»Aber hier drin soll doch eine Leiche liegen!«
»Was soll da sein?«
»Eine Leiche, sagt mein Kollege.«
»So ein Quatsch«, klagt der Autofahrer. »Der hat ja auch behauptet, dass ich bei Rot über eine Ampel gefahren bin!«
Menschen, die sich irgendwie auf der Straße bewegen, nennen wir Verkehrsteilnehmer. Besondere Vorurteile haben diese Verkehrsteilnehmer immer wieder gegen Radfahrer, Lastwagenfahrer und speziell Taxifahrer. Jeder lebt mit seinen Vorurteilen, er muss dann allerdings auch mit denen leben, denen er selber ausgesetzt ist. Darf ich Ihnen meine Verkehrsteilnehmerin vorstellen?
Eine Frau fährt mit ihrem kleinen Sohn im Taxi durch Amsterdam. Sie durchqueren auch eine etwas anrüchige Straße, in der sich hinter Schaufensterscheiben leicht oder kaum bekleidete Frauen anbieten.
Da fragt der kleine Junge: »Mami, was ist denn das? Was tun die da?«
Die etwas irritierte Mutter erklärt: »Du, das sind SchönheitsStudios mit Sonnenbänken und so. Weißt du, die Frauen wollen schön braun werden.«
Sofort mischt sich der Taxifahrer ein: »Liebe Frau, was erzählen Sie denn da für einen Quatsch! Junge, das sind Mädchen, die schmusen für Geld mit Männern! Und wenn sie dabei Pech haben, dann bringen sie irgendwann so einen kleinen Jungen zur Welt, wie du einer bist.«
»Und was wird dann aus so einem Jungen?«, fragt der Kleine. Da antwortet die Mutter: »Der wird dann Taxifahrer!«
Für den nächsten Witz entschuldigen wir uns bei allen Ordensträgern. Hier spricht nur der pure Neid aller nicht dekorierten Lebewesen:
Auf der Polizeistation will eine Frau ihren Mann vermisst melden und weint und heult. Da sagt der Polizist:
»Nun seien Sie mal ruhig, junge Frau. Als Erstes stelle ich Ihnen mal die Frage: Hat er ein Bundesverdienstkreuz?« »Nein«, sagt die Frau.
»Sehen Sie«, erwidert der Polizist, »dann finden wir ihn schnell.«
Alte Kasernenhofwitze sind meistens deftig. Der mit dem großen Korsen ist zur Abwechslung ganz harmlos, regt aber die Fantasie an.
Der Friseur erfreut Zitzewitz mit einer neuen Scherzfrage: Er legt einen kleinen Haufen Bohnen auf den Tisch, und eine Bohne etwas entfernt davon. »Was ist das?«, fragt er.
Von Zitzewitz schüttelt den Kopf: »Sagen Sie schon!«
»Bonaparte«, erklärt der Friseur.
Von Zitzewitz wundert sich: »Was?«
Der Friseur zeigt auf den Haufen Bohnen und dann auf die einzelne: »Bohn' apart.«
»Haha, fabelhaft«, freut sich von Zitzewitz. Abends bringt er die Geschichte im Kasino ein. »Holen Sie mal eine Handvoll Bohnen«, weist er seinen Burschen an. Der kommt zurück und sagt: »Bohnen sind nicht da, Herr Hauptmann, können es auch Erbsen sein?«
»Egal, geben Sie schon her!« Er legt einen Haufen Erbsen auf den Tisch und eine Erbse etwas entfernt davon. »Was ist das?«, fragt er. Alle rätseln vergebens.
»Ist doch ganz einfach«, verkündet von Zitzewitz: »Napoleon!«
Ziemlich hinterhältig ist die folgende Geschichte:
Ein Mann wird aus dem Gefängnis entlassen und geht als Erstes in ein Bordell. Dort stirbt er. Jetzt ergeben sich drei Fragen:
1. Ist er zu unvorbereitet entlassen worden, dass er nicht einmal einen kleinen Puff verträgt?
2. Soll er nun vom Trauerhaus aus oder vom Freudenhaus aus beerdigt werden?
3. Müssen seine Angehörigen seinen letzten Willen erfüllen?
Nicht alle Jagdgeschichten gehören den baltischen Baronen, von denen wir ja schon gehört haben.
Ein Mann kommt mit einem Reh auf der Schulter aus dem Wald.
Da tritt der Förster hinter einem Busch hervor und ruft: »Hab ich dich endlich erwischt!«
»Erwischt, wieso?«
»Beim Wildern!«
»Wieso beim Wildern?«
»Was soll die Frage? Du hast das Reh ja noch auf der Schulter!« Daraufhin sieht der Mann nach rechts, wo das Reh hängt, und erschrickt: »Huch!«
Professor Jürgen Rink ist nicht nur ein Freund, er ist so etwas wie mein Witzvater, wenn man einen, der jünger ist, Vater nennen darf. Aber wenn es den Doktorvater gibt, dann muss es auch einen Witzvater geben können. Ihn nach Witzen zu befragen ist selbstverständlich. Ich brauche dazu gar nicht die eben beschriebenen Kunstgriffe: Schließlich hat er mich dazu gebracht, nicht nur Witze zu erzählen, sondern auch darüber nachzulesen und den Versuch zu wagen, darüber nachzudenken. Er ist immer für Zerstreuung zu haben, selbst aber ganz und gar nicht zerstreut.
»Erinnern Sie sich noch?«, fragt eine Dame den neben ihr sitzenden Professor, »vor fünf Jahren haben Sie mich gefragt, ob ich Ihre Frau werden wolle.«
»So«, erwidert der Professor. »Und, sind Sie es geworden?«
Rink, »österreichischer außerordentlicher Universitätsprofessor«, wie er sich laut Bundespräsidialamt nennen muss, lebt in Meerbusch und lehrt als Honorarprofessor an der TH Aachen. Er war, als wir uns kennen lernten, Geschäftsführer und Direktor des Instituts für Bildung und Information im »Verein Deutscher Eisenhüttenleute«. Wir sprachen anhand von Witzen über Vorurteile. Rink erzählt:
»Zum Thema >Vorurteile< kann ich noch eine Liste aus dem Jahr 1950 nachreichen. Damals wollte man herausfinden, was bei Schülern zwölf Jahre Diktatur in Bezug auf ihre Einschätzung von Aus-ländern hinterlassen hatten. Man sagt etwa das Wort >konservativ<, und schon ruft der Erste >das ist der Engländerin So harmlos sind Vorurteile selten. Da muss ich nur an die armen Ostfriesen denken.« Und das gilt auch für Vorurteile gegen Frauen, erinnere ich. »Da habe ich etwas«, freut sich Rink. »Es ist statistisch erwiesen, dass Frauen häufiger rechts und links verwechseln als Männer. Das ist kein Vorurteil, das ist Statistik. Wenn ein Mann in seinem Auto hinter einer Frau herfährt, und die Frau streckt ihre Hand nach links heraus -Was kann man dann mit Sicherheit sagen?«
Ich antworte zu schnelclass="underline" »Dass sie rechts abbiegen will?« - »Nein. Dass links das Fenster offen ist!« Es freut ihn, dass er mich erwischt hat. Er fährt gleich fort. »In einem Vortrag habe ich mal die Zuhörer gefragt:
Wissen Sie, weswegen seit 2000 Jahren in Deutschland die Frauen unterdrückt werden? Antwort: Weil es sich bewährt hat.
Alle Männer lachten an dieser Stelle herzhaft. Nur nicht die Frauen. Ich teilte den Zuhörern dann mit, dass meine Frau diese Geschichte in der Redaktion ihrer Zeitung erzählt habe. Dort hätten alle weiblichen Redaktionsmitglieder sich sehr über diesen Scherz aufgeregt. In der nächsten Samstagsausgabe druckten sie die Retourkutsche:
Man sieht einen großen Ozeandampfer mit einem riesigen Heck. Oben steht ein Matrose, unten im Wasser krault eine Frau, offenbar schon fast am Ertrinken. Der Matrose ruft: »Mann über Bord!«
Da kreischt die Frau von unten hoch: »Das heißt >Frau über Bord<, Sie Sexistenarsch!«
Ich habe den Saal genau beobachtet. Jetzt haben nur die Frauen gelacht, und zwar wie wahnsinnig. Für Frauen ist das ein richtiges Reizwort: >Sexistenarsch<. Vielleicht wird es ja mal Wort des Jahres.«
Dann frage ich nach einem Witz, der sich schon bewährt hat:
Es war auf der »Pamir«, dem Segelschulschiff, das unterging, weil die Ladung verrutscht war. Hier wurden nach dem Zweiten Weltkrieg die ersten Seeleute für Handelsschiffe ausgebildet. Das Schiff dümpelt im Stillen Ozean. Ruhige See. Da schallt oben vom Mast plötzlich der Ruf: »Sehrohr, drei Strich Backbord!« Alles rennt an die Reling. Jahre nach dem Krieg ein U-Boot?