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Er erwartete, dass sie ihm Raum gab und froh war, dass er ging. Mit seiner kalten Attitüde hatte er zahllose Stammesvampire abgeschreckt, sogar im Orden, also rechnete er nicht damit, dass diese Frau noch lange hier herumstehen würde.

Für eine Sekunde dachte er wirklich, dass sie sich zurückziehen würde, wie er es für sie vorgesehen hatte.

Aber dann kam sie einfach über die Türschwelle und in sein Zimmer.

„Heute Nacht gehst du nirgendwohin“, sagte sie leise, aber bestimmt, ihre Miene erwartungsvoll. Und er wollte verdammt sein, wenn sie nicht die Tür hinter sich schloss und immer weiter auf ihn zukam. „Heute Nacht müssen wir reden. Ich muss wissen, wie die Dinge stehen. Wo wir stehen, Tegan.“

Er starrte sie an. „Hältst du es für klug, dich hier mit mir einzuschließen? Es wird nicht lange dauern, bis Reichen und der Rest des Hauses herausfinden, wo du bist, und das Schlimmste denken. Er kann ja diskret sein, wenn es sein muss, aber die anderen, die hier wohnen …“

„Mir ist egal, was die Leute denken. Ich muss nur wissen, was du denkst.“

Er knurrte verächtlich, ein kehliges Geräusch, in dem mehr Spott mitschwang, als er beabsichtigt hatte. „Ich denke, du hast deinen verdammten Verstand verloren.“

Sie sah hinunter und nickte leicht. „Ich bin durcheinander, das muss ich zugeben. Ich weiß nicht, ob du … Ich werde einfach nicht schlau aus dir, Tegan. Vom ersten Tag an nicht. Ich weiß nicht, wie man dieses Spiel spielt, das wir beiden anscheinend miteinander spielen.“

„Ich mache keine Spiele“, sagte er mit tödlichem Ernst. „Ich habe weder Lust noch Zeit …“

„Ach, hör doch mit dem Blödsinn auf, verdammt noch mal!“

Er hob eine Augenbraue über diesen unerwarteten Ausbruch von Vulgarität. Er war bereit, sie wieder auflaufen zu lassen, kochte innerlich vom Drang, sie grob von sich zu stoßen, bevor sie seinen wahren Gefühlen für sie zu nahe kam. Aber das wütende Aufblitzen in ihren Augen ließ ihn innehalten.

Sie verschränkte die Arme über der Brust und kam einige Schritte näher an ihn heran, machte ihm unmissverständlich deutlich: Wenn er sie wegstoßen würde, dann würde sie verdammt noch mal dasselbe mit ihm tun.

„Wie nennst du das, wenn du in einem Moment zärtlich zu mir bist und im nächsten Moment eiskalt? Du küsst mich, nur um mich dann eine Minute später wieder wegzustoßen.“ Sie holte tief Atem, stieß einen frustrierten Seufzer aus. „Manchmal schaust du mich an, als würdest du etwas für mich empfinden, und dann … dann zwinkerst du und es ist, als wäre dieses Gefühl nie da gewesen. Was ist das, deine verdrehte Vorstellung von Spaß?“

Da sie offenbar nicht vorhatte, von ihm abzurücken, fuhr er mit einem wütenden Fauchen herum und nahm sich den Ledersack vor, der den Rest seiner Ausrüstung und seine Waffen enthielt. Sollte sie nur versuchen, ihn in die Ecke zu drängen. Er griff in den Sack und zog die erstbeste Kampfausrüstung heraus, eine Klinge in der Scheide, ein Magazin Titanmunition für seine Neunmillimeter, egal was, nur um die Hände beschäftigt zu halten und sich auf etwas anderes zu konzentrieren als das Gefühl ihrer Nähe, das ihn verrückt machte. Und jetzt trat sie auch noch langsam von hinten an ihn heran.

Er konnte es kaum glauben, aber ihm zitterten die Finger, als er seine Sachen auf die Samtpolster des Kanapees legte. Seine Sicht verschärfte sich, seine Pupillen zogen sich zu Schlitzen zusammen, und eine Flut bernsteinfarbenen Feuers tauchte die Umgebung in das Licht des Jägers. Sein Zahnfleisch schmerzte, als seine Fangzähne ausfuhren, sein Mund wässerte von dem Hunger, den er kaum hatte unterdrücken können, noch bevor Elise in sein Zimmer gekommen war.

Jetzt, da sie hier war und ihn schon mit ihrer bloßen Anwesenheit provozierte, wusste er nicht, wie lange er das Untier in sich noch im Zaum halten konnte. Es hatte vom ersten Moment an, als er die Augen auf sie gelegt hatte, an der Leine gezerrt.

Hinter sich hörte er, wie der dicke Perserteppich unter ihren leichten Schritten knirschte. Er schloss die Augen, seine Sinne überflutet vom Gefühl ihrer Nähe, die ihn fast wahnsinnig machte.

Vor wildem, schmerzhaftem Verlangen nach ihr.

„Du sagst, du machst keine Spiele, aber du bist ein wahrer Meister darin, Tegan. Ich glaube, du spielst sie schon so lange, dass du dich gar nicht mehr daran erinnern kannst, wie es ist, ehrlich zu sein.“

Es war ihm kaum bewusst, was er tat, als er jetzt mit einem wilden Aufbrüllen zu ihr herumwirbelte. Distanzen verringerten sich in Sekundenbruchteilen - nur ein Wimpernschlag lag zwischen dem Moment, als er sich von Elise abwandte, und dem nächsten, als er sich schon wie im Rausch auf sie stürzte und sie mit der Kraft seines Willens und seines Körpers vorwärtsstieß, bis beide gegen die geschlossene Tür krachten.

Er nagelte sie fest, hielt sie zwischen seinem harten, unnachgiebigen Körper und den dicken Eichenbrettern in ihrem Rücken.

„Ist dir das ehrlich genug, Süße?“

Er zischte ihr die Worte zu, seine Lippen über den riesigen Fangzähnen gebleckt. Jetzt hatte die Begierde ihn vollständig in die wilde Seite seiner Spezies transformiert. Mit einem Aufknurren neigte er den Kopf und nahm sich ihren Mund in einem heißen, fordernden Kuss.

Sie schrie erschrocken auf und hob die Hände, um sich verteidigend gegen seine Schultern zu stemmen. Er küsste sie nur härter, stieß seine Zunge an ihren Zähnen vorbei, als sie keuchte, um Atem zu holen.

Himmel, sie war so köstlich. So warm und üppig an seinem Mund.

So weich gegen die sengende Anspannung seines Körpers.

Er wollte diese Erregung nicht. Wollte diese verzehrende Begierde verdammt noch mal nicht spüren. Aber er brannte schon lichterloh, und jetzt würde er sich nicht mehr zurückhalten können.

Das Dröhnen in seinem Blut war nicht mehr zu stoppen, als das Erbe der Alten - alles in ihm, was auf einer elementaren Ebene männlich war - beim köstlichen Geschmack von Elise erwachte.

Als er den Kuss beendete, keuchte sie. Genauso wie er. Sein ganzer Körper bebte unter der Gewalt seines Hungers, jede Schlagader hämmerte in einem Rhythmus, der auch in Elise widerhallte.

„Letzte Nacht im Bootshaus habe ich deine Angst gespürt“, flüsterte er wild und hielt ihren weit gewordenen Blick, presste seinen Körper stärker gegen ihren. Sein Schwanz war steif und wurde allein schon davon härter, wie sie sich anfühlte. „Ich habe dich gehen lassen, statt mir zu nehmen, was ich wollte. Das werde ich jetzt nicht mehr tun. Also hab Angst vor mir, Elise, aber erwarte nicht, dass ich mich davon abhalten lasse …“

„Ich bin letzte Nacht zurückgekommen.“ Ein atemloses kleines Geräusch stieg in ihrem Hals auf, aber als sie sprach, war ihre Stimme fest. „Ich hatte keine Angst vor dir, Tegan. Ich bin zu dir zurückgekommen.“

Langsam sanken die Worte in sein Gehirn, und er wurde ganz still, als er registrierte, was er da hörte.

„Letzte Nacht, nachdem du mir sagtest, dass ich gehen sollte … bin ich bis zum Haus hinaufgekommen, und dann erkannte ich, dass ich nicht gehen wollte. Ich wollte bei dir sein.“

Jetzt starrte sie ohne die leiseste Unsicherheit zu ihm auf. Wo seine Hände ihre Arme hielten, fühlte er nur Zustimmung und wissende Hingabe. Durch die Verbindung zu ihren Gefühlen, die er durch seine Berührung hatte, konnte er ihre Sehnsucht lesen. Spürte, wie sie zu ihm ausstrahlte, in ihn eindrang.

„Ich wollte nackt mit dir sein, Tegan. Ich wollte dich in mir, also bin ich zurückgekommen. Aber du warst schon fort.“

Herr im Himmel.

Er wusste, dass er wohl etwas sagen sollte, aber er hatte keine Stimme mehr. Plötzlich war er wie ein Trottel mit Stummheit geschlagen, was ihm völlig neu war. Er lehnte sich etwas von ihr zurück, und der Drang, sie abwehrend von sich zu stoßen - sie aus seiner Reichweite zu bringen -, überwältigte ihn fast.