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Er sah die Verwirrung der Horde, als er den Angriff direkt von der Mitte aus anführte.

Auf der anderen Seite hatten die Elfen dasselbe veranstaltet. Und als die Horde sich anschickte, Turalyons Angriff entgegenzutreten, schritten die Elfen vorwärts und stachen mit ihren Speeren zu, um die Orcs in den hintersten Reihen aufzuschlitzen.

Viele fielen, ohne ein Geräusch von sich zu geben, aber einige keuchten, seufzten oder stöhnten, sodass andere die Geräusche mitbekamen und sich umdrehten, um zu sehen, was mit ihren Kameraden passierte.

Dann ertönte ein vielstimmiger Schrei, als die Orcs begriffen, dass sie von zwei Seiten in die Zange genommen wurden.

Mehrere Orc-Krieger versuchten wegzulaufen, als sie erkannten, dass sie zwischen zwei Armeen eingekeilt waren. Aber die Waffen von Menschen und Elfen verhinderten jede Flucht. Die Orcs waren gezwungen, zu bleiben und zu kämpfen.

Die meisten taten das sogar mit Freude und vergaßen sich in ihrem Blutrausch. Doch mit Feinden zu beiden Seiten – Elfenbogen und Speeren ergänzt durch menschliche Schwerter, Äxte und Hämmer – erlitten die Orcs schwere Verluste.

Turalyon spürte Hoffnung in sich keimen. Sie gewannen!

Die Horde war zwar immer noch zahlreicher als seine Soldaten und die Elfenkrieger, aber sie war eingepfercht und undiszipliniert. Jeder Orc kämpfte nur für sich selbst oder mit einer Handvoll anderer, wahrscheinlich Mitglieder desselben Clans.

Gegen die ausgefeilte Taktik der Elfen und Menschen hatten sie keine Chance. Das machte sich vor allem bemerkbar, als seine eigenen Männer und die Elfen gemeinsam gegen den Feind vorgingen. Die elfischen Bogenschützen feuerten in die Orcs hinein, um ihre Reihen auszudünnen und Verwirrung zu stiften, bevor die Menschen sich ins Schlachtengetümmel begaben. Dabei dienten die Elfenspeerkämpfer direkt hinter ihnen als Deckung, um die Orcs davon abzuhalten, sich in Gruppen auf die Soldaten zu stürzen.

Turalyon konnte bereits größere Lücken in der Verteidigung der Horde erkennen. Und als die Allianz und die Elfen in diese vorstießen, blieben nur vereinzelte Orcs zurück.

Dann hörte Turalyon ein lautes Brüllen und schaute nach Osten. Dort sah er etwas, das ihm den Atem raubte.

Noch einer jener riesigen zweiköpfigen Oger warf sich in die Schlacht. Er war mit einem riesigen Knüppel bewaffnet, der nichts anderes als ein ausgerissener Baum war, vom dem die Äste entfernt worden waren. Ein zweites Monstrum erschien hinter dem ersten, den gleichen Knüppel in seinen enormen Pranken. Und dann tauchten ein drittes und ein viertes auf.

Wo kamen all diese Kreaturen her?

Die zweiköpfigen Oger stapften in die Truppen der Allianz und droschen ganze Einheiten auf einmal weg. Turalyon beorderte seine Männer rasch zurück, damit sich die Elfen um diese Plage kümmern konnten. Denn der erste Oger war nur dank seiner Überrumpelung gefallen. Diese hier aber waren deutlich besser vorbereitet. Sie nutzten ihre Knüppel, um die Pfeile und Speere wegzuschlagen. Und dann hieben sie damit in die Elfen und schmetterten die schlanken Krieger durch die Luft.

Die Horde begann, sich um die Giganten herum neu zu formieren. Und immer mehr Orcs schlossen sich ihnen an, füllten die Reihen und bildeten bald wieder eine homogene zahlenmäßige Übermacht.

»Wir müssen etwas tun, schnell!«, rief Turalyon Khadgar zu, der wieder neben ihm war. »Sonst drängen sie uns zurück in die Berge oder nach Westen zum Wasser, und wir sind eingeschlossen!«

Khadgar setzte zu einer Antwort an, aber Alleria unterbrach ihn. »Hör mal genau hin«, rief sie, und ihre eigenen Ohren zitterten.

Turalyon schüttelte den Kopf »Ich kann nichts hören außer dem Kämpfen«, sagte er. »Was soll da denn sein?«

Sie lächelte ihn vielsagend an. »Hilfe«, antwortete sie. »Hilfe von oben.«

»Da! Ich kann sie sehen!«

»Ja, ich auch, Kamerad«, sagte Kurdran Wildhammer, wütend darüber, dass der junge Greifenreiter neben ihm das Gefecht eher erspäht hatte als er. »Kreist herum, und dann greift diese monströsen Missgeburten in der Mitte an. Passt auf ihre Knüppel auf.«

Er trat Sky’ree leicht mit den Hacken und stürzte sich mit seinem Greif schreiend dem Schlachtfeld entgegen.

Eines der merkwürdigen zweiköpfigen Monster schaute hoch und brüllte auf, als es sie erblickte. Aber Kurdran war zu schnell, als dass es hätte ausweichen können.

Überall standen Orc-Krieger und behinderten das Vorwärtskommen der Riesen. Während Kurdran nach unten stürzte, hob er seinen Sturmhammer und spannte seine Muskeln an.

Die Bestie brüllte erneut und schlug mit dem schweren Knüppel nach ihm. Doch Sky’ree wich aus und flog so nah heran, dass die Flügelspitze über das Gesicht einer der Kreaturen wischte. Dann schleuderte Kurdran den Hammer und legte all seine Stärke in den Wurf. Donner dröhnte, und ein Blitz traf das Monstrum. Es taumelte, ein Kopf war eingesunken, der andere geschwärzt und zur Seite geneigt. Der Oger begrub drei Orcs unter sich, als er stürzte, und sein Hammer erwischte noch ein paar mehr.

»Ja!«, jubelte Kurdran. Er fing seinen Hammer wieder auf und stieß Sky’ree noch einmal leicht an für einen weiteren Durchgang. »Denen haben wir es gegeben, meine Schöne! Ganz egal, wie groß sie sind, wir Wildhammerzwerge können sie trotzdem besiegen!« Er hob seinen Hammer und brüllte einen lauten Schlachtruf.

»Worauf wartet ihr denn noch?«, rief er seinen Kriegern zu, die von ihren eigenen kreisenden Reittieren herabgrinsten. »Ich habe euch gezeigt, wie es geht! Los jetzt, geht runter und sorgt dafür, dass der Rest dieser Riesen ebenfalls umkippt.«

Die Zwerge salutierten spöttisch, weil sie wussten, dass seine Sticheleien gut gemeint waren. Dann rissen sie ihre Greifen herum und begannen ihre eigenen Attacken.

Kurdran lachte. Er sah nach unten und bemerkte den Magier, den Elf und den Kommandeur, die er am Nistgipfel kennengelernt hatte. »Hallo, da unten!«, rief er, hob seinen Hammer und wirbelte damit herum. Der Elf hob den Bogen zum Gruß, der Kommandeur und der Magier nickten ihm zu.

»Euer Fürst Lothar hat uns geschickt!«, rief Kurdran, der sich nicht sicher war, ob man ihn aus der Höhe verstehen konnte. »Wir sind offensichtlich gerade rechtzeitig eingetroffen!« Dann umfasste er den Hammer mit beiden Händen und steuerte Sky’ree zur nächsten der mammutgroßen zweiköpfigen Kreaturen. Mehrere der Monster waren bereits gefallen, und die Horde verteilte sich darum herum. Sie erkannten, dass ihre Beschützer jetzt plötzlich eine Gefahr für sie darstellten. Die Menschen und die Elfen nutzten das entstandene Chaos, um die panischen Orcs linker und rechter Hand zu töten.

Plötzlich bewegte sich etwas im Wind. Kurdran schaute auf. Über ihm im Süden erspähte er einen dunklen Umriss. Zuerst dachte er, dass es einer von seinen eigenen Kriegern sei, der neue Befehle überbrachte. Doch dann erkannte er, dass die Gestalt nicht wie ein Greif flog. Außerdem schien sie eher aus Richtung Osten zu kommen, von jenseits des Zwergenkönigreichs.

Aber was war es dann?

Kurdran brach seinen Angriff ab, ließ Sky’ree über Angriffshöhe steigen und begann langsam zu kreisen. Er beobachtete den sich nähernden Schatten. War es ein Vogel? Wenn, dann flog er höher als alle anderen – und seine Umrisse muteten merkwürdig an.

Eine neue Angriffsart? Er lachte. Das Wesen war nicht größer als ein Adler! Schickte die Horde Adler gegen sie aus, vielleicht mit Gnomen auf den Rücken? Als wenn irgendein Raubvogel es mit meiner Schönen aufnehmen könnte, dachte er, und streichelte dabei liebevoll Sky’rees Nacken. Zum Dank bekam er ein melodisches Krächzen zu hören.

Aber der Umriss war jetzt näher heran und wurde größer. Und größer. Und immer noch größer…