Dank des medizinischen Fortschritts werden wir immer älter. Ich habe gelesen, in diesem neuen Jahrtausend werde das Alter bald wie eine Krankheit behandelt werden. Das könne dazu führen, dass Menschen ein Durchschnittsalter von 480 Jahren erreichen. Warum gerade 480, ließ der Text offen.
Wo läge dann die Grenze zur älteren Generation? Mit 40 noch, wo jetzt die Berufschancen nachlassen? Mit 50, wo angeblich der psychische Knick einsetzt? Mit 60, wenn man sich zur Ruhe setzen möchte? Und wann beginnt das Rentenalter? Mit 65? Für die nächsten 415 Jahre? Wird die Schwelle nach eigenem Ermessen beweglich?
Wie lange ist jemand, der 480 werden kann, minderjährig? Wie lange dauert dann eine lebenslängliche Verurteilung? Bleibt man 460 Jahre mit demselben Partner verheiratet?
Heiratet vielleicht ein Mann mit 350 eine Dame mit 19 und sagt: »Da haben wir doch noch schöne 130 Jahre vor uns?«
Von heute aus gesehen, würde es Menschen geben, die Dürer noch persönlich gekannt haben. Oder solche, die mit Galilei gestritten haben, ob die Erde sich doch bewegt. Jüngere könnten sich gut an die
Hinrichtung Maria Stuarts erinnern. Und an die Verwunderung darüber, dass Schiller erst so spät etwas dazu geschrieben hat.
Und wenn einer behauptet, er sei jetzt 400 Jahre unfallfrei gefahren, handelt es sich vermutlich um einen Aufschneider.
Drei alte Männer hocken zusammen und erzählen sich, was sie erlebt haben. Sagt der 72-Jährige: »Am Sonntag habe ich fast die ganze Nacht getanzt. Aber das spüre ich dann doch am nächsten Tag. Ich habe einen richtigen Muskelkater in den Beinen.« Sagt der 83-Jährige: »Ich war vorige Woche in den Alpen und habe eine Bergwanderung mitgemacht. Bis 4000 Meter sind wir hochgestiegen. Das habe ich dann hinterher doch arg im Rücken gemerkt.«
Sagt der 89-Jährige: »Ich komme gestern Abend zu meiner Geliebten. Sagt sie: >Du warst doch erst heute Nachmittag bei mir!< Da habe ich bemerkt, dass mein Gedächtnis langsam nachlässt.«
Professor Gerd Uhlenbruck, Immunologe in Köln, hält die 480 Jahre für Humbug. »Aufgrund dessen, was wir von unseren Genen wissen, ist eine durchschnittliche Lebenserwartung von 120 Jahren möglich. Für mehr ist der Mensch nicht angelegt.«
Richtig sei jedoch: Wir können auch dadurch älter werden, dass wir gern lachen. Denn »Lachen ist gesund«, versichert er. »Das Immunsystem ist die Schaltstelle zwischen Körper und Geist. Menschen, die optimistisch sind und viel Humor besitzen, werden seltener krank. Das Lachen fördert die Selbstheilungskräfte des Körpers.«
Wenn zum Beispiel Clowns zu schwer kranken Kindern geschickt würden, wolle man sie nicht nur ablenken oder nur erfreuen, sondern auch ihre Abwehrkräfte stärken. »Wir wissen, dass über die Psyche ihre Immunabwehr stabilisiert wird.«
Zwei Bazillen treffen sich.
»Lange nicht gesehen.«
»Krank gewesen, Penicillin gehabt.«
Gerd Uhlenbruck hat fünf wissenschaftliche Bücher geschrieben und 27 heitere, unterhaltsame. Mit Aphorismen wie diesen:
Je öfter man einen hebt, desto tiefer sinkt man.
Politisch gesehen, werden die Menschen vor Neid nicht blass, sondern rot.
Laudatio: Alte Schinken werden mit Weihrauch geräuchert.
Man kann den Wind nicht nach der Fahne drehen.
Als ihn neulich im Stadtwald eine streitlustige Dame mit ihrem Hund beim Pinkeln überraschte, sagte er: »Sie müssen wissen, ich vertrete hier nur meinen Hund, der in Urlaub ist.« Haben wir Deutsche Humor?
»Ja, aber der Deutsche überlegt erst, ob er ihn haben darf: Schadet es mir, wenn ich lache? Ich habe es oft erlebt: Wenn der Chef lachte, dann durften die anderen auch lachen. Nach dem ersten Oberarzt der zweite Oberarzt, und als letzter durfte dann der PJ-ler lachen.«
Ein Medizinstudent, der Sportarzt werden will, bekommt im Examen folgende Prüfungsfrage gestellt: Es wird gemeldet, dass ein Rennpferd sich das Schlüsselbein gebrochen habe. Der Veterinär ist gerade nicht da. Was machen Sie? »Ich versuche, Erste Hilfe zu leisten.« »Unsinn«, sagt der prüfende Professor, »Sie rufen beim >Guiness-Buch der Rekorde< an. Denn Sie haben das einzige Pferd der Welt entdeckt, das ein Schlüsselbein besitzt.«
Statt eines Lieblingswitzes erzählt Gerd Uhlenbruck mir sein »Lieblingserlebnis«:
»Meine Mutter missbilligte meinen, wie sie meinte, unsoliden Lebenswandel. Sie selbst war auf disziplinierte Weise 93 geworden. Aufgrund eines Oberschenkelhalsbruchs war sie nach überstandener Operation längere Zeit auf meine Hilfe angewiesen. Schließlich war sie wieder >selbstpflegefähig< geworden, wie das die Ärzte so nennen. Und ich, der ich zu der Zeit gerade 70 geworden war, scherzte:
>Ich hoffe, dass meine Samariter-Tätigkeit sich auch positiv in deinem Testament auswirken wird.<
Sie: >In meinem Testament kommst du überhaupt nicht vor!< >Wieso denn das nicht?<
Verschmitzt lächelnd antwortete sie: >Weil ich dich überlebe!«« Seine Mutter habe auch eine ganz simple Erklärung dafür gehabt, dass Frauen länger leben als Männer: »Es ist ihr Wunsch, den Todfeind überleben zu wollen!«
Der Berliner Sprachwissenschaftler Walter Dreher hat in einer Untersuchung festgestellt, dass Frauen doppelt so häufig lachen wie Männer. Leben sie deswegen auch statistisch viel länger?
»Nicht deswegen. Frauen werden älter, weil sie Östrogene produzieren, was wir Männer nicht tun.«
Auch Ärzte werden heutzutage arbeitslos. Ein Gynäkologe, den es erwischt hat, nimmt als zumutbare Arbeit einen Job als Maler und Tapezierer an. Der Meister fragt nach dem ersten Arbeitstag den Kolonnenführer, wie denn der Neue sich bewährt habe. Der antwortet: »Man muss ihm noch viel erklären. Aber heute Nachmittag war er großartig. Da konnten wir nicht ins Haus, weil die Besitzer ausgegangen waren und den Schlüssel versehentlich mitgenommen hatten. Und da hat er durch den Briefkasten schon mal den ganzen Flur renoviert!«
Der Kölner Gynäkologe Professor Naujoks wurde gefragt, ob es stimme, dass die Menschen älter werden als früher. »Dafür bin ich nicht zuständig, ich bin Frauenarzt.«
Zwei Labormäuse unterhalten sich. Sagt die eine: »Ich habe meinen Professor inzwischen gut erzogen, immer wenn ich klingele, bringt er mir was zu essen ...«
Lachen baut Stress ab, das ist erwiesen. Es löst auch Ärger auf. Durch Lachen fallen Barrieren. Uhlenbruck: »Gesund ist eine humorvolle Einstellung zum Leben, die eine gewisse Gelassenheit voraussetzt.«
»Wie alt sind Sie?« »53 Jahre.«
»Wenn Sie gesünder gelebt hätten, könnten Sie schon 63 sein!«
Arztwitze nehmen uns die Angst vor der Krankheit und verringern die Distanz zu den so genannten Göttern in Weiß.
»Konnten Sie nicht früher kommen? Eigentlich ist die Sprechstunde vorbei!«
»Entschuldigen Sie, Herr Doktor, aber der Hund hat mich nicht früher gebissen.«
Es gibt drei Typen von Arztwitzen. Die über Ärzte, die über Patienten, und die über die Beziehungen zwischen beiden. Es lässt sich aber nicht immer exakt auseinander halten, was in welche Kategorie gehört.
Typ 1:
Der berühmte Therapeut sagt zum Patienten: »Zuerst muss ich Ihnen sagen, dass eine Konsultation bei mir 100 Euro kostet.« »Ich weiß«, antwortet der Patient.
»Zweitens: Für dieses Honorar kann ich Ihnen zwei Fragen beantworten.«
»Hundert Euro für zwei Fragen, finden Sie das nicht auch ein bisschen teuer?«
»Mag sein, und wie lautet Ihre zweite Frage?«