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und bis in seine knappe, schwarze Badehose hinein, die seine Erregung nahezu unverhüllt zur Schau stellte.

Und als sie so vor ihm gestanden hatte, so nah, dass sie seinen heißen Atem auf ihrer Haut spüren konnte, hatten diese unglaublichen Glyphen begonnen, in Schattierungen von Weinrot, Indigoblau und Gold zu pulsieren - den Farben erwachenden Begehrens.

12

„Hey, T. Sieht so aus, als wärst du morgen Abend auf dem Weg nach Berlin“, sagte Gideon, als Tegan das Techniklabor betrat.

Er fuhr mit der Hand durch seinen stacheligen blonden Schopf und brachte ihn dadurch noch mehr in Unordnung. „Die Luftaufsichtsbehörde hat uns eben die Starterlaubnis für unseren Privatjet erteilt. Der Pilot wartet nach Sonnenuntergang beim Charterterminal auf dem Logan Airport. In Paris müsst ihr zwischenlanden, um den Jet aufzutanken, aber wenn du in Berlin ankommst, hast du bis Sonnenaufgang noch eine Stunde Zeit.“

Tegan nahm diese Neuigkeiten mit einem unbestimmten Nicken zur Kenntnis. Sein Intermezzo mit Elise am Pool war nun schon einige Stunden her, und immer noch dröhnte ihm das Blut in den Schläfen, immer noch summte sein Körper vom Gefühl ihrer Nähe. Allmählich konnte einem das wirklich auf die Nerven gehen.

Wenigstens hatte er jetzt einen Fluchtplan. Morgen Abend würde er das Land verlassen, um mehrere tausend Meilen zwischen sich und diese Frau zu bringen, die der Grund für seine untypische Zerstreutheit war. In Berlin würde er vermutlich kein leichtes Spiel haben, wahrscheinlich mindestens eine Woche fort sein. Vielleicht auch länger. Jede Menge Zeit, um sich Elise aus dem Kopf zu schlagen.

Klar, das würde er genauso effektiv tun, wie er es schon die letzten vier Monate getan hatte, seit dem Abend, an dem er dieser Frau zum ersten Mal begegnet war.

Es war ein Fehler gewesen, sie in jener Nacht vom Hauptquartier nach Hause zu bringen. Er hatte es aus einem dummen Impuls heraus getan - etwas, das er sich normalerweise nur selten leistete, und wenn er es tat, bereute er es normalerweise hinterher. So wie auch jetzt. Wie er vorhin auf sie reagiert hatte, hatte ihm das noch einmal unmissverständlich bestätigt.

Er hungerte nach ihr und konnte sich nicht der Hoffnung hingeben, dass sie das nicht auch mitbekommen hatte, und zwar in voller Deutlichkeit. Es war ihm nicht gelungen, das Farbenspiel seiner Glyphen in ihrer Anwesenheit zu unterdrücken. Von seinem unfreiwilligen, unübersehbaren Ständer gar nicht zu reden. Und das nur deshalb, weil er ihr so nahe gewesen war.

Herr im Himmel, er musste hier weg, und zwar so schnell wie nur irgend möglich.

Auf der anderen Seite des Labors waren Dante und Chase gerade dabei, mit Niko und den neuen Rekruten etwas Taktisches zu besprechen. Einige Köpfe hoben sich, als Tegan zu ihnen hinüberging und sich neben Gideon, dessen Konsole und den zahllosen Überwachungsmonitoren des Hauptquartiers in einen Bürostuhl fallen ließ.

„Alles okay mit dir?“, fragte Gideon und sah ihn mit angehobener Augenbraue an. „Du strahlst ja eine Hitze aus wie ein Heizkörper.“

„Alles bestens.“ Tegan stellte das Telefon neben seinem Ellenbogen auf laut. „Ich gebe Reichen die Flugdetails durch und sehe, ob er inzwischen mit den Bürohengsten weitergekommen ist, die für diese Hochsicherheitsklinik zuständig sind.“

Tegan wählte die Geheimnummer des Dunklen Hafens in Berlin und wurde sofort zu Andreas Reichen durchgestellt.

„Alles in Ordnung“, sagte er, als sich der deutsche Vampir meldete. Ungeduldig, wie er war, seine Mission unter Dach und Fach zu bringen, hielt er sich nicht mit höflichem Vorgeplänkel auf. „Voraussichtliche Ankunft am Flughafen Tegel in zwei Tagen bei Sonnenaufgang. Schaffst du es, mich zu euch rausbringen zu lassen, bevor ich geröstet bin?“

Reichen lachte leise. „Aber sicher. Ich werde dir einen Wagen schicken, der dich abholt.“ Seine tiefe Stimme mit dem harten deutschen Akzent dröhnte durch den Lautsprecher. „Es ist schon viel zu lange her, Tegan. Ich habe nicht vergessen, was ich dir für deine Hilfe schuldig bin bei diesem kleinen … Problem, das wir hier vor einer Weile hatten.“

Tegan erinnerte sich gut daran. Das kleine Problem des Dunklen Hafens von Berlin war eine Reihe von Rogueangriffen auf seine Bewohner gewesen, von denen etliche in grausigen Morden geendet hatten. Tegan hatte sich als Einmannkommando aufgemacht und die Roguehorde bis zu ihrem Versteck im tiefsten Dickicht des Grunewalds verfolgt, wo er die blutgierigen Raubtiere ausgeräuchert hatte, die die ganze Region terrorisiert hatten. Das war … verdammt, das war ja auch schon wieder fast zweihundert Jahre her.

„Wir sind quitt, wenn du mich irgendwie in diese Hochsicherheitsklinik der Agentur reinschleusen kannst“, sagte er zu Reichen.

„Oh, ist schon erledigt, alter Freund. Eben hat mich der Sicherheitschef angerufen, kurz bevor du angerufen hast. Der Direktor der Agentur hier in Berlin hat eine spezielle Besuchserlaubnis ausstellen lassen. Es gibt gar kein Problem, deine Bevollmächtigte hat Zutritt zum Gelände, um Peter Odolf zu verhören.“

„Meine Bevollmächtigte.“

Kaum hatte er diese Worte geäußert, als ihm auch schon ein bestimmter Verdacht kam, und dann hörte Tegan das weiche Zischen der automatischen Glastür des Labors, die aufglitt, um jemanden einzulassen. Er wusste, um wen es sich handelte, noch bevor er sah, dass Chase auf der anderen Seite des Raumes die Zähne zusammenbiss. Tegan fuhr auf seinem Bürostuhl herum und sah Elise dort stehen. Das Schuldbewusstsein, das sie ausstrahlte, war fast mit Händen zu greifen.

„Was zur Hölle hast du gemacht?“

„Das geht doch nicht auf mein Konto“, sagte Reichen über den Lautsprecher, „Ich dachte, das wäre in deinem Sinne …“

Der Vorsitzende des Dunklen Hafens von Berlin redete immer noch, aber Tegan hörte kein Wort. Jetzt kam Elise ganz herein, ihre Schritte etwas zögerlich. Eine der Stammesgefährtinnen hatte ihr Kleider zum Wechseln gegeben. Die purpurrote Stricktunika und die dunkelblauen Jeans waren definitiv besser als dieser die Sinne verwirrende, aufreizende Badeanzug, konnten aber ihre zierliche weibliche Figur nicht völlig verbergen.

Das ärgerte Tegan nur umso mehr.

„Was immer du vorhast, vergiss es. Ich hab’s dir gesagt - ich arbeite nur allein.“

„Diesmal nicht. Es ist alles in die Wege geleitet, sowohl mit der Agentur als auch der Anstalt. Ich werde dort schon erwartet.“

„Das soll wohl ein verdammter Witz sein!“

„Es ist mein voller Ernst. Ich komme mit dir.“

Tegan tat diese Erklärung mit einem kurzen Blick ab und nahm sein Telefongespräch mit Reichen wieder auf. „Es wird mich kein Abgeordneter des Dunklen Hafens begleiten. Ich komme allein, Andreas, und diesen Rogue werden wir trotzdem zu sehen bekommen, selbst wenn wir dort einbrechen …“

„Tegan, du scheinst da etwas misszuverstehen.“ Elises Stimme hinter ihm war standhaft und von einer gefährlichen Direktheit. „Ich habe dich nicht um Erlaubnis gebeten.“

Er erstarrte, überrascht vom Nerv dieser Frau. „Ich melde mich wieder“, sagte er zu Reichen und brach dann die Verbindung mit einem etwas zu schwungvollen Schlag auf den Ziffernblock ab.

„Ich bin diejenige, die dem Orden das Tagebuch besorgt hat“, sagte Elise, als er herumfuhr und sie anstarrte. „Ohne mich hättest du nichts von dieser Person erfahren, die du jetzt verhören willst. Ohne mich würde man dir nicht einmal erlauben, auch nur auf Sichtweite an ihn heranzukommen, geschweige denn mit ihm zu reden. Ich komme mit dir.“

Tegan fuhr von seinem Stuhl auf. Erschrocken wich Elise zurück - das erste Anzeichen von gesundem Menschenverstand, das sie zeigte, seit sie das Labor betreten hatte. Mit schneidender, betonter Langsamkeit musterte er sie aus zusammengekniffenen Augen, von ihren geröteten Wangen bis zu den Spitzen ihrer geborgten Schuhe. „Du bist gar nicht in der Verfassung, zu reisen. Schau dich doch an - du bist geschwächt, nur Haut und Knochen. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass du dich kaum unter Menschen aufhalten kannst, ohne Migräneanfälle und Nasenbluten zu bekommen.“