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»Underskinker. Wo ist Underskinker! Ich will Un derskinker jetzt sofort sehen!«

U n d dann tauchte unser Trainer auf. Er kam aus dem Umkleideraum und hielt sich am Türrahmen fest.

Ryan rannte zu ihm hinüber und fuchtelte mit dem Finger vor Underskinkers Gesicht herum.

»Du hast kein Recht, Vampire in deiner Mannschaft einzusetzen«, brüllte er. »Nur Menschen. So steht es in den Spielregeln! U n d wenn nicht, dann sollte es das ge fälligst. Ich erkläre dieses Spiel für ungültig.«

Ich ging zu ihnen hinüber.

»Heißt das, Sie geben auf?«, fragte ich. »Nebenbei be merkt — Jenti sind Menschen.«

»Wir geben nicht auf, du Flasche!«, tobte Ryan. »Wir spielen bloß nicht. Hast du das kapiert, du Flasche?«

»He!«, sagte Underskinker. »Nenn diese Flasche da nich Flasche! Ich bin hier der Einzige, der seine Flaschen Flaschen nennt!« Dann beugte er sich zu mir herunter.

»Wie is der Punktestand?«

»Zweihundertundelf zu null«, antwortete ich. »Es ist Halbzeit.«

Underskinker sah verwirrt aus.

»Ryan, warum willste denn mit so nem Vorsprung aufgeben?«

Ryan stieß einen unartikulierten Laut aus.

»Trainer, es ist unser Vorsprung«, erklärte ich. »Wir gewinnen das Spiel.«

»Hä? W i e is 'n das passiert?«, fragte Underskinker.

»Das erzähl ich Ihnen später«, antwortete ich.

»Okay«, stimmte er zu.

»Entschuldigen Sie bitte«, sagte Carlton. »Aber wir fangen an trocken zu werden. Wir sollten vielleicht ins Wasser zurück.«

»Nichts da! Wir verschwinden von hier.« Ryan stol zierte zu seiner Mannschaft hinüber, ließ seine Pfeife er tönen und winkte mit den Armen. »Macht schon, wir ziehen Leine!«, brüllte er. »Bewegt eure Arsche!«

»Geben Sie auf, Trainer?«, rief einer der Anzugträger von der Zuschauertribüne herunter.

»Wenn Sie jetzt gehen, müssen Sie aufgeben, Trainer«, sagte der zweite Anzugträger.

»Ja!«, schnauzte Ryan ihn an, riss sich die Baseball kappe vom Kopf und schmiss sie ins Becken.

Als er, gefolgt von seiner Mannschaft, davonschlich, erhoben sich die Jenti. Irgendwo ganz hinten auf der Zuschauertribüne begann jemand zu klatschen. Es war kein amerikanisches Klatschen, sondern ein europä isches; alle fingen langsam an, blieben im Takt, wurden schneller und schneller, bis der Applaus zum Schluss ex plodierte und es sich anfühlte, als würde der ganze Platz beben.

In der ersten Reihe, in der Nähe von Horvath, stand Gregor. Er schaute grimmig drein wie immer, aber er klatschte sich die Seele aus dem Leib. Genauso wie seine Freunde. U n d Horvath.

»He, das ist echt okay«, sagte Pyrek.

»Daran könnte ich mich gewöhnen«, meinte Tracy.

Als Justin, Helen, Carlton und Thornton sich am an deren Ende des Schwimmbeckens aufstellten und sich verbeugten, brachen die Jenti in Jubel aus.

Da kam Justin herüber und holte mich. Er führte mich zu den anderen und hob meinen Arm über meinen Kopf.

Daraufhin setzte ein Sprechchor ein und es war Gre gor, der ihn anstimmte: »Gad-jo, Gad-jo, Gad-jo, Gad-jo!«

Die ganze Zuschauermenge machte mit.

Um Justin, Carl ton, Helen und Thornton herum wim melte es von Jenti. Es war wie bei dem Tanz auf Ileanas Party. Ihre ganze kühle Distanziertheit war verflogen; wie Panther strömten sie von der Zuschauertribüne herab. In nerhalb einer Minute war jeder der Seikies von einem Kreis großer, dunkler, aufgeregter Bewunderer umgeben.

Ich hörte, wie Helen sagte: »Es war alles Justins Werk, wisst ihr. U n d Cody Elliot hat es Justin beigebracht!

Eigentlich hat er es uns allen beigebracht.«

»Er ist unser Anführer«, hörte ich T h o r n t o n sagen.

»Ich glaube, der korrekte Ausdruck ist Kapitän«, sagte Carlton. »Aber ich bin mir nicht sicher. Ich war vorher noch nie in einer Mannschaft.«

Dann drängten sich noch mehr Jenti zwischen uns und ich konnte nicht mehr hören, was sie sagten.

Horvath, Charon und die Anzugträger kamen von der Zuschauertribüne herunter. Horvath war völlig hinge rissen von Underskinker, schüttelte ihm die Hand, klopfte ihm auf den Rücken, beglückwünschte ihn.

»Komm schon«, sagte ich zu Justin. »Wir müssen hö ren, was als Nächstes passiert.«

»Wie Sie sehen können, meine Herren«, sagte Hor vath zu den Anzugträgern, »ist die Wasserballmannschaft der Vlad Dracul in Bestform und, wie ich zu behaupten wage, den anderen Mannschaften ebenbürtig. Ich hoffe, Ihr Bericht an die Schulbehörde wird diesen Sachverhalt widerspiegeln.«

»Ich bin mir da nicht so sicher«, sagte Anzugträger Nummer eins. »Es hat ein paar Unregelmäßigkeiten gegeben.«

»Ja«, sagte Anzugträger Nummer zwei. »Was sind das zum Beispiel für Dinger in Ihrer Mannschaft?«

»Kinder, meine Herren! Schüler der Vlad Dracul.

Habe ich Recht, mein Sohn?«, hörte ich die Stimme meines Vaters hinter mir.

Ich fuhr herum. Wo war der denn hergekommen?

»Mein Sohn, sind das deine Mitschüler oder nicht?«, fragte Dad noch einmal.

»Ah ... ja«, antwortete ich.

»Auf welche >Unregelmäßigkeiten< könnten Sie sich dann möglicherweise beziehen, meine Herren?«, fragte Dad.

»Man muss ein menschliches Wesen sein, um zu spie len«, sagte Anzugträger Nummer zwei.

»Meine Herren, das Gesetz muss erst zu einer endgül tigen Definition dessen gelangen, was und was nicht ein menschliches Wesen ist«, sagte Dad. »Auf der anderen Seite sind die Bürgerrechtsgesetze in Bezug auf Diskrimi nierung und die dafür vorgesehenen Strafen sehr präzise.

Erlauben Sie mir mich vorzustellen: Ich bin Jack Elliot, ein hiesiger Anwalt. Ich bin hier, um Ihnen mitzuteilen, dass, sollte die Schulbehörde der Vlad-Dracul-Magnet-Schule wegen der Art und Weise, wie diese Schule die Teilnehmer für ihren Wassersport auswählt, irgendwelche Schwierigkeiten machen, ich diese Schule pro bono pu-blico - das heißt für das Gemeinwohl, fiir den Fall, dass Ih nen dieser Terminus nicht geläufig ist - in einer Gemein schaftsklage im Namen dieser Schüler vertreten werde.

Ich kann Ihnen zuversichtlich prophezeien, dass wir ge winnen werden, und der Vergleich, den wir erzielen wer den, wird Massachusetts für die nächsten hundert Jahre ruinieren. U n d das wollen wir doch nicht, oder?«

»Oho, ein großes Tier von Anwalt«, sagte Anzugträger N u m m e r eins. »Aber wir haben unseren eigenen Anwalt.«

»Oh, habe ich verabsäumt zu erwähnen, dass ich ein Partner von Leach, Swindel und Twist bin?«, sagte Dad.

»Vielleicht haben Sie bereits von uns gehört?«

»Ah, hoppla«, brachte Anzugträger N u m m e r zwei he raus.

Charon hatte die beiden im Visier.

»Tolles Spiel«, meinte Anzugträger N u m m e r eins.

»Hab so was noch nie gesehen, Trainer«, sagte N u m mer zwei.

Sie sahen noch immer nervös zu Charon und Dad hin, sogar während sie Underskinker die Hand schüttelten.

»In der Tat, Trainer«, sagte Anzugträger N u m m e r eins,

»wir haben da was für Sie.«

Er bückte sich, griff in seine Aktentasche und zog eine hässliche, billig aussehende goldene Plastikstatuette he raus. Unten hatte sie ein kleines Schild, das er mit seinem Taschenmesser wegschnippte. Das Schildchen rutschte über den Boden und Justin hob es auf.

»Bitte sehr, Trainer. Zur Anerkennung«, sagte Anzug träger Nummer eins und überreichte Underskinker die Statuette.

»Wir gehen jetzt besser«, meinte Anzugträger N u m mer zwei. »War nett Sie kennenzulernen, Trainer. Di rektor Horvath, Sie brauchen sich absolut keine Sorgen zu machen.«

»Meine Herren, gestatten Sie mir bitte Sie von unse rem Campus zu geleiten«, erwiderte Horvath.