Выбрать главу

»Ja. Du kannst ihm ausrichten, dass Trainer Ryan zwanzig Jahre lang auf diesen Tag gewartet hat. Ich habe gehört, ihr widerlichen Typen könnt jetzt nicht mal mehr so tun, als würdet ihr eine Mannschaft aufstellen.

Man wird seinen Arsch an die Luft setzen und diese ganze verdammte Schule zusperren. Und es ist wirklich höchste Zeit!«

Ich neigte den Kopf zur Seite: »Vielleicht sollten Sie ihm das lieber selbst sagen, Sir. Nach dem Spiel.«

»Hörst du mir eigentlich zu, du widerlicher Typ?«, er widerte Trainer Ryan. »Es wird kein Spiel geben.«

»Sie geben auf, Sir?«, fragte ich. »Denn ich weiß nicht, wo Sie gehört haben, dass wir keine erste Garnitur haben, aber die haben wir. Und wir werden fürs Spiel bereit sein, wenn der Pfiff ertönt. Entschuldigen Sie mich, Sir.

Meine Mannschaftskollegen kommen.«

Die zwei von Horvath abkommandierten »Ersatzspie ler« kamen mit grimmiger Miene in die Schwimmhalle.

Hinter ihnen gingen Justin, Helen, Carlton und Thorn ton.

»Entschuldige, wo ist der Umkleideraum für Da men?«, fragte mich Helen.

Ich brachte sie zum anderen Ende des Schwimmbe ckens und ging dann wieder zurück. Ich fragte mich, ob dieser Umkleideraum gerade zum allerersten Mal be nutzt wurde.

»Ihr Blutsauger könnt ja nicht mal schwimmen!«, brüllte Ryan. »Wo ist Underskinker?«

Falbo, Tracy und Pyrek kamen kopfschüttelnd aus dem Umkleideraum.

»Er ist völlig weggetreten«, sagte Pyrek.

»Wir haben ihm sogar Wasser über den Kopf geleert«, fügte Tracy hinzu.

»Und wo sind jetzt die Typen, die in unserer Mann schaft spielen sollen?«, wollte Falbo wissen.

Justin kam mit Carlton und Thornton im Schlepptau heraus und setzte sich auf die Reservebank.

»Wenn der Pfiff ertönt, werden sie hier sein«, sagte ich grinsend.

Die Mannschaft von St. Biddulph kam heraus und stellte sich am anderen Beckenende auf. Trainer Ryan ging zur Mittellinie hinüber. Dort stand bereits ein Schiedsrichter.

»Wo ist Trainer Underskinker?«, fragte er. »Wir müs sen auslosen, wer auf welcher Seite spielt.« Er hatte ein Fünfundzwanzig-Cent-Stück in der Hand.

»Ich vertrete den Trainer«, sagte ich.

»Ich lose nicht mit einem Kind«, erwiderte Ryan.

»Und überhaupt - wo ist eure Mannschaft?«

»Wenn das Losen ein Problem für Sie ist, nehmen wir einfach das tiefe Ende des Beckens«, sagte ich. »Für uns spielt das keine Rolle.«

»Sind Sie damit zufrieden, Trainer Ryan?«, fragte der Schiedsrichter.

»Klar«, antwortete Ryan. »Bloß wird es kein Spiel ge ben.«

Ich ging zum tiefen Beckenende zurück und sah mich rasch um. Falbo, Pyrek und Tracy standen in einer Ecke.

Die Jenti saßen auf ihrer Reservebank. Horvath, Charon und die beiden Anzugträger waren eingetroffen und kletterten auf die Zuschauertribüne. Schiedsrichter und Zeitnehmer waren bereit. Und da kam auch Helen in ih rem neuen Mannschaftsbadeanzug daher.

»Ich habe das Gefühl, alle starren mich an«, sagte sie. »Machen wir, dass wir schnell ins Wasser kom men.«

Ich sah zu Justin hinüber und reckte den Daumen in die Höhe. Er antwortete mit den zwei Fingern, die für

»Es war ein Festmahl« standen.

Ein Pfiff ertönte und die Heiligen von St. Biddulph gingen am flachen Ende des Beckens ins Wasser und nahmen ihre Plätze ein.

»Okay, ab ins Wasser!«, brüllte ich.

Pyrek, Tracy, Falbo und ich glitten am tiefen Ende ins Wasser. Justin und Carlton standen auf und schlossen sich Helen an.

»Darf ich vorstellen?«, sagte ich: »Gadje, Jenti. Jenti, Gadje. Okay, Pfähler, wir wollen Ball spielen!«

Helen, Justin und Carlton sprangen über die Köpfe der übrigen Mannschaft hinweg gleichzeitig ins Was ser.

Ich sah, wie Horvath aufsprang und »Nein!« schrie, und auch Charon war auf den Beinen und jaulte. Aber als die Köpfe meiner drei Freunde aus dem Wasser auftauch ten, hörte das Jaulen auf. In der Schwimmhalle herrschte Totenstille.

Ich sah wieder zur Zuschauertribüne hinüber. Cha ron, Horvath und die beiden Anzugträger standen alle mit ihren Händen (beziehungsweise Pfoten) am Gelän der da. Sogar der Wolf sah überrascht aus.

Drei schlanke, anmutige, mit dunklem Fell bedeckte Wasserwesen warteten an der Mittellinie.

»Was geht hier vor?«, brüllte Ryan.

Dann pfiff der Schiedsrichter noch einmal und warf den Ball. Justin hob den Arm und knallte den Ball gera dewegs ins Tor von St. Biddulph.

Die Fähnchen wurden in die Höhe gehalten und zeig ten einen Punkt an.

Der Ball kam zurück und Helen schickte ihn wieder ins Tor.

Jetzt gehörte er uns und ich nahm ihn, feuerte ihn zu Carlton hinüber und sah zu, wie er zum dritten Mal ins Tor flog.

»Wer seid ihr Typen?«, brüllte Tracy.

»Oh, wir gehen hier zur Schule, genau wie ihr«, erwi derte Justin.

»Ich war vor ein paar Jahren mit dir in Englisch«, sagte Helen zu Tracy. »Obwohl du dich kaum daran erinnern wirst. Soweit ich mich entsinnen kann, bist du nur selten zum Unterricht erschienen.«

»O ja«, meinte Pyrek. »Ich hab dich in irgendeinem Schuljahr mal in Sozialkunde gesehen.«

»Ich dachte, ihr Typen könnt nicht schwimmen«, sagte Tracy.

»Manche können es, manche nicht«, erwiderte Justin und zuckte mit den Achseln. »Was meint ihr — beenden wir jetzt die erste Halbzeit?«

Falbo sagte: »Mit Vampis schwimm ich nicht. Ich ver schwinde von hier.«

Sobald er das tat, glitt Thornton ins Wasser.

Es war wirklich kein besonders gutes Spiel (doch das waren unsere Spiele ja nie). Aber es war eine andere Art von »nicht besonders gut«, als wir je zuvor gehabt hatten.

Die vier Jenti brachten den Ball bei so gut wie jedem Schlag ins Tor von St. Biddulph. Wenn die Jungs von St. Biddulph es einmal schafften, ihn zu uns zurückzu schicken, schnappte ihn sich immer einer der Jenti und schickte ihn mit Raketengeschwindigkeit wieder hinü ber. Für die Gadje gab es nicht mehr zu tun, als den Jenti den Ball zuzuspielen und ihnen nicht im Weg zu stehen.

Ich beschloss unser Tor zu hüten — nur für den Fall. Als ich mich umdrehte, um zu ihm zurückzuschwimmen, entdeckte ich, dass unsere Reservebank verschwunden war. Unsere unechten Ersatzspieler waren weg. Das kam mir seltsam vor. Sie hatten sonst immer bis zum Ende durchgehalten.

Ein paar Minuten später kamen sie wieder. Sie hatten ihre normale Kleidung an und führten grüppchenweise Freunde auf die Zuschauertribüne.

Die Jenti kamen so in die Schwimmhalle, wie sie auch sonst alles taten — ruhig. Sogar der Klang ihrer Schritte auf den Stufen war gedämpft. U n d niemand unterhielt sich. Sie schauten bloß zu.

Jedes Mal wenn ich aufblickte, waren mehr von ihnen da. Zuerst füllten sie die Plätze auf der einen Seite, dann die auf der anderen. Die Nachricht verbreitete sich über den ganzen Campus. Sogar kleine Jenti aus der Grund schule begannen herbeizuströmen und wurden von den Highschool-Kids auf den Schoß genommen. Am Ende der ersten Spielhälfte sah es so aus, als wäre die ganze Schule da.

Justin blickte auf die bis auf den letzten Platz besetzte Zuschauertribüne.

»Irgendwie macht mich das nervös«, sagte er. »Was ist, wenn wir nicht so toll abschneiden?«

»Es steht zweihundertundelf gegen null«, erwiderte ich.

»Ist das gut?«, fragte er.

»Selbst wenn wir jetzt aufhören würden zu spielen, könnten wir nicht mehr verlieren«, war meine Antwort.

»Ehrlich gesagt habe ich es mir schwieriger vorge stellt«, sagte Thornton. »War das wirklich alles?«

»Ah, ja«, sagte ich.

»Ich verstehe nicht, warum die staatlichen Behörden dem Ganzen so viel Bedeutung beimessen.«

»Es geht wohl um eine umfassende Ausbildung«, merk te Helen an.

»Muss wohl so sein«, stimmte Carlton ihr zu.

Ryan tobte inzwischen die Schwimmhalle rauf und runter.