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»Jetzt!«, brüllte Turalyon, setzte über den Rand der Klippe und rutschte den langen Abhang hinunter. Er landete fast auf ein paar Orcs, die dort saßen. Lothars Schwert stieß vor, spießte mit der schartigen Bruchstelle einen Orc auf, und dann erschlug Turalyons Hammer einen weiteren, zerschmetterte seinen Schädel und sandte ihn dem Ersten hinterher.

Der fiel, seines Haltes durch das Schwert beraubt, zu Boden. Dann waren Uther und seine Paladine heran. Sie flankierten Turalyon und verfolgten die anderen Orcs. Der Rest der Allianz war hinter ihnen.

Khadgar wusste, dass er im Kampf Mann gegen Mann weniger zu bieten hatte als in seinem ureigenen Element, der Magie. Und so blieb er mit den anderen Magiern auf der Klippe zurück und verfolgte angespannt den Kampf… der schnell entschieden war.

Lothar und Turalyon hatten die Truppen der Allianz zu einer verschworenen Armee geeint – und entsprechend kämpften die Soldaten auch. Die Männer hatten einen gemeinsamen Feind, der sie zur Höchstleistung anspornte. Pikeniere wurden von Schwertkämpfern und Axtkämpfern verteidigt. Die Bogenschützen wachten über allen und griffen ein, wenn es nötig war.

Die Orcs waren zu unorganisiert, um zusammenzuarbeiten. Jede Gruppe kämpfte für sich. Das machte es für Turalyon leicht, seine Männer loszuschicken, um eine Orc-Gruppe zu umzingeln und sie entweder zu töten oder gefangen zu nehmen. Er arbeitete sich methodisch durch das Tal vor, bekämpfte Orc um Orc. Inzwischen lagen genauso viele in Ketten wie tot auf dem Boden.

Doch eine große Zahl von Orcs, Todesrittern und anderen war bereits durch das Portal geflohen, anstatt sich in den Tod oder die Gefangenschaft zu ergeben. Nur eine kleine, abgekämpfte Gruppe blieb zurück und verteidigte den Rückzug der anderen.

Schließlich hatte Turalyon den Sockel des Portals erreicht. Zwei stämmige Orcs standen auf der obersten Stufe. Sie hatten schwere schroffe Äxte. Schmuck aus Knochen und Metall hing in ihren Haaren, den Nasen, den Ohren, den Augenbrauen und überall an ihrer Rüstung. Ihr Haar stand scharf gezackt von ihrem Kopf ab, als wäre es auch eine Waffe.

Einer der Orcs trug blutdurchtränkte Verbände um seine linke Schulter und das linke Bein. Trotzdem wirkten beide Orcs überheblich und siegesgewiss, ungerührt von der Niederlage ihres Anführers.

»Ihr tretet Rend und Maim Blackhand vom Black-Tooth-Grin-Clan gegenüber«, rief einer der beiden und stieg die Stufen hinab auf Turalyon zu. »Unser Vater, Blackhand, führte die Horde, bis der Emporkömmling Doomhammer ihn ungerechtfertigter Weise erschlug. Jetzt, da er fort ist, werden wir die Horde wieder aufbauen, bis sie größer als zuvor ist, und wir werden eure Existenz auslöschen.«

»Das glaube ich nicht«, antwortete Turalyon, und seine Worte hallten über das Tal. Gegen den Hintergrund der wirbelnden Energie des Portals leuchtete er wie ein kleines, aber helles Licht. »Euer Anführer ist in Gefangenschaft, eure Armee vernichtet, eure Clans sind in Auflösung begriffen – und was noch von der Horde übrig ist, befindet sich hier, in diesem Tal, das wir umstellt haben.« Er hob Hammer und Schwert. »Stellt euch mir, wenn ihr es wagt. Oder flieht in eure eigene Welt und kehrt niemals wieder zurück!«

Die Worte zeigten Wirkung, die beiden Brüder stürmten die letzten Stufe hinab und warfen sich Turalyon mit einem wilden Kriegsschrei entgegen.

Aber der junge Paladin und frisch gebackene Kommandeur schreckte davor nicht zurück. Er machte einen Schritt nach hinten und schlug dann mit Hammer und Schwert hart zu. Die Äxte der Orcs polterten zu Boden. Sofort trat er wieder vor, zog die Waffen nach oben und traf beide Kontrahenten unter dem Kinn.

Der zur Linken taumelte ein paar Schritte, sein Bruder schwankte, Blut floss aus der tiefen Wunde unter seinem Kinn.

Khadgar hörte, wie die beiden Orcs knurrten und dann erneut vorstürzten. Ihre Angriffe waren jetzt schwerfälliger, dafür wilder, doch Turalyon entging beiden, indem er sich durch sie hindurch schlängelte. Er traf sie in den Bauch, als er sie passierte, und dann trat er sie von hinten, wodurch sie von der Rampe auf den harten Steinboden hinabstürzten.

Danach war er sofort wieder bei ihnen, und seine Waffen pfiffen durch die Luft.

Unglücklicherweise waren die Brüder jedoch nicht allein.

»Clanbrüder, steht uns bei!«, brüllte einer von ihnen. »Tötet den Menschen!«

Zwei weitere Orcs warfen sich ins Gefecht und ermöglichten es den Blackhands, sich zurückzuziehen.

Die Brüder kämpften gegen einige der Männer, doch Khadgar hielt ihre Schläge für halbherzig. Sie hatten offensichtlich ihre Chancen neu überdacht.

Eine Lücke tat sich zwischen den Streitkräften der Allianz auf, als sie das Portal erreichten. Die Orc-Brüder nutzten ihre Chance und rannten. Eine Handvoll ihrer Artgenossen folgte ihrem Beispiel. Aber Turalyon war zu beschäftigt, um sich darum zu kümmern.

Viele der Orcs kämpften weiter. Einige bespuckten und verfluchten die fliehenden Blackhands sogar. Und die beiden, die zur Rettung der Blackhands gekommen waren, bedrohten Turalyon noch immer.

»Raaargh!«, knurrte einer der Neuankömmlinge und schlug mit seiner Axt zu. Turalyon blockte den Schlag mit seinem Hammer ab und lenkte die schwere Waffe zur Seite. Dann stach er mit dem zerbrochenen Schwert zu. Die Restklinge schlitzte Rüstung und Fleisch gleichermaßen auf und drang tief in den Orc ein, der seine Waffe fallen ließ und sich versteifte. Er keuchte, als seine Hände die blutbedeckte Klinge umfassten… und dann fiel er mit stumpf gewordenen Augen zu Boden.

»Stirb!«, heulte der andere Orc und warf sich auf Turalyon, der sein ramponiertes Schwert aus dem ersten Orc zog und es sofort gegen den zweiten schwang. Er erwischte ihn mit der schartigen Bruchstelle an der Kehle.

Das allein reichte nicht, um den vorwärts stürmenden Krieger zu stoppen, aber Turalyon parierte den Axthieb mit dem Hammer und drosch dann damit auf den Gegner ein. Der schwere Hammer traf den Kopf des Orcs. Der Treffer musste vernichtend gewesen sein, weil der Orc auf der Stelle zusammenbrach. Blut lief aus seinem zerschmetterten Schädel. Er bewegte sich nicht mehr.

Turalyon schaute auf die beiden Toten hinab, dann sah er, wie die Blackhands verschwanden. Er suchte Khadgar. Als er ihn erspähte, wies der Paladin mit Lothars Klinge auf das Portal und rief: »Jetzt! Zerstöre es!«

»Tretet zurück«, antwortete Khadgar. »Ich weiß nicht genau, was passieren wird.« Er bekam kaum mit, dass sein Freund nickte und sich von der massiven Steinstruktur entfernte. Er und die elf Magier konzentrierten sich bereits auf das Objekt.

Er konnte seine Macht spüren, ebenso wie seine Verbindung zu seiner Welt und Draenor – und dem Spalt, den er geschaffen hatte, damit man zwischen den beiden wechseln konnte. Der Spalt würde einfach die Magie verschlingen, vermutete er. Und die Welten selbst waren zu groß und zu mächtig, um sie beeinflussen zu können. Selbst wenn sie alle zusammenarbeiteten, war das unmöglich.

Und so kam eigentlich nur das Tor selbst in Betracht. Stein konnte man vernichten.

Khadgar konzentrierte sich und erweckte die Kraft in sich. Er spürte, wie sie anstieg.

In diesen Gefilden war nur wenig Energie übrig geblieben. Doch das Portal selbst verfügte über genug davon – aber über keine Schutzmechanismen, die jemanden wie ihn daran hindern konnten, diese Kräfte für sich selbst zu nutzen.

Das taten Khadgar und die anderen Magier jetzt: Sie lenkten die Energiereserven des Portals direkt in Khadgar hinein. Die Haare standen ihm zu Berge, und die Energie zuckte sichtbar über sein Gesicht und die Finger. Der Wind heulte, und er dachte, dass er Blitze gesehen hätte, obwohl es auch nur die Energie sein konnte, die über – ja selbst durch – seine Augen floss. Er hoffte, dass sie ausreichen würde.

Er fixierte das Dunkle Portal und schloss die Augen. Dann breitete er seine Arme aus, die Handflächen nach oben gerichtet. Er nahm alle Magie in sich auf, die er finden konnte, jedes noch so kleine Quäntchen, und verwob es zu etwas wie einem mystischen Ball, der strahlend und pulsierend vor seinen Augen schwebte. Er konnte die Kugel spüren, fühlen, wie sie pochte, und erkennen, wie leicht sie zusammengesetzt war.