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„Es ist kein Irrtum. Ich wünschte, es wäre so, aber ich habe ihn mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich habe außerdem Aufnahmen einer Überwachungskamera gesehen, die die Krieger benutzen. Er und eine Gruppe anderer Jugendlicher aus dem Dunklen Hafen – jetzt allesamt Rogues – sind dabei gefilmt worden, wie sie in aller Öffentlichkeit einen Menschen überfielen.“

„Ich muss das selbst sehen.“

„Nein, vertrau mir, du brauchst nicht …“

„Sterling, hör mir zu. Camden ist mein Sohn. Er ist alles, was mir noch geblieben ist. Wenn er getan hat, was du sagst – wenn er so ein Tier geworden ist und du Beweise dafür hast, dann habe ich ein Recht darauf, es mit eigenen Augen zu sehen.“

Chase trommelte mit den Fingern auf das Dach des schwarzen Porsche. Er wusste, dass keiner der Krieger dafür Verständnis haben würde, wenn er eine Zivilistin in das Quartier brachte.

„Sterling? Bist du noch da?“

„Ja, ich bin noch da.“

„Wenn du auch nur das kleinste bisschen für mich oder das Andenken deines Bruders übrig hast, dann lässt du mich meinen Sohn sehen.“

„Also schön“, gab er schließlich nach und tröstete sich damit, dass er immerhin bei ihr sein würde, wenn er ihrer zweifelhaften Bitte nachgab. Er würde da sein, um sie aufzufangen. Wenigstens das. „Ich habe noch etwas zu erledigen, aber dann kann ich einen Abstecher zum Dunklen Hafen einschieben. Ich würde dich in etwa einer Stunde abholen.“

„Ich warte auf dich.“

Diese unglaubliche Wärme war wieder da. Tess spürte es, tief im Innern der dunklen Gezeiten, in denen sie festgehalten wurde. Sic steckte tastend ihre Sinne nach der Hitzeflut aus, nach dem wundersamen Duft und Geschmack des flüssigen Feuers, das sie nährte. Bewusste Gedanken schienen ständig außerhalb ihrer Reichweite zu tanzen, aber ihre Nervenenden begannen zu schwingen wie Saiten aus kleinen Lichtern, als ob ihr Körper langsam auftaute und Zentimeter für Zentimeter, Zelle für Zelle, zum Leben erwachte wie nach einem langen, kalten Schlaf.

„Trink“, forderte eine tiefe Stimme sie auf, und sie trank.

Sie sog mehr von dieser Hitze in ihren Mund und schluckte in gierigen Zügen. Ein eigenartiges Erwachen setzte irgendwo tief in ihrem Inneren ein, als sie von der Quelle der kraftvollen Wärme trank. Es begann in ihren Fingern und Zehen, sprang dann auf ihre Gliedmaßen über; eine Art Strom, der in wogenden Wellen durch sie hindurchsummte.

„So ist es gut, Tess. Nimm mehr. Immer schön weiter trinken, mein Engel.“

Sie hätte gar nicht aufhören können, selbst wenn sie es gewollt hätte. Es war, als ob jedes Schlückchen sie durstig machte auf das nächste Schlückchen. Jeder Schluck lieferte neuen Brennstoff für das Feuer, das in ihrem innersten Kern entfacht wurde. Sie fühlte sich wie ein Säugling an der Mutterbrust, verletzlich und hilflos, voller Vertrauen, auf Grundbedürfnisse beschränkt.

Ihr wurde das Leben geschenkt; das konnte sie im Unterbewusstsein fühlen. Sie war dem Tod sehr nah gewesen, vielleicht nah genug, um ihn zu berühren, aber diese Wärme – dieses geheimnisvolle Heilmittel – hatte sie zurückgeholt.

„Mehr“, krächzte sie. Ihre Stimme klang weit weg und schwach in ihren Ohren. So bedürftig. „Mehr …“

Ein abruptes Ausbleiben der Wärme war die Reaktion auf ihre Forderung. Tess erschauerte.

Nein, dachte sie, und Panik machte sich in ihr breit. Er hatte sie verlassen. Ihr beschützender Engel war mit der Quelle des Lebens fortgegangen. Sie stöhnte schwach und zwang ihre kraftlosen Arme, sich zu heben und nach ihm zu suchen.

„Dante …“

„Ich bin hier. Ich gehe nirgendwo hin.“

Ihre fröstelnde Mutlosigkeit löste sich langsam wieder auf. Hitze wärmte ihren ganzen Körper; seine Hitze, als er sie an sich zog. Sie fühlte starke Finger in ihrem Nacken, die ihren Kopf näher an seine Stimme hoben und ihren Mund an die feste Stütze seines Halses führten. Ihre Lippen trafen auf warme, nasse Haut.

„Komm her, Tess, komm, trink von mir. Nimm, so viel du brauchst.“

Von ihm trinken? Ein verblasster Teil ihres Bewusstseins wies den Gedanken als unsinnig und undenkbar zurück, aber ein anderer Teil von ihr – der Teil, der kreiselnd in den Gezeiten trieb und festen Boden suchte – ließ ihren Mund suchen, was er so bereitwillig anbot.

Tess öffnete die Lippen und saugte lange und kräftig, füllte ihren Mund mit der tosenden Kraft von Dantes Geschenk.

Heiliger Bimbam.

Als Tess ihren Mund auf die Ader legte, die er an seinem Hals für sie geöffnet hatte, spannte sich Dantes ganzer Körper wie ein Bogen. Die hungrige Saugkraft ihrer Lippen, das seidige Streicheln ihrer Zunge, als sie sein Blut aufnahm und schluckte, ließen augenblicklich seinen Schwanz steif werden; eine so heftige, steinharte Erektion, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte.

Er hatte nicht gewusst, wie intensiv es sein würde, sie so vertraut von sich trinken zu lassen. Dies war das erste Mal in seinem ganzen Dasein, dass er jemandem sein Blut gab. Er war immer der Nehmer gewesen; er hatte meist aus Notwendigkeit getrunken, manchmal aus Genuss, aber noch nie von einer Stammesgefährtin.

Noch nie von einer Frau, die ihn so erregte wie Tess.

Und die Tatsache, dass sie aus reinem Überlebensinstinkt von seinem Blut trank, weil sein Blut genau das war – und zwar das Einzige –, was ihr Körper in diesem Moment brauchte, machte das Ganze noch erotischer für ihn. Sein Trieb pochte hungrig und fordernd mit einem starken Druck, den er ignorieren wollte, aber nicht konnte.

Verdammt, es fühlte sich an, als saugte sie direkt an seinem männlichsten Teil. Jeder Zug von ihrem Mund erregte ihn mehr und mehr und schickte ihn beinah schon über die Grenze. Aufstöhnend krallte Dante seine Fäuste in die seidenen Bettlaken und harrte aus, während Tess mit erwachendem Lebenshunger von ihm trank.

Ihre Finger zuckten leicht, umfassten dann seine Schultern, kneteten seine Muskeln in einem unbekümmerten Rhythmus, dabei fuhr sie fort, sein Blut in sich aufzunehmen. Dante spürte deutlich, wie mit jeder Minute ihre Kraft zurückkehrte. Ihr Atem ging jetzt tiefer, war nicht mehr die hektisch flache Mechanik ihrer Lungen, sondern ein Rhythmus von langen, tiefen Zügen.

Zu spüren, wie ihre Lebenskraft zurückkehrte, war das stärkste Aphrodisiakum, das er jemals erlebt hatte. Es kostete ihn herkulische Anstrengung, sie nicht zu packen und sich auf sie zu legen, um seinen eigenen gierigen Hunger zu stillen.

„Trink weiter“, sagte er zu ihr. Seine Fänge hatten sich inzwischen komplett ausgefahren, und seine Zunge war geschwollen vor eigenem Durst. „Hör nicht auf, Tess. Alles ist für dich. Nur für dich.“

Sie schob sich näher an ihn heran. Ihre Brüste drückten an seinen Torso, und ihre Hüften – Himmel, ihre Hüften rieben sich an seinem Becken, wogten und kreisten intuitiv, während ihr Mund weiter eifrig an seinem Hals hing. Er rollte sich auf den Rücken und hielt so still für sie, wie er nur konnte. Seine Augen waren in köstlicher Qual geschlossen, sein Puls raste.

Er war es nicht gewöhnt, Zurückhaltung zu üben, aber für Tess würde er diese süße Qual nötigenfalls die ganze Nacht ertragen. Er genoss es sogar; genoss es so sehr, dass sein Verlangen ihn fast in Stücke riss. Rücklings lag er auf der Matratze und nahm jede Nuance ihrer Bewegungen in sich auf, jedes zarte Wimmern und Stöhnen an seinem Hals.

Er hätte noch länger ausgehalten, doch dann stieg Tess auf ihn hinauf, ihren Mund weiter fest an seinen Hals gedrückt. Ihr Haar fiel ihm locker auf die Brust. Dantes Rücken bog sich, als er sich unter ihr aufbäumte. Sie saugte jetzt kräftiger, ihr schlanker Körper war heiß unter seiner Berührung und wiegte sich in langsamen, erotischen Wellen.

Sie begann ihn zu reiten; ihre Schenkel spreizten sich über seinen Hüften; ihr Geschlecht rieb an seinem, als wären sie nackt und würden Liebe machen. Durch die Trainingshose hindurch fühlte er Tess’ heftiges Verlangen. Ihr Höschen war nass vor brennender Begierde, der süße Duft ihrer Erregung schlug in seinem Schädel ein wie ein Hammer.