünfundzwanzig Dollar, dachte ich.«

»Es ist ein schönes Bild, ich nehme es«, sagt der David.

Es vergeht wieder eine Woche, die beiden treffen sich, diesmal hat der David wiederum das Bild unterm Arm.

»Das ist ja unser Bild«, sagt der Moische, »nenn mir einen Preis, wenn du es verkaufen willst.« »Dreißig Dollar will ich dafür haben.« »Gut, dafür nehme ich es.«

Die Woche darauf begegnen sie sich erneut, und das Feilschen um das Bild geht noch eine Weile hin und her. Bis der Tag kommt, an dem keiner von beiden mehr das Bild besitzt. Und der Moische fragt: »Wo ist denn unser Bild geblieben?« »Verkauft«, sagt der David.

Der Moische schüttelt entsetzt den Kopf: »Bist Du meschugge? Wovon sollen wir denn jetzt leben?«

Ende der achtziger Jahre veröffentlichten die Zeitungen unter der Rubrik »Vermischtes« viele kuriose Meldungen, über die sich die Witzemacher wieder einmal keine Gedanken machten.

In Russland wurde ein seit neunzig Jahren eingefrorener Salamander wiederbelebt. Ein Sandkorn, dem die Wissenschaftler ein Alter von 3 843 Milliarden Jahren (!) bescheinigten, wurde im Bayerischen Wald gefunden. In Mainz wurden einundsiebzig deutsche Weinpanscher mit Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren bestraft. Auf solche und ähnliche Versündigungen reagierten die gehobenen Weintrinker zwar nicht mit einem Witz, aber mit einer einleuchtenden Parole: »Das Leben ist zu kurz, um schlechte Weine zu trinken.« Zum Thema Wein hatte sich bereits vor fünfzig Jahren ein trinkfester ostpreußischer Gutsbesitzer geäußert: »Von allen leichten Landweinen ist mir der Kognak der liebste.«

Weil sie eine teure Flasche Kognak als Geschenk mitgebracht hat, wird die junge Bewunderin eines weltberühmten Bildhauers ins Atelier des Meisters vorgelassen. Sie verbeugt sich tief und sagt: »Ich bin eine große Verehrerin Ihrer Kunst und schätze mich glücklich, dass ich Sie bei der Arbeit beobachten kann. Wie ich sehe, arbeiten Sie gerade an einer Löwenplastik. Es ist ja faszinierend, wie der Stein unter Ihren Händen Konturen annimmt und die Löwen immer deutlicher Gestalt annehmen. Darf ich fragen, wie Sie das machen?«

»Ganz einfach«, sagt der Bildhauer, »alles weghauen, was nicht nach Löwen aussieht.«

Witze, die der gescheiten Schlussbemerkung des Bildhauers ebenbürtig waren, kursierten in den achtziger Jahren selten in Deutschland. Aber es gab - vor und nach der Wiedervereinigung - immer auch Scherzartikel über Ausländer, die so schlau konstruiert waren, dass man das Gefühl hatte, Türken oder Griechen hätten sie zu ihren Gunsten selbst erfunden.

Ein Autofahrer in Essen dreht die Scheibe herunter und fragt einen Türken, der am Straßenrand steht: »Wie komme ich denn hier nach Aldi?« »Zu Aldi!«, berichtigt der Türke.

Der Autofahrer blickt auf die Uhr und sagt: »Um sechs Uhr Aldi schon zu? Das glaube ich nicht.«

Zwei »Ossis« haben in einem Berliner Supermarkt eingekauft und stehen in der Kassenschlange.

»Uber die Apfelsinen kann man nicht meckern«, sagt der eine zum anderen, »aber haste mal die Tomaten angefühlt? Wie Gummi! So was gab's bei uns nicht.«

»Auch das Schweinefleisch taugt nichts«, meint der zweite, »viel zu hell und faserig. So was wäre bei uns erst gar nicht angeboten worden.«

»Genau! Und haste diese kleinen, schrumpligen Appel gesehen?

Die wären bei uns ans Vieh verfüttert worden.«

Ein Türke, der schon seit zwanzig Jahren in Westdeutschland arbeitet, steht hinter den beiden. Er hat sich ihre Bemerkungen in Ruhe angehört und legt nun zwei schwere Hände auf die Schultern der »Ossis«.

»Wir euch nicht gerufen«, sagt er.

Ein Grieche kommt in die Zentrale einer Bank, baut sich forsch vor einem Schalter auf und sagt zu dem Beamten: »Ich möchte gern 'n Gyros-Konto bei Ihnen eröffnen, aber 'n bisschen zaziki, zaziki.«

»Hörn Se mal«, antwortet der Angestellte, »ein solcher Ton ist bei uns nicht Ouzo.«

Ein Türke und ein Deutscher, Nachbarn in der Kölner Südstadt, haben sich ein neues Auto gekauft. An einem Samstagvormittag bringen die beiden ihre Fahrzeuge auf Hochglanz. Als der Deutsche einen Eimer Wasser über sein Wagendach schüttet, holt der Türke eine Säge aus dem Werkzeugkasten und sägt damit ein Stück vom Auspuff ab.

»Was ist denn mit dir los, Adnan«, fragt der Deutsche, »hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank?«

»Wieso?«, sagt Adnan. »Wenn du deinen taufst, kann ich meinen ja wohl beschneiden .«

Zu Köln am Rhein, wo sich Tünnes und Schäl immer noch gute Nacht sagen, bedrohte 1988 Hochwasser die Altstadt. Dazu der passende Witz:

Die Familie Schmitz — Vater, Mutter und ein kleiner Sohn — sitzt auf dem Dach ihres Häuschens und starrt trübsinnig auf die steigenden Fluten. Da sehen sie plötzlich einen Hut auf dem Wasser, der mit der Strömung schwimmt, aber nach einer Weile wendet und — gegen die Strömung ankämpfend — zurückkommt.

»Das ist ja eigenartig«, sagt der Vater, »was kann das sein?« »Das ist sicher Großvater«, erwidert der Junge, »der hat gestern Abend zu mir gesagt: >Egal was passiert, morgen schneide ich den Rasen.<«