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Lilly schwenkte den Säbel wild, hackte damit durch die Luft. »Ich könnte sagen, ein Thak hat es getan.«

»Grar! Er würde es herausfinden.«

»Nein, das glaube ich nicht.«

»Lilly!«

Der Blick des Mädchens wanderte über die Umgebung. »Ich sehe niemanden, der mich verraten könnte.«

»Kehr einfach um. Wenn du nicht zu seinem Zuhause willst, dann geh einfach. Oder bleib hier. Ich gehe den rest­lichen Weg allein.«

»Das wäre feige.«

»Nein, es ...«

»Außerdem funktioniert das nicht. Wenn du allein bist, bringen dich die Krulls um. Dann müsste ich mich vor Grar verantworten und er würde mir den Arsch aufreißen.« Sie trat einen Schritt auf Cordie zu.

Cordie schaute an Lillys Schulter vorbei und stieß hervor: »Da ist er!«

Lilly wirbelte herum.

Cordie ergriff die Flucht. Sie hörte ein wütendes Zischen, gefolgt von schnellen Schritten. Vor sich erblickte sie zwischen den Bäumen einen deutlichen Weg, der wie ein Tunnel anmutete. Sie rannte hinein und beschleunigte. Mit

gesenktem Kopf und fliegenden Armen zwang sie ihre Beine, sie voranzutragen, so schnell sie konnten.

Am Ende des offenen Bereichs sprang sie über einen umgestürzten Baumstamm. Sie schaute zurück. Lilly raste mit wehendem Haar auf sie zu, der Mund ein verzerrtes Loch, das Schwert hoch über dem Kopf.

Cordie preschte seitwärts, umrundete ein Dickicht, schrammte sich die Schulter an einem Baum auf, gegen den sie prallte.

Dann endeten die Bäume.

Sie brach auf eine Lichtung hervor.

Und blieb abrupt stehen.

Zwischen 20 und 30 Krulls drehten sich um und starrten sie an. Viele hoben Waffen auf.

Sie wirbelte herum. Lilly kam zwischen den Bäumen hervorgerannt, erblickte die Gruppe und senkte den Säbel. »So«, sagte sie. »Da sind wir.« Sie sprach laut mit den Krulls. Anscheinend erklärte sie Cordies Mission. Anschlie­ßend ergriff sie Cordies Arm. »Komm mit.«

Sie traten vor. Die Krulls teilten sich und Cordie erblickte das Meer der Kreuze und Köpfe. Mit einem Ruck befreite sie ihren Arm aus Lillys Griff.

»Deine Freunde sind in der Hütte.«

Cordie schüttelte den Kopf. Sie fühlte sich wie betäubt.

»Hier. Der ist für dich.« Lilly streckte ihr den Säbel mit dem Griff voraus entgegen. »Benutz ihn für den Kerl.«

Cordie hob den Arm und beobachtete, wie sich ihre eigene Hand um den Griff schloss. Das Gewicht des Schwerts zog ihren Arm wie ein Anker nach unten.

»Setz dich in Bewegung«, forderte Lilly sie auf. »Je schneller du es erledigst, desto schneller können wir von hier verschwinden.« Cordie erkannte Angst in Lillys Augen. »Wir wollen bestimmt nicht mehr hier sein, wenn er zurückkommt.«

Cordie konnte sich nicht rühren.

Lilly versetzte ihr einen Stoß und sie begann zu laufen. Die Köpfe schienen vor ihr zu nicken und zu wackeln. Ein Vogel flatterte herab. Ein schwarzer Vogel. Er hockte sich auf einen nahen Kopf und hackte auf die Stirn ein. Die Haut brach auf, aber es floss kein Blut. Irgendetwas wirkte vertraut... Dieses Gesicht. Ben! 

KAPITEL 29

»Keine Fischlein«, murmelte Lander. Er setzte sich neben die Leiche in das schützende Gebüsch, wo er sie versteckt hatte. »Überhaupt keine. Fehlschlag.«

Er löste ihren Gürtel und probierte ihn an. Etwas eng. Mit dem Messer bohrte er ein neues Loch in der Nähe der Spitze. Danach passte er.

Lander schnitt den Lederriemen an ihrer Kehle durch und hob das Halsband für eine nähere Betrachtung an. Die Schmuckstücke waren dunkel vom geronnenen Blut der Frau. Er zählte sie.

»Ha! Lander wäre Nummer 13 gewesen. Ein Bäckers­dutzend. O Schurkerei!«

Er rammte ihr das Messer in den Bauch und zog es heraus.

»Seltsam. Wenn ihr uns stecht, so bluten wir nicht?«

Er warf das Halsband weg und kniete sich über sie. Aus

der Wunde trat nur ein schmales Rinnsal aus. Er stach erneut in sie.

»Beim Sonnenlicht, dies ist erstaunlich fremd.«

Langsam ritzte er seinen Namen in die Haut ihres Bauchs, dann schnitt er einen Rahmen ringsum. Schließlich schälte er die Haut ab und hielt sie hoch.

»Lander in Fleisch und Blut!« 

KAPITEL 30

»Es kommt eine!«, rief Neala.

Robbins eilte zur Tür und ergriff das Gewehr. Er sank auf ein Knie, zielte und beobachtete, wie das Mädchen zwischen den Kreuzen hindurchwankte, dabei einige rammte.

»Ist sie betrunken?«, fragte Sherri.

»Irgendetwas stimmt eindeutig nicht mit ihr«, meinte Neala.

Robbins senkte das Gewehr.

»Um Himmels willen, erschieß sie!«

»Von den anderen kommt keiner«, sagte er.

»Na und?«

»Sie sieht verrückt aus«, fand Neala.

Robbins stand auf und trat ins Sonnenlicht.

»Was hast du vor?«, wollte Sherri wissen.

»Moment.« Er rannte zur Ecke der Hütte und sah nach den Krulls auf der Seite. Auch von dort näherte sich niemand.

»Johnny, was ...«

Er lief nach hinten, hielt dort Ausschau und kehrte zur Vorderseite zurück. »Alles in Ordnung«, verkündete er. »Sie ist die Einzige.«

»Du lässt sie doch nicht etwa herkommen, oder? Sieh dir nur das verdammte Schwert an.«

»Genau das tue ich ja«, gab Robbins zurück. »Ich will es haben.«

Das Mädchen stolperte und krachte durch ein halbes Dut­zend Kreuze, bevor es ausgestreckt auf dem Boden landete. Sie hob den Kopf, rappelte sich auf Hände und Knie. Dann stützte sie sich mit dem Schwert ab und stand auf. Sie schaute zurück, als wollte sie sehen, wie weit sie bereits gekommen war. Schließlich drehte sie sich zur Hütte um. Mit zusammengekniffenen Augen hob sie einen Arm, um sich Schweiß von der Stirn zu wischen.

Die Bewegung lenkte Robbins' Blick auf ihre Brüste. Für ein so zierliches Mädchen waren sie riesig, und sie glänzten vor Schweiß. Robbins spürte eine sich anbahnende Erregung. Sein Blick wanderte zu ihrem Bauch und zum dunklen Keil ihres Schamhaars hinab.

»Seht nur«, meldete sich Sherri zu Wort. »Sie hat Bade­anzugslinien.«

Sherri hatte recht. Der Busen und der Schambereich des Mädchens wirkten deutlich blasser als der Rest.

»Das ist Cordelia!«, stieß Neala hervor.

Robbins musterte das Gesicht. Wenngleich es verschwol­len und mit blauen Flecken und Kratzern übersät war, ähnelte es tatsächlich dem des Mädchens, das in der vergan­genen Nacht bei ihnen gewesen war.

»Cordelia?«, rief er.

Ihr Kopf nickte leicht.

»Heilige Scheiße«, murmelte Sherri.

Cordelia taumelte weiter. Sie stieg über umgestürzte Pfähle hinweg und duckte sich unter Querbalken hindurch.

»Großer Gott, was haben die mit ihr gemacht?«

»Ich glaube, sie hat einen Schock«, meinte Robbins.

Sie wankte weiter und fiel auf die Knie.

Robbins schlang sich das Gewehr auf den Rücken und setzte sich in Bewegung.

»Johnny, das könnte ein Trick sein.«

»Vielleicht«, räumte er ein.

Er bahnte sich den Weg zwischen den Kreuzen hindurch, bis er sie erreichte. Immer noch auf den Knien starrte sie zu ihm empor. Ihre Augen wirkten groß und ausdruckslos.

Er schob die Hände unter ihre Achseln und zog sie auf die Beine.

»Alles in Ordnung«, sagte er leise.

Sie hob das Schwert an.

»Johnny!«, rief Neala.

Seine Hand wanderte nach oben und packte ihren schwa­chen Arm.

»Alles in Ordnung«, wiederholte er.

Sein anderer Arm umschlang ihren Rücken und er zog sie an sich. Dann drückte er sie fest an seinen Körper, ohne den Arm mit dem Schwert loszulassen, schwang sie herum und trug sie zwischen den umgestürzten Kreuzen hindurch.

Vor der Hütte nahm ihr Neala das Schwert aus der Hand. Robbins trug sie hinein und legte sie auf den Boden. Sie rollte sich zur Seite, zog die Beine an die Brust und ver­harrte so. Ihr Mund nuckelte an einem Knie.