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Langdon hatte gelacht. »Tut mir Leid, das zu hören.« Er wandte sich ab und schaute wieder zu dem Boot auf dem Wasser. Die DCII, dachte er. Wie eine Miniatur-QE ll3.

Eine Sekunde später fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

Er wandte sich zu Vittoria um. »503 ist ein Kode!«, erklärte

er. »Wie bereits erwähnt - ein Illuminati-Trick, um zu verschleiern, was in Wirklichkeit eine römische Zahl darstellt. Die 503 in römischer Schreibweise bedeutet.«

»Dm.«

Langdon blickte sie erstaunt an. »Das war schnell. Erzählen Sie mir jetzt nicht, dass Sie auch zu den Illuminati gehören.«

Vittoria lachte. »Nein, bestimmt nicht. Ich benutze römische Ziffern, um meine pelagischen Zonen zu kennzeichnen.«

Natürlich, dachte Langdon. Tun wir das nicht alle?

Vittoria blickte zu ihm herüber. »Und was bedeutet DIII nun?«

»DI, DII und DIII sind sehr alte Abkürzungen. Die zeitgenössischen Wissenschaftler benutzten sie, um zwischen den drei häufig miteinander verwechselten Büchern Galileos zu unterscheiden.«

Vittoria atmete scharf ein. »Dialogo... Discorsi... Diagramma.«

»Deins, Dzwei und Ddrei. Allesamt wissenschaftliche Werke. Allesamt kontrovers. 503 steht für Diagramma. Das dritte Buch Galileos.«

Vittoria schien zu zweifeln. »Eine Sache ergibt immer ioch keinen Sinn. Wenn dieses segno, dieser Hinweis auf den Weg der Erleuchtung tatsächlich in Galileos Diagramma zu finden ist

- warum haben die Männer des Vatikans es nicht bemerkt, als sie die Bücher einsammelten?«

»Vielleicht haben sie es gesehen und nicht erkannt, was sich dahinter verbirgt. Erinnern Sie sich an die Zeichen der Illuminati? Vor aller Augen sichtbar und doch verborgen? Dissimulation? Das segno war offensichtlich auf die gleiche Weise getarnt. Unsichtbar für alle, die nicht wussten, wonach sie zu suchen hatten. Und unsichtbar für diejenigen, die es nicht verstanden.«

»Und was bedeutet das?«

»Dass Galileo es sehr gut versteckt hat. Nach den historischen Aufzeichnungen zu urteilen, wurde das segno auf eine Weise enthüllt, die die Illuminati linguapura nannten.«

»Die reine Sprache?«

»Genau.«

»Mathematik?«

»Glaube ich zumindest. Es scheint im Grunde offensichtlich. Galileo war Wissenschaftler, und er schrieb für Wissenschaftler. Mathematik wäre die logische Sprache für den Hinweis. Das Buch heißt Diagramma, also bilden mathematische Diagramme möglicherweise einen Bestandteil des Kodes.«

Vittoria klang immer noch nicht recht überzeugt. »Ich nehme an, Galileo hätte durchaus einen mathematischen Kode verwenden können, der dem Klerus nicht auffällt.«

»Sie scheinen Ihre Zweifel zu haben«, sagte Langdon und betrat den nächsten Gang.

»Ich gestehe es. Hauptsächlich deswegen, weil Sie nicht überzeugt sind. Wenn Sie so sicher sind wegen DIII, warum haben Sie Ihre Theorie dann nicht veröffentlicht? Irgendjemand mit Zugang zum Geheimarchiv hätte längst herkommen und Diagramma überprüfen können.«

»Ich wollte meine Ergebnisse nicht veröffentlichen«, entgegnete Langdon. »Ich habe sehr hart gearbeitet, um die Informationen zu finden, und ich wollte.« Er brach verlegen ab.

»Sie wollten den Ruhm für sich.«

Langdon spürte, dass er errötete. »In gewisser Hinsicht. Es ist nur, dass.«

»Schauen Sie mich nicht so verlegen an. Sie sprechen mit einer Wissenschaftlerin. Publiziere oder gehe unter. Bei CERN ist das nicht anders, Robert.«

»Es war jedenfalls nicht nur der Grund, dass ich der Erste sein wollte. Ich musste befürchten, dass Diagramma verschwinden könnte, falls die falschen Leute von den Informationen in diesem Buch erfuhren.«

»Mit falschen Leuten meinen Sie den Vatikan?«

»Nicht, dass es per se die falschen Leute wären, doch die Kirche hat die Bedrohung durch die Illuminati stets heruntergespielt. Noch Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts behauptete der Vatikan, die Illuminati wären nichts weiter als ein Hirngespinst von Leuten mit überbordender Fantasie. Der Klerus war wohl der Meinung - und wahrscheinlich zu Recht - , dass die Christen besser nichts von einer so mächtigen antichristlichen Bewegung erfuhren, die ihre Banken, Parlamente und Universitäten infiltrierte.«

Gegenwart, Robert, ermahnte er sich. Es gibt sie noch immer, diese Organisation, und sie infiltriert noch immer Banken, Parlamente und Universitäten.

»Sie halten es für möglich, dass der Vatikan sämtliche Beweise vernichtet hätte, die auf die wirkliche Bedrohung durch die Illuminati hinweisen?«

»Durchaus möglich, ja. Jede Bedrohung, gleichgültig, ob sie real ist oder eingebildet, schwächt das Vertrauen in die Macht der Kirche.«

»Noch eine Frage.« Vittoria blieb stehen und schaute Langdon an, als wäre er ein Außerirdischer. »Meinen Sie das alles ernst? «

Langdon hielt inne. »Wie meinen Sie das?«

»Haben Sie das wirklich vor?«

Langdon war nicht sicher, ob das Glitzern in ihren Augen nacktes Entsetzen oder heimliche Belustigung war. »Sie meinen die Suche nach Diagramma?«

»Nein, ich meine nicht nur die Suche. Ich meine Diagramma zu finden, ein vierhundert Jahre altes segno aufzuspüren, irgendeinen mathematischen Kode zu entziffern und einer uralten Spur aus Kunstwerken zu folgen, die zu entdecken allein die brillantesten Wissenschaftler in der Geschichte der Menschheit in der Lage gewesen sind. und all das innerhalb der nächsten vier Stunden?«

Langdon zuckte die Schultern. »Wenn Sie einen besseren Vorschlag haben.?«

Kapitel 50.

Robert Langdon stand vor dem Büchertresor Nummer neun und las die Beschriftungen an den Regalen.

BRAHE. CLAVIUS. COPERNICUS. KEPLER. NEWTON.

Er las die Namen erneut und spürte ein merkwürdiges Unbehagen. Hier stehen die Wissenschaftler - aber wo ist Galileo?

Er wandte sich zu Vittoria um, die vor einem anderen Container stand. »Ich habe das richtige Gebiet gefunden, aber Galileo fehlt.«

»Nein, er fehlt nicht«, sagte sie mit gerunzelter Stirn, wobei sie auf den nächsten Tresor deutete. »Er steht hier drüben. Ich hoffe nur, Sie haben Ihre Lesebrille mitgebracht, weil dieser ganze Container nur Galileo enthält.«

Langdon eilte zu ihr. Vittoria hatte Recht. Jedes einzelne Schild an den Regalen im Tresor trug die gleiche Aufschrift.

IL PROCESO GALILEANO

Langdon stieß einen leisen Pfiff aus, als ihm bewusst wurde-, dass Galileo tatsächlich seinen eigenen Tresor besaß. »Die

Galileo-Affäre«, übersetzte er recht frei und spähte durch das

Glas auf die dunklen Regale. »Der längste und kostspieligste Prozess in der Geschichte des Vatikans. Vierzehn Jahre und sechshundert Millionen Lire. Es steht alles hier.«

» Ein paar Gerichtsakten?«

»Ich schätze, Anwälte haben sich im Lauf der Jahrhunderte nicht weiterentwickelt.«

»Genauso wenig wie Haie.«

Langdon ging zu einem Paneel an der Seite des Containers

und drückte auf einen großen gelben Knopf Im Innern flammte summend eine Reihe von Lichtern auf und tauchte den Tresor ein tiefes Rot. Ein Labyrinth hoher Regale wurde sichtbar.

»Mein Gott«, sagte Vittoria und erschauerte. »Wollen wir uns hier bräunen oder arbeiten?«

»Pergament und Velin verblassen, deswegen sind

Büchertresore immer mit Rotlicht ausgestattet.«

»Man könnte glatt verrückt werden dort drin.«

Oder schlimmer, dachte Langdon und ging zum Eingang des