Lucan glitt auf dem Bett über sie und ließ seine Handflächen über ihren Körper wandern. Er hob sie an, sodass sie sich ihm auf der Matratze entgegenwölbte. Dann küsste er die anmutige Kurve ihrer Hüfte und ließ seine Zunge über das kleine Tal ihres Nabels wandern. Sie keuchte, als er die flache Vertiefung auslotete, und der Duft ihres Begehrens hüllte seine Sinne ein.
„Jasmin“, krächzte er gegen ihre erhitzte Haut und kratzte leicht mit den Zähnen über ihre Haut, als seine Lippen sich weiter nach unten vorwagten.
Als sein Mund in ihre Scham eindrang, ließ ihr genussvolles Stöhnen eine heftige Welle der Lust durch seine Adern schießen. Er war bereits steif, und sein Schwanz pulsierte nun unter der Enge seiner Kleidung. Gabrielle war feucht und glitschig unter seinen Lippen, ihre Spalte ein heißes Futteral für seine suchende Zunge. Lucan saugte an ihr, als wollte er süßen Nektar trinken, bis ihr Körper von einem Orgasmus geschüttelt wurde. Trotzdem leckte er sie weiter und brachte sie zu einem zweiten Höhepunkt und dann noch zu einem weiteren.
Sie war in seinen Armen schlaff geworden und bebte. Lucan erbebte ebenfalls, und seine Hände zitterten, als er sie vorsichtig wieder zurück auf das Bett legte. Er hatte noch nie eine Frau so sehr gewollt. Er wollte noch mehr, das wurde ihm bewusst, seltsam berührt von dem Drang sie zu beschützen, den er verspürte. Gabrielle keuchte sanft, als ihr letzter Höhepunkt verebbte, und sie drehte sich auf die Seite und rollte sich zusammen, so unschuldig wie ein Kätzchen.
Lucan starrte in stummer Wut auf sie nieder und keuchte unter der Wucht seines Verlangens. Dumpfer Schmerz zog ihm den Mund zusammen, als seine Zähne aus seinem Zahnfleisch hervordrangen. Seine Zunge war trocken. Sein Bauch krampfte sich vor Hunger zusammen. Er gierte nach Blut und Erlösung, die Pupillen seiner blassen Augen verlängerten sich zu katzenartigen Schlitzen.
Nimm sie, drängte jener Teil von ihm, der unmenschlich war, außerirdisch.
Sie ist dein. Nimm sie.
Nur einmal von ihr kosten – das hatte er sich geschworen. Er würde ihr keinen Schaden zufügen, nur ihr Genuss bereiten, während er sich gleichzeitig seinem eigenen Genuss hingab. Am Morgen würde sie sich nicht einmal an diesen Moment erinnern. Sie würde seine Blutwirtin sein, ihn nähren und später müde, aber zufrieden erwachen, sich aber zum Glück nicht daran erinnern, was passiert war.
Das war ein kleiner Segen, sagte er sich selbst, obwohl sein Körper vor Verlangen nach Nahrung bebte.
Lucan beugte sich über Gabrielles matt daliegende Gestalt und schob sanft die prächtigen roten Wellen beiseite, die ihren Hals verdeckten. Sein Herz hämmerte in seiner Brust und drängte ihn, seinen brennenden Durst zu stillen. Nur einen Schluck, nicht mehr. Nur Genuss. Er näherte sich ihr mit geöffnetem Mund, ihr berauschender weiblicher Duft überschwemmte seine Sinne. Dann drückte er seine Lippen in ihre Halsbeuge, dort, wo der Puls pochte. Seine Fangzähne streiften die samtige Weiche ihrer Kehle, auch sie pulsierten nun, ebenso wie ein anderer fordernder Teil seines Körpers.
Und in dem Augenblick, als seine scharfen Zähne ihre zarte Haut durchdringen wollten, fiel sein Blick auf ein winziges Muttermal direkt hinter Gabrielles Ohr.
Das kaum sichtbare kleine Zeichen einer Träne, die in die Wiege eines zunehmenden Mondes fiel, ließ Lucan schockiert zurückzucken. Das Symbol, das bei menschlichen Frauen so selten vorkam, konnte bloß eines bedeuten …
Stammesgefährtin.
Er trat von dem Bett zurück, als habe er sich verbrannt, und zischte einen wilden Fluch in die Dunkelheit. Der Hunger nach Gabrielle pochte noch immer in ihm, auch wenn er in Gedanken schon mit den Konsequenzen dessen haderte, was er ihnen beiden beinahe angetan hätte.
Gabrielle Maxwell war eine Stammesgefährtin, ein Mensch, dessen Blut und Gene einzigartig waren und diejenigen seiner Rasse ergänzten. Gabrielle und die wenigen anderen Frauen wie sie waren die Königinnen unter den menschlichen Frauen. Für das Volk der Vampire, das nur aus Männern bestand, war eine Frau wie sie eine verehrte Göttin, Lebensspenderin, dazu bestimmt, sich im Blut mit ihnen zu verbinden und die Nachkommen einer neuen Generation von Vampiren zur Welt zu bringen.
Und in seinem rücksichtslosen Verlangen, von ihr zu kosten, hätte Lucan beinahe selbst Anspruch auf sie erhoben.
4
Gabrielle konnte die erotischen Träume, die sie in ihrem Leben bisher gehabt hatte, an einer Hand abzählen, aber noch nie hatte sie etwas erlebt, das so heiß – um nicht zu sagen so real – gewesen war wie die Fantasie, die sie in der vergangenen Nacht erlebt hatte, mit Lucan Thorne in der Hauptrolle. Sein Atem war die nächtliche Brise gewesen, die durch das offene Fenster ihres Schlafzimmers geweht war. Sein Haar war die obsidianfarbene Dunkelheit gewesen, die die Dachfenster über ihrem Bett erfüllt hatte, seine Silberaugen der bleiche Mondschein. Seine Hände waren die seidenen Fesseln ihres Bettzeugs gewesen, die um ihre ausgestreckten Handgelenke und Knöchel geschlungen gewesen waren, um ihre Arme und Beine zu spreizen und sie unter ihm festzuhalten.
Sein Mund war pure Hitze gewesen, die jeden Zentimeter ihrer Haut versengt hatte und an ihr geleckt hatte wie eine unsichtbare Flamme. Jasmin hatte er sie im Traum genannt, und das sanfte Vibrieren des Wortes hatte ihr feuchtes Fleisch zum Erbeben gebracht, so wie sein warmer Atem die seidigen Locken zwischen ihren Beinen bewegt hatte.
Sie hatte sich unter seiner geschickten Zunge gewunden und gewimmert, sich bereitwillig einer Qual unterworfen, von der sie gehofft hatte, dass sie nie ein Ende haben würde. Aber es hatte geendet, viel zu schnell. Gabrielle war aufgewacht und hatte allein in der Dunkelheit in ihrem Bett gelegen, Lucans Namen gekeucht, während ihr Körper erschöpft und kraftlos dagelegen und sich nach mehr gesehnt hatte.
Noch immer war sie von dieser Sehnsucht erfüllt, und das machte ihr sogar noch mehr zu schaffen als die Tatsache, dass der mysteriöse Detective Thorne sie am Abend zuvor versetzt hatte.
Nicht dass sie in seinem Angebot, am Abend zu ihr zu kommen, so etwas wie eine Verabredung gesehen hatte, aber sie hatte sich darauf gefreut, ihn wiederzusehen. Sie wollte mehr über ihn wissen, war fasziniert davon, wie er sie offenbar auf den ersten Blick durchschauen, in ihr Innerstes blicken konnte. Natürlich wollte sie auch mehr darüber erfahren, was in jener Nacht vor dem Club wirklich passiert war, doch hoffte sie auch auf einen Abend mit Lucan, ein Gespräch, vielleicht bei einem Essen und einem Glas Wein. Dass sie sich zweimal die Beine rasiert hatte und aufregende schwarze Unterwäsche unter der Seidenbluse mit den langen Ärmeln sowie eine schicke dunkle Jeans trug, war reiner Zufall.
Gabrielle hatte bis weit nach neun Uhr auf ihn gewartet. Schließlich hatte sie es aufgegeben und Jamie angerufen, um zu hören, ob er in der Stadt mit ihr essen gehen wollte.
Nun saßen sie im Bistro Ciao Bella, in einer Nische mit Fenster. Jamie, der Gabrielle gegenübersaß, stellte sein Glas Pinot Noir ab und beäugte ihre beinahe unberührten Frutti di Mare. „Du schiebst dasselbe Stück Jakobsmuschel schon seit zehn Minuten auf deinem Teller herum, meine Süße. Magst du es nicht?“
„Nein, es ist hervorragend. Das Essen ist hier immer unglaublich gut.“
„Also liegt es bloß an deiner nervenden Begleitung?“
Sie blickte ihn überrascht an und schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Du bist mein bester Freund, das weißt du.“
„Aha“, erwiderte er lächelnd. „Aber ich bin kein Ersatz für deinen feuchten Traum.“
Gabrielle schoss die Röte ins Gesicht, als einer der anderen Gäste an einem Nachbartisch in ihre Richtung blickte. „Du bist manchmal ein Mistkerl, weißt du das?“, flüsterte sie Jamie zu. „Ich hätte dir nichts davon erzählen sollen.“