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»Es ist da - unterschwellig.«

»Ich vermute, wir werden nie erfahren, was mit Marylou passiert ist. Wissen Sie noch, wie Mim zehntausend Dollar Belohnung für jeden Hinweis ausgesetzt hat, der zu Marylous Entdeckung führt?«

»Alle haben Detektiv gespielt. Der arme Rick.« Miranda meinte den Sheriff von Albemarle County, Rick Shaw, der mit den aberwit­zigsten Theorien belagert worden war.

»Nach Charleys Tod war Marylou mit einigen unscheinbaren Män­nern zusammen. Sie hatte Charles geliebt, und ich glaube, lange Zeit konnte sich keiner mit ihm messen. Er war ja auch erst achtunddrei­ßig, als er starb. Schwerer Herzinfarkt. Charley war tot, bevor er auf den Boden sank.« Miranda hielt die Hände in die Höhe, die Handflä­chen nach außen. »Nun, ich sitze nicht zu Gericht. Eine Frau Ende Dreißig, Anfang Vierzig, plötzlich allein, ist allerdings anfällig. Viel­leicht erinnern Sie sich nicht, aber sie war mit diesem verblassenden Filmstar zusammen, Brandon Miles. Er wollte, daß sie seinen Come­back-Film finanziert. Sie hat Männer verbraucht wie Popcorn. das heißt, bis Mickey Townsend kam.«

»Das nächste Rennen!« Harry stand plötzlich auf. Das feste Hin­dernis war neben dem Besen.

Im fünften Rennen, dem mit 40.000 Dollar dotierten Virginia Hunt Cup, der letzten Abteilung der Virginia-Fall-Timber- Meisterschaften, traten keine Probleme auf, abgesehen von zwei Reitern, deren Pferde sich von ihnen trennten, was die Chance für diejenigen erhöhte, die noch im Sattel saßen. Mickey Townsend und Charles Valiant befehdeten sich nicht. Ihre Pferde und Jockeys waren in dem 6500-Meter-Rennen so weit auseinander, daß keiner sich über eine Behinderung des anderen beklagen konnte.

Linda Forloines hatte sich Zack Merchants übrige Pferde ge­schnappt und war im Virginia Hunt Cup Dritte geworden. Dabei war ein bißchen Kleingeld für sie abgefallen, zehn Prozent von den 4400 Dollar Preisgeld für den dritten Platz.

Das sechste Rennen, die erste Abteilung des Battleship Cup, der nach Mrs. Scotts berühmtem Pferd benannt war, ging 35oo Meter über Besen und war mit 6000 Dollar dotiert. Miranda, des Trubels müde, blieb bei Harry. Die Spannung schwappte über den Hügel. Sie konnten die Aufregung förmlich spüren. An der Barriere versuchte Mim, die gespannt war wie ein Flitzebogen, ruhig zu bleiben. Die Jockeys umrundeten den Führring. Addie, die auf Mims Bazooka saß, einem Grauen von 163 Stockmaß, würde mit einem rasend schnellen, kräftigen Ritt glänzen, wenn sie das Tier bei der Sache halten konnte. Sie ging Chark immer noch aus dem Weg. Nigel, der Mickey Townsends rote Farben mit der blauen Schärpe trug, scherzte mit ihr. Beide Reiter sahen auf, als das niedrige Tor geöffnet wurde, so daß sie die Grasbahn betreten konnten. Linda Forloines, in den braungelben Farben von Zack Merchant, sprach mit niemandem. Das sechste Rennen war schon schwer genug für die Jockeys, die ihre Pferde kannten; sie kannte ihres nicht. Coty Lamont strahlte Zuver­sicht aus; er lächelte in die Menge, als er auf die Bahn ging.

Das Startsignal ertönte. »Sie sind gestartet!«

Es schienen nur Sekunden, bevor das Feld auf Harry zupreschte, über das östliche Hindernis flog und sich dann donnernd entfernte.

»Schnelles Tempo«, sagte Harry zu Miranda.

Der Lärm der Menge verklang über den Hügel und hob wieder an, als die Pferde dort erschienen, wo die meisten Zuschauer warteten. Abermals erstarb der Lärm, als das Feld bergauf kam und die andere Seite der Strecke umrundete; nur die Stimme des Kommentators durchschnitt die Spannung, als er die Plazierungen und die Hinder­nisse ansagte.

Wieder elektrisierte der Rhythmus der Hufschläge Harry, das Feld raste um die Kurve und behielt ein scharfes Tempo bei.

Bazooka, in blendender Verfassung, lag konstant auf dem vierten Platz. Harry wußte von Mim, daß Addies Strategie, die sie lange vorher mit Chark ausgearbeitet hatte, vorsah, sich bei der vorletzten Hürde ins Zeug zu legen.

Als die Pferde auf ihr Hindernis zupreschten, sah sie, wie Linda Forloines Nigel scharf anrempelte. Er hatte Mühe, sich im Sattel zu halten, als sein Pferd aus dem Tritt geriet.

»Verdammte Scheiße!« schrie er.

Linda lachte. Nigel, der das bessere Pferd hatte, ritt neben sie, dann zog er ab. Vor dem Hindernis sah Harry Linda mit dem linken Arm ausholen und ihre Peitsche durch Nigels Gesicht ziehen. Mit bluten­den Lippen setzte Nigel über die Hürde. Linda sprang einen Sekun­denbruchteil nach ihm hinüber. Erneut peitschte sie Nigel, doch diesmal war er auf sie gefaßt. Er hatte seine Peitsche von der linken in die rechte Hand gewechselt und schlug Linda rückwärts ins Ge­sicht, Gleiches mit Gleichem vergeltend. Linda schrie. Harry und Miranda beobachteten bestürzt, wie die Jockeys bergauf ritten und dabei aufeinander einschlugen.

»Harry, was werden Sie tun?«

»Nichts vor Ende des Rennens. Dann muß ich schleunigst zum Turm und Bericht erstatten. Aber solange keiner von ihnen prote­stiert, wird nichts geschehen. Wenn es einer tut - dann gibt's einen Aufruhr!«

»Gemein!«

»Linda Forloines?«

»Ja, aber der andere war fast genauso schlimm.«

»Ja, aber er war in der nicht gerade beneidenswerten Lage, etwas tun zu müssen, oder Linda wäre noch aggressiver geworden. Men­schen wie sie halten nichts von Fairneß. Sie interpretieren sie als Schwäche. Man muß noch härter zurückschlagen, als sie einen ge­schlagen haben.«

»Bei einem Rennen?« Miranda stieg schnaufend hinter Harry den Hügel hinauf, während die Siegerin verkündet wurde - Adelia Vali­ant auf Bazooka. Tucker, die Ohren angelegt, tollte voraus.

»In der besten aller möglichen Welten nicht, aber gerade dann ge­hen Menschen wie Linda auf einen los. Wenn sie denken, man kann oder wird sich nicht wehren. Ich hätte sie jedenfalls umgebracht.«

Sie kamen zum Turm, Mrs. Hogendobber keuchte.

»Miranda, steigen Sie hier rauf. Sie sind auch eine Zeugin.«

Miranda stapfte die drei Treppenabsätze zum Turm hinauf, wo der Rennbahnsprecher, Arthur Tetrick, und Colbert Mason, der Ver­bandspräsident, residierten. Tucker blieb am Fuß der Treppe.

Die Pferde galoppierten vor der Tribüne aus.

»Harry«, sagte Arthur Tetrick und bot ihr etwas zu trinken an, »vie­len Dank für alles, was Sie heute getan haben. Oh, Pardon, Mrs. Ho­gendobber, ich hatte Sie gar nicht gesehen.«

»Arthur.« Harry nickte Colbert Mason zu. »Colbert, ich muß leider einen gefährlichen und unsportlichen Vorfall melden am östlichen Hindernis. Linda Forloines hat Nigel Danforth schwer behindert. Es könnte Zufall gewesen sein.«

»So etwas kommt vor«, unterbrach Colbert sie jovial; denn er woll­te hinuntereilen, um Mim Sanburne zu dem erstaunlichen Ereignis zu gratulieren, zwei Rennen, eines davon das strapaziöse feste Hinder­nis, gewonnen und den zweiten Platz bei einem anderen gemacht zu haben, alles an einem Tag. Besonders freute es ihn, daß Mim den Virginia Cup gewonnen hatte.

»Einen Moment noch, Colbert. Dann schlug sie ihm mit der Peit­sche ins Gesicht. Nach dem Sprung haben sie aufeinander eingedro­schen wie zwei Boxer. Mrs. Hogendobber hat es auch gesehen.«

»Miranda?« Arthurs sandfarbene Augenbrauen verharrten über sei­ner Schildpattbrille.

»Das hätte mit schweren Verletzungen enden können, oder noch schlimmer«, bestätigte Miranda.

»Ich verstehe.« Arthur beugte sich über den Schreibtisch und rief zu dem Rennsekretär im zweiten Stock herunter: »Paul, hat es bei diesem Rennen einen Protest gegeben?«

»Nein, Sir.«

In diesem Augenblick beugte sich Colbert über die Tribüne. »Don­nerwetter. « Jetzt konnte er die Striemen in Nigels Gesicht und sei­ne blutende Lippe sehen, da der Jockey auf dem Weg zum Führring vorüberritt. Ein Blick auf Lindas Gesicht bestätigte ihm, daß es einen Kampf gegeben hatte.

Arthur beugte sich ebenfalls herüber, um es zu sehen. »Mein Gott.« Er rief: »Nigel Danforth, kommen Sie einen Moment hierher. Linda Forloines, auf ein Wort, bitte.«