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Mrs. Hogendobber blieb stehen. Die Kreppsohlen ihrer bequemen Laufschuhe quietschten, was Tucker zum Bellen veranlaßte. Was wiederum den West Highland Terrier auf der umlaufenden Veranda zum Bellen veranlaßte. »Höre ich da Sarkasmus?«

»Still, Tucker.«

»Ich bin hier im Dienst«, bellte Tucker kräftig zurück.»Wenn der weiße Schoßhund das Maul aufreißen und uns beleidigen will, werde ich nicht die Schnauze halten.«

»Wirst du wohl still sein!«

»Mein Mann hat besser gehört als Ihr Hund.«

»Gehen wir weiter, bevor alle Hunde der Nachbarschaft sich genö­tigt fühlen zu antworten. Tucker, ich weiß nicht, warum ich dich mitgenommen habe. Bisher gehst du mir nur auf den Wecker. Du hast alles beschnüffelt, wo wir geschlafen haben. Du bist die Gänge im Stall rauf und runter gerast. Du bist auf die Koppeln hinausge­rannt. Du bist in jeden geparkten Wohnwagen geflitzt. Hast du Hun­deaufputschmittel genommen?«

»Ich bin auf der Suche nach Informationen. Du bist zu doof, um das zu wissen. Ich renne nicht herum wie ein kopfloses Huhn. Ich habe einen Plan.«

»Offensichtlich ist Tucker mit Ihnen auch nicht besonders zufrie­den«, bemerkte Mrs. Hogendobber.

»Sie wird sich schon beruhigen. Gehen wir die Straße rauf. Dort ist das zweitälteste Polofeld der Vereinigten Staaten.«

Sie gingen einen Sandweg entlang; die Bahngleise lagen zu ihrer Rechten. Kurz darauf sahen sie vor sich die gepflegte Grünfläche mit einem kleinen weißen Stall auf einer Seite. Auf der anderen Seite standen reizende Häuser, diskret hinter hohen Buchsbaum- und ande­ren Sträuchern verborgen.

Eine Flottille von Corgis stürmte aus dem offenen Tor eines der Häuser und ergoß sich über das Feld. Tee Tucker blieb stehen, die Ohren aufgerichtet, der Blick wachsam, der nicht vorhandene Schwanz reglos. So viele von ihrer Art hatte sie nicht mehr gesehen, seit sie ein Welpe war.

»Wer bist du?« riefen sie, als sie in der Mitte des Feldes ankamen.

»Tee Tucker aus Crozet, Virginia. Ich bin zum Colonial Cup hier.«

Noch bevor die Worte über Tuckers Lippen waren, wurde sie von den Corgis umschwärmt, die schnupperten und Kommentare abga­ben. Schließlich erklärte der Leithund, ein großer Bursche von rötli­cher Farbe:»Dies ist eine ausgesprochen feine Vertreterin unserer Rasse. Willkommen in dem großartigen Staat South Carolina. Darf ich dich in unser Haus einladen und dich mit einem Trunk erfrischen oder dir mein Frauchen vorstellen, eine liebliche Lady, die sich freu­en würde, dir Camdener Gastlichkeit zu erweisen?«

»Vielen Dank, aber ich muß in Moms Nähe bleiben. Im Dienst, ver­stehst du.«

»Hm ja, ich verstehe vollkommen. Mein Name ist übrigens Gala­had, und dies sind meine zahlreichen Abkömmlinge. Einige sind mit Intelligenz gesegnet, andere mit Schönheit.« Er lachte, und dann widersprachen ihm alle auf einmal.

»Haben Sie schon mal so viele Corgis gesehen?« Mrs. Hogendob­ber betrachtete die vielen zum Gruß wackelnden schwanzlosen Hin­terteile.

»Kann ich nicht behaupten «, sagte Harry lachend.

»Galahad«, fragte Tucker höflich,»hat es beim Colonial Cup je­mals Morde gegeben?«

»Wieso, nein, nicht daß ich wüßte, obwohl ich überzeugt bin, daß es so manchen gab, der es erwogen hat, wie Menschen nun mal sind. Bei ihrer Neigung, sich in Gesellschaft reichlich dem Trunk zu erge­ben - ich würde sagen, es ist erstaunlich, daß sie sich nicht gegensei­tig ins Jenseits befördert haben.«

»Ach, Daddy.« Eines der Mädchen sah Tucker an.»Er redet und redet. Warum fragst du so was?«

»Also, seit Montpelier sind zwei Jockeys ermordet worden. Ich war neugierig. Verstehst du, vielleicht ist es nicht so ungewöhnlich.«

»Höchst ungewöhnlich. Hindernisrennen ziehen nicht so ein Pack an wie Flachrennen«, grummelte Galahad.

»Wie können wir heutzutage Pack von Klasse unterscheiden, Dad­dy?« fragte die kleine Corgihündin, wohl wissend, wie die Antwort ausfallen würde.

»Bon sang ne sait mentir«, lautete die geknurrte Erwiderung.

»Was heißt das?« Tuckers Augenbrauen zitterten.

»Gutes Blut lügt nicht.«

»Ah, Blut verrät sich«, sagte Tucker. Sie lachte in sich hinein, weil dieses alte Sprichwort Mrs. Murphy auf die Palme brachte. Als Gas­senkatze fauchte sie jedesmal, wenn Tucker auf das Thema reinrassi­ge Hunde zu sprechen kam.»Nun, es hat mich gefreut, euch kennen­gelernt zu haben. Wie ihr seht, gehen die Menschen weiter. Übri­gens, ich bin auf der Hampstead Farm abgestiegen. Wenn euch ir­gendwas einfallen sollte, ein Gedanke über die Renngesellschaft, die Reiter, würde ich es begrüßen, wenn ihr mir Bescheid gebt.«

»Bist du so was wie ein Detektiv?« fragte die hübsche Kleine.

»Ja. Genau.« Tucker sauste los, um Harry und Miranda einzuho­len, und hörte die Oohs und Aahs hinter sich. Sie hatte es unterlas­sen, ihnen zu erzählen, daß sie mit einer Partnerin zusammenarbeite­te, einer Katze. Sie würden Mrs. Murphy nie begegnen, also was soll's?

34

Dr. Stephen D'Angelos Farmtransporter wurde in einem verlassenen Stall nahe dem Meechum's River im Westen von Albemarle County gefunden.

Rick Shaw und seine Mannschaft durchkämmten gründlich die Umgebung, förderten aber nichts zutage, nicht einmal den Fetzen eines Kleidungsstücks.

»Glauben Sie, sie haben den Wagen stehenlassen und einen ande­ren gestohlen?«

»Das wüßten wir. Ich habe die hiesigen Händler und die anderen Bezirksreviere verständigt. Null. Den ersten Tag sind sie mit ihrem Transporter gefahren, dem Nissan. Nachdem sie D'Angelos Wagen losgeworden sind.«

»Inzwischen wissen sie, daß wir ihnen auf der Spur sind. Sie haben den Nissan ausgetauscht«, sagte Coop.

»Kann durchaus sein. Läßt sich aber nicht mit Bestimmtheit sa­gen.«

»Früher oder später mußte jemand den Transporter finden.« Sie seufzte. »Also, sie haben zwei Tage Vorsprung.« Cynthia zog ihre Handschuhe an.

»Allerdings. Sie könnten inzwischen zu jedem Flughafen in einem anderen Staat gelangt sein oder den Zug genommen haben. Oder sie sind einfach weitergefahren. Ich nehme an, die zwei haben mehr falsche Pässe als ein libyscher Terrorist. Sie haben einundsiebzig Dollar in bar bei sich.« Er blinzelte, als das Licht der plötzlich durchbrechenden Sonne vom Außenspiegel reflektiert wurde. »Linda hat das Geld um ein Uhr an dem Tag, als sie verschwanden, abgeho­ben.«

»Lassen Sie uns die Sachen einpudern, um Fingerabdrücke zu nehmen.«

»Coop, Sie sind ein praktischer Mensch. Das gefällt mir bei einer Frau.« Er lächelte. »Haben Sie Ihre Sachen gepackt?«

»Ich habe immer eine Tasche gepackt, warum?«

»Wir fahren nach Camden.«

»Im Ernst?«

»Als Zuschauer. Wenn ich den dortigen Sheriff verständige, müs­sen wir uns mit noch einem Revier herumschlagen. Sie wissen nicht, was wir tun, und ich bin nicht geneigt, es ihnen zu sagen. Es reicht schon, daß ich mich tagein, tagaus mit Frank Yancey abgeben muß.«

»Die Zeitung setzt ihn heftig unter Druck.« Ihre Gedanken kehrten zu Linda und Will zurück. »Die Forloines haben ein blühendes Ge­schäft. Und da ist jemand weiter oben an der Nahrungskette.«

»Genau. Sie sollten vielleicht Ihr Schulterhalfter tragen.«

»Gute Idee.«