Geplant wird allerdings schon eine besondere Form von Pay-TV, also Fernsehen, das noch extra Geld kostet. Mit zwei Schlussversionen: Für diejenigen, die 5 Euro einwerfen, wird der Patient gesund, wer kein Geld einwirft, muss ihn siechen sehen.
Es wird in diesen Serien eine brennende Frage beantwortet: Was tun Ärzte und Schwestern außerhalb der Sprechstunden? Miteinander oder einzeln. Finden sie sich zu Romanzen in Mull oder speisen sie Skal-Pellkartoffeln? Paul Kuhn erzählte mir folgenden Witz dazu:
Eine junge Dame geht mit einem gut aussehenden aber nicht mehr ganz so jungen Herrn in ein Hotel. Irgendwann in der Nacht sagt sie: »Ich glaube, ich könnte sagen, wer du bist.« »O je, das glaube ich nicht.« »Doch, doch, ich glaube, du bist Arzt!«
»Tatsächlich? Also, ich bin Arzt, sogar ein angesehener. Aber deswegen solltest du nicht darüber sprechen, dass wir hier sind.« »Weißt du, ich glaube, ich könnte sogar sagen, was für ein Spezialist du bist.«
»Das ist nicht möglich, das glaube ich nicht. Woher willst du das wissen?«
»Doch, ich glaube, du bist so eine Art Betäubungsdoktor oder so . . .«
»Du meinst ein Anästhesist.« »Ja, so heißt das.« »Wieso kommst du darauf?« »Ich habe gar nichts gespürt!«
Ist Schwarzer Humor bei Heilberufen erlaubt? »So etwas kann auch Ängste nehmen«, meint Gerd Uhlenbruck, »das ist eine Art Homöopathie, Gleiches mit Gleichem zu behandeln.«
Arzt: »Mit diesem Leiden können Sie 70 Jahre alt werden.«
Patient: »Das bin ich doch schon.«
Arzt: »Sehen Sie, was habe ich Ihnen gesagt!«
Arzt: »Ich habe zwei Nachrichten, eine schlechte und eine weniger schlechte.«
Patient: »Zuerst die weniger schlechte.« Arzt: »Sie haben noch 24 Stunden zu leben.« Patient: »Und die schlechte?«
Arzt: »Ich versuche vergeblich, Sie seit gestern Nachmittag zu erreichen!«
Ich frage den Professor noch, worüber er als Kind gelacht habe. Gibt es da Erinnerungen? Mein Gast überlegt eine Weile. »Da war Nazizeit und Krieg, da gab es wenig zu lachen.« Er sympathisierte mit den »Edelweißpiraten«, einer Kölner Widerstandsgruppe, die fälschlicherweise noch immer in die Nähe krimineller Vereinigungen gerückt wird. Einer ihrer »Köpfe« war Jean Jülich, ein lustiger Mann, der in Köln heute als Präsident der »kleinsten Karnevalsgesellschaft der Welt« auftritt. Er ist nämlich ihr einziges Mitglied. Er sei nicht Präsident, sondern Ehrenpräsident, berichtigt mich Jülich, »sonst müsste ich ja Beitrag zahlen«.
Wie können zwei Männer, aus dem Widerstand kommend, gleich nach dem Krieg, nach Gefängnis und drohender Todesstrafe, sofort wieder Karneval feiern und lustig sein? Uhlenbruck erinnert sich: »Es war wohl so etwas wie schwarzer Humor, eine panische Flucht in die Normalität, die durch ihre Neigung, rasch zu vergessen, auch wieder fragwürdig wurde. Dabei träume ich heute noch von den Verhören und der Verfolgung.« Er macht eine Pause. »Mein Freund Jean Jülich wollte über den Karneval die auseinander gerissenen Menschen wieder zusammenbringen - das Lachen und der Humor sind da eine wichtige Hilfe.«
Es klingt wie eine Drohung, wenn er mir mitteilt, dass es als Alterserscheinung die »Witzelsucht« gibt. Das sei eine ganz peinliche Sache. »Bin ich witzelsüchtig?«, frage ich erschrocken. Mein Gast winkt ab und beruhigt mich: Witz sei eine Sache des Geistes, Witzelsucht eine Sache des verfallenden Geistes. So weit sei es bei mir nicht. Das sei die gute Nachricht. Eine schlechte hat er angeblich nicht. Aber vielleicht verschweigt er sie mir ja auch nur. Wie schreibt er in seinen Aphorismen: »Im Alter werden die grauen Haare auf dem Kopf immer mehr, und die grauen Zellen im Kopf immer weniger.«
Der Chefarzt wird von einem Patienten gefragt: »Sagen Sie mir doch bitte mal, wie es um mich steht!«
Der Doktor antwortet ihm: »Machen Sie sich mal keine Sorgen. In zehn Tagen sind Sie hier wieder heraus. So oder so!«
Peter Jamin.
Dichter, Denker, Kritiker: Wortwechsel mit Pointen
Haben Journalisten, Dichter und Schriftsteller Humor?
Sicher, schnell sind Namen wie Kästner, Tucholsky oder Ringelnatz zur Hand. Und auch unter den noch lebenden Autoren finden wir manchen mit ausgesprochen humoresker Ader. Denken wir nur an Kishon, Loriot, Dahl oder Hacke. Doch wer den Witz und das Witzige sucht, muss sich schon ein wenig mühen, oder um es mit dem deutschen Film- und Fernsehkomiker und Kabarettisten Dieter Hallervorden zu sagen: »Deutscher Humor ist ja ein echter Schlankmacher: Man muss meilenweit laufen, bis man ihn trifft.«
Schon Deutschlands erster Bundeskanzler Konrad Adenauer erkannte den Ernst der Lage, als er feststellte: »Mit kleinen Jungen und Journalisten soll man vorsichtig sein. Die schmeißen immer noch einen Stein hinterher.«
Ein Reporter fragt den Berufstaucher: »Und was halten Sie vom Rauchen am Arbeitsplatz?«
Von Joachim Ringelnatz stammt die Erkenntnis: »Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.«
Der französische Zeichner und Schriftsteller Jean-Jacques Sempe liegt mit ihm auf gleicher Wellenlänge: »Für mich ist alles Ernste lustig und alles Lustige ernst. Humor ist meine Waffe gegen alles Unerträgliche im Leben.«
Vielleicht sind beide ja beim deutschen Ur-Humoristen, dem Schriftsteller, Zeichner und Maler Wilhelm Busch, in die Schule gegangen. Der stellte fest: »Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß.«
Der Starkritiker einer Zeitung verpasst in einem kleinen Provinzstädtchen seinen Anschlusszug. Wie er so überlegt, was man machen könnte, kommt ihm die Idee, in die Oper zu gehen. Er bekommt tatsächlich noch eine Karte für die erste Reihe im ausverkauften Haus. Der Tenor ist allerdings ein total abgesungener Mann. Der Kritiker mag ihm kaum zuhören. Als das Solo beendet ist, erhält der Sänger jedoch donnernden Applaus und Bravorufe: »Da Capo! Da Capo!« Der Kritiker ist entsetzt. Nachdem der Tenor unter großen Mühen nochmals sein Solo gesungen hat und das Publikum es ihm wieder mit brausendem Applaus dankt, wendet er sich an seinen wild klatschenden Nachbarn: »Na hören Sie mal, der Mann ist doch grottenschlecht! Wieso wollen die Leute den noch mal hören?«
Darauf der Nachbar: »Wie schlecht er ist, wissen wir schon lange. Aber heute machen wir ihn fertig!«
Der Musikkritiker der >Rheinischen Post< in Düsseldorf, Wolfram Goertz, entfaltete auf einer ganzen Zeitungsseite, wie man schreiben muss, dass Leser lächeln oder sich kringeln; er stellte fest: »Die journalistische Entstehung des Witzes und des Witzigen scheint aller Konstruktion zu widerstehen. Das Witzige komme doch, denkt mancher, von innen, aus der Phantasie, der Eingebung, aus der Momentattacke. Mag sein. Dennoch glaube ich fest, dass man witzig schreiben kann, wenn man will. Nun wird mancher jaulen und mich des Übermuts oder gefährlichen Leichtsinns zeihen. Rechtens. Ernste Themen behandle man mit Würde. Die Steuerreform beispielsweise bedarf jener Form der Analyse, wie sie die werten Kollegen tausendmal besser beherrschen als ich.«