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»Ja, Sir.«

»Könnte Ihre Schwester Ihre Mutter umgebracht haben?«

»Niemals.« Charles' Stimme war ruhig, obwohl die Tränen unab­lässig strömten.

»Adelia wird morgen volljährig. Haben Sie ihren Tod gewünscht?«

»Nein«, flüsterte Charles kopfschüttelnd.

»Und Arthur Tetrick? Hätte er durch den Tod Ihrer Schwester et­was zu gewinnen?«

Chark fand die Sprache wieder. »Nein. Seine Zeit als Testaments­vollstrecker läuft morgen um Mitternacht aus. Selbst wenn« - er würgte - »sie nicht durchkommt, hat er nichts zu gewinnen.«

»Haben Sie eine Ahnung, wer es getan haben könnte?«

»Da fällt mir nur eine Person ein. Linda Forloines. Wegen dem Kokain.«

»Wir dachten, sie würde vielleicht auftauchen. Verkleidet. Es ist ein bißchen weit hergeholt, aber« - er drückte Charks Schulter - »wir waren beunruhigt.«

»Sie könnte jemanden bezahlt haben, um es zu tun.«

»Ja. Deputy Cooper knöpft sich in diesem Augenblick die Funktio­näre und Jockeys gründlich vor.«

»Sheriff, ich hatte einen dummen Streit mit Addie. Sollte etwas passieren« - er bedeckte die Augen -, »könnte ich nicht weiterleben. Ich könnte es nicht.«

»Sie wird schon wieder«, schwindelte Rick, denn er konnte es nicht wissen. »Sie werden jede Menge Zeit haben, das auszubügeln.«

Rick warf der Frau vom Rettungsdienst, die zu Addie hinuntersah, einen flehenden Blick zu.

43

Ein kleiner Vorfall ereignete sich bei der Befragung von Rennbahn­personal, Pferdebesitzern, Trainern und Jockeys.

Als Jim Sanburne Addies leichten, kleinen Rennsattel zu Deputy Cooper brachte, streckte Mickey Townsend die Hand danach aus, worauf Arthur Tetrick ihm mit dem Unterarm einen Schlag auf die Brust versetzte.

Sie hieben aufeinander ein, bis sie von den Männern im Führring schnell getrennt wurden.

»Er wollte die Fingerabdrücke verwischen«, behauptete Arthur.

»Nein, wollte ich nicht!« schrie Mickey auf der anderen Seite des Führrings.

Als sie sich beruhigt hatten, nahm Cynthia ihre Befragung wieder auf. Harry und Miranda halfen ihr, indem sie die Leute baten, sich in einer Reihe aufzustellen, und rasch eine Liste derjenigen anfertigten, die sich im Bereich des Führrings aufgehalten hatten.

Fair übergab Bazooka an einen Stallburschen, nachdem er das Tier gründlich auf Verletzungen untersucht hatte. Vorsichtshalber nahm er eine Blutprobe, um zu sehen, ob Bazooka gedopt worden war. Ein Amphetamin, das einem so hochkarätigen Pferd wie Bazooka verab­reicht wurde, konnte ein Mordinstrument sein. Fair besprach sich mit einer namhaften örtlichen Tierärztin, Dr. Mary Holloway, einer Be­kannten. Sie nahm das Röhrchen, sprang in ihren Transporter und fuhr zum Labor.

Fair kam in den Führring und trat zu Coop. »Was kann ich tun?«

»Haben Sie Gummihandschuhe?«

»Ja, hier.« Er zog die durchsichtigen Handschuhe aus der Brustta­sche.

»Sehen Sie sich den Sattel genau an, ja? Aber seien Sie vorsichtig - denken Sie daran, er muß auf Fingerabdrücke untersucht werden. Jim Sanburne, Chark und Addie dürften Abdrücke auf dem Sattel hinter­lassen haben. Wir suchen nach - Sie wissen schon.«

»Ich werde aufpassen.« Fair nahm den Sattel hoch, hob das kleine Leder an. Es war gürtelähnlich mit Schnallen und auf beiden Seiten intakt. Dann untersuchte er den Gurt, der entzweigerissen war. »So haben sie's gemacht.« Auf der Unterseite des Gurtes konnte er den Rasiermesserschnitt sehen, der über die ganze Breite verlief. Da an der Oberseite des Gurts kein Schnitt war, hatte man ihn straff ziehen können, ohne zu merken, daß er auf der Unterseite aufgeschlitzt war.

»Müßte man viel von Pferden oder Rennen verstehen, um das zu tun?« fragte Cooper.

»Es wäre hilfreich. Aber mit ein bißchen Anleitung könnte das je­der.«

Coop preßte verdrossen die Lippen zusammen. »Der nächste.«

Ein schmächtiger junger Mann trat vor. »Randy Groah. Ich reite für Michael Stirling hier in Camden.«

»Wo sind Sie vor dem letzten Rennen gewesen?«

Während Cynthia Fragen stellte, schrieb Harry von allen Personen die Daten auf, Name, Adresse, Telefonnummer.

Tucker, die ihr Halsband mühelos abgestreift hatte, folgte Termina­tor. Sie untersuchten den Umkleideraum, die Verpflegungszelte und die Stallungen auf dem Gelände. Sie förderten nichts zutage außer Doughnut-Krümeln, die sie fraßen, überzeugt, daß die Speisen nichts mit dem Fall zu tun hatten.

Ein langer, leiser Pfiff ließ den Jack Russell innehalten.»Das ist meine Mom.«

»Ich begleite dich.« Tucker trabte neben ihrem munteren neuen Freund her.

»Terminator, wir gehen.« ZeeZee klatschte in die Hände.

»Ich komm noch ein Stück mit.« Tucker lief neben Terminator her.

Sie kamen zu den Stallungen, vor denen ZeeZees Explorer parkte.

»Komm, Term.« Sie hob den kleinen Kerl hoch und setzte ihn auf den Beifahrersitz.

»Viel Glück«, rief der Jack Russell.

»Gleichfalls.« Tucker sprang wieder zum Führring, währendZee­Zee sich entfernte.

Dreieinhalb Stunden später waren Harry, Miranda, Fair und Cyn­thia Cooper mit der Befragung der Jockeys und Bahnrichter fertig. Die Sanburnes fuhren ins Krankenhaus, sobald Cynthia sie entließ. Mim hatte Coop von dem Christophorus-Medaillon erzählt, und Mi­randa hatte es bestätigt.

Coop ging zum Umkleidezelt der Jockeys, um Addies Tasche mit ihrer Ausrüstung zu untersuchen. Sie zog den Reißverschluß auf. »Ich werde ihn aufschlitzen und vierteilen, diesen Drecksack!«

Auf Addies Kleidern lag eine Karodame.

44

Als Harry morgens um halb drei endlich in ihre Küche kam und Su­san sah, sprudelten alle Schrecken des Tages, der jetzt Jahre zurück­zuliegen schien, aus ihr heraus. Susan hatte im Radio von Addies Unfall gehört und auf der Farm gewartet, um mit ihrer Freundin zu reden.

Die beiden engen Freundinnen setzten sich an den Küchentisch. Harry berichtete, daß Chark unter Verdacht stand, aber nicht verhaf­tet worden war.

»Also verstehst du, Sargent Wilcox ist Nigel, und ein Sargent war es auch, der mit Coty Lamont zusammen Marylou Valiant verscharrt hat.« Tucker lag, Nase an Nase mit Mrs. Murphy, flach auf dem Bauch.

»Und du sagst, dieser Jack Russell hat Nigel in Bozeman, Monta­na, kennengelernt?« Mrs. Murphys Schwanz schwenkte sacht hin und her, wie ein schmales Schilfrohr in langsam fließendem Wasser.

»Nicht daß ich den Worten eines Jack Russell viel Glauben schenke, trotzdem...«

»Dies war ein respektabler Jack Russell, nicht so ein kleiner Kläf­fer.«

»Ach, du hältst doch jedem Hund die Stange.«

»Nein, tu ich nicht. Du hast mich nie was Gutes über einen Chi­huahua sagen hören, oder?«

Die Katze ließ dies gelten. Ihre rosa Zunge schnellte über ihre schwarzen Lippen.»Außer ZeeZee Thompson weiß dort keiner, daß Nigel Danforth Sargent Wilcox ist.«

»Nein«, sagte Tucker,»aber das ist noch nicht alles. Mrs. Hogen­dobber und Mim - Jim auch - haben sich über ein Christophorus- Medaillon aufgeregt, das Addie nach dem ersten Rennen trug.«

»Warum?«

»Es hat ihrer Mutter gehört. Keiner hat es gesehen, seit Marylou verschwand.«

»Vielleicht hat Coty Lamont ja danach gegraben« - sie hielt inne -, »bloß, er ist doch gar nicht bis zu der Leiche vorgedrungen. Oh, ich kriege Kopfschmerzen davon!« »Wer immer das Christophorus-Medaillon hatte, der hat es die letzten fünf Jahre gehabt. Und weißt du was?« sagte Tucker keu­chend.»Jemand hat die Karodame in Addies Tasche gesteckt.«