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Der Kompanieführer händigt den Befehl mündlich an seinen Leutnant aus:

»Auf Befehl des Herrn Oberst ist morgen Abend um 20 Uhr Dienst im Drillichanzug. Der berühmte Halley'sche Komet wird im Kino erscheinen. Falls es regnet, wird der Herr Oberst einen anderen Befehl geben, etwas, das nur alle 75 Jahre eintritt.« Der Leutnant meldet dem Feldwebeclass="underline"

»Morgen Abend 20 Uhr wird der Herr Oberst im Kino zusammen mit dem Halley'schen Kometen auftreten, ein Ereignis, das nur alle 75 Jahre eintritt. Falls es regnet, gibt der Oberst dem Kometen die Anweisung, bei uns im Drillichanzug zu erscheinen.« Der Feldwebel unterrichtet seinen Unteroffizier: »Also, wenn es morgen regnet, wird im Kasernenkino der berühmte 75 Jahre alte General Halley im Trainingsanzug und in Begleitung des Herrn Oberst einen Kometen fahren lassen.«

Peter Jamin

Feinschmeckerwitze

»Bei einer vollen Tafel, wo die Vielheit der Gerichte auf das lange Zusammenhalten der Gäste abgezweckt ist«, schrieb Immanuel Kant, der scharfsinnigste Denker der Deutschen, in der >Anthropologischen Didaktik<, »geht die Konversation gewöhnlich durch drei Stufen: 1. Erzählen, 2. Räsonnieren, 3. Scherzen.«

Mein Freund Michael, erfolgreich als Regisseur, Drehbuchautor und Medienprofessor, beherrschte die Kunst der Geselligkeit wie kaum jemand in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Er und seine Frau Jelka liebten es, jeden Tag in einem guten bis sehr guten Restaurant essen zu gehen, und luden sich dazu gern Gäste ein. Diese unterhielt vor allem Michael mit Geschichten aus seinem Journalisten- und Filmemacher-Leben, mit Anekdoten aus der Gesellschaft und der ihm ans Herz gewachsenen Kinowelt.

Manchmal erzählte er auch eine amüsante Begebenheit aus seinem großen Freundes-, Kollegen- und Bekanntenkreis, wie diese hier: Da bestellt der Gast nach einem ausgiebigen Dinner in einem Feinschmecker-Restaurant in Spendierlaune beim Maitre einen Cognac - »aber bitte den besten und ja keinen Weinbrand«. Der Chef des Hauses, der an den Tisch tritt, um sich nach dem Wohlbefinden seiner Gäste zu erkundigen, fragt noch einmal diskret nach, ob wirklich die Spitzenlage gewünscht sei.

Aber ja. Der Cognac schmeckt vorzüglich, der Schock kommt nach dem Essen: die beiden edlen Braunen schlagen mit fast 500,- Euro zu Buche. Kenner hätten wissen müssen, dass edle Tropfen, viele Jahrzehnte alt, in Gold aufgewogen werden . . .

Der Witz kennt viele komische Situationen, die sich so oder so ähnlich in feinen Lokalen zutragen.

Der Gast ruft den Kellner. »Herr Ober, bitte probieren Sie mal die Suppe.«

»Ist sie nicht in Ordnung?«

»Probieren Sie mal.«

»Ich kann Ihnen gern eine neue Suppe bringen.«

»Probieren, sagte ich.«

»Hier ist die Speisekarte. Vielleicht möchten Sie etwas anderes auswählen?«

»Probieren!«

Der Kellner setzt sich an den Tisch und sagt: »Wo ist der Löffel?«

»Aha!«

Geduldig wartet der Kellner am Tisch des Pärchens, das nur Augen für sich hat, um die Bestellung aufzunehmen. Nach fünf Minuten säuselt der verliebte Max: »Ach, du bist so süß, dass ich dich fressen könnte . . .«

»Na also, das hätten wir...«, seufzt der Kellner erleichtert, »und was wünscht der Herr zu trinken ...?«

Ein elegantes junges Paar speist im Nobelrestaurant. Da tritt der Chefkellner an den Tisch und wendet sich dezent an die Dame: »Ist es Ihrer werten Aufmerksamkeit entgangen, dass Ihr Herr Gemahl soeben unter den Tisch gerutscht ist?« »Da sind Sie aber einem Denkfehler aufgesessen, Herr Ober, mein Gemahl kommt nämlich soeben zur Tür herein.«

Die Welt der Feinschmecker besteht aus mehr als gutem Essen. Sie ist nicht einfach die Fortsetzung der Wortkette jenes Prahlhans-Systems, das von den Sparkassen in Fernsehspots präsentiert wurde: »Mein Haus, mein Pferd, mein Auto, meine Yacht, meine Frau -mein Lieblingsrestaurant.«

Wir finden heute unter den schwarz gekleideten Werbe-Yuppies zwischen München und Berlin, Hamburg und Düsseldorf niemanden mehr ohne Lieblings-Italiener. Jungmanager der einstigen »Wachstumsmärkte« mögen nicht mehr auf eine Nase edlen Küchendufts verzichten. Und Erfolgsmanager von Eisen & Stahl bekommen beim Anblick der goldenen Löffelchen glänzende Augen. Wer Erfolg hat, liebt zumeist auch die gute Küche, möglichst mit vielen Statussymbolen der Köche verziert: Sternchen und Mützchen.

Im französischen Feinschmecker-Restaurant preist der Ober die Küche an: »Unsere Schnecken sind weltbekannt!« Antwortet der Gast: »Schon bemerkt — die von vorhin war wirklich sehr aufmerksam.«

Der Gast hat im Restaurant eine Taube bestellt. Das Fleisch ist zäh wie Leder. Auf einmal beißt er auf etwas Hartes: eine kleine Metallkapsel. Er öffnet sie und findet darin einen Zetteclass="underline" »Greifen im Morgengrauen an. Napoleon.«

Wer so etwas in einem feinen Restaurant erlebt, sehnt sich nach der Bürgerlichkeit eines normalen Lokals. Der Witz behandelt allerdings auch die dortigen Fehltritte:

Ein Lastwagenfahrer sitzt in einem Restaurant und isst einen Teller Spaghetti, als sechs Rocker das Restaurant betreten. Die Rocker setzen sich an den Tisch des Lastwagenfahrers und versuchen ihn zu provozieren. Aber der Fahrer, der keinen Ärger mit den Rockern will, reagiert nicht. Da nimmt einer der Rocker das Bier des Fahrers und schüttet es ihm über die Hose. Der Fahrer isst seine Spaghetti, als ob nichts geschehen sei. Ein anderer Rocker nimmt den Teller und drückt die Spaghetti ins Gesicht des Fahrers. Da der Teller nun leer ist, verlangt der Fahrer die Rechnung, bezahlt und verlässt das Restaurant. Die Kellnerin kommt und fragt, was sie den Rockern bringen könne. »War das ein Blödmann«, sagt einer der Rocker, »wir machen mit ihm, was wir wollen, und der wehrt sich nicht mal. So einen Idioten haben wir schon lange nicht mehr getroffen.« »Da habt ihr recht«, sagt die Kellnerin, »und Lastwagen fahren kann er auch nicht. Er hat da draußen gerade sechs Motorräder zu Schrott gefahren.«

Ein Deutscher macht eine Rundreise durch die USA, verfügt aber nur über mangelhafte Sprachkenntnisse. Am ersten Morgen geht er in ein Restaurant, um zu frühstücken. »Ober, was ist dort im Hof?« »Ein Hahn.«

»Und wie heißt seine Frau?« »Henne.«

»Wie nennt man die Kinder von Hahn und Henne?« »Küken.«

»Und wie nennt man die Küken vorher?« »Eier.«

Der Deutsche: »Bringen Sie mir zwei Stück, bitte.«

Im »Restaurant Dieter Müllers im Schloßhotel Lerbach« in Ber-gisch-Gladbach, im »Tantris« in München oder in der »Traube« in

Grevenbroich paart sich Kochkunst mit Karriere-Bewusstsein. Über Sterne-Köche wie Wodarz & Witzigmann spricht man allerorten. Wenn Michael von einer Reise heimkehrte, erzählte er mir gerne von seinen Erlebnissen rund um den Kochtopf. Er scheute keine Kraftanstrengungen, wenn sie die kulinarische Freude beförderte. Einmal wanderte er, der freiwillig keinen Meter zu Fuß ging, mit Freunden quer durch das Elsass - von einem Edelrestaurant zum nächsten. Er schätzte eben den Genuss ohne Reue - und Irritationen waren ihm ein Gräueclass="underline"

Die Gäste beim Verlassen eines In-Lokals zum Wirt: »Schade, dass wir nicht schon früher hier waren.«

»Hat es Ihnen denn so gut geschmeckt?«

»Das nicht, aber dann wäre das Fleisch vielleicht noch frisch gewesen.«