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Ich sah Gregor am Anfang der Reihe. Hinter ihm wa ren Ilie, Vladimir und Constantin. Danach kam ein Junge, den ich nicht kannte. Alles große, bleiche, grim mig aussehende Kerle. Am Ende der Reihe war Justin, wie ein Punkt am Satzende.

»He, Mann!«, rief ich.

»Hallo«, erwiderte Justin.

Sie wurden von den Jungs von St. Biddulph ignoriert und die Typen von unserer Mannschaft, außer mir, mach ten sich über sie lustig, als sie zu ihrer Reservebank mar schierten.

Ich stieg aus dem Becken und ging zu Justin hinüber.

Ich blieb ein paar Schritte von ihm entfernt stehen, um ihn nicht vollzutropfen.

»Ich wusste nicht, dass ihr in der Mannschaft seid«, sagte ich.

»Sind wir auch nicht. Mr Horvath hat uns allen aufge tragen hierherzukommen.«

»Aber ihr geht nicht ins Wasser, stimmt's?«, fragte ich.

»Natürlich nicht. Können wir ja nicht«, gab er zur Antwort.

Ich fragte mich, ob Horvath von der Rauferei letzte Woche wusste und es als eine Art seltsamer Scherz ge meint war, dass er Justin zusammen mit Gregor aufstellte.

»Mensch, ich würde Horvath am liebsten eins überzie hen«, sagte ich. »Dieser Typ ist echt ein totaler Schwind ler!«

»Wer würde das nicht gern? Aber so ist es eben.« Justin zuckte mit den Achseln.

»Na gut, vielleicht können wir nach dem Spiel ja ge meinsam abhängen«, sagte ich.

»Vielleicht«, meinte Justin.

Die anderen Jenti sahen mich noch nicht mal an. Sie hatten ihre Augen starr geradeaus gerichtet. Sie unter hielten sich auch nicht miteinander. Sie wirkten wie er starrt, selbst für Jenti, und mir wurde klar, dass sie Angst hatten.

Die Punktrichter waren jetzt mit ihren Fähnchen an ihrem Platz, also kehrte ich ins Wasser zurück.

Brian Blatt und Jason Barzini prügelten sich, Louis Lapierre trieb mit dem Gesicht nach unten im Wasser und spielte toter Mann und Kelly Tracy stürzte sich vom Sprungbrett und versuchte eine Arschbombe zu machen, die groß genug war, um die Jenti nass zu spritzen. Milton Falbo stand am Sprungbrett und schlug die Hände anei nander wie ein Seehund und Pete Pyrek hing am Be ckenrand herum und rief den Jenti zu, das Wasser sei herrlich.

Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir gegen St. Biddulph wirklich toll abschneiden würden.

Einer der Schiedsrichter pfiff das Spiel an und warf den Ball zur Beckenmitte. Die Jungs von St. Biddulph schwammen sofort darauf zu. Einer von ihnen ließ ihn zu uns herüberfliegen. Er kam genau neben Lapierre auf.

Lapierre starrte den Ball an, als wäre der soeben aus dem Weltraum aufgetaucht.

»Was is 'n das für 'n Ding?«, fragte er.

Die anderen versammelten sich um den Ball und schüttelten die Köpfe.

»Weiß nicht, hab so was noch nie in meinem Leben zu Gesicht bekommen«, sagte Kelly Tracy.

»Blatt, nimm den Ball und schmeiß ihn zurück!«, brüllte Underskinker.

»Was? Dieses Ding da?«, brüllte Brian zurück. Dann wandte er sich an uns und zuckte mit den Achseln. »Er sagt, es ist ein Ball.«

»Er sollte es wissen, schließlich ist er der Trainer«, er widerte Milton Falbo.

»Er möchte, dass du ihn den Jungs dort drüben zu rückgibst«, meinte Pete Pyrek.

»Muss wohl ihrer sein«, sagte Brian. Er nahm den Ball, stieg aus dem Becken und ging zur anderen Seite hinü ber.

»Hat den irgendwer verloren?«, fragte er die Jungs von St. Biddulph.

»Mach schon, Blatt, zurück ins Wasser!«, grölte Un derskinker. Er sah aus, als würde er Brian am liebsten eine reinhauen.

»Oh, okay«, erwiderte Brian. Er ließ sich auf der Seite von St. Biddulph ins Wasser platschen.

»Nich das Wasser!«, tobte Underskinker. »Das Wasser dort drüben! Das is euer Wasser!«

»Sieht aber genauso aus wie hier, Trainer«, meinte Brian. Aber er stieg aus dem Becken und auf unserer Seite wieder herein.

Der Ball kam zurück und klatschte genau neben Mil ton Falbo aufs Wasser.

»He, das ist ein gefährliches Spiel!«, sagte der.

»Ja, das hätte ihn umbringen können«, brüllte Kelly Tracy.

»Ich schau, dass ich von hier wegkomme«, sagte Pete Pyrek. Er tauchte und kam auf der Seite von St. Bid dulph wieder hoch. »Kann ich bei euch mitspielen?«, fragte er.

»Pyrek, k o m m sofort in dieses Wasser zurück. Das dort is euer Wasser!«, schrie Underskinker.

»Aber sie schmeißen Dinge nach uns, Trainer«, erwi derte Kelly Tracy.

»Bitte, lasst mich in eurer Mannschaft sein«, sagte Pete Pyrek. »Seht mal, ich hab auch eine Mütze.« U n d er dreh te seine Badekappe mit der weißen Seite nach außen.

»He, schaut mal! Meine ist innen auch weiß«, meinte Brian Blatt.

»Meine ebenfalls«, sagte Milton Falbo.

»Und meine«, ergänzte Kelly Tracy.

»Mensch — meine auch!«, rief Louis Lapierre.

Jason Barzini sagte nichts. Er drehte bloß seine Kappe um. Dann tauchten sie, auf ein Zeichen von Brian hin, alle unter und schwammen zu den Jungs von St. Bid dulph hinüber.

Die Schiedsrichter pfiffen und das Spiel wurde abge brochen. Die Schiedsrichter und Trainer steckten die Köpfe zusammen. Sie wussten, dass sie etwas unterneh men mussten - aber was? Sie unterhielten sich flüsternd, aber ich hörte, wie Underskinker immer wieder »auf kein Fall«, »Penalty« und »persönliches Foul« sagte. Und natürlich »Flaschen«.

Nach ein paar Minuten verhängten die Schiedsrichter schließlich persönliche Fouls über alle Pfähler außer mir.

Die restliche Mannschaft stieg aus dem Wasser und steu erte auf die Reservebank zu, wo die Jenti saßen.

»He, entschuldigt mal, aber jetzt sind wir mit Sitzen dran«, sagte Brian Blatt zu Justin.

»Ja, Ersatzspieler ins Wasser«, meinte Pete Pyrek.

Die ganze Reservebank außer Justin sah Gregor an.

Der saß da und blickte starr geradeaus. Pyrek und Blatt brüllten weiter: »Ersatzspieler ins Wasser, Ersatzspieler ins Wasser«, bis Gregor sich schließlich zu Ilie umdrehte und sagte: »Hast du irgendwas gehört?«

»Aber ja«, meinte Ilie. »Ich glaube, es sind zwei Wie senlerchen. Der Frühling steht vor der Tür.«

»Wiesenlerchen«, sagte Gregor und schloss die Augen.

»Hübscher kleiner Laut«, fügte er dann lächelnd hinzu.

Alle Jenti außer Justin schlossen die Augen und lächel ten mit ihm. Justin sah bloß nach wie vor das Schwimm becken und mich an.

Es waren lange fünfunddreißig Sekunden. Die Heili gen schlugen den Ball untereinander ein paarmal hin und her und schossen ihn dann über meinen Kopf. Ich warf ihn zurück. Sie warfen ihn auf die andere Seite und ich schwamm hin, um ihn zu kriegen. Und warf ihn hinü ber. Und wieder kam er zu mir zurück. Und wieder schoss ich ihn hinüber. Und so ging es weiter und ich wurde immer wütender und verlegener, während die fünfunddreißig Sekunden vorbeigingen.

Als der Penalty vorüber war, gab es wieder einen Pfiff und die Pfähler kamen ins Wasser zurück. Der Ball stieg hoch und kam dann langsam genau auf mich zu. Ich machte eine Faust und schlug ihn über die Linie zurück.

Sofort ging jede einzelne Pfeife los.

»Penalty. Fünfunddreißig Sekunden.«

»Ich? Was hab ich gemacht?«, brüllte ich die Punkt richter an.

»Du hast den Ball geschmettert, Stoker«, sagte Jason Barzini.

»Nun, verflucht noch mal, das hat mir keiner gesagt!«, ging ich in die Luft.

Noch mehr Pfiffe.

»Penalty. Fünfunddreißig Sekunden.«

Brian schüttelte den Kopf. »Gotteslästerung, Mann.

Ich bin schockiert.«

Ich stieg aus dem Wasser und setzte mich neben Justin.

»Spinnen hier eigentlich alle?«, fragte ich ihn.

»Mehr oder weniger, schätze ich«, war seine Antwort.