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Dann folgte die Opportune mit einigem Abstand allein, ein einzelner Schlachtkreuzer, der sich dem Beschuss durch zwei Schlachtschiffe ausgesetzt sah. Die Höllenspeere der Syndiks bohrten sich durch die Schilde und fraßen sich in den Rumpf der Opportune. Es war nur die Triebkraft, die das Schiff rettete, das schrecklich beschädigt in sichere Entfernung trudelte.

»Wenn der Kommandant der Opportune noch lebt, dann werde ich ihn persönlich umbringen«, schwor Geary, der daran denken musste, wie viele Matrosen an Bord dieses Schiffs völlig sinnlos ihr Leben verloren haben mochten.

»Vor sechs Monaten hätte ich noch Beifall gespendet«, sagte Desjani voller Erstaunen. »Jetzt dagegen ist mir klar, wie sinnlos diese Aktion war. Welchen Sinn hat Tapferkeit, wenn sie nur dem Feind hilft, einen selbst zu vernichten?« Ihr Tonfall änderte sich und wurde schroffer. »Also gut, Dauntless«, rief sie ihrer Brückencrew zu. »Lassen wir die Syndiks bereuen, was sie der Opportune angetan haben.«

Die drei Schlachtkreuzer hatten dafür gesorgt, dass die Schilde der Syndik-Schlachtschiffe geschwächt waren, aber sie selbst waren dabei viel stärker in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Kriegsschiffe der Echo Four One nahmen die Syndiks so massiv unter Beschuss, dass deren Schilde komplett ausfielen. Die vier Allianz-Schlachtschiffe verwandelten eines der gegnerischen Schiffe in ein treibendes Wrack, auf dem anderen fielen so gut wie alle Systeme aus. »An alle Kriegsschiffe von Echo Four One: Formation auflösen und nach eigenem Ermessen Ziele suchen.« Geary schaltete auf eine interne Verbindung um. »Lieutenant Iger, ich möchte wissen, ob sich irgendwelche Syndik-CEOs in den Rettungskapseln befinden. Sehen Sie, was Sie herausfinden können.«

Es war eine hässliche, schmerzhafte Schlacht gewesen, aber die Allianz hatte immerhin weniger Ausfälle erlitten als die Syndiks. Beim Anblick der durch das All trudelnden Opportune war diese Erkenntnis für Gearyjedoch kein großer Trost.

Elf

»Wir können die Opportune nicht retten.« Captain Tyrosian schüttelte betrübt den Kopf. »Zu schwere Schäden, zu viele Systeme ausgefallen. Selbst wenn wir sie abschleppen sollten, wären wir einige Tage damit beschäftigt, den Rumpf zu verstärken, weil das Schiff sonst auseinanderbricht.«

Geary warf einen Blick auf den Bericht, den er bereits auf-gerufen hatte und der die Opfer innerhalb der Flotte auflis-tete. Der befehlshabende Offizier der Opportune war dort genannt, ebenso sein XO sowie rund vierzig Prozent der Crew. Einen Moment lang sah er zu Boden, auch wenn er diesmal keine aufsteigende Wut unterdrücken musste, da die Trauer über diese sinnlosen Verluste schwerer wog. Schließlich nickte er. »Dann sprengen wir sie. Schaffen Sie alles von Bord, was sich leicht wegbringen lässt und was wir für die anderen Schlachtkreuzer benötigen. Sie haben vier Stunden, in der Zwischenzeit wird der Rest der Besatzung evakuiert.«

»Verstanden, Sir. Was ist mit der Braveheart?«, fragte sie.

»Wir wissen nicht so genau, was sie noch zusammenhält, aber wir gehen davon aus, dass sie in tausend Stücke zerfällt, wenn auf irgendeinen Teil des Schiffs Druck ausgeübt wird, aber ich will Sie zumindest gefragt haben.«

»Ja, die Braveheart müssen wir ebenfalls in die Luft jagen.«

Die Scoutschiff-Division bestand damit nur noch aus einem einzigen Schiff, der Exemplar. »Wie sieht es mit den anderen schwerbeschädigten Schiffen aus?«

Tyrosian legte die Stirn in Falten und schaute zur Seite, um die Berichte auf ihrem eigenen Display zu lesen. »Die Schweren Kreuzer Gusset und Schischak sind wieder flugbereit, aber für ein Gefecht stehen sie vorläufig nicht zur Verfügung. Die Gusset müsste eigentlich für eine Weile in eine Werft, damit alles repariert werden kann. Der Leichte Kreuzer Caltrop hat viele Systemausfälle zu verzeichnen, aber er kann mit der Flotte mithalten. Vier unserer Schlachtkreuzer — die Courageous, die Illustrious, die Brilliant und die Intrepid — weisen schwere Schäden auf. Vor allem die Courageous und die Brilliant sind kaum kampftauglich, aber wir haben den größten Teil der Antriebseinheiten reparieren können.«

»Danke, Captain Tyrosian.« Geary ließ sich nach hinten sinken, als Tyrosians Bild verschwand, und dachte über die Tatsache nach, dass drei der vier erwähnten Schlachtkreuzer von alt-gedienten Captains geführt wurden, die zugleich Schlachtkreuzer-Divisionen befehligten. Ganz offensichtlich pflegten einige der Leute, von denen er erwartet hätte, inzwischen eines Besseren belehrt worden zu sein, immer noch eine Draufgängermen-talität. Allein die Tatsache, dass die Allianz-Flotte auf diesem Schlachtfeld den Sieg errungen hatte, machte es möglich, die Schiffe zu bergen. Wäre ein Rückzug erforderlich geworden, wären auch diese vier Schlachtkreuzer verloren gewesen.

Die Türglocke zu seinem Quartier ertönte, und Captain Desjani trat ein, erschöpft, aber mit einem triumphierenden Strahlen im Gesicht. Geary musste sich vor Augen halten, dass angesichts der Verluste der letzten Jahrzehnte dieser jüngste Sieg aus seiner Sicht zwar teuer erkauft worden war, dass Desjani und die anderen das aber ganz anders beurteilten. »Wir haben einen Syndik-CEO, Captain Geary«, berichtete sie. »Nicht die eigentliche Befehlshaberin, die an Bord ihres Schlachtkreuzers starb, als er in die Luft gesprengt wurde, aber ihren Stellvertreter.«

»Vermutlich sollten wir froh sein, dass eine Syndik-Kommandantin, der so wenige Fehler unterlaufen, nicht länger unter uns weilt«, meinte Geary. »Wie schwer hat es die Dauntless getroffen?«

Desjanis Miene verfinsterte sich. »Fünfundzwanzig Tote, drei weitere lebensgefährlich verletzt, aber wir hoffen, dass wir sie retten können. Außerdem haben wir eine komplette Höllenspeer-Batterie verloren, und ich bin mir nicht sicher, ob wir sie wieder in Gang bekommen, auch wenn wir noch so viel Klebeband und Gebete zu Hilfe ziehen.«

Geary nickte, fühlte sich aber etwas benommen. »Wenn Sie jemanden von der Opportune haben wollen, um die Verluste der Dauntless auszugleichen, lassen Sie es mich wissen.«

Jetzt verzog sie den Mund. »Wir müssen die Opportune abschreiben? Verdammt. Ich sah, dass der Captain tot ist.«

»Und das nur, weil er glaubte, dem Beispiel von Captain Caligo von der Brilliant und Captain Kila von der Inspire folgen zu müssen«, fügte Geary verbittert hinzu.

»Darf ich Sie fragen, Sir, was Sie in der Sache zu tun beabsichtigen?«

Er warf ihr einen forschenden Blick zu, da Desjani ihre Frage sehr sorgfältig formuliert zu haben schien. »Ich habe den unerfreulichen Verdacht, Sie wollen mir erzählen, dass man in der Flotte glaubt, die beiden hätten etwas Bewunderns-wertes geleistet.«

Nach kurzem Zögern nickte Desjani. »Ja, Sir. Ein Angriff auf den Feind, ohne sich um die Erfolgsaussichten zu scheren…

In der Flotte glaubt man, dass sie einen guten Grund hatten, Ihren Befehl zu missachten.«

»Mit anderen Worten, die Flotte wäre entrüstet, wenn ich die beiden zur Rechenschaft ziehen würde.« Geary schüttelte den Kopf. »Ich dachte…«

»Dass wir das inzwischen gelernt hätten?«, führte Desjani seinen Satz zu Ende. »Wir lernen, Sir, aber wir müssen auch diese Einstellung beibehalten, unter allen Umständen zum Kämpfen bereit zu sein. Sie wissen, wie schwierig es sein kann, sich zu verändern, wenn man an eine Sache glaubt. Das hier ist das Gegenteil von dem, was Casia und Yin getan haben. Die haben einen Befehl missachtet, weil sie sich vor dem Kampf drücken wollten, aber Caligo und Kila wollten kämpfen. Jeder hat Casias und Yins Verhalten verurteilt, aber wenn Sie versuchen sollten, Caligo und Kila genauso zu behandeln, dann werden Sie nur wenig Zustimmung finden. Bei allem Respekt schlage ich vor, dass Sie das berücksichtigen, wenn Sie sich mit den beiden befassen.«