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Er hatte mir die Chance gegeben zu sagen, was ich wollte, er dachte inzwischen darüber nach, und ich hielt es für das Beste, für eine Weile zu verschwinden.

Ich warf einen Blick auf die Landschaft und fragte mich, wie sie wohl aussehen würde, wenn ich wiederkäme.»Bis zum nächsten Mal«, flüsterte ich.

«Bist du ein Meister?«fragte er.

«Selbstverständlich. Ich und du und alle anderen. Aber wir vergessen das allzu leicht.«

«Wie machen sie es?«fragte er.

«Was?«

«Wie ändern Meister ihr Leben nach Belieben?«

Ich lächelte über die Frage.»Mit starken Werkzeugen.«

«Wie bitte?«

«Ein weiterer Unterschied zwischen Meistern und Opfern besteht darin, daß Opfer nicht gelernt haben, sich starker Werkzeuge zu bedienen, wohingegen Meister sie die ganze Zeit verwenden.«

«Elektrische Bohrmaschinen oder Sägen?«Er tappte völlig im dunkeln. Ein guter Lehrer hätte ihn allein herumknobeln lassen, aber leider bin ich viel zu geschwätzig.

«Keine elektrische Sägen. Freie Wahl. Das Zauberschwert, dessen Klinge ein Leben lang scharf bleibt. Was aber nützt uns die freie Wahl, wenn wir Angst davor haben, etwas anderes zu wählen als das, was wir schon haben? Dann kann man auch die Finger davon lassen und

braucht sich nicht die Mühe zu machen, die Gebrauchsanleitung zu lesen.«

«Wer fürchtet sich denn davor, die Möglichkeit der freien Wahl zu nutzen?«fragte er.»Was ist daran so schreckenerregend?«

«Sie macht uns anders

«Na, na…«

«Okay, dann verzichte darauf«, sagte ich.»Mach, was alle machen würden, in jeder Minute deines Lebens. Was passiert denn dann?«

«Ich gehe zur Schule.«

«Ja. Und?«

«Ich mache Examen.«

«Ja. Und?«

«Ich nehme einen Job an.«

«Ja. Und?«

«Ich heirate.«

«Ja. Und?«

«Ich habe Kinder.«

«Ja. Und?«

«Ich helfe ihnen, die Schule ordentlich zu beenden.«

«Ja. Und?«

«Ich trete in den Ruhestand.«

«Ja. Und?«

«Ich sterbe.«

«Und wenn du dann stirbst, was sind deine letzten Worte?«

Er dachte über sie nach.» Was soll’s?«

«Selbst wenn du alles tust, was man von dir erwartet: Du bist ein gesetzestreuer Bürger, ein perfekter Ehemann und Vater, du wählst, du spendest, du bist tierlieb. Du lebst also den Erwartungen gemäß, und dann sind deine letzten Worte: ›Was soll’s?‹«

«Hm.«

«Weil du dein Leben nie selbst gewählt hast, Dickie!

Du hast nie eine Änderung gewollt, nie nach dem verlangt, was du liebtest, es nie gefunden; du hast nie den Sprung in die Welt gewagt, die dir so viel bedeutete; nie gegen die Drachen gekämpft, von denen du annahmst, daß sie dich auffressen würden; und dich nie Zentimeter für Zentimeter an Felswänden entlanggehangelt, um dich in Sicherheit zu bringen, weil du sonst in den Tod gestürzt wärst! Die freie Wahl, Dickie! Wähle, was du liebst, und jage ihm wie ein Irrer hinterher, und ich, deine Zukunft, verspreche dir feierlich, daß du nie an dem ›was soll’s‹ sterben wirst!«

Er blickte mich von der Seite an.»Versuchst du gerade, mich zu überzeugen?«

«Ich versuche dich davon abzuhalten, so wie bisher weiterzumachen. Das bin ich dir schuldig.«

«Was ist, wenn du mich tatsächlich überzeugst? Was passiert, wenn ich lerne, selbst meine Wahl zu treffen, egal, was die anderen sagen, und mich dort bei den Felsen in die Luft schwinge? Wird mich dein Zauberschwert schützen?«

Ich seufzte:»Dickie, seit wann erstrebst du Sicherheit? Nur wenn du auf sie pfeifst, wird dein letztes Wort Ja sein!«

«Die Platane«, sagte er.

«Welche Platane?«

«… im Garten vor dem Haus. Sie steht immer dort, sie ist immer da. Wenn ich Angst habe, gäbe ich alles darum, dieser Baum zu sein. Wenn ich keine habe, könnte ich sein ödes Leben nicht ertragen.«

Der Baum lebt dort immer noch, dachte ich, aber ist er größer geworden, er ist noch belaubter, und er hat ein halbes Jahrhundert dadurch überdauert, daß er seine Wurzeln immer tiefer in den Boden trieb.

«Auf die Sicherheit pfeifen bedeutet nicht, sich selbst zu vernichten«, sagte ich.»Niemand steuert ein superschnelles Flugzeug, bevor er nicht gelernt hat, eine Cub zu fliegen. Wenig Auswahl, wenig Nervenkitzel vor den großen Abenteuern. Und eines Tages kommt dann überraschend die große Flugshow, die Monstertriebwerke der Maschine dröhnen, die Welt ist nur noch eine verschwommene grüne Fläche fünfzig Fuß unter dir, du ziehst mit 6 g um die Pylone, und plötzlich fällt dir ein: Ich wollte diesen Augenblick erleben! Mein ganzes Sinnen und Trachten war auf dieses Leben gerichtet! Ich wollte es mehr als alles andere, ich kroch und ging und rannte, um mein Ziel zu erreichen, und nun ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen!«

«Ich weiß nicht so recht«, sagte er.»Muß ich wirklich mein Leben dafür riskieren?«

«Selbstverständlich mußt du das! Mit jeder Wahl, die du triffst, riskierst du das Leben, das du gehabt hättest; mit jeder Entscheidung verlierst du es. Sicherlich, ein anderer Dickie in einer anderen Welt geht seiner Wege und lebt ein Leben, wie du es vielleicht auch gewollt hättest, aber es ist seine Wahl, nicht deine. In der Schule, im Beruf, in der Ehe, bei jedem Abenteuer, auf das du dich einläßt, wirst du, wenn dir etwas daran liegt, was du in deinem letzten Augenblick sagen wirst, auf das vertrauen, was du weißt, und du wirst den Mut haben, nach dem zu streben, was du ersehnst.«

«Und wenn ich mich irre, sterbe ich«, sagte er.

«Wenn du Sicherheit willst, «erwiderte ich,»bist du auf einer falschen Fährte. Die einzige Sicherheit, die es gibt, ist: Das Leben existiert, und allein das zählt — absolut, unveränderlich, vollkommen. Aber Sicherheit in Erscheinungen? Sogar die Platane wird eines Tages zu Staub zerfallen.«

Er biß die Zähne zusammen und schaute mich entsetzt an.

Ich amüsierte mich über seinen Gesichtsausdruck.»Das Holz verrottet, das Symbol verschwindet, aber nicht der Geist seines Lebens. Der Körper wird erschüttert, nicht der Gläubige.«

«Vielleicht liebt mein Geist die Veränderung«, sagte er.»Mein Körper jedenfalls haßt sie.«

Ich erinnerte mich. Um halb sieben an einem Wintermorgen… ein Gefühl der Sicherheit und Wärme… bobby! dickie! aufstehen und zähne putzen! macht euch fertig für die schule! Ich rapple mich hoch, und ich schwöre: Sollte ich je erwachsen werden, würde ich nie vor zwölf aus den Federn kriechen! Das gleiche in der Air Force: Alarmsirenen jaulen los… honga-honga-honga! Um zwei Uhr nachts ist es geradezu unmöglich, den Kopf aus den Kissen zu heben… Ich soll aufstehen? Und fliegen? Mit einem Flugzeug? Im Dunkeln? Der Körper: Ausgeschlossen! Der Geist: Mach es! Jetzt gleich!

«Der Körper haßt Veränderungen. «Zur Bekräftigung nickte ich mit dem Kopf.»Aber sieh dir deinen Körper an… mit jedem Tag wird er ein wenig größer, ein wenig anders; Dickie, dazu verurteilt, erwachsen zu werden, verwandelt sich in Richard! Keines Menschen Körper wurde vollständiger vernichtet als der eines Kindes, das inzwischen erwachsen geworden ist, Kapitän. Er ist spurlos verschwunden, kein Sarg, nicht einmal etwas Asche zum Betrauern bleibt übrig.«

«Bitte, «flehte er mich an,»hilf mir auf die Sprünge!«

«Du weißt doch schon alles. Was kannst du über Erscheinungen sagen?«

«Das Leben existiert.«

«Und?«

«Was und?«fragte er.

«Nur ein Tip: freie Wahl.«

«Und ich kann Erscheinungen ändern.«