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„Oh Tegan“, flüsterte sie und beugte sich über ihn, um ihre Lippen auf seine zu pressen. „Verlass mich nicht.“

Gott, wenn sie ihn jetzt auch noch an diese entsetzliche Droge verlor, nach allem, was sie durchgemacht hatten …

Tränen rollen ihr über die Wangen. Das erste Mal in all den Stunden, die sie nun schon zurück waren, erlaubte sie sich, sich völlig gehen zu lassen. Das erste Mal, seit sie sich den Gedanken daran erlaubt hatte, was wohl das schlimmste Szenario wäre.

Was, wenn Tegan nicht wieder völlig wiederhergestellt werden konnte? Er war schon einmal kurz davor gewesen, zum Rogue zu mutieren - würde er wieder in diesen Abgrund der Hoffnungslosigkeit fallen? Und wenn es denn tatsächlich so weit kam - würde er es schaffen, wieder herauszukriechen?

„So einfach wirst du mich nicht los.“

Sie war sich nicht sicher, ob sie diese Worte tatsächlich gehört hatte oder sich nur wünschte, sie gehört zu haben. Aber als sich Elise aufrichtete, sah sie in Tegans Augen. Seine wunderbaren, smaragdgrünen Augen. Mit kaum noch einer Spur von Bernsteingelb darin.

Sein Name war ein Seufzer auf ihren Lippen, ein Dankgebet.

Sie küsste ihn wild und schlang die Arme um seine breiten Schultern. Das interessierte Knurren, mit dem er darauf antwortete, brachte sie an seinem Mund zum Lächeln.

„Du bist wieder da“, murmelte sie, so unendlich erleichtert.

„Mhm“, knurrte er und hob die Hände, um sie zu streicheln.

„Ich bin wieder da, meine Gefährtin. Und das habe ich dir zu verdanken.“

„Also gibst du es endlich zu - du brauchst mich.“

Er lächelte ihr schelmisch zu. „Komm hier rauf zu mir. Dann zeige ich dir, wie sehr.“

Sie stieg zu ihm ins Bett, setzte sich rittlings auf seine Hüften und erwartete schon, dass er sie zu sich hinunterziehen und mit dem Liebesspiel beginnen würde, das er so meisterhaft beherrschte. Aber er sah sie nur an. Als er ihr über die Wange strich, waren seine Finger sanft, andächtig.

„Ich gebe es zu“, sagte er, sein Blick so ernst, dass sich ihr das Herz zusammenzog. „Ich gebe es zu, Elise, vor dir und allen anderen, jederzeit. Ich brauche dich, Elise. Ich liebe dich. Du gehörst zu mir. Meine Frau, meine Gefährtin, meine Liebste.

Mein Alles.“

Von ihren Glückstränen verschwamm ihr die Sicht. „Tegan

… ich liebe dich so sehr. Sag mir, dass das real ist. Dass es für immer ist.“

„Hältst du mich etwa für den Typ Mann, der sich mit weniger zufriedengibt?“

Sie schüttelte den Kopf, die Augen nass vor Freude, beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn.

Das hektische Klopfen an der Tür ignorierten sie einige Sekunden lang, aber dann erklang Lucans tiefe Stimme auf der anderen Seite. Der Krieger klang angespannt. „Wie geht’s da drin?“

„Komm rein, Lucan“, rief Elise dem Anführer des Ordens zu.

Nach allem, was sie am heutigen Tag zusammen durchgemacht hatten, war er für sie ein guter, vertrauter Freund geworden.

Trotz seines protestierenden Stöhnens erhob sie sich von Tegans Körper und ging hinüber, um Lucan zu begrüßen, als er eintrat. Er hatte sich gesäubert und seine Wunden heilten auch schon, aber es würde noch einige Zeit dauern, bis sich sein Körper wieder vollständig erholt hatte. Mit einem matten Lächeln sah er zu, wie Tegan die Beine vom Bett schwang und aufstand.

„Was ist los?“, fragte Tegan, auch nach stundenlangem Schlaf sofort wieder im Kriegermodus. „Was ist passiert?“

Lucan redete nicht um den heißen Brei herum. „Dante und die anderen haben gerade aus Prag angerufen. Sie haben die Gruft in den Bergen gefunden, genau wie Kassia es uns in ihren Hinweisen gezeigt hat. Es war alles da, T. Eine in den Berg gemeißelte Gruft, eine Überwinterungskammer voller Dermaglyphensymbole und die Knochen der Menschen, die Dragos an seinen Vater verfütterte, um ihm Kraft für seinen langen Winterschlaf zu geben.“

„Aber?“, drängte Tegan und zog Elise an sich, als brauchte er etwas, um sich daran festzuhalten.

„Aber sie war leer.“ Lucan schüttelte den Kopf, fuhr sich mit der Hand durch das dunkle Haar. „Die gottverdammte Gruft ist schon geöffnet worden. Jemand hat den Bastard befreit. Wie lange das her ist, können wir nur schätzen, aber es muss schon vor Jahren gewesen sein. Wenn nicht Jahrzehnten.“

„Dann … ist er irgendwo da draußen?“, fragte Elise, auch wenn sie die Antwort auf ihre Frage schon kannte. „Was werden wir tun?“

„Wir fangen an, ihn zu suchen“, sagte Tegan. „Himmel, wenn wir mal annehmen, dass der Alte am Leben ist, dann könnte er überall sein. Eine Nadel im Heuhaufen.“

Lucan nickte. „Und wir werden alle Ressourcen brauchen, die wir bekommen können. Ruht euch aus, ihr beiden. Wir fliegen nicht nach Boston zurück, bis nicht auch die anderen heute Nacht aus Prag zurückgekommen sind.“

Damit drehte sich Lucan um und ging auf die Tür zu. Auf halbem Weg blieb er stehen. Er kam an Tegans Bett zurück, die Miene ernst. „Von Anfang an warst du mir mehr ein Bruder als alle meine Blutsverwandten, Tegan. Das bist du immer noch.“

Tegan empfand dasselbe, trotz allem, was sie miteinander durchgemacht hatten. Oder vielleicht gerade deshalb. „Ich werde dir immer den Rücken freihalten, Lucan. Darauf kannst du dich verlassen.“

Lucan streckte ihm die Hand hin. Als die beiden Krieger ihre Handflächen aufeinanderpressten, spürte Tegan die Wärme der Freundschaft und Brüderlichkeit zwischen ihnen pulsieren. Es überraschte ihn, wie willkommen dieses warme Gefühl der Zuneigung ihm war. Und wie sehr er es vermisst hatte.

Lucan nickte. Die Augen des mächtigen Gen-Eins-Vampirs erwärmten sich in unverkennbarem Respekt, als er sich Elise zuwandte.

„Der Orden steht tief in deiner Schuld“, sagte er zu ihr und streckte auch ihr die Hand hin. „Dafür, was du getan hast, um uns Dragos’ Geheimnis zu bringen, und dafür, was du heute für Tegan und mich getan hast … dafür stehe ich persönlich in deiner Schuld. Ich danke dir, Elise.“

Sie schüttelte leicht den Kopf, als sie ihre Finger in seine breite Handfläche legte. „Du musst mir nicht danken. Ich bin bereit zu tun, was ich kann, um dem Orden zu helfen. Und Tegan.“

Lucan lächelte, als er ihre Hand an die Lippen hob. Sein dankbarer Kuss war keusch und ehrlich, entlockte Tegan aber trotzdem ein leises Knurren.

Lucan sah mit einem klugen Blick zu Tegan hinüber. „Du hast eine gute Gefährtin gefunden“, sagte er.

„Ja, das habe ich“, stimmte Tegan ohne das leiseste Zögern zu. Er grinste Elise an, Begehren blitzte in ihm auf, wie immer, wenn er sie ansah, im Wissen, dass sie durch irgendein Wunder des Schicksals jetzt zu ihm gehörte. „Ich habe eine wunderbare Gefährtin gefunden.“

Lucan nickte. „Ruht euch aus. Ich werde euch nicht noch einmal stören, erst wenn wir bereit zum Aufbruch sind und nach Boston zurückfliegen.“

Sobald er gegangen war, schloss Elise Tegan in eine liebevolle Umarmung. Ihre Lippen, als sie ihn küsste, waren warm und verheißungsvoll. Er spürte die Kraft ihrer Liebe, die ihn umgab, und wusste: Wie dunkel auch die Tage werden mochten, die auf ihn zukamen, immer würde er dieses Licht haben, das ihm Halt gab. Er küsste sie wieder, in seinen Lenden erwachte etwas zu neuem Leben.

„Du hast Lucan gehört“, murmelte sie an seinem Mund, ein Lächeln in der Stimme. „Du musst dich etwas ausruhen.“

„Und?“, knurrte er und biss sie spielerisch in die weiche Unterlippe.

Elise lachte. „Also sollten wir vielleicht damit warten, bis wir zu Hause sind.“

Tegan rollte sich zusammen mit ihr aufs Bett und nagelte sie dort unter seinem erwachenden Körper fest. Er sah in ihre großen, lavendelfarbenen Augen hinunter, die ihn mit so viel Liebe anblickten, dass es ihm den Atem nahm.