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»Warum hast du es getan?«, flüsterte sie.

»Spielt das eine Rolle?«

»Für mich schon.«

»Ich hab doch schon gesagt, dass es mir leidtut.«

»Ich weiß. Ich will auch nicht noch eine Entschuldigung. Ich will wissen, weshalb. Du bist meine Freundin, Sherri! Wie konntest du hier stehen und mir so nachspionieren?«

»Wir werden hier alle sterben. Das ist dir doch klar, oder?«

»Nein, ist es nicht.«

»Glaubst du, dein Johnny schwingt einen Zauberstab und - zack - schon sind wir wieder zu Hause?«

»Wohl kaum.«

»Diese Leute da draußen - diese Kreaturen - werden uns früher oder später kriegen. Und dann spielt es nicht die geringste Rolle, weshalb ich euch beobachtet habe, oder?«

»Es spielt jetzt für mich eine Rolle.«

»Wie du meinst«, gab Sherri zurück.

»Sag es mir.«

»Lass es einfach.«

»Kann ich nicht. Jedenfalls nicht, wenn wir Freundinnen bleiben wollen.«

»Scheiße.«

»Prima. Wenn das alles ist, was es dir bedeutet...«

»Du hast keinen Schimmer, was es für mich bedeutet. Nicht den blassesten.«

Die Worte jagten Neala Angst ein.

»Ich liebe dich.«

Verdutzt starrte sie Sherri an. »Wie meinst du das?«

»Du weißt genau, wie ich es meine. Und als ich dich heute Morgen da draußen im Sonnenlicht stehen sah ... da konnte ich einfach nicht anders. Ich konnte nicht aufhören, dich zu beobachten.« Sie lachte verbittert. »Wahrscheinlich hast du gedacht, ich wäre geil auf Johnny, was? Überraschung, Überraschung.«

»Das kann ich nicht glauben.«

»Glaub's ruhig, Neala.«

»Aber diese Typen, über die du immer redest - Jack und Larry. Wesley ...«

»Ich bin bi.«

»Bi?«

»Ich stehe auf beiderlei Geschlecht.«

»Ich weiß, was das Wort bedeutet. Ich hätte nur nie ...« Neala schüttelte den Kopf. Sie fühlte sich angewidert und verängstigt.

»Ich hatte gehofft, du wärst vielleicht auch so. Weißt du, bei unserem Campingurlaub wollte ich es irgendwie heraus­finden.«

»Was hattest du denn vor? Mich zu verführen?«

»Nur, wenn du ... Du musst mir glauben, ich hätte mich dir nie aufgezwungen. Ich liebe dich. Ich hätte nichts getan, das du nicht gewollt hättest.«

»Mann.«

»Tut mir leid.«

»All die Monate ...«

»Tut mir leid«, wiederholte Sherri. Sie trat von der Wand zurück. »Das wäre ein großartiger Zeitpunkt für einen Abgang, aber ich denke, ich verzichte darauf.«

Neala beobachtete, wie sie den Raum durchquerte und sich in eine Ecke legte, dann drehte sie sich wieder der Wand zu und spähte durch die Ritze.

Ich liebe dich.

Die Worte lagen ihr wie ein schwerer Stein im Magen. Sie fühlte sich verraten. Als wäre Sherris Freundschaft nur ein Trick gewesen. Keine richtige Freundschaft, sondern ein Spiel, das Sherri gespielt hatte, um ihr nahe zu sein. Um intime Momente zu ergattern - flüchtige Blicke auf ihren Körper, eine beiläufige Berührung, manchmal eine kurze, glückliche Umarmung.

Ihr Gesicht wurde heiß, als sie an ihr Wochenende in San Diego im vergangenen Monat zurückdachte. An das Motel­zimmer nach dem Tag in SeaWorld. Sie hatte Sherri aus der Dusche zugerufen, weil sie ihr Shampoo vergessen hatte. Sherrie hatte einen Witz gerissen. »Wäre ich ein Kerl, würde ich reinsteigen und dir zur Hand gehen.« Es war also gar kein Witz gewesen. Vielmehr eine Andeutung.

Gott, was muss sie gebetet haben, dass ich sagen würde, sie soll hereinkommen.

Es musste eine wahre Folter für Sherri gewesen sein.

Das gesamte Wochenende. Ihr so nah zu sein und doch nie nah genug.

Neala erinnerte sich an weitere Begebenheiten von jenem Wochenende. Wie sie sich manchmal im selben Zimmer umgezogen hatten. Die Nacht, in der Sherri ihre eigene Brust untersucht, sie abgetastet und massiert hatte, während

sie sich mit Neala unterhielt und sie aufforderte, dasselbe zu tun.

Hätte Sherri angeboten, Neala zu untersuchen, wäre Neala misstrauisch geworden, doch dafür war Sherri zu klug gewesen. Sie spielte das Spiel gerissen.

Zwar war sie nicht unbedingt subtil vorgegangen, aber sie hatte Neala wie ein geschickter Magier in die falsche Richtung schauen lassen.

»Sieh dir mal dieses Mörderteil an«, hatte sie gesagt und ein hauchdünnes, schwarzes Négligé aus ihrem Koffer gezogen. »Wesley hat es bei Frederick's gekauft. Einen so spitzen Kerl wie ihn hab ich überhaupt noch nie kennen­gelernt.« Dann ließ sie den Bademantel auf das Bett fallen und schlüpfte in das Négligé. »Hübsch, oder?«

»Was davon zu sehen ist.«

»Tja, das ist das einzige Nachthemd, das ich dabeihabe. Und ich habe es nur aus Achtung vor deiner Schamhaftig- keit eingepackt. Normalerweise schlafe ich nackt.«

»Lass dich von mir nicht aufhalten.«

Sherri hatte an jenem Wochenende eine Menge in nack­tem Zustand getan. Neala hatte damals angenommen, sie mochte bloß das Gefühl der Freiheit und Natürlichkeit. Nun wirkte es ganz und gar nicht mehr so. Sherri hatte sich zur Schau gestellt und versucht, sie zu verlocken.

Tja, es war ihr nicht gelungen.

Sherri besaß einen tollen Körper mit üppigen, festen Rundungen, nahezu makellos. Einen Makel allerdings hatte er, zumindest für Neala.

Es war der Körper einer Frau, nicht der eines Mannes.

Dafür konnte sie sich einfach nicht erwärmen, und es musste für Sherri die Hölle gewesen sein. Sie musste das ge­samte Wochenende als einzige Tortur empfunden haben. All die Zeit, die sie seit mittlerweile fast einem Jahr zusammen

verbracht hatten, war für Sherri offensichtlich von Schmerz, quälendem Verlangen und Hoffnung erfüllt gewesen. Der ständigen, unerfüllten Hoffnung, dass Neala letztlich reagie­ren würde.

Gott, was für einem Elend sich Sherri freiwillig ausgesetzt hatte!

Neala blickte durch den dunklen Raum. Sie konnte Sherri in der Ecke erkennen, wo sie mit einem Arm über dem Gesicht auf dem Rücken lag.

Neala ging zu ihr.

Sie setzte sich neben sie.

»Bin ich mit der Wache dran?«, fragte Sherri.

»Nein.«

»Was machen die draußen?«

»Sie warten.«

»Wahrscheinlich wollen sie uns aushungern.«

»He, Sherri?«

»Ja?«

»Es tut mir leid.«

»Dir? Wieso?«

»Es tut mir leid, dass ich nicht sein kann, was du brauchst.«

»Ja. Mir auch.«

Neala fasste nach unten und ergriff die Hand ihrer Freundin. 

KAPITEL 21

Sie zogen Cordie aus. Dann hielten zwei der Jungen sie am Boden fest, während ein anderer versuchte, sie zu besteigen. Sie wand sich und trat aus. Er schlug ihre Beine weg, zwäng­te sich dazwischen und umklammerte ihre Oberschenkel, um sie ruhig zu halten. Der Junge presste sich gegen sie. Seine Eichel berührte sie, verfehlte ihr Ziel, verfehlte es erneut, fand schließlich den Schlitz ihrer Scheide und stieß in sie. Cordie verkrampfte sich und presste die Augen zu.

»Sieh ihn an«, mahnte Lilly. »Sie mögen es nicht, wenn man die Augen zumacht.«

Cordie ließ sie geschlossen. Der Junge hämmerte mit schnellen, harten Stößen in sie.

»Das wird dir leidtun«, warnte Lilly. »Es ist eine Belei­digung, die Augen zu schließen. Willst du, dass sie dich umbringen?«

Cordie öffnete die Augen. Das Gesicht des Jungen

schwebte über ihr. Er beobachtete sie mit verengtem Blick. Seine blutigen, zurückgezogenen Lippen entblößten seine Zähne. Bei jedem Stoß grunzte er laut und blies ihr fauligen Atem ins Gesicht.

Sie wandte sich ab. Lilly hockte sich neben sie und den Jungen, der ihren rechten Arm auf den Boden drückte. Ein weiteres Mädchen, pummelig, aber mit kleinen Brüsten, stand hinter ihnen. Ihre Scham war rasiert. Während sie Cordie beobachtete, rieb sie mit dem knolligen Ende eines Knochens daran. Der Knochen sah glitschig und frisch aus. Das Ende verschwand in ihr. Cordie schaute rasch weg, zurück zum Gesicht des über ihr keuchenden Jungen, dann drehte sie den Kopf in die andere Richtung.