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„Hier sollte es einen Dachboden geben“, sagte Tegan und führte sie auf eine hölzerne Treppe zu.

„Woher weißt du das?“

„Das war die Hütte des Wildhüters, als ich das letzte Mal hier war. Ich schätze, heutzutage braucht man so etwas nicht mehr, also hat Reichen es umbauen lassen und eines seiner Spielzeuge darin untergebracht.“

Elise hob ihren Rocksaum und Tegans riesigen Ledermantel und kletterte mit ihm die Stufen hinauf. Oben angekommen, öffnete er eine Tür zu einem weitläufigen ausgebauten Dachraum mit frei stehenden Balken. Der Raum war rustikal, aber behaglich. Durch ein großes, dreieckiges Fenster, das auf den See hinausging, schien das Mondlicht herein. Lederne Clubsessel standen neben einem Sofa, das so positioniert war, dass man den besten Blick aufs Wasser hatte, und die östliche Wand dominierte ein schwerer, gemauerter Kamin.

„Wie ich Reichen kenne, hat er hier elektrisches Licht anbringen lassen“, sagte Tegan irgendwo hinter ihr. Eine Sekunde später ging auf der anderen Seite des Raums eine Tischlampe an, von seinem Willen aktiviert.

„Wenn es dir nichts ausmacht, hätte ich es lieber dunkel. Es ist so friedlich.“

Das Licht wurde ausgeknipst, und wieder war der Raum in kühles, blasses Mondlicht getaucht. Elise spürte, wie Tegans Blick auf ihr ruhte, als sie zum Fenster hinüberging und in die Nacht hinaussah. Ihre Absätze versanken in einem weißen Plüschteppich - einem Schaffell, wie sie erkannte, als sie auf den flauschigen, unregelmäßig geformten Bodenbelag hinuntersah. Aus einem Impuls heraus kickte sie die eleganten Sandalen von den Füßen und vergrub ihre Zehen in dem wunderbar dicken, zottigen Fell.

Ein Teil ihrer Nervosität ließ sofort nach. Sie überließ sich der ruhigen Bewegung des Wassers draußen und der ruhigen Dunkelheit des Lofts. Der Stress des Empfangs verebbte in ihr, aber immer noch raste ihr Puls von Tegans Kuss. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so zärtlich mit ihr sein oder sich so öffnen, einen Teil seiner Vergangenheit mit ihr teilen würde.

Sie hatte nicht mit seinem Begehren gerechnet.

Er wollte sie, und sie wollte ihn.

Von diesem Wissen pulsierte der Raum um sie herum förmlich. All das Ungesagte, das es zwischen ihnen gab, lag schwer in der Luft.

„Keine gute Idee“, murmelte Tegan, als er neben sie trat, seine tiefe, knurrende Stimme vibrierte bis tief in ihre Knochen.

„Du solltest jetzt nicht mit mir allein sein.“

Elise drehte sich um, um ihn anzusehen, und war überrascht, das schwache bernsteinfarbene Glühen in seinen Augen zu bemerken. Seit ihrem Kuss draußen war es nicht schwächer geworden. Und auch die Hitze nicht, die er verströmte. Sie konnte spüren, wie sie auf ihren Körper übergriff, durch das Leder des Mantels drang, den sie um die Schultern trug.

Tegan bleckte Zähne und Fangzähne in einem schmerzlichen Lächeln. „Falls du’s nicht bemerkt hast, das ist dein Stichwort, um dich schnell davonzumachen.“

Sie rührte sich nicht. Sie verspürte nicht den geringsten Wunsch, ihn jetzt zu verlassen, obwohl sie wusste, dass Tegan nicht der Typ war, der ihr eine zweite Chance geben würde. Sie hielt seinem intensiven Blick stand und sah ihm zu, wie er sich ihr näherte und ihr den Mantel von den Schultern zog. Er legte ihn auf den Stuhl, der hinter ihr stand. Als er sich aufrichtete, strich er mit den Fingern über die nackte Rundung ihres Armes. Seine Berührung war sengend heiß und brachte sie doch zum Zittern.

Begierde ballte sich in ihr zusammen. Sie wollte, dass er sie berührte, brauchte es so sehr, dass ihrer Kehle ein leises Stöhnen entwich.

Tegan verzog finster das Gesicht, seine struppigen Brauen senkten sich über die glühenden Kohlen seiner Augen. Mit einem Aufblitzen seiner Augen zog er die Hand zurück. „Nein“, sagte er rau. „Nein, das ist eine sehr schlechte Idee. Ich werde mehr von dir nehmen, als du bereit bist, mir zu geben.“

Als er sich abwandte, als ob er sie verlassen wollte, folgte Elise ihm, hob die Hand und legte sie an seinen verkrampften Kiefer.

„Tegan, warte. Ich will nicht, dass du gehst.“

Sie näherte sich ihm, bis sich im Dunklen ihre Körper berührten. Sie hörte, wie er scharf Atem holte, der ihm zischend durch Zähne und Fangzähne fuhr, als sie sich vor ihm auf die Zehenspitzen stellte. Sie spürte die Hitzewelle, die von jedem angespannten Muskel seines Körpers ausging, im Augenblick, bevor sie ihre Lippen auf die seinen presste. Sie konnte die Wildheit seines Hungers schmecken, spürte sie daran, wie er die Arme um sie schlang und sie tiefer in seine Umarmung zog, sein Mund fordernd, als er ihren vorsichtigen Kuss annahm und in etwas Fiebriges und Dunkles verwandelte.

Er stöhnte auf, und Elise spürte, wie die langen Spitzen seiner Fangzähne gegen ihre Lippen fuhren, als er mit der Zunge ihren geschlossenen Mund umspielte. Sie ließ ihn ein, schwelgte in der erotischen Invasion seiner Zunge, unfähig, einen Protestlaut zurückzuhalten, als er sich abrupt zurückzog.

Sein Brustkorb hob und senkte sich wild von jedem schweren Atemzug, den er in die Lungen sog. Er starrte sie unter tief gesenkten Augenbrauen an, das Grün seiner Augen vollkommen von bernsteinfarbenem Licht überflutet, seine Pupillen im Zentrum des feurigen Goldes zu winzigen Schlitzen verengt. Selbst im Dunklen, von seiner schwarzen Kampfmontur bedeckt, konnte sie sehen, dass er vollkommen erregt war. Sie hatte die dicke Beule seiner Erektion gespürt, als er sich eben drängend an sie gepresst hatte. Sie wusste, wenn sie ihn jetzt aus seinen Waffen und dem eng anliegenden schwarzen Strickhemd schälte, würde sie seine Gen-Eins-Dermaglyphen sehen, wie sie in leuchtenden Farben schillerten.

Nie hatte er gefährlicher, raubtierhafter ausgesehen als in diesem Moment - ein massiver, mächtiger Stammesvampir, der sie innerhalb von Sekunden unter sich haben konnte.

Sogar noch schneller, wenn er das wollte.

Vielleicht sollte sie Angst vor ihm haben, Grund genug hatte sie ja. Aber es war nicht Angst, von der ihr jetzt die Knie schwach wurden. Es war nicht Angst, die ihr Herz so wild zum Schlagen brachte.

Und es war auch keine Angst, von der ihr die Finger zitterten, als sie langsam auf ihren Rücken griff, um den Reißverschluss ihres beengenden Mieders zu finden, und begann, ihn herunterzuziehen.

Bevor die winzigen Zähne sich auch nur zwei Zentimeter weit geöffnet hatten, schloss sich Tegans riesige Hand um ihre und hielt sie fest. Er hielt sie so, ihren Arm sanft hinter ihr gefangen, und hob die freie Hand zwischen ihre beiden Körper.

Seine Finger strichen über den Saum aus dunkler Seide am tiefen Ausschnitt ihres Abendkleides, der die Rundung ihrer Brüste einrahmte. In seiner Berührung lag etwas wundervoll Besitzergreifendes, wie er sie gleichzeitig festhielt und seine andere Hand so frei über ihren Körper streifen ließ.

Als er sie jetzt küsste, war es pure Lust, eine tiefe Inbesitznahme ihres Mundes, die die harten Stöße seiner Hüften imitierte, die sich gegen sie pressten. Die Hand auf ihrem Rücken, zog er sie nach vorne und öffnete die Augen, um ihrem gebannten Blick zu begegnen. Diese beiden glühenden Kohlen befahlen ihr zu verstehen, wie tief der Abgrund war, an dessen unmittelbarem Rand sie sich gerade befand. Ihr Fall würde tief und erbarmungslos sein.

Wenn sie sich jetzt mit ihm hinabfallen ließ, würde es kein Zurück mehr geben. Er würde ihren Körper nehmen, und er würde ihr Blut nehmen. Das wilde Versprechen, das in seinen Augen lag, ließ daran keinen Zweifel.

Als wolle er ihr das noch deutlicher machen, strich Tegan mit der Handfläche höher, die Neigung ihres Halses hinauf. Er entblößte ihren Nacken und beugte sich über sie, fuhr mit der Zunge die Linie ihrer Halsschlagader nach. Seine Fangzähne schabten auf subtile, aber unverkennbare Weise über ihre Haut, als sich sein Mund zu einer zarte Stelle direkt unter ihrem Ohr senkte.

Ein jähes Gefühl der Unsicherheit durchzuckte sie, beim Gedanken, wo all dies hinführen würde, und zwar schneller, als sie erwartet hatte.

Sie sollte wirklich nicht hier sein.

Sollte das nicht tun …