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Oha. »Ich schätze, ja. Vor diesem Treffen wusste ich nicht mal, welchen Befehl ich erhalten und ob die Dauntless daran beteiligt sein würde.«

»Also haben Sie es nach dem Treffen der ganzen Flotte mitgeteilt, bevor Sie es mir gesagt haben.«

Er versuchte, nicht das Gesicht zu verziehen, doch so ganz wollte ihm das nicht gelingen. »Sie haben mir gesagt, ich soll mich so schnell wie möglich an die Flotte wenden.«

Sie sah ihn von der Seite an. »Und von was genau wird die Dauntless das Flaggschiff sein?«

»Von der Ersten Flotte.«

»Das klingt beeindruckend.«

»Das ist es auch«, versicherte er ihr. »Die meisten von den Schiffen, mit denen wir unterwegs waren, werden dazugehören.«

»Und trotzdem gefällt Ihnen irgendetwas daran überhaupt nicht«, stellte Desjani fest und drehte sich zu ihm um. »Wo ist der Haken?«

Er aktivierte die Privatsphäre rund um ihre Plätze, die Piloten mussten ihre Unterhaltung ja nicht mit anhören. Zwar schützte diese Sphäre nicht davor, von hoch entwickelten Spionagesystemen belauscht zu werden, andererseits vertraute er Desjani aber nichts an, was er nicht auch bald den anderen befehlshabenden Offizieren seiner Flotte sagen würde. Er erklärte ihr den Auftrag und die Mission, was Desjani immer wieder mit aufgebrachten Lauten kommentierte.

Als er geendet hatte, schüttelte sie den Kopf. »Ich wusste gar nicht, dass Allianz-Politiker in der Lage sind, so viele widersprüchliche Aufträge in einen einzelnen Befehl zu packen. Wie sollen Sie in das Gebiet einer erwiesenermaßen feindseligen Spezies vordringen und gleichzeitig feindselige Handlungen vermeiden? Wie sollen Sie mit diesen Aliens Kontakt aufnehmen, wenn Sie dabei deren Vorstellungen von Privatsphäre respektieren müssen, ohne überhaupt zu wissen, was das für Vorstellungen sind? Und wie soll es möglich sein, mit den Aliens irgendwelche Vereinbarungen zu treffen, ohne unsere eigenen Zukunftsoptionen zu beschneiden?«

»Das weiß ich selbst nicht«, räumte er ein. »Wie groß dürften Ihrer Meinung nach die Probleme mit den Schiffsbesatzungen werden? Ich meine, weil sie jetzt auf eine solche Mission geschickt werden, ohne dass sie erst einmal eine Weile zu Hause verbringen durften, obwohl das eigentlich ihr gutes Recht wäre.«

»Probleme?« Desjani schnaubte aufgebracht. »Die Regierung weiß ganz genau, dass Sie der Einzige sind, dem die Flotte folgen wird, weil man Ihnen vertraut, dass Sie sie auch wieder nach Hause zurückbringen werden. Probleme würden auftreten, wenn ein anderer das Kommando hätte.«

Durch ihre Worte fühlte er sich noch unbehaglicher. »Weil sie mir vertrauen, werden sie mir in eine Situation folgen, die sich zu einer riesigen Katastrophe ausweiten könnte.«

»Admiral.« Ihr Tonfall veranlasste ihn, Tanya in die Augen zu sehen. »Es bleibt Ihnen gar nichts anderes übrig, als sich auf einem sehr schwierigen Pfad zu bewegen. Ohne Sie hätte die Flotte Varandal längst in Schutt und Asche gelegt.«

»Wäre ich nicht hier, würde es das Problem gar nicht geben.«

»Admiral, wären Sie nicht hier, dann wäre die Flotte schon vor Monaten im Heimatsystem der Syndiks ausgelöscht worden, und dann hätten die Syndiks Varandal in Schutt und Asche gelegt – so wie jedes andere System in der Allianz, bis zu dem sie vordringen könnten.«

»Warum reicht das nicht?«, wollte Geary wissen. »Wieso hängt das Schicksal der Allianz immer noch von mir ab?«

»Ich sagte ja bereits, dass die lebenden Sterne Sie vielleicht noch nicht zur Ruhe kommen lassen wollen«, gab Desjani zurück. »Was die Frage nach dem Warum angeht, müssen wir uns schon an unsere Vorfahren wenden. Ich weiß zumindest, dass in diesem Fall die Verantwortung jemandem übertragen worden ist, der mit ihr umgehen kann.«

»Tanya.« Er drückte die Handfläche gegen seine Augen. »Wie soll ich hinter der Regierung und hinter der Flotte stehen, wenn jede Seite glaubt, dass die andere sie auslöschen will?«

Desjani legte ihre Hand auf seine, während sie leise und ernst auf ihn einredete: »Versuch einfach, jede Seite von irgendwelchen Dummheiten abzuhalten.«

»Na, wenn’s weiter nichts ist.« Ein ungläubiges Lachen kam über seine Lippen und erfüllte einen Moment lang das Abteil. »Wie soll man andere Leute von Dummheiten abhalten? Menschen sind dafür bekannt, dass sie Dummheiten machen. Es ist eine unserer besonderen Fähigkeiten, und wir lieben es, uns möglichst häufig darin zu üben.«

Es dauerte eine Weile, ehe sie antwortete. »Wenn man seine Fähigkeiten nicht übt, rosten sie ein«, sagte Desjani schließlich. »Wir bleiben in Übung, indem wir möglichst oft Dummheiten begehen. Kannst du dir vorstellen, John, wie es wäre, wenn die Menschen kein Talent für Dummheiten hätten? Es würde Jahrhunderte dauern, um den Schaden anzurichten, für den wir normalerweise nur ein paar Monate benötigen.«

Er schlug die Augen auf und schaute in ihre todernste Miene, dann bemerkte er das Zucken eines Mundwinkels, da Desjani verbissen versuchte nicht zu grinsen. »Wann hast du dir denn diesen bissigen Humor angeeignet, Tanya?«

»Der ist ein kleiner Teil meiner Bemühungen, nicht den Verstand zu verlieren. Apropos Verstand verlieren – sollen wir darüber reden, was sich vorhin während der Beinahe-Revolution abgespielt hat, Admiral? Sie sollten Bescheid wissen, bevor Sie sich mit allen Kommandanten treffen.«

Geary hielt einen Moment lang ihre Hand fest. »Danke, Captain. Ich bewege mich auf einem schwierigen Pfad, aber Sie sorgen dafür, dass ich auf diesem Pfad bleibe. Sie haben natürlich recht. Ich habe nichts von den Übertragungen mitbekommen, die innerhalb der Flotte hin- und hergegangen sein müssen. Ich habe nur ein aktualisiertes Bild gesehen, daher weiß ich von einigen Schiffen, die daran beteiligt waren. Dass die Illustrious dazugehören würde, war mir klar.«

Sie sah ihn mit mürrischer Miene an. »Badaya hat ein unglaubliches Theater gemacht. Mit ihm hatte ich die größten Schwierigkeiten, weil er darauf beharrte, die Regierung versuche, Sie und all Ihre Anhänger in der Flotte aus dem Weg zu räumen. Er ging so weit, mich als Witwe zu bezeichnen. Hätten wir uns gemeinsam in einem Raum aufgehalten, wäre ich auf das Äußerste versucht gewesen, ein ganzes Magazin in seinen Körper zu pumpen.«

»Dann hätte er wenigstens Ruhe gegeben«, meinte Geary.

»Das wäre dann noch ein weiterer Vorteil gewesen.«

Geary wollte im Augenblick nicht weiter über das Problem Badaya reden, stattdessen ging er im Geist die lange Liste an Kriegsschiffen durch, die sich gegenwärtig im System aufhielten. »Die Dreadnaught

»Ja.« Es schien Desjani unangenehm zu sein, dass er ausgerechnet auf dieses Schiff zu sprechen kam. »Sie beharrte darauf, dass Sie Hilfe benötigen.«

»Obwohl Sie meinen Befehl weitergeleitet hatten.«

»Richtig. Jane Geary verhielt sich sehr aggressiv und wollte unbedingt eine Konfrontation mit der Regierung herbeiführen. Dabei sind ihr mehr Schiffe gefolgt, als Sie vermutlich gesehen haben.«

Das ergab keinen Sinn. »Sie war nicht von den Anklagen betroffen, also sollte sie auch nicht das Kommando über ihr Schiff abgeben. Die Dreadnaught gehörte bis zur Schlacht hier im System nicht mal zur Flotte. Und Jane hat das Kommando über ein Schlachtschiff erhalten, weil man ihr einen Schlachtkreuzer nicht geben wollte, nachdem man sie als nicht energisch genug beurteilt hatte. Was hat sie so ausrasten lassen?«

»Das weiß ich nicht. Aber den Leuten ist aufgefallen, dass sie jeden dazu gedrängt hat, genau das zu tun, was sie laut meinen Anweisungen nicht tun sollten. Auf den privaten Kanälen wurde viel darüber diskutiert, dass sie mir keine Rückendeckung geben wollte. Nicht, dass ich das persönlich genommen hätte«, betonte Desjani nachdrücklich, »aber aus professioneller Sicht war ich wirklich wütend auf sie. Ich schlage vor, Sie reden mit ihr.«