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Aber sie sind immer noch unsere Vettern, unsere Verwandten. Und diese verdammenswerten Kreaturen – diese Horde – haben sie angegriffen… und attackieren jetzt uns. Nur Eure rechtzeitige Hilfe hat uns davor bewahrt, das Schicksal unserer Vettern zu teilen.« Er schlug mit der Faust auf die Lehne seines Stuhls. »Ja, wir werden uns Euch anschließen! Wir müssen diese Orcs zurückdrängen, bis die Bedrohung durch die Horde nicht mehr existiert!« Er erhob sich und streckte die Hand aus. »Ihr habt Wildhammers Hilfe.«

Lothar war ebenfalls aufgestanden und ergriff ernst die Hand an. »Danke«, sagte er nur, doch das reichte schon.

»Zumindest haben wir sie aus dem Hinterland vertrieben«, sagte der junge, bartlose Krieger. »Euer Heim ist sicher.«

»Das ist es«, stimmte Kurdran zu. »Wenigstens fürs Erste. Aber wohin gehen diese Orcs als nächstes? Werden sie sich wieder gegen das Hügelland wenden? Oder gegen die Hauptstadt von Lordaeron? Oder marschieren sie nach Norden, um sich dem Rest ihrer bösen Brut anzuschließen?«

Vielleicht war es falsch gewesen, das zu erwähnen. Doch plötzlich erhoben sich all die neuen Verbündeten.

»Was habt Ihr gesagt?«, wollte die Elfe wissen.

»Dass sie sich mit dem Rest ihrer Leute vereinigen könnten?«, fragte Kurdran verwirrt. Sie nickte schnell, und er zuckte die Achseln. »Meine Kundschafter sagen, dass wir hier nur einen Teil der Horde erlebt haben. Der Rest sei nach Norden gezogen, habe unsere Wälder nur am Rand gestreift und sei weiter in die Berge.« Er sah in ihre Gesichter. »Wusstet ihr das nicht?«

Der junge Kämpfer ohne Bart und der Magier schüttelten die Köpfe, der ältere Krieger fluchte bereits. »Das war eine Finte!«, sagte er, dabei spie er die Worte förmlich aus. »Und wir sind darauf reingefallen!«

»Eine Finte?« Kurdran legte die Stirn in Falten. »Mein Heim war in Gefahr! Das war doch nicht nur eine Finte!«

Lothar schüttelte den Kopf. »Nein, die Bedrohung war echt«, stimmte er zu. »Aber wer auch immer die Horde anführt, ist schlau. Er wusste, dass wir Euch helfen würden. Er hat den Rest seiner Streitkraft nach Norden geschafft und einen kleinen Teil zurückgelassen, um uns aufzuhalten.«

»Und er marschiert auf Quel’Thalas zu!«, rief die Elfe. »Wir müssen sie warnen!«

Lothar nickte. »Wir sammeln sofort die Truppen und marschieren los. Wenn wir schnell genug sind…«

Aber die Elfe unterbrach ihn. »Wir haben keine Zeit!«, sagte sie. »Ihr habt selbst gesagt, dass die Horde einen Vorsprung hat. Wir haben bereits Tage verloren! Und die Truppen erst zu sammeln, wird uns noch weiter verlangsamen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich gehe allein.«

»Nein.« Die Stimme klang ruhig, doch der Tonfall duldete keinen Widerspruch. »Ihr geht nicht allein«, sagte Lothar und ignorierte ihren Blick. »Turalyon, nehmt den Rest der Kavallerie und die Hälfte der Soldaten. Ihr habt den Befehl. Khadgar, Ihr begleitet ihn. Ich will, dass die Allianz präsent ist bei der Verteidigung von Quel’Thalas.«

Er wandte sich wieder an Kurdran, der beeindruckt war. Dieser Mann wusste, wie man führte. »Es sind bestimmt noch Orcs in den Wäldern«, warnte er ihn. »Und wir können es uns nicht leisten, sie in unserem Rücken zu haben. Wir bleiben und sorgen dafür, dass der Wald völlig von ihnen befreit wird. Erst danach marschieren wir los und vereinigen uns wieder mit den anderen.«

Kurdran nickte. »Ich danke Euch für Eure Hilfe«, antwortete er förmlich. »Und wenn das Hinterland erst wieder sicher ist, werden meine Krieger und ich Euch nach Norden folgen und es mit dem Rest der Horde dort aufnehmen.«

»So sei es.« Lothar verneigte sich. Dann wandte er sich an die Elfe, den jungen Mann ohne Bart und den Zauberer. »Seid Ihr immer noch hier? Ab mit euch, jeder Augenblick, den ihr vergeudet, bringt die Horde näher an Quel’Thalas heran.«

Die drei verneigten sich und verließen eilig den Raum. Kur-dran beneidete sie nicht um ihre Aufgabe, eine Armee zu jagen, verzweifelt zu versuchen, sie zu überholen… und schließlich die Elfen zu warnen.

Er hoffte nur, dass sie all dies rechtzeitig schafften.

11

»Los, weiter, Bewegung!«, brüllte Doomhammer und sah, wie die Horde hinter ihm her marschierte. »Wir müssen diese Gipfel so schnell wie möglich hinter uns bringen!«

»Warum?« Die Frage stellte Rend Blackhand. Er und sein Bruder Maim hassten Doomhammer, weil er ihren Vater getötet und dessen Platz als Kriegshäuptling eingenommen hatte. Sie gehörten zu den wenigen, die Doomhammers Befehle auch hinterfragten.

Doomhammer ließ es zu. Weil er wusste, dass jede seiner Erklärungen ihren Weg zurück zur Horde finden würde, und weil der Black-Tooth-Grin-Clan sehr mächtig und deshalb sehr nützlich war. Und mochten sich die Brüder auch kritisch mit seinen Befehle und Entscheidungen auseinandersetzen, verweigerten sie doch nie einen direkten Befehl, selbst wenn sie nicht damit einverstanden waren. Doomhammer schätzte das und war deshalb bereit, ihre Widerborstigkeit bis zu einem gewissen Punkt zu tolerieren.

»Wie, warum!«, fragte Doomhammer. Er arbeitete sich den steilen Pfad die Berge hinauf. Der größte Teil seiner Aufmerksamkeit galt den Steinen zwischen seinen Händen und Füßen. Die Waldtrolle waren bereits hier vorbeigekommen, sie überwanden die Klippen so schnell, wie sie auf Bäume kletterten.

Sie hatten für die Orcs Seile heruntergelassen, die beim Aufstieg helfen sollten. Aber Doomhammer verbot sich, sie zu benutzen. Seine Truppen sollten sehen, dass er immer noch der Stärkste von ihnen war. Die Berge ohne Hilfe zu überwinden war eine Möglichkeit, das zu erreichen.

Rend hatte solche Bedenken nicht und überholte Doomhammer mit einem der Seile, das fest um seinen linken Arm geschlungen war.

»Warum sollen wir klettern?«, fragte Rend. »Wir hätten diese Berge auch umgehen können. Warum nehmen wir also ausgerechnet diesen Weg? Er ist sicherlich kürzer, aber auch härter. Diese Gipfel zu überwinden kostet uns wertvolle Zeit.«

Doomhammer erreichte die Spitze der Klippe und grunzte. Er wischte sich den Steinstaub von seinen Händen, indem er sie gegen die Oberarme rieb. Dann wandte er sich Rend zu, der ihn gerade einholte. Sein Bruder und die anderen Anführer der Horde waren unmittelbar dahinter. Sie waren klug genug, den Gipfel nicht vor Doomhammer zu erreichen.

»Die Menschen halten uns für dumm«, begann Doomhammer, dabei achtete er darauf, dass alle ihn verstehen konnten. Er mochte es nicht, sich zu wiederholen. »Sie halten uns für Dummköpfe, so wie wir die Oger einschätzen.«

Einige schauten nach unten, wo die Oger beim Klettern sogar hinter die Orcs zurückfielen. Sie waren stark genug, um sich zu bewegen, aber zu plump, als dass es ihnen wirklich leichtgefallen wäre, hier heraufzusteigen. »Ich habe sie in diesem Bild von uns noch bestärkt.« Er grinste und zeigte seine Hauer. »Sollen sie uns für hirnlos halten! Dadurch wird unser Feldzug nur um so leichter, weil sie uns unterschätzen.«

Er bückte sich, hob einen kleinen Stein auf und jonglierte damit herum. »Wir haben sie bereits einmal an der Nase herumgeführt, indem wir im Hinterland ein paar Clans abstellten. Die Menschen waren damit beschäftigt, diesen Teil der Horde zu bekämpfen, während wir den Weg in die Berge nahmen. Und sie sind immer noch damit beschäftigt, während wir sie hier überqueren.«

»Aber wir gehen nach Quel’Thalas, oder nicht?«, fragte Maim. Der fremde Name bereitete ihm einige Schwierigkeiten. »Warum segeln wir nicht einfach so weit wie möglich und sind schon lange da, bevor die Menschen aus dem Zwergenkönigreich anrücken?«

»Weil die Elfen unsere Schiffe niemals einfach so durchlassen werden«, führte Doomhammer aus. »Zul’jin sagt, dass sie exzellente Bogenschützen sind, und wir wären auf den Schiffen gefangen, während ihre Pfeile auf uns herabregnen. Wir würden Tausende Orcs verlieren, ganze Clans, bevor wir auch nur in die Nähe der Küste kämen, um sie zu bekämpfen.«