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LARA ADRIAN | Geschöpf der Finsternis

Buchinhalt

Elise Chase verlor durch die Rogue-Vampire ihren Mann und ihren Sohn. Sie schwor Rache und macht seither Jagd in den Straßen von Boston - mit einem Dolch in der Hand. Durch ihre außergewöhnlichen übersinnlichen Kräfte kann sie ihre Beute aufspüren, doch diese Gabe ist nicht ungefährlich. Da sich Elise ihrer menschlichen Einschränkungen beim Kampf gegen die Vampire bewusst ist, konzentriert sie ihren Feldzug auf die Minions, einst Menschen, jetzt seelenlose Hüllen, die einem Vampirmeister dienen. Als eine von Elises Aktionen gründlich danebengeht, sieht sie sich auf einmal drei Rogues gegenüber.

Zu ihrer Überraschung wird sie von Tegan gerettet, dem unnahbarsten aller Vampirkrieger, der sich seinerseits dem Kampf gegen die Rogues verschrieben hat. Tegan weiß, dass er Elise schützen und in einen der Darkhavens bringen sollte, in denen Vampire und ihre Lebensgefährtinnen im Verborgenen leben.

Doch Tegan versteht auch Elises Beweggründe, wird er doch selbst seit Jahrhunderten von einer Mischung aus Rache und Schuld angetrieben. Die beiden verbünden sich, um ihren Rachefeldzug gemeinsam zu beschreiten - und bald entzündet sich eine Leidenschaft, die Elise in die dunkelsten Abgründe ihres Herzens führt …

»Lara Adrian hat es wieder geschafft: Ich konnte Geschöpf der Finsternis nicht mehr weglegen, die ganze Nacht lang, bis ich zum Ende kam …«

Night Owl Romance

Autorin

Lara Adrian lebt mit ihrem Mann an der Küste Neuenglands, umgeben von uralten Friedhöfen und dem Atlantik. Seit ihrer Kindheit hegt sie eine besondere Vorliebe für Vampirromane, zu ihren Lieblingsautoren zählen Bram Stoker und Anne Rice. Mit ihrem ersten Roman »Geliebte der Nacht« gewann sie sogleich eine große Fangemeinde.

Weitere Infos unter www.laraadrian.com.

Lara Adrian bei LYX:

Geliebte der Nacht. Roman

Gefangene des Blutes. Roman

Geschöpf der Finsternis. Roman

Weitere Romane sind in Vorbereitung.

Buchtitel

Impressum

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2007

unter dem Titel Midnight Awakening

(Midnight Breed Series book 3)

bei Bantam Dell/Random House Inc. New York, KM.

Copyright © 2007 by Lara Adrian

Deutschsprachige Erstausgabe April 2008 bei LYX

verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,

Gertrudenstraße 30-36, 50667 Köln

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2008

bei EGMONT Verlagsgesellschaften mbH

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage

Redaktion: Bettina Oder

Satz: Greiner & Reichel

Druck: CPI - Clausen & Bosse, Leck

ISBN 978-3-8025-8132-8

www.egmont-lyx.de

Widmung

Für meine Leserinnen,

deren Enthusiasmus und Unterstützung

für meine Bücher ich zutiefst zu schätzen weiß.

Ich danke euch!

Und für meinen Mann,

den wahren Kompass meines Lebens

und bestes Beispiel dafür, dass

„und sie lebten glücklich bis an ihr Ende“

tatsächlich auch außerhalb von Buchseiten existiert.

Du wirst immer mein Held sein!

1

Unerkannt bewegte sie sich unter ihnen, nur eine von vielen Pendlerinnen im nachmittäglichen Berufsverkehr, die im frisch gefallenen Februarschnee auf den Bahnhof zutrottete. Niemand schenkte der zierlichen Frau in dem übergroßen Kapuzenanorak, deren Gesicht bis knapp unter die Augen von ihrem Schal verdeckt war, die geringste Beachtung. Sie beobachtete die Fußgängermassen mit regem Interesse. Zu auffällig, das wusste sie, aber daran konnte sie nichts ändern.

Sie fühlte sich unter all den Menschen unwohl und war voller Ungeduld, ihre Beute zu finden.

In ihrem Kopf dröhnte der hämmernde Rhythmus von Rockmusik, die aus den winzigen Kopfhörern eines tragbaren MP3-Players drang. Er gehörte nicht ihr. Er hatte Camden gehört, ihrem achtzehnjährigen Sohn. Ihrem geliebten Cam, der erst seit vier Monaten tot war, ein weiteres Opfer des Unterweltkrieges, in den nun auch Elise aktiv eingegriffen hatte.

Camden war der Grund, warum sie nun hier war und durch die überfüllten Straßen von Boston zog, einen Dolch in der Jackentasche und eine weitere titanbeschichtete Klinge in einer Scheide um den Oberschenkel geschnallt.

Mehr denn je war Camden der Grund, warum sie noch lebte.

Sein Tod durfte nicht ungerächt bleiben.

Elise überquerte einen Fußgängerüberweg und ging die Straße hoch, auf den Bahnhof zu. Im Vorübergehen konnte sie die Leute reden sehen. Ihre Lippen bewegten sich stumm, ihre Worte - und viel wichtiger noch, ihre Gedanken - gingen in den aggressiven Texten, kreischenden E-Gitarren und dem pulsierenden Wummern der Bässe, die in ihren Ohren dröhnten und in ihren Knochen vibrierten, unter. Was sie da eigentlich hörte, wusste sie nicht genau, aber das war nebensächlich. Alles, was sie brauchte, war der Lärm. Laut genug und lang genug, um sich in seinem Schutz für ihren Jagdzug in Stellung zu bringen.

Sie betrat das Bahnhofsgebäude, nur eine Person unter vielen im endlosen Fluss der Menge. Das grelle Licht der Neonröhren an der Decke drang nur mühsam bis zu ihren Köpfen hinunter, die Gerüche von Straßendreck, Feuchtigkeit und zu vielen Körpern attackierten durch den Schal hindurch ihre Nase. Elise ließ sich weiter hineintragen und blieb dann in der Mitte des Bahnhofsgebäudes stehen. Prompt teilte sich die wogende Menge um sie, Leute rempelten sie an, die es eilig hatten, zum Zug zu kommen. Im Vorbeigehen starrten sie etliche Passanten wütend an, ihren Mundbewegungen nach riefen sie ihr Obszönitäten zu, weil sie mitten im Weg einfach stehen blieb.

Gott, wie sie es hasste, diesen Menschenmassen so unmittelbar ausgesetzt zu sein. Aber es ging eben nicht anders. Sie nahm einen tiefen Atemzug, um sich zu wappnen. Dann griff sie in die Anoraktasche und stellte die Musik ab. Wie eine Welle überrollte sie die tosende Geräuschkulisse des Bahnhofs, überflutete sie mit dem Lärm von Stimmen, schlurfenden Füßen, Verkehrsgeräuschen, die von der Straße hereinsickerten, und dem metallischen Quietschen und Dröhnen der einfahrenden Züge. Aber all diese Geräusche waren nichts im Vergleich zu den anderen, die jetzt über sie hereinbrachen.

Wüste, boshafte Gedanken, dunkle Absichten, geheime Sünden, offener Hass - all das peitschte heran und ballte sich um sie wie ein schwarzer Sturm; ein ungeheurer Schwall menschlicher Verdorbenheit prasselte auf ihre Sinne ein. Wie immer brachte dieser erste wuchtige Ansturm sie aus dem Gleichgewicht.

Schwankend kämpfte Elise gegen das Schwindelgefühl an, das in ihr aufstieg, und nahm dann all ihre Kraft zusammen, um diesem übersinnlichen Angriff standhalten zu können.

So eine Schlampe, ich hoffe die schmeißen sie hochkant raus -