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Das Publikum geriet in Bewegung. Harry ging zu dem Tisch und wollte Mrs. Murphy und Pewter unter die Arme klemmen, als Mim, Jim, Charles und Arthur herüberkamen, unmittelbar gefolgt von Fair.

Harry verlor beim Anblick des Mörders die Fassung und platzte heraus: »Wie konnten Sie? Wie konnten Sie all diese Menschen um­bringen? Wie konnten Sie einen Menschen töten, den Sie liebten?«

Arthurs Miene erstarrte. Er fing an zu lachen, doch ein entsetzlicher Erkenntnisblitz flammte in Mims und Charks Augen auf. Blitz­schnell packte er Harry, zog eine 38er unter seinem Mantel hervor und hielt sie ihr an den Kopf. »Aus dem Weg.«

Fair duckte sich, um ihn anzugreifen. Arthur schoß und streifte sein Bein. Fairs Bein knickte unter ihm ein, während die Leute schreiend hinausrannten.

Mrs. Hogendobber, die die Bühne noch nicht verlassen hatte, lief aus dem Seiteneingang und sprang in ihren Ford Falcon. Sie ließ den Motor an.

Als Rick und Cynthia den Schuß hörten, hasteten sie durch die Flü­geltür hinein, gerade als Arthur Harry nach draußen zerren wollte.

»Ein Schritt näher, und sie ist tot.«

»Eine mehr oder weniger, was macht das schon, Arthur? Sie brin­gen mich doch sowieso um.« Harry dachte, wie seltsam es sei, zu sterben, während alle dabei zusahen. Sie fühlte das kalte Rund des Laufs an ihrem Kopf, sah die qualvoll verzerrten Gesichter ihrer Freunde, die fletschende Wut ihres Hundes.

Niemand achtete auf die zwei vorbeiflitzenden Katzen. Tucker blieb bei Harry.

»Du darfst ihn nicht reizen, Mutter. Sobald er wegguckt, schnapp ich ihn mir«, knurrte der stämmige kleine Hund.

»Arthur Tetrick!« kreischte Mim. »Dafür werden Sie in der Hölle schmoren. Sie haben Marylou Valiant ermordet, stimmt's?«

Arthur schoß über ihren Kopf hinweg, nur um der Genugtuung wil­len, Mim zu verschrecken. Nur, sie schreckte nicht zurück. Ringsum warfen sich die Leute zu Boden, doch sie drohte mit der Faust. »Sie kommen nicht ungestraft davon.«

Chark, der fand, daß genug geredet war, stürzte sich auf Arthur. Ein Knall ertönte, der junge Mann sackte zu Boden und hielt sich die Schulter.

Jetzt rannte Arthur, Harry vor sich her treibend, nach draußen. Die kalte Luft klärte seine Sinne, aber Arthur hatte seine Chancen ja im­mer kühl abgewägt. Sein Wagen parkte nahe dem Haupteingang. Er stieß Harry auf den Fahrersitz, wobei er die ganze Zeit die Waffe auf sie gerichtet hielt, und scheuchte sie hinüber auf den Beifahrersitz.

»Können Sie ihn treffen?« fragte Rick Cynthia. Er war auf ein Knie niedergegangen. Cynthia kniete ebenfalls, die Pistole in der Hand.

»Nein. Nicht ohne Harry zu gefährden.«

Fair kam herausgehinkt und zog eine Blutspur hinter sich her. Her­bie Jones lief ihm nach, bemüht, ihn zurückzuhalten. »Er bringt sie um, Fair!«

»Er bringt sie ganz bestimmt um, wenn wir ihn nicht aufhalten!«

Tucker war bei dem Wagen angelangt, in dem Harry saß, und schnappte nach Arthurs Knöchel, als er einsteigen wollte. Arthur schüttelte den Hund ab, ohne zu bemerken, daß Mrs. Murphy und Pewter auf den Rücksitz gesprungen waren. Er richtete die Waffe rasch wieder auf Harry, die ihre Hand am Griff der Beifahrertür hat­te.

»Mach dich auf dem Rücksitz ganz flach«, sagte Mrs. Murphy zu Pewter.»Sobald er im Wagen sitzt und die Zündung einschalten will, haben wir ihn.«

Pewter, zu aufgeregt, um etwas zu erwidern, duckte sich, das Fell gesträubt, die Fangzähne entblößt.

Zu Arthurs Schrecken donnerte Mrs. Hogendobber über den Park­platz und brachte ihren Falcon direkt vor ihm zum Stehen.

»Ich bring sie um, diese lästige Henne!« schrie er. Zum erstenmal verlor er die Beherrschung.

Er kurbelte das Fenster auf der Fahrerseite herunter, zielte und schoß durch Mirandas Beifahrerfenster. Mrs. Hogendobber öffnete ihre Tür, rollte sich heraus und blieb flach auf der Erde liegen. Ar­thur konnte sie nicht mehr sehen.

»Laufen Sie weg, Miranda, er rammt Ihren Wagen!« schrie Herb, während er geduckt loslief, um Miranda zu helfen. Sie rappelte sich hoch, ihre Chorrobe schleifte über die Steine des Parkplatzes.

Just als Arthur die Zündung einschaltete, hörte er hinter sich zwei grauenhafte Jaultöne.

»Stirb, Mensch!« Mrs. Murphy und Pewter sprangen vom Rücksitz nach vorn und attackierten seine Hände.

Murphys Krallen rissen tiefe Wunden in die Hand, in der er die Pi­stole hielt, ehe ihm klar wurde, was geschehen war. Harry ergriff die Gelegenheit, packte seine rechte Hand und schlug sein Handgelenk auf das Lenkrad. Er versuchte, mit der linken Hand über das Lenkrad hinweg nach ihr zu greifen, aber Pewter versenkte ihre Fangzähne tief in das Fleisch seines Handtellers. Er schrie auf.

Harry schlug sein Handgelenk noch einmal gegen das Lenkrad, so fest sie konnte. Er ließ die Waffe fallen. Sie bückte sich, um sie auf­zuheben. Er trat nach ihr, aber sie bekam sie zu fassen.

Jetzt fühlte Arthur Tetrick den kalten Lauf der Waffe an seiner rechten Schläfe.

Rick Shaw, seine 35er Magnum gegen Arthurs linke Schläfe ge­drückt, sagte: »Sie stehen unter Arrest wegen Mordes an Nigel Dan­forth, Coty Lamont und Marylou Valiant. Sie haben das Recht zu schweigen.« Rick rasselte Arthurs Rechte herunter.

Cynthia öffnete die Beifahrertür, während Arthur brüllte: »Rufen Sie die Katzen zurück!«

Harry rutschte aus der offenen Tür. »Kommt, Mädels!«

Mrs. Murphy holte noch zu einem finalen Schlag aus, dann sprang sie hinaus, gefolgt von Pewter, deren ohnehin schon beeindruckende Größe sich verdoppelt zu haben schien.

Tucker und Fair, die beide hinkten, kamen gleichzeitig bei Harry an. Fair packte Harry und drückte sie an sich. Er konnte nicht spre­chen.

Harry begann zu zittern. Merkwürdig, wie wenig Angst sie emp­funden hatte, als sie in Gefahr gewesen war. Jetzt brach sie über sie herein. Sie umarmte ihren Exmann, dann riß sie sich los und eilte zu Miranda, um die sich Herbie und Mim kümmerten.

»Miranda, er hätte Sie töten können!« Tränen liefen über Harrys Wangen. Sie blieb stehen, um die beiden Katzen hochzuheben, drückte sie an sich, küßte mehrmals die pelzigen Köpfe, kniete sich dann hin, um ihre stämmige Corgihündin zu küssen.

»Tja, und wenn er von diesem Parkplatz heruntergekommen wäre, dann hätte er Sie getötet«, stellte Miranda lakonisch fest, ihre eigene heldenhafte Tat herunterspielend.

»Ich würde sagen, zwei Höllenkatzen und Miranda haben Ihnen das Leben gerettet.« Reverend Jones streichelte die Katzen.

»Und Tucker. Tapferer Hund.« Harry küßte abermals die glückli­che Tucker.

Arthur Tetrick saß kerzengerade in seinem Auto. Er hatte nie im Leben solche Schmerzen gehabt, und als der egozentrische Mensch, der er war, kam es ihm nicht in den Sinn, daß das, was er seinen Op­fern zugefügt hatte, viel, viel schlimmer war.

52

Die ganze Truppe - Harry, Miranda, Fair, Cynthia, Rick, Big Mim, Little Marilyn, Jim, Susan, Herbie, Market Shiflett, Mrs. Murphy, Pewter und Tucker - saß am nächsten Tag im Hinterzimmer des Postamts. Addie war aus dem Krankenhaus entlassen worden, aber jetzt lag Chark drin. Sie hatte sich vom Krankenwagen zum Martha Jefferson Hospital mitnehmen lassen, um bei ihrem Bruder zu sein; er würde genesen, aber die Kugel hatte einen Knochen zerschmettert.

Arthur hatte die Morde an Marylou Valiant, Sargent Wilcox, alias Nigel Danforth, und Coty Lamont gestanden. Als Anwalt wußte er, daß es nach seinem Benehmen in der Kirche zappenduster für ihn aussah, deshalb hatte er beschlossen, sich mit einem Schuldbekennt­nis der Gnade des Gerichts auszuliefern und damit der Todesstrafe zu entgehen.