Der große Kerl hat diese Reaktion nicht erwartet. »Komm schon, ich hab' nur 'nen Witz gemacht«, sagt er. »Hier, ich besorge dir 'nen neuen Drink. Ich hasse es, einen Mann weinen zu sehen.« »Ach, das ist es nicht«, sagt der kleine Mann. »Heute ist der schrecklichste Tag in meinem Leben. Erst verschlafe ich und komme zu spät zu einer wichtigen Sitzung, und mein Chef feuert mich. Als ich das Gebäude verlasse, sehe ich, dass mein Wagen gestohlen worden ist. Die Polizei meinte, sie könnte nichts machen. Also nehme ich ein Taxi nach Hause, und nachdem ich den Fahrer bezahlt habe und er weggefahren ist, entdecke ich, dass ich mein Portemonnaie auf dem Sitz hab' liegen lassen. Dann komme ich nach Hause und erwische meine Frau im Bett mit dem Gärtner. Also gehe ich hierhin. Endlich fasse ich den Ent-schluss, mir das Leben zu nehmen, und da nehmen SIE mein Glas mit dem Gift!«
Zwischenrufe
Was ist ein Optimist? — Ein Pessimist, der schlecht informiert ist.
Der Chefredakteur wirft einem jungen Journalisten immer wieder vor, er formuliere Nachrichten zu lang. In der nächsten Ausgabe erscheint folgende Meldung: Mit einem Streichholz wollte ein Mann prüfen, ob noch Benzin im Tank seines Autos war. Es war noch welches drin.
Dem Tagesschau-Sprecher wird um zehn nach acht ein Zettel in die laufende Sendung gereicht. Er liest sofort: »Soeben erreicht uns noch diese aktuelle Meldung: Sie haben eine Nudel auf der Krawatte!«
Ein Schotte geht mit einem Bauchredner in einem Edelrestaurant essen. Als der Ober mit der Rechnung kommt, tönt es laut und deutlich vom Schotten her: »Die Rechnung geht auf mich!« Am nächsten Tag steht in der Zeitung: »Schotte erwürgt Bauchredner.«
»Stimmt es, dass die Amerikaner viel mehr Autos haben als wir Russen?«
»Das stimmt. Aber dafür haben wir viel mehr Parkplätze!«
Der Moderator im Frühmagazin sagt morgens um 4 Uhr: »Um diese Zeit sind alle Menschen gleich. Mir jedenfalls.«
»Ihr Buch hat mir gefallen, aber sagen Sie, wer hat es für Sie geschrieben?«
»Es freut mich, dass Sie es gut finden. Aber sagen Sie, wer hat es Ihnen vorgelesen?«
»Papi, was hatten denn die Menschen früher, als es noch kein Fernsehen, Kino und Computer gab?« »Ihre Ruhe.«
»Haben Sie eigentlich Aktfotos von Ihrer Frau?« »Nein, habe ich nicht.« »Wollen Sie welche haben?«
Chris Howland.
Spiel ohne Grenzen
Hätte man mich jemals gefragt, wie alt er sei, ich hätte geantwortet: so in meinem Alter. Mit anderen Worten: ein später Teenager. Stellen Sie sich also meine Überraschung vor, als mir Camillo Felgen mitteilte, er sei 81 Jahre alt.
Wir nahmen beide in Köln an der Aufzeichnung einer Fernsehsendung teil, so dass wir eine Menge Zeit hatten, Automatenkaffee zu schlürfen und in der Kantine herumzusitzen. Wir waren beide Rundfunkpioniere und hatten uns deshalb viel zu erzählen.
Die meisten jungen Leute, die heute Radio hören, haben wahrscheinlich noch nie etwas von uns gehört. Wenn Sie sich jetzt also fragend am Kopf kratzen, erzähle ich Ihnen gerne, dass Camillo der erste Disc-Jockey bei Radio Luxemburg war und als solcher Radiogeschichte geschrieben hat. Er setzte die ganze Ära des Privatradios in Gang, die sich später im Privatfernsehen fortsetzte. Außerdem ist er Sänger, und seine Platte >Sag Warum< verkaufte sich 1959 eine Million mal (und ist immer noch die Lieblingsscheibe vieler Leute). Viele Millionen Menschen sahen ihn im Fernsehen, als er in den sechziger und siebziger Jahren die enorm erfolgreiche Gameshow >Spiel ohne Grenzen< präsentierte.
Dieter Thoma schrieb 1959 über einen Besuch bei Camillo: »Zwei kleine Zimmer und Tausende von Platten in Kleiderschränken. Herbert von Karajan schaut mit ernster Miene von der Wand. Er hängt ganz oben, als sei er der Häuptling der acht Dutzend Schnulziers darunter. Am Schreibtisch davor sitzt Camillo Felgen, Chef der deutschen Abteilung von Radio Luxemburg, Gebieter über die Herzen von nachweislich elf Millionen dankbarer Hörer in der Bundesrepublik. Die fühlen sich hier zu Hause, abseits der deutschen Erde, aber nahe dem deutschen Gemüt in Radio Luxemburg.
>Versprecher gehören dazu<, sagt Camillo. Er geht zwischen den Ansagen aus dem Studio zum Telefon und sagt später den Hörern: >Ich war mal eben telefonieren, Freunde.< Unmittelbarkeit ist alles. Den Hörern das Gefühl geben, dass da ein Mensch am Mikrofon sitzt. Und das macht, so viel man gegen den meistgehörten europäischen Schnulzensender einwenden mag, die entscheidende Wirkung aus.
Camillo ist selber Schlagertexter, Sänger und Manager, arbeitet mit der Routine des Erfolgreichen. Ein überlegen wirkendes Lachen hat er in der Kehle parat wie Filmsternchen ihr Smiling. Während eine Platte läuft, überlegt er mit mir, wo die Melodie wohl geklaut sein könnte. Dann sagt er seinen Hörern, es sei ihm leider auch nicht eingefallen.«
Das ist jetzt über vierzig Jahre her.
»Kennst du ein paar gute Witze?«, fragte ich Camillo. Dabei muss er eigentlich keine Witze erzählen. Seine ganze Art, sich auszudrücken, ist sehr amüsant.
»Warum?«
»Wir sammeln für unser neues Buch Witze«, sagte ich.
Er dachte ein paar Momente nach. »Es ist immer das Gleiche«, sagte er schließlich. »Wenn dich jemand nach einem bestimmten Namen fragt oder nach einem Witz oder einem bestimmten Datum, ist dein Kopf plötzlich leer.«
»Ich habe dieses Problem seit meiner Schulzeit«, sagte ich.
Er blickte auf. »Hast du E-Mail?«
»Jeder über Siebzig hat E-Mail«, antwortete ich. »Ich sag dir etwas«, fuhr er fort. »Ich denk ein bisschen nach und schick dir dann ein paar Zeilen, in Ordnung?« Zwei Tage später kam seine E-Mail an:
Ein Mann kommt nach vielen Jahren in seine alte Heimat zurück. Er fährt einen riesigen, mit allen Schikanen versehenen amerikanischen Wagen und gibt mächtig an. Dann trifft er auf einen alten Schulkameraden, dem er seinen Reichtum mit einem Wort erklärt: Er sei jetzt ein erfolgreicher Musiker. Der Kamerad wundert sich, da der Auswanderer ja in der Schule in Gesang und Musik eine Null war.
»Du kennst doch die neuen, südamerikanischen Orchester, in denen immer einer >Huh< schreit.« »Und das bist du?«
»Nein, ich bin der, der den, der >Huh< schreit, in den Arsch tritt.« Hier noch ein Witz, den ich schon jahrelang nicht mehr erzählt habe: Der feine Unterschied.
Zwischen einer Dame und einem Diplomaten gibt es einen. Wenn der Diplomat »ja« sagt, meint er »vielleicht«, wenn er »vielleicht« sagt, meint er »nein«, und wenn er »nein« sagt, ist er kein Diplomat.
Wenn eine Dame »nein« sagt, meint sie »vielleicht«, wenn sie aber »vielleicht« sagt, meint sie »ja«, und wenn sie »ja« sagt, ist sie keine Dame.
Dieter Thoma
Tünnes trifft Klein Erna: Der regionale Witz
Regionale Witze vermitteln das Lebens- und Sprachgefühl der Menschen, ihre jeweiligen Eigenheiten, Macken und Vorlieben. Auch durch die Sprache wird einem Witz der regionale Stempel aufgedrückt, manchmal nur durch die Namen der handelnden Personen, unter denen der Kölner Tünnes mit seinem Freund Schäl und die Hamburgerin Klein Erna zu den Berühmtheiten zählen.
Regionale Schmuckstücke sind auch die Kölner Löwenwitze. Einen sehr schönen hatten wir für unser erstes Buch >Ganz Deutschland lacht< aufgestöbert:
Tünnes trifft den Schäclass="underline" »Wo bist du gewesen?«