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»Außer von anderen Menschen«, fügte Armus leise hinzu.

»Also … ja. Nur wir haben das Recht, unsere eigene Spezies schlecht zu behandeln. Es ist eine sonderbare Moral, aber etwas Besseres will mir auch nicht einfallen.«

Commander Landis von der Valiant meldete sich zu Wort. »Admiral, ich war so erleichtert wie alle anderen, als Sie uns sagten, dass die Nachricht des Hauptquartiers hinsichtlich der Anklagen gegen uns widerrufen worden ist. Aber mich wundert, dass diese Nachricht überhaupt erst verschickt wurde.« Er sah kurz zu Badaya, der ihm zunickte. Geary war sich nie ganz darüber im Klaren gewesen, ob Landis zu Badayas Gefolgsleuten gehörte, doch jetzt konnte er sich dessen recht sicher sein. Trotzdem hatte die Valiant bislang seine Befehle befolgt.

Er beschloss, auf eine Weise zu antworten, die der angespannten Atmosphäre entgegenwirkte und dabei so vage wie möglich war. »Glauben Sie mir«, sagte Geary übertrieben sarkastisch, »Sie waren nicht der Einzige, der davon überrascht wurde.« Ringsum waren mit unterschiedlichen Verzögerungen die Reaktionen der anderen Offiziere zu beobachten. »Befehle werden erteilt, aber manchmal dauert es eine Weile, bis die Leute darauf reagieren.« Die Doppeldeutigkeit dieser Worte sollte bewirken, dass diejenigen, die auf die Mitteilung überreagiert hatten, sich in Acht nahmen. »Und manchmal bekommen wir es mit widersinnigen Aktionen von Leuten zu tun, die es eigentlich besser wissen sollten. Ich kann Ihnen und jedem anderen versichern, dass alle es jetzt besser wissen.« Er musste seine Versprechen auf ein Minimum beschränken, da niemand zu sagen vermochte, welchen Unsinn man im Hauptquartier als Nächstes für eine gute Idee halten würde.

»Das Thema ist erledigt«, ergänzte Tulev. »Admiral Geary hat es uns soeben gesagt.«

»Die Lektion ist angekommen«, stimmte Badaya zu und schaute dabei zu Landis, der nur knapp nickte.

Geary wartete einige Minuten, um Gelegenheit für weitere Kommentare zu geben. Dann sah er, dass der Kommandant des Schweren Kreuzers Tetsusen sich erhob. »Admiral, es klingt so, als würden wir wieder für eine lange Zeit fernab von zu Hause unterwegs sein. Ich gebe unumwunden zu, dass ich nicht weiß, was ich von diesem Frieden erwarten soll, außer dass es angenehm ist, eine feste Vorstellung davon zu haben, was die Zukunft für uns vorsieht, nachdem so lange Unsicherheit darüber geherrscht hat, ob wir aus dem Militärdienst entlassen werden oder ob wir bis in alle Ewigkeit hier im Orbit um diesen Stern kreisen müssen. Aber, Sir, wir haben auch ein Zuhause und Familie. Werden wir die in Friedenszeiten genauso selten zu Gesicht bekommen wie im Krieg?«

Er antwortete schnell, weil er diese berechtigten Bedenken nach Kräften ausräumen wollte. »Commander, es ist meine Absicht, diese Flotte so lange und so häufig wie möglich im Allianz-Gebiet zu belassen, wie es unter den Umständen einer von außen drohenden Gefahr möglich ist. Diese Flotte wird noch einen Monat lang in diesem System bleiben, ehe sie sich auf den Weg macht, weil jeder von Ihnen eine Erholungspause verdient hat. Meiner Ansicht nach muss diese Flotte sich an einer Position befinden, von der aus sie gut und schnell auf Bedrohungen von außen reagieren kann. Sie darf nicht an einen einzelnen Ort gebunden sein, um von dort gegen diese Bedrohungen zu kämpfen. Das bedeutet, diese Flotte muss sich so oft wie möglich in ihrem Heimatsystem aufhalten.«

Es erschien ihm richtig, das zu sagen, und es musste auch das gewesen sein, was die Leute hören wollten, denn die anderen Offiziere nickten zustimmend, auch wenn Badaya fragend dreinblickte.

Geary ließ seinen Blick über den endlos erscheinenden virtuellen Konferenztisch schweifen, wobei er versuchte, mit jedem der Offiziere Blickkontakt herzustellen. »Ich fühle mich geehrt, die Gelegenheit zu bekommen, erneut Ihr Befehlshaber zu sein. Willkommen bei der Ersten Flotte. Bis auf Weiteres werden Sie die Aufgaben fortführen, die Ihnen aufgetragen wurden. Ich werde mich mit dem Status der Schiffe befassen und alle notwendigen Veränderungen vornehmen, damit wir in einem Monat bereit sein werden.«

Alle Offiziere standen auf, was aufgrund der Zeitverzögerungen zu den am weitesten entfernten Schiffen völlig ungeordnet erfolgte. Einige von ihnen würden erst in zehn Minuten aufstehen, aber ein jeder salutierte, dann löste sich sein Bild auf.

Die meisten virtuellen Teilnehmer verschwanden so schnell, wie sie gekommen waren, lediglich eine Gruppe von Offizieren blieb zurück. Als Geary genauer hinsah, erkannte er, dass es sich bei ihnen ausnahmslos um Befehlshaber der Kriegsschiffe der Callas-Republik und der Rift-Föderation handelte.

Captain Hiyen vom Schlachtschiff Reprisal salutierte auf eine fast zeremonielle Weise. »Admiral, auch wenn wir gegenwärtig weiter Teil der Allianz-Streitkräfte sind und daher unsere Zuteilung zur Ersten Flotte vorbehaltlos akzeptieren, rechnen wir dennoch damit, dass wir in nächster Zeit nach Hause zurückbeordert werden. Als ranghöchster Offizier des Kontingents der Callas-Republik und der Rift-Föderation möchte ich im Namen aller förmlich für die Ehre und die Gelegenheit danken, unter Ihrem Kommando gedient zu haben. Wir wissen, dass der Sieg und unser Überleben in vielen Schlachten zu einem großen Teil Ihrer Führung zu verdanken sind.«

Die übrigen Offiziere salutierten genauso schwungvoll wie Hiyen, woraufhin Geary die Geste erwiderte und dabei ein flüchtiges Lächeln nicht unterdrücken konnte. »Die Ehre war ganz meinerseits, weil ich die Gelegenheit hatte, so ausgezeichnete Schiffe und Crews wie Ihre in meiner Flotte zu haben. Ich werde immer für den Beitrag dankbar sein, den Ihre Republik und Ihre Föderation zu dem Sieg beigetragen haben, den wir gemeinsam erringen konnten.« Es betrübte ihn, auf diese Schiffe verzichten zu müssen, aber angesichts der politischen Umwälzungen wäre es dumm von ihm gewesen zu erwarten, dass dieser Pulk aus Kriegsschiffen weiter unter der Kontrolle der Allianz bleiben würde.

Die Offiziere verschwanden ebenfalls, und dann war Geary allein mit den Bildern von Badaya und Duellos sowie der real anwesenden Desjani.

Badaya lehnte sich zurück und schaute Geary forschend an. »Während Sie geredet haben, sind mir auf den privaten Kanälen diverse Bedenken zu Ohren gekommen. Nachdem Sie nun der Öffentlichkeit die offizielle Version präsentiert haben, Admiral, möchten einige Offiziere dieser Flotte ein paar Fragen an Sie richten, die beantwortet werden müssen

Fünf

Da Geary mit einer Bemerkung in dieser Richtung gerechnet hatte, nickte er nur. »Was stört sie denn?«

Badaya warf ihm einen verwunderten Blick zu. »Natürlich vertraue ich Ihnen, aber ich muss auch sagen, dass mich das Ganze etwas verwirrt. Warum verlassen Sie das Gebiet der Allianz? Es ist doch offensichtlich, dass die Politiker kaum unter Kontrolle zu bringen sind. Dieses Durcheinander mit den versuchten Kriegsgerichtsverfahren gegen die halbe Flotte ist ein deutlicher Beweis dafür. Wer weiß, was ihnen in den Sinn kommt, während Sie weg sind!«

»Das Problem mit den Anklagen hatte seinen Ursprung im Flottenhauptquartier«, machte Geary ihm klar. »Ich habe mich der Sache angenommen, und jeder hätte darauf vertrauen sollen, dass ich das tue.«

Der kaum verhüllte Seitenhieb auf Badayas Verhalten schien den Mann nicht zu berühren, stattdessen spreizte er die Hände. »Sie haben recht. Vertrauen bedeutet, wir müssen davon ausgehen, dass Sie die Situation im Griff haben. Aber Sie waren eine Weile nicht da, und auch wenn jeder weiß, dass die Flitterwochen nur als Tarnung gedient haben, um die Regierung in ihre Schranken zu verweisen, ist jedem von uns klar, was für eine schwierige Aufgabe es ist, Ordnung in die Allianz zu bringen.«

»Richtig«, kommentierte Desjani in unschuldigem Tonfall. »Wir haben in den letzten Wochen politisch vieles neu positioniert.«