Выбрать главу

Rita Mae Brown

Herz Dame sticht

Pooh Bear und Coye gewidmet, die Mrs William O Moss lieben und beschützen

Personen der Handlung

Mary Minor Haristeen (Harry), die junge Posthalterin von Crozet, die mit ihrer Neugierde beinahe ihre Katze und sich selbst umbringt

Mrs. Murphy, Harrys graue Tigerkatze, die eine auffallende Ähn­lichkeit mit der Autorin Sneaky Pie aufweist und einmalig intelligent ist

Tee Tucker, Harrys Welsh Corgi, Mrs. Murphys Freundin und Ver­traute, eine lebensfrohe Seele

Pharamond Haristeen (Fair), Tierarzt, ehemals mit Harry verheiratet

Mrs. George Hogendobber (Miranda), eine Witwe, die emphatisch auf ihrer persönlichen Auslegung der Bibel beharrt

Market Shiflett, Besitzer von Shiflett's Market neben dem Postamt

Pewter, Markets dicke graue Katze, die sich notfalls auch von der Futterschüssel lösen kann

Susan Tucker, Harrys beste Freundin, die das Leben nicht allzu ernst nimmt, bis ihre Nachbarn ermordet werden

Big Marilyn Sanburne (Mim), Queen von Crozet

Rick Shaw, Bezirkssheriff von Albemarle County

Officer Cynthia Cooper, Polizistin

Herbert C. Jones, Pastor der lutherischen Kirche von Crozet, ein gütiger, sparsamer Mensch, von dem man weiß, daß er seine Predig­ten mit seinen zwei Katzen Lucy Fur und Eloquenz verfaßt

Arthur Tetrick, Rechtsanwalt und vornehmer Funktionär bei Hinder­nisrennen

Charles Valiant (Chark), ziemlich jung für einen Hindernistrainer, aber sehr talentiert

Adelia Valiant (Addie), wird im November einundzwanzig und kata­pultiert damit sich und Chark in den Genuß einer beträchtlichen Erb­schaft. Sie ist ein Jockey - eigensinnig und impulsiv

Marylou Valiant, Charks und Addies Mutter, die vor fünf Jahren verschwand

Mickey Townsend, ein Trainer, der von Addie sehr geliebt und von Charles sehr verachtet wird

Nigel Danforth, vor kurzem aus England eingetroffen, reitet für Mi­ckey Townsend

Coty Lamont, der beste Hindernisjockey des Jahrzehnts

Linda Forloines, Lügnerin der gemeinsten Sorte, deren höchster Wert der Dollar ist

Will Forloines, auf demselben ethischen Niveau wie seine Frau, aber auf einer niedereren Intelligenzstufe

Bazooka, ein heißes Rennpferd im Besitz von Mim Sanburne

Orion, Mims Jagdpferd, das einen pferdischen Sinn für Humor auf­weist

Rodger Dodger, Mims alternder rotbrauner Stallkater, seit neuestem verjüngt durch seine Freundin Pusskin

Pusskin, eine schöne Schildpattkatze, die Rodger anbetet und Mrs. Murphy nervt

Liebe Leserinnen und Leser,

vielen Dank für Eure Briefe. Ich will mich bemühen, auf jeden ein­zelnen zu antworten, aber an dieser Stelle kann ich schon mal auf einige der häufiger gestellten Fragen eingehen.

Ob ich eine Schreibmaschine benutze? Nein. Mutter ja. Ich benutze einen Toshiba Laptop, der soviel kostet wie ein gebrauchter Toyota. Die Maus gefällt mir.

Ob ich jeden Tag schreibe? Nur wenn es mit dem echten Mausen hapert.

Ob ich mit anderen Katzen und Hunden zusammenlebe? Ja, und auch mit Pferden, aber ich denke nicht daran, unentgeltlich für sie zu werben. Schließlich bin ich diejenige, die die Bücher schreibt, des­halb verdiene ich den Löwenanteil der Aufmerksamkeit.

Ob Pewter richtig fett ist? Nun ja, Teile von ihr besitzen eine eige­ne Postleitzahl. Und ich habe sie erst vor zehn Minuten einen Cham­pignon fressen sehen. Ein Champignon ist ein Pilz. Welche Katze, die auf sich hält, frißt Pilze? Sie säuft auch Bier.

Ob wir Spaß haben mit Mutter? Meistens. Sie schlittert in tiefste Verzweiflung, wenn sie Rechnungen bezahlen muß. Sie hat dieses Jahr eine Menge zu bezahlen, weil Überschwemmungen einen Teil von unserer Straße und unserer Brücke weggespült haben. Die Versi­cherung hat das nicht abgedeckt, aber das hätte ich ihr gleich sagen können. Sie hat sehr hart gearbeitet, und ich fühle mit ihr, anderer­seits rückt sie mir dann jedenfalls nicht auf den Pelz.

Ob ich eine Dixiekatze bin? Nun, ich bin in dem großartigen Staat Virginia geboren, daher glaube ich, daß wir nicht für lange Zeit, aber für eine schöne Zeit auf dieser Erde sind. Ich hoffe, Ihr habt genauso eine schöne Zeit wie ich!

Mit lieben Grüßen SNEAKY PIE

1

Den Eingang von Montpelier, dem einstigen Heim von James und Dolly Madison, zieren zwei mit Efeu bewachsene Säulen. Auf jeder Säule hockt ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen. An diesem ersten Samstag im November fuhr Mary Minor Haristeen ->Harry< - durch das elegante, schlichte Tor, wie sie es seit vierunddreißig Jah­ren tat. Ihre Eltern hatten sie schon in ihrem ersten Lebensjahr mit nach Montpelier genommen, das sich über 2700 Morgen erstreckte, und seitdem hatte sie kein einziges Rennen versäumt. Wie Thanks­giving, ihr Geburtstag, Weihnachten und Ostern waren die Hinder­nisrennen, die auf dem Grundstück der Madisons sechseinhalb Ki­lometer östlich von Orange, Virginia, veranstaltet wurden, Markstei­ne ihres Lebens.

Als sie an den Säulen vorbeifuhr, warf sie einen Blick auf die Ad­ler, schenkte ihnen jedoch kaum Beachtung. Der Adler ist ein Raub­vogel, der mit tödlicher Zielgenauigkeit aus der Luft auf seine Opfer herabstößt. Die Natur teilt die Geschöpfe in Sieger und Besiegte auf. Der Mensch versucht, diese Eindeutigkeit aufzuweichen. Nicht, daß den Menschen nicht klar wäre, daß es im Leben Sieger und Besiegte gibt, doch sie ziehen es vor, ihre Erfahrungen an Begriffen wie gut und böse, nicht anfressen und gefressen werden< festzumachen. Wie auch immer, Harry würde diesen frischen, himmelblauen Tag in Erinnerung behalten, und was ihr Gedächtnis abrief, waren die Ad­ler... wie oft hatte sie diese Wächter passiert und doch ihre Bedeu­tung verkannt.

Eins stand jedenfalls fest - weder sie noch sonst jemand unter den fünfzehntausend Zuschauern würde dieses eine Montpelier-Rennen jemals vergessen.

Mrs. Miranda Hogendobber, Harrys ältere Freundin und Mitarbei­terin, bestand darauf, mit ihrem betagten Ford Falcon zu fahren statt mit Harrys ramponiertem Transporter, obwohl der Transporter ein paar Jahre weniger auf dem Buckel hatte als der Falcon. Da Harry Arthur Tetrick, dem Rennbahndirektor, versprochen hatte, sich als Bahnrichterin zur Verfügung zu stellen, mußte sie zeitig zur Stelle sein.

Sie fuhren durch das Tor, erklommen die Brücke, die sich über die Bahngleise der Southern Railroad wölbte, tauchten dann in die sma­ragdgrüne Weite der Rennbahn ein, die rund um den hundert Morgen großen Innenraum verlief. Hindernisse aus Besen und Brettern mar­kierten die Bahn, die von einer weißen Barriere begrenzt war, die die Länge der schwierigen Strecke bestimmte. Zur Rechten, oberhalb der Straße, lag die Sandbahn, die die verstorbene Marion duPont Scott 1929 angelegt hatte, um ihre Rassepferde zu trainieren. Die Bahn, zur Zeit vermietet, war in Gebrauch geblieben und zusammen mit dem Gut nach dem Tod von Mrs. Scott im Herbst 1983 an den Na­tional Historic Trust übergegangen.