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Als er sich der Reihe der toten Bäume näherte, sah er, dass die Krulls anhielten. Beobachteten sie ihn? Er trottete im Kreis um zwei der Bäume und blickte zu Boden, als suche er etwas. Verstohlen spähte er zu den entfernten Gestalten. Sie verharrten reglos.

Lander trat an den nächstbesten Baum und begann zu urinieren. Wieder schaute er zu den anderen. Sie wandten sich ab und setzten den Weg in Richtung Wald fort. Nun erkannte er, dass die beiden eine dritte Gestalt mitschleiften. Brachten sie eine Leiche irgendwohin?

Bald verschwanden sie zwischen den Bäumen. Lander

eilte über das Feld zu der Stelle, wo er sie zuletzt gesehen hatte. Er duckte sich unter tief herabhängenden Ästen hindurch, hielt inne und lauschte. Im nahen Unterholz hörte er Bewegungen.

Eine lange Zeit folgte er den Geräuschen. Er lief leise und blieb so weit zurück, dass er häufig fürchtete, er könnte die Krulls verlieren. Wenn er jedoch aufmerksam lauschte, spürte er sie jedes Mal wieder auf. Sie gaben sich keine Mühe, leise zu sein. Vereinzelt redeten sie sogar mitein­ander. Die Worte konnte Lander nicht verstehen, doch den Stimmen nach zu urteilen, vermutete er, dass es sich um zwei Frauen handelte.

Bald schnappte er ein neues Geräusch auf, ein windartiges Seufzen, das die anderen Laute überlagerte. Als er die Frauen nicht mehr hören konnte, eilte er voran. Er rannte und hoffte, das neue Geräusch würde seine Bewegungen verschleiern. Dann sah er die Frauen plötzlich vor sich. Sie befanden sich weniger als ein Dutzend Schritte entfernt.

Jede hielt die Hand einer toten Frau - der alten Hexe, die Lander erschlagen hatte. Sie schleiften sie hinter sich her. Das Gewicht der Leiche schien ihnen eine Menge Schwie­rigkeiten zu bereiten.

Keine der beiden Frauen war groß: die eine klein und pummelig, die andere etwas größer und schlank. Die Schlanke schien jung zu sein, ein Teenager vermutlich. Dichtes helles Haar hing bis zur Mitte des Rückens herab. Tief um ihre Hüften hing ein Lendenschurz aus Fell. In einer Hand hatte sie einen Spieß. Die andere, über deren Hintern ein pelziger Schwanz baumelte, trug eine Machete. Wahr­scheinlich die Waffe der toten Frau.

Lander beobachtete, wie die beiden versuchten, den Leich­nam über einen umgestürzten Baumstamm zu ziehen. Grun­zend zerrten sie an den Armen der Alten. Ein emporragender

Ast blockierte die Schulter der Toten. Murrend ließ die Schlanke ihren Arm los. Lander ertappte sich dabei, auf ihre Brüste zu starren, als sie von dem Baumstamm sprang. Wegen der Dunkelheit konnte er sie kaum erkennen, doch selbst die flüchtigen Eindrücke, die er im Mondlicht erhaschte, erzwangen eine Reaktion. Er schämte sich über seine wachsende Erektion. Trotzdem konnte er den Blick nicht abwenden. Er beobachtete, wie das Mädchen frustriert gegen die Leiche trat und sich anschließend bückte, um die Beine zu ergreifen. Dabei wanderte der Lendenschurz nach oben. Lander vermutete, dass sie darunter nackt war. Ob­wohl die Dunkelheit verhinderte, dass er ihre Pobacken sehen konnte, wurde sein Glied noch steifer.

Das Mädchen richtete sich auf, hielt die toten Beine an den Knöcheln. Mit Anlauf hielt sie auf den umgestürzten Baum zu. Die andere Frau sprang zurück und zog an den Armen. Die Leiche schlitterte über den Stamm und ver­schwand. Lander beobachtete, wie die Schlanke hinauf­kletterte und auf der anderen Seite hinabsprang.

Einen Moment lang wartete er, dann folgte er den beiden. Als die Frauen wieder in Sicht gerieten, befanden sie sich am Ufer eines Bachs. Sie unterhielten sich kurz miteinander, dann nickten sie und ließen die Leiche los. Beide legten die Waffen auf den Boden. Die Schlanke öffnete ihren Schurz und ließ ihre Beine hinabgleiten. Die andere löste ein schmales Band um ihre Hüften und entfernte den Zier­schwanz. Seite an Seite wateten die beiden ins Wasser.

Nach Landers Schätzung mochte der Bach etwa neun bis zwölf Meter breit sein. Statt ihn zu durchqueren, blieben sie ein paar Meter vom Ufer entfernt stehen, wo das Wasser hüfttief war. Sie spritzten sich gegenseitig nass und tauchten kurz die Köpfe unter. Anschließend begannen sie, einander abzureiben.

Zuerst glaubte Lander, es handle sich um schlichtes Baden. Vermutlich war es das zu Beginn auch. Dann jedoch ging das forsche Abreiben in zärtliches Streicheln über. Die beiden Körper schmiegten sich aneinander. Ihre Münder berührten sich.

Während Lander sie beobachtete, schwoll sein steifes Glied immer mehr an. Er fühlte sich schuldig, als wäre er nicht besser als ein gemeiner Spanner. Schlimmer noch, seine Erregung erschien ihm wie ein Verrat an Ruth. Wie konnte er hier stehen und sich von diesen Frauen aufgeilen lassen, während Ruth in Gefahr schwebte - womöglich gefoltert wurde?

In diesem Augenblick konnte irgendjemand Ruth ver­gewaltigen.

Ich könnte dasselbe mit den beiden machen, dachte er.

Lander sah, wie die Schlanke an die Oberfläche stieg und sich auf dem Rücken treiben ließ. Ihre Beine spreizten sich. Der Kopf der anderen bewegte sich zwischen ihre Schenkel. Das Gesicht presste sich gegen ihren Schritt und sie begann zu stöhnen.

Sie sind unbewaffnet. Die Hässlichere könnte ich töten. Die Hübsche könnte ich erst vergewaltigen und dann umbringen. Würde ihnen recht geschehen. Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Vergewaltigung um Vergewaltigung.

Während er die vom Mondlicht erhellte, glänzende Haut der Schlanken beobachtete, vermeinte er beinah, sie spüren zu können. Die kühle, glatte Haut, die Brüste klein und fest mit steifen Nippeln. Das enge Loch, das sein Glied umschlin­gen würde, wenn er unsanft in sie stieße.

Gott, wäre das herrlich!

Aus solchem Stoff waren Träume gemacht.

Und er konnte es tun - er konnte es wirklich tun. In dieser

Nacht hatte er bereits drei oder vier dieser Leute getötet. Warum nicht zwei mehr?

Warte nicht. Tu es jetzt, während sie ineinander ver­schlungen und hilflos sind, ihre Körper vor Lust strotzen. Sie werden gar nicht mitbekommen, wie ihnen geschieht.

Und was war mit dem Plan, ihnen zu folgen?

Lächerlich. Sie würden ihn nicht zu Ruth führen. Das war Wunschdenken, mehr nicht.

Die Chance, sich die Hübsche zu nehmen, war real. Lander hatte es noch nie mit einer so jungen, attraktiven Frau getan.

Vermutlich war sie nicht älter als Cordelia.

Er beobachtete, wie sie sich im Wasser wand, hörte ihr heftiger werdendes Stöhnen. Gott, könnte er sie nur in den Armen halten, seinen pulsierenden Schwanz in sie stoßen, dabei zusehen, wie eine Mischung aus Schmerz und Wonne ihre Züge verzerrte.

Aber er wartete, konnte sich nicht dazu überwinden, aus dem Dickicht hervorzutreten, wollte nicht angreifen.

Tu es!, sagte er sich. Tu es sofort!

Er konnte es nicht.

Lander zitterte. Seine Erektion fiel in sich zusammen.

Er hatte Angst.

Angst vor dem Vergewaltiger und Mörder, der in der Haut von Lander Dills lauerte. 

KAPITEL 11

Cordie blickte auf die roten Zahlen ihrer Armbanduhr. »Also gut, es ist 10:40. Ihr brecht jetzt auf, richtig?«

»Hat keinen Sinn, noch länger zu warten«, gab Robbins zurück.

»Du hast recht.« Cordie holte tief und zittrig Luft. »Was habt ihr vor? Versucht ihr, es zu einer Straße zu schaffen?«

»Letzten Endes schon. Wir gehen Richtung Osten und versuchen, das Territorium der Krulls hinter uns zu lassen.«

»Tja, dann viel Glück. Dir auch, Ben.«

»Cordie?«

Sie wischte sich die verschwitzten Hände an ihrer Jeans ab und schaute weg. Ben trat einen Schritt auf sie zu. »Nein. Nicht, Ben. Du gehst mit den anderen.«

Damit drehte sie sich um und rannte los. Sie hörte rasche Schritte und wusste, dass Ben ihr folgte. Cordie lief schnel­ler. Verdammt, er sollte nicht mitkommen.

»Geh mit ihnen!«, rief sie zurück.

Ben streckte einen Arm aus, packte ihre Schulter und brachte sie zum Stehen.