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Containers. »Ich muss Sie warnen, Vittoria. Sauerstoff ist ein Oxidationsmittel, deswegen gibt es in den hermetisch versiegelten Tresoren nur sehr wenig davon. Es herrscht Unterdruck im Innern, und das Atmen wird erschwert.«

»Hey, wenn alte Kardinale es überleben!«

Zugegeben, dachte Langdon. Hoffentlich haben wir genauso viel Glück.

Der Eingang bestand aus einer elektrisch betriebenen Drehtür. Jede der vier Sektionen war mit einem Knopf ausgestattet. Bei Betätigung des Knopfes vollführte die Tür genau eine halbe Umdrehung, bevor sie wieder stillstand - die Standardprozedur, um die Integrität der Schutzatmosphäre im Innern des Tresors zu erhalten.

»Wenn ich drin bin, drücken Sie auf den Knopf und folgen mir«, sagte Langdon. »Im Innern herrschen nur acht Prozent Luftfeuchtigkeit, also richten Sie sich auf eine trockene Nase ein.«

Er betrat die erste Türsektion und drückte auf den Knopf. Die Tür setzte sich laut summend in Bewegung. Er folgte ihrer Bahn und bereitete sich auf den physischen Schock vor, der stets mit den ersten Sekunden in einem hermetischen Büchertresor einherging. Es war, als würde man in einem einzigen Augenblick von Meereshöhe auf sechstausend Meter Höhe katapultiert. Übelkeit und Schwindelgefühl waren nicht selten die Folge. Sobald dir schwindlig wird, musst du dich bücken, rief Langdon sich die erste Regel der Bibliothekare ins Gedächtnis. Er spürte, wie es in seinen Ohren knackte. Ein Zischen ertönte, und die Tür hielt an.

Er war im Tresor.

Sein erster Gedanke war, dass die Luft noch dünner schien, als er erwartet hatte. Der Vatikan schützte seine Archive noch sorgfältiger als andere Einrichtungen. Langdon kämpfte gegen den aufsteigenden Würgereflex und versuchte sich zu entspannen, während seine Lungenkapillaren sich weiteten. Das Beklemmungsgefühl schwand. Also waren die fünfzig Runden, die er jeden Tag schwamm, doch zu etwas nutze. Sein Atem ging fast wieder normal, als er den ersten Blick aus der Nähe auf die hohen Regale warf. Trotz der transparenten Wände spürte er eine vertraute Furcht. Ich bin in einer Kiste eingesperrt, dachte er. Einer verdammten blutroten Kiste.

Die Tür hinter ihm summte, und Langdon wandte sich zu Vittoria um, die in diesem Augenblick den Tresor betrat. Ihre Augen begannen sofort zu tränen, und sie atmete unter größter Mühe.

»Warten Sie einen Moment«, riet Langdon. »Wenn Ihnen schwindlig wird, gehen Sie in die Hocke.«

» Ich. ich fühle mich.«, keuchte Vittoria, ». als würde ich mit der falschen Pressluftmischung tauchen.«

Langdon wartete, bis sie sich akklimatisiert hatte. Sie würde es überstehen. Vittoria war ganz offensichtlich in ausgezeichneter Form, nicht zu vergleichen mit den senilen alten Radcliffe-Alumnen, die Langdon durch den hermetischen Tresor der Widener Library geführt hatte. Die Führung hatte damit geendet, dass Langdon einer alten Frau, die fast ihre dritten Zähne verschluckt hatte, Mundzu-Mund-Beatmung geben musste.

»Geht es besser?«, fragte er.

Vittoria nickte.

»Ich bin in Ihrem verdammten Flugzeug geflogen und dachte, ich schulde Ihnen was.«

Sie lächelte. »Touche.«

Langdon griff in einen Kasten neben der Tür und zog ein Paar weiße Baumwollhandschuhe hervor.

»So förmlich?«, fragte Vittoria.

»Säure auf der Haut. Wir dürfen die Dokumente nicht ohne Handschuhe anfassen. Nehmen Sie sich auch welche.«

Vittoria zog sich Handschuhe über. »Wie viel Zeit haben wir?«

Langdon warf einen Blick auf seine Mickey-Mouse-Uhr. »Es ist kurz nach sieben.«

»Wir müssen dieses Buch innerhalb einer Stunde finden.«

»Offen gestanden«, erwiderte er, »so viel Zeit bleibt uns nicht.« Er deutete nach oben, wo vor einem Belüftungsrohr ein großer Filter angebracht war. »Normalerweise würde der Bibliothekar die Luftversorgung aktivieren, wenn jemand im Tresor arbeitet. Wir haben maximal zwanzig Minuten, bevor wir ersticken.«

Vittoria erbleichte merklich, trotz der roten Beleuchtung.

Langdon lächelte und streifte die Handschuhe glatt. »Finden wir’s oder sterben bei dem Versuch, Miss Vetra. Alles oder nichts. Mickey Mouse tickt.«

Kapitel 51.

Günther Glick starrte fast zehn Sekunden wortlos auf das Mobiltelefon in seiner Hand, bevor er es schließlich zuklappte.

Chinita Macri blickte aus dem hinteren Teil des Übertragungswagens neugierig zu ihm. »Was ist los?«, fragte sie. »Wer war das?«

Glick wandte sich um. Er fühlte sich wie ein Kind, das soeben ein Weihnachtsgeschenk erhalten hatte und befürchtete, dass es dieses Geschenk nicht behalten durfte. »Ich hab gerade einen Tipp bekommen. Irgendetwas geht da im Vatikan vor.«

»Man nennt es Konklave«, witzelte Chinita. »Was für ein Mordstipp!«

»Nein, etwas anderes.« Etwas verdammt Großes. Er fragte sich, ob die Geschichte, die ihm der Anrufer am Telefon erzählt hatte, überhaupt möglich war. Glick fühlte sich beschämt, als ihm bewusst wurde, dass er es insgeheim hoffte. »Was, wenn ich dir erzähle, dass vier Kardinale entführt wurden und heute Nacht in verschiedenen Kirchen ermordet werden sollen?«

»Ich würde sagen, dass dich irgendjemand im Büro mit einem kranken Sinn für Humor auf den Arm zu nehmen versucht.«

»Was, wenn ich dir erzähle, dass der Anrufer uns den genauen Ort des ersten Mordes nennen wird?«

»Mit wem, zur Hölle, hast du da geredet?«

»Er hat seinen Namen nicht genannt.«

»Vielleicht, weil er nur Scheiße im Kopf hat.«

Glick kannte Chinitas Zynismus und hatte damit gerechnet, doch sie vergaß, dass Lügner und Irre fast ein Jahrzehnt lang Günther Glicks tägliches Brot beim British Tattier gewesen waren. Dieser Anrufer gehörte weder zur einen Gruppe noch zur

anderen; der Anrufer war eiskalt gewesen und hatte genau gewusst, worüber er sprach. Kühl und logisch. Ich rufe Sie kurz vor acht wieder an, waren seine Worte gewesen, und verrate Ihnen, wo der erste Mord verübt wird. Die Bilder werden Sie berühmt machen. Glick hatte gefragt, warum der Anrufer ihm diese Information gab, und die Antwort war eisig gewesen. Die Medien sind der rechte Arm des Terrors.

»Er hat mir noch etwas anderes verraten«, fuhr Glick fort.

»Was denn? Dass Elvis Presley zum Papst gewählt worden ist.

»Geh mal in die BBC-Datenbank, ja?« Adrenalin rauschte in seinen Ohren. »Ich möchte wissen, was wir sonst noch über diese Typen haben.«

»Was für Typen?«

»Immer mit der Ruhe.«

Chinita Macri seufzte und wählte sich in die Datenbank der BBC ein. »Kann ein bisschen dauern.«

Glicks Gedanken überschlugen sich. »Der Anrufer wollte wissen, ob ich einen Kameramann bei mir habe.«

» Ich bin Videografin.«

»Und ob wir Live übertragen können.«

»Auf eins Komma fünf drei sieben Megahertz. Was hat das alles zu bedeuten?« Der Bildschirm wurde hell. »In Ordnung, wir sind drin. Wonach suchst du?«

Glick nannte ihr das Schlüsselwort.

Chinita starrte ihn aus aufgerissenen Augen an. »Ich hoffe sehr, dass das kein Witz ist!«

Kapitel 52.

Büchertresor Nummer zehn war nicht so intuitiv organisiert wie Langdon eigentlich gehofft hatte, und Diagramma schien nicht bei den anderen gleichartigen Publikationen Galileis, zu stehen. Ohne Zugriff auf die Datenbank der Bibliothek und eine Referenzangabe kämen sie nicht weiter.

»Und Sie sind ganz sicher, dass Diagramma hier drin ist?«, fragte Vittoria.

»Ganz sicher. Ich habe einen offiziellen Katalog vom Ufficio della Propaganda delle...«