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»Es ist nicht sehr professionell, so etwas zu sagen, Tanya«, erwiderte er genauso leise.

»Zum Teufel damit. Komm, Darling, lass uns den Syndiks in den Hintern treten!«

Die hastig einberufene Flottenkonferenz hatte zweifellos bei einigen Leuten Erstaunen ausgelöst, aber als Geary seinen Entschluss erklärte, wichen alle Anzeichen von Besorgnis einer breiten Zustimmung. Niemand in der Flotte hatte ein Problem damit, auf Syndiks einzuschlagen, völlig ohne Rücksicht auf den geschlossenen Friedensvertrag. Genau das war auch der Grund, weshalb er so großen Wert darauf legte, seine Beweggründe ausführlich darzulegen. »Wir müssen ein solches Handeln auf die Situationen beschränken, die mit dem Vertrag gerechtfertigt werden können. Die Syndiks in diesem Sternensystem verletzen beharrlich die Vereinbarungen, und sie drohen uns mit militärischen Mitteln für den Fall, dass wir unsere vertraglich verbrieften Rechte wahrnehmen. Damit geben sie uns das Recht, unsere Leute mit aller erforderlichen Härte aus dem Gefangenenlager zu holen. Wir werden Gewalt dabei nur in einem Maß anwenden, das für die Durchführung absolut notwendig ist. General Carabali.«

Sie nickte Geary zu und war die Ruhe selbst.

»Die Zielerfassungssysteme der Flotte werden eine Liste der Ziele erstellen, die bombardiert werden müssen, um einen sicheren Transitkorridor für Ihre Leute zu schaffen. Ich möchte, dass Sie und Ihre Shuttlekommandanten sich diese Liste ansehen und sicherstellen, dass die erforderlichen Sicherheitsmargen erfüllt werden.«

Wieder nickte sie. »Wie sehen die Verhaltensregeln für meine Marines aus?«

»Ihrer Landung wird eine Durchsage an alle Syndiks vorangehen, mit der sie aufgefordert werden, sich unseren Streitkräften nicht in den Weg zu stellen, wenn sie sich nicht zur Zielscheibe machen wollen. Jeder, der auf Ihre Leute feuert, der Ihre Leute als Ziel erfasst oder der auch nur eine Waffe auf sie richtet oder der auf andere Weise versucht, unseren Streitkräften das Vorankommen zu erschweren, wird mit den jeweils notwendigen Mitteln neutralisiert.«

Tatsächlich ließ Carabali ein flüchtiges Lächeln erkennen. »Das sollte für meine Marines eine ausreichende Richtlinie sein.«

General Charban meldete sich zu Wort, er gab sich so umgänglich wie ein Kamerad unter seinesgleichen. »Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass unsere Marines sich exakt an diese Vorgaben halten und dass sie bei ihrem Vorgehen ein hohes Maß an Zurückhaltung üben.«

»Das versteht sich von selbst«, erwiderte Carabali höflich.

»Und außerdem«, warf Duellos ein, »sind Marines für ihre Zurückhaltung bekannt.«

Gelächter machte sich am Konferenztisch breit. Carabali nickte Duellos zu und lächelte immer noch, während Charbans verspätetes Lächeln aufgesetzt wirkte.

»Auf dem Weg ins Lager werden wir ein ziemlich großes Gebiet verwüsten«, erläuterte Tulev. »Das ist nicht notwendig, um die Sicherheit unserer Leute zu gewährleisten, aber wir erteilen damit anderen Syndik-CEOs eine Lektion. Sie werden lernen, dass keiner von ihnen versuchen kann, Lösegeld für Gefangene zu fordern, ohne dafür teuer zu bezahlen.«

»Ganz genau«, bestätigte Geary. »Eine wichtige sekundäre Absicht dieser Operation ist es, jedem Syndik-CEO zu zeigen, dass sie alliierte Kriegsgefangene nicht als Mittel einsetzen können, um uns zu erpressen. Wenn es jemand versucht, wird ihn das mehr kosten, als er zu kassieren gehofft hatte. Wir wollen uns diesem Unsinn nicht in jedem anderen Sternensystem aufs Neue ausgesetzt sehen. Es gibt hier keine Kriegsschiffe, von denen eine Gefahr für uns ausgehen könnte, daher müssen wir uns nur mit den Verteidigungsanlagen auf der Planetenoberfläche und den Orbitaleinrichtungen befassen. Unterschätzen Sie allerdings nicht die Gefahr, die von diesen Anlagen ausgehen könnte. Ein Partikelstrahl, der von einer Energiequelle auf dem Planeten gespeist wird, kann leistungsfähig genug sein, um sich sogar bei einem Schlachtschiff durch Schilde und Panzerung zu fressen. Alle Schiffe führen deshalb nach dem Zufallsprinzip Ausweichmanöver im Rahmen der ihnen zugewiesenen Position durch. Irgendwelche Fragen?«

»Die im Bau befindlichen Kriegsschiffe in diesem System können wir nicht zerstören?«, wollte Commander Neeson wissen.

»Nein. Sie stellen bei dieser Operation keine Bedrohung für uns dar. Ihre Zerstörung würde über das hinausgehen, was wir im Rahmen der Wahrnehmung unserer Rechte aus dem Friedensvertrag tun dürfen.« Geary sah sich am Tisch um. »Wir machen genau das, was uns möglich ist. Wir tun das nicht aus Sorge darüber, was die Syndiks über unser Auftreten sagen könnten, sondern weil diese Flotte im Rahmen des Erlaubten handelt. Lassen Sie mich betonen, dass niemand ›versehentlich‹ das Feuer auf ein anderes als die genehmigten Ziele eröffnen wird. Es gibt auch keine ›unerklärlichen Vorkommnisse‹ bei den Feuerkontrollsystemen und keine ›Ausrutscher‹ bei den Abschussmechanismen.«

Einige seiner Offiziere gaben sich alle Mühe, eine Unschuldsmiene zur Schau zu stellen, andere täuschten Entsetzen angesichts eines solchen Gedankens vor, ein paar versuchten gar nicht erst, sich ein Grinsen zu verkneifen. Dennoch ging er davon aus, dass alle sich an seine unmissverständlichen Anweisungen halten würden. »Sonst noch Fragen? Wir haben nicht viel Zeit, um diese Operation vorzubereiten. Wenn also einer von Ihnen irgendein Hindernis entdeckt, dann soll er mich sofort darauf aufmerksam machen, damit wir entsprechend reagieren können.«

Niemand sagte etwas dazu, doch als er die Konferenz für beendet erklärte, warf Jane Geary ihm einen langen Blick zu, ehe sich ihr Bild auflöste. Viele Fragen hatte er ohnehin nicht erwartet, schon gar nicht von dieser Flotte. Die wirklich heiklen Fragen wären ihm hingeworfen worden, wenn er sich unter diesen Umständen gegen Gewaltanwendung ausgesprochen hätte.

Die große Mehrheit der Captains zog sich in einer Flut aus verschwindenden Bildern zurück, auch die beiden politischen Gesandten beendeten ihre Teilnahme, bis nur noch Badaya und Duellos Geary und Desjani Gesellschaft leisteten.

Badaya sah Geary mit strahlender Miene an. »Ich habe diesen Politikern angemerkt, wie unglücklich die über Ihre Entscheidung sind. Diese Operation wird dazu beitragen, den Syndiks ihre Grenzen aufzuzeigen, aber sie macht auch allen Beteiligten noch einmal klar, wer tatsächlich das Sagen hat.«

»Ich will es hoffen«, erwiderte Geary und gab sich so, als wäre er einer Meinung mit Badaya, während er sich so vage wie möglich äußerte. Sich selbst wie ein Politiker benehmen zu müssen, ging ihm zwar gegen den Strich, aber er hatte keine andere Wahl, wenn er Badaya unter Kontrolle halten wollte.

Nach einem erneuten breiten Lächeln und einem Zwinkern in Desjanis Richtung salutierte Badaya und verschwand ebenfalls.

Desjani sah zu Duellos. »Ich hoffe, Sie werden nicht irgendetwas hineininterpretieren.«

»Ich? Etwas hineininterpretieren?« Der Captain zog vielsagend eine Augenbraue hoch. »Ich würde nur gern wissen, wie Sie das angestellt haben.«

Sie reagierte darauf mit einem ehrlich gemeinten unschuldigen Blick. »Ich hatte damit nichts zu tun. Der Admiral hat aus eigenem Antrieb die angemessenen Schlussfolgerungen gezogen.«

»Völlig aus eigenem Antrieb?«

»Ja«, antwortete sie. »Fast völlig.«

»Fast völlig?« Duellos spreizte die Hände. »Ich lechze nicht danach, Blut zu vergießen, Admiral, aber ich finde, was die notwendige Vorgehensweise angeht, haben Sie fast völlig allein die richtigen Entscheidungen getroffen.«

»Ich nehme Ratschläge aus allen Richtungen an«, gab Geary zurück. »Aber da ich Ihre Erfahrung und Ihr Urteilsvermögen zu schätzen weiß, bedeutet mir Ihre Zustimmung umso mehr.«