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Griff der Kaiser in die Saiten, klatschten sie hohl und flach - und kassierten dafür nach heutigen Maßstäben Manager-Gehälter. Des Kaisers Klatscher machten Schule, das System wurde in den Theaterstädten Europas weiterentwickelt bis hin zur »assurance de succes dramatique« in Paris. Dieses Büro übernahm Anfang des 19. Jahrhunderts gegen Honorar Aufträge für alle Arten des Beifalls wie auch des Missfallens.

Die meisten Politiker von heute sind sich selbst genug. Wir alle kennen die Fernsehbilder aus den Parlamenten, wenn sich die Politikerinnen und Politiker gegenseitig Beifall spenden - dabei gilt die Zustimmung meist nur den Angehörigen der eigenen Fraktionen. In den Protokollen liest sich das dann so wie hier in einem Bericht des Gesundheitsausschusses des österreichischen Parlaments:

Präsident Dr. Werner Fasslabend: »Wir gelangen jetzt zum 28. Punkt der Tagesordnung. Ich eröffne dazu die Debatte. Gemeldet hat sich als erste Rednerin Frau Dr. Pittermann. - Ich ersuche um Ihre Ausführungen.«

Abgeordnete Dr. Elisabeth Pittermann (SPÖ): »Ihr Demokratieverständnis ist bei Gott sehr eigenartig!« (Beifall von der SPÖ.) »Ihre Minister haben in der Fernsehzeit ununterbrochen geredet, damit sie eine billige Plattform haben. Aber den frei gewählten Abgeordneten wollen Sie das Wort verbieten, weil Sie jetzt schlafen gehen wollen!« (Beifall von der SPÖ.) »Wenn Sie sich physisch nicht in der Lage fühlen, in der Nacht hier zu arbeiten, dann, würde ich sagen, gehen Sie eben in die Invaliditätspension!« (Beifall von der SPÖ. — Abg. Ing. Westenthaler: »Mit Invaliden macht man keine Scherze, Frau Kollegin! Das ist eine Pietätlosigkeit! Mit invaliden Menschen Witze zu machen!« — Weitere Zwischenrufe.)

»Herr Präsident! Herr Staatssekretär!« (Unruhe im Saal. — Präsident Dr. Fasslabend gibt das Glockenzeichen. — Abg. Ing. Westenthaler: »Mit Menschen macht man keine Witze! Das war kein guter Witz! Pietätlos!«) »Von Ihnen, Herr Staatssekretär, weiß ich, dass Sie in der Nacht arbeiten können, denn wir haben Kammersitzungen bis um 4 Uhr früh gehabt, und wir sind es auch in unserem Beruf gewöhnt, nachts zu arbeiten.« (Anhaltende Zwischenrufe.)

»Präsident Dr. Werner Fasslabend: Meine Damen und Herren! Der Lärmpegel ist so hoch, dass man von hier heroben fast überhaupt nichts versteht.«

Beifall ist immer eine Art Lärm: selbst der Applaus, den wir uns selber zollen. Dazu stellte Rainer Eppelmann, deutscher Politiker,

Theologe und ehemaliger Bürgerrechtler in der DDR, fest: »Skandale haben die Politik zum Punchingball der Öffentlichkeit gemacht. Wer am härtesten draufschlägt, erhält den lautesten Applaus.«

Aber wie im richtigen Leben ist diese Regel auch in der Politik nicht allgemeingültig. Erst recht kommt nicht jeder Witz beim Publikum an. Das kann man allerdings nur dadurch feststellen, dass man ihn erzählt. Johann Wolfgang von Goethe erkannte weise: »Der Witz setzt immer ein Publikum voraus. Darum kann man den Witz auch nicht bei sich behalten. Für sich allein ist man nicht witzig.«

Und das ist ein guter Grund, hier noch schnell einen Witz zu erzählen, der sich ebenfalls um den Beifall rankt:

Den Amerikanern war es endlich gelungen, ihren Top-Spion in Moskau einzuschleusen. Der Mann war fünf Jahre lang ausgebildet worden. Sie hatten ihm alles beigebracht, was sie über Russland wussten. Er war total auf Russe getrimmt worden. Am Ende der Ausbildung bezweifelte er ernsthaft seine amerikanische Staatsbürgerschaft, er fühlte sogar wie ein Russe. Kurz und gut: Es gab keinen besseren!

Sein erster Auftrag führte ihn in eine kleine russische Kneipe. Er setzte sich an einen Tisch und bestellte eine Flasche Wodka, die er in einem Zug leerte. Der Wirt nickte anerkennend und meinte: »Briderchen, du säufst wie ein Russe, aber du bist keiner!« Unserem amerikanischen Freund lief es eiskalt den Rücken herunter. Sollten die ganzen harten Jahre der Ausbildung umsonst gewesen sein? Konnte es sein, dass der erste Russe, der seinen Weg kreuzte, seine Tarnung durchschaut hatte? Hatten sie die Russen doch unterschätzt?

Während ihm noch diese quälenden Fragen durch den Kopf gingen, sprang er auf, griff sich eine Balalaika, die zufällig herumlag und spielte so gut, dass alle Anwesenden begeistert klatschten und ihm zujubelten. Und das Lied, das er dazu sang, war so traurig, dass sogar den anwesenden KGB-Agenten die Tränen über die Wangen liefen.

Auch der Wirt klatschte Beifall, doch etwas im Gesicht des Mannes ließ unserem Spion das Blut in den Adern gefrieren. Dann sagte der Wirt: »Bravo, Briderchen, du spielst und singst besser als jeder Russe, aber. . . du bist kein Russe!« Jetzt wollte es der Spion aber wissen. Er gab der ebenfalls anwesenden Band einen Wink, und als diese eine wilde Melodie anstimmte, begann er einen Kasatschok zu tanzen, dass allen Hören und Sehen verging. Er wirbelte durch die Kneipe, und alle weiblichen Herzen flogen ihm zu. Als er unter dem frenetischen Beifall der Anwesenden erschöpft den Tanz beendete und ein letztes Mal seine Beine hoch in die Luft geschleudert hatte, dachte er: Jetzt kann niemand mehr Zweifel an meiner Identität haben.

Doch das leichte Kopfschütteln des Wirtes, dass er in der tobenden Menge ausmachte, belehrte ihn rasch eines Besseren. Hier hatte er seinen Meister gefunden. Er befürchtete gar, dass der russische Geheimdienst KGB möglicherweise schon lange von seinem Einsatz wusste und einen Topmann auf ihn angesetzt hatte.

Mit hängenden Schultern ging er auf ihn zu. Der Wirt sagte mit einem Seufzer: »Briderchen, Briderchen, du tanzt wie ein russischer Gott, aber du bist kein Russe!«

Das war zuviel für unseren wackeren Helden. Schluchzend brach er zusammen und stammelte nur noch: »Ja, ja, du hast recht, aber wie, in aller Welt konntest du das wissen?« Der Wirt zuckte leicht mit den Schultern und meinte: »Bei uns in Russland gibt es keine Schwarzen!«

Dieter Thoma Schlagfertig: Ist Tennis witzlos?

Ein Golfspieler drischt seinen Golfball über eine Hecke nach draußen. Man hört kurz darauf Bremsen kreischen, Schreie, dumpfe Geräusche.

Der Golfspieler bleibt wie hypnotisiert am Abschlag stehen,

wartet. Nach einer Weile hört man die Sirenen mehrerer Unfallwagen. Ein Mann kommt um die Hecke gelaufen. Er fragt: »Haben Sie eben diesen Ball nach draußen geschlagen?« Der Golfspieler nickt. »Was ist denn passiert?« »Ein ganz böser Unfall. Der Ball hat einen Radfahrer an der Stirn getroffen, der ist umgefallen. Ein dahinter fahrender Omnibus musste ausweichen und ist einen Abhang hinunter gestürzt. Die Verletzten werden gerade geborgen.« »Um Gottes willen«, sagt der Golfspieler, »was soll ich denn nur machen?«

»Das kann ich Ihnen sagen«, antwortet der Mann, »Sie dürfen an diesem Abschlag um keinen Preis den Schläger nach links verkanten!«

Geht das auch mit Tennis? Oder bleibt es ein Rätsel, warum es keine Tenniswitze, aber so viele Golfwitze gibt.

Dabei kann Tennis durchaus komisch sein. Ein Tennisclub ist wie ein Golfclub eine Art »schlagende Verbindung«. In ihr finden sich aktive und nichtaktive Mitglieder. Auch nachtaktive. Die Aktiven sollen in Weiß spielen, die anderen können wählen. Man kann Doppel spielen und Doppelfehler machen. Es gibt gemischte Doppel, aber keine gemischten Doppelfehler. Jedenfalls nicht auf dem Tennisplatz.

Es empfiehlt sich, ein Tennisspiel mit dem Aufschlag zu beginnen. Der muss geübt werden. Ein Aufschlag kann auch der Aufprall nach einem freien Fall sein. Der muss nicht geübt werden. Aufschlag meint auch beim Zubereiten von Rühreiern das Aufschlagen derselben. Auch das setzen wir voraus. Aufschlag ist sodann das Erhöhen einer Geldsumme.