Выбрать главу

»Danke«, sagte Geary und sah dem Matrosen nach, der sofort weitereilte. Vielleicht waren es ja die Vorfahren, die ihm diese Antwort geschickt hatten. Sie werden uns zurück nach Hause bringen. Ohne Rücksicht darauf, was aus ihm wurde – was würde am wahrscheinlichsten sicherstellen, dass diese Schiffe und Matrosen heimkehren konnten?

Zurück in seinem Quartier versuchte Geary nüchternes Selbstbewusstsein auszustrahlen, als er seine Antwort an Iceni aufnahm und abschickte. »Ich erkläre mich mit Ihrem Vorschlag einverstanden. Ich werde mich nicht ausdrücklich dazu äußern, was unsere Unterstützung bei der Verteidigung dieses Sternensystems gegen andere Bedrohungen als die durch die Enigma-Rasse angeht. Aber ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, dass ich auch vermeiden werde, eine solche Unterstützung abzustreiten. Ich kann nicht garantieren, dass unsere Regierung nicht dieser oder einer anderen Allianz-Flotte befiehlt, die Zentralregierung der Syndikatwelten dabei zu unterstützen, die Kontrolle über das Midway-System zurückzuerlangen. Aber ich werde gegen einen Einsatz der Flotte zu diesem Zweck auf das Heftigste widersprechen, und ich werde mich weigern, eine solche Streitmacht zu befehligen. Im Gegenzug erwarte ich von Ihnen neben der zugesagten Überlassung der Baupläne für den verbesserten Schutzmechanismus auch Ihr Versprechen, dass Sie nicht die Unterstützung durch diese Flotte für Ihre eigenen Zwecke fordern und dass Sie nicht erklären, bei Ihren Plänen von mir unterstützt zu werden. Sollten Sie so etwas öffentlich behaupten, werde ich das abstreiten. Sollten Sie gegen Ihr eigenes Volk vorgehen oder andere Sternensysteme angreifen, dann betrachte ich diese Vereinbarung als nicht länger bindend.«

Da war noch etwas. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, was aus CEO Boyens nach seiner Freilassung geworden ist. Ich erwarte Ihre Zustimmung zu meinen Bedingungen und die Übersendung der Baupläne für den Mechanismus, der den Zusammenbruch von Hypernet-Portalen blockiert.«

Keine zehn Minuten nach dem Absenden der Nachricht, wurde die Türglocke an Gearys Luke betätigt. Er ließ seinen Besucher eintreten und stutzte, als er Lieutenant Iger sah. Was konnte den Geheimdienstoffizier dazu veranlasst haben, ihn hier in seinem Quartier persönlich aufzusuchen?

»Admiral«, begann der sichtlich nervöse Iger. »Es gibt da eine Angelegenheit, die einen hochrangigen Offizier betrifft und die von mir verlangt, dass ich aktiv werde.«

Zehn

»Wie bitte?«, fragte Geary. Hatte der Geheimdienst soeben seine Nachricht belauscht? War das die Art von Loyalitätsüberwachung, von der er gehört hatte, die er aber innerhalb der Allianz-Flotte nicht für möglich gehalten hätte?

Igers Nervosität steigerte sich. Der Mann fühlte sich in einem Maß unbehaglich, wie Geary es bei ihm noch nie beobachtet hatte. »Eine … eine Angelegenheit, die einen hochrangigen Offizier betrifft, Admiral. Es ist meine Pflicht, Ihnen davon Meldung zu machen, Sir.«

»Mir Meldung machen?« Also ging es nicht um ihn selbst. »Von wem reden Sie?«

»Von einem Captain, Admiral. Einem Kommandanten eines Schlachtkreuzers.«

Geary versteifte sich und starrte Iger forschend an. »Um was geht es denn? Nicht so was wie bei Captain Kila, oder?«

»Nein, Sir!« Iger schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Tut mir leid, Sir. Nein, nichts in dieser Art. Aber es ist etwas, das ich Ihnen melden muss«, wiederholte er abermals.

Es konnte nicht leicht sein, etwas offensichtlich Negatives über einen vorgesetzten Offizier zu berichten. Geary zwang sich zur Ruhe und nickte. »Lassen Sie sich das eine Lektion sein, wie Sie mir Neuigkeiten besser nicht überbringen sollten, Lieutenant. Um welchen Offizier geht es?«

»Commander Bradamont, Sir. Die Befehlshaberin der Dragon

Bradamont? Jemand, dem sogar Desjani inzwischen vertraute? »Was hat Commander Bradamont angestellt?«

»Sir, Commander Bradamont hat auf die geheimdienstliche Analyse zugegriffen, die wir über die militärischen Fähigkeiten der Syndiks in diesem System erstellt haben.«

Das hatte Geary erst vor Kurzem selbst auch gemacht. »Sie … wollte sich über die militärischen Fähigkeiten eines potenziellen Widersachers informieren? Eine Befehlshaberin eines meiner Schlachtkreuzer wollte etwas über das Syndik-Militär in diesem Sternensystem wissen?«

»Jawohl, Sir.«

»Und wieso stellt das ein Problem dar, Lieutenant?«

Als Reaktion auf Gearys Haltung hatte sich Iger ein wenig entspannt, aber jetzt kehrte sein unübersehbares Unbehagen zurück. »Auch wenn Commander Bradamont durch ihre Position dazu befugt ist, auf diesen Bericht zuzugreifen, und auch wenn für sie das Bedürfnis besteht, diese Informationen einzuholen, gibt es in Commander Bradamonts Personalakte einen Sicherheitsvermerk. Ich weiß nicht, ob es Ihnen bekannt ist, Admiral, aber sie …«

»Sie meinen den Vermerk wegen ihrer Zeit in der Gefangenschaft der Syndiks?« Er hatte sich auf Desjanis Erläuterungen zu der Angelegenheit verlassen und sich die Akte nicht noch zusätzlich vorgenommen. Dennoch war es keine große Überraschung, dass der Sicherheitsdienst Bradamont weiter im Auge behielt. »Ich dachte, die Angelegenheit hätte sich erledigt.«

»Das ist richtig, Sir, aber wir sind nach wie vor verpflichtet, unter bestimmten Umständen Meldung zu machen, und … Sagen Sie, Sir, hatten Sie schon Gelegenheit, sich mit der Analyse zu beschäftigen, die wir über die Syndik-Streitkräfte in diesem Sternensystem zusammengestellt haben?«

Fast hätte er gelächelt, als er hörte, wie umständlich Iger ihn fragte, ob er den Bericht überhaupt gelesen hatte, nur um Geary nicht zu nahe zu treten. »Ja, erst vor ein paar Minuten noch einmal. Was ist darin mit Blick auf Commander Bradamont Grund zur Sorge?«

»Einer der Syndik-Offiziere in diesem System, Admiral«, erklärte Iger. »Ein Sub-CEO vierten Grades. Sein Name ist Donal Rogero. Wir glauben, es handelt sich bei ihm um genau jenen Offizier, mit dem Commander Bradamont während ihrer Gefangenschaft eine … ähm … eine Beziehung hatte.«

»Ah, ich verstehe.«

»Ich bin verpflichtet, Ihnen das zu melden«, fuhr Lieutenant Iger fast kleinlaut fort. »Auch wenn es einen vorgesetzten Offizier betrifft.«

»Ja, ich verstehe.« Zumindest galt das für Igers Verhalten. Aber was hatte Bradamont vor? »Spricht irgendetwas dagegen, dass ich Commander Bradamont unmittelbar darauf anspreche?«

»Nein, Sir. Ich selbst bin nicht dazu autorisiert, die Angelegenheit weiterzuverfolgen, aber von den normalen Regeln und Vorschriften abgesehen haben Sie völlige Handlungsfreiheit. Es sind keine Geheiminformationen betroffen, von denen Commander Bradamont nicht bereits weiß.«

»Gut, danke. Ich weiß zu schätzen, dass Sie mich auf den Vorgang angesprochen haben. Ich sehe keinen Grund, weshalb Sie sich weiter damit befassen müssten.« Er musste es so formulieren, damit Lieutenant Iger wusste, dass es stets eine unangenehme Pflicht war, etwas Negatives über einen vorgesetzten Offizier zu melden, dass er es aber angemessen erledigt hatte.

Iger verließ das Quartier und kehrte in die heiligen Hallen der Geheimdienstabteilung der Dauntless zurück. Nachdem sich die Luke hinter ihm geschlossen hatte, nahm Geary Kontakt mit der Dragon auf. »Ich muss mit Commander Bradamont unter vier Augen reden. Sie soll sich bei mir melden, sobald sie Zeit hat.«

Keine fünf Minuten darauf nahm Bradamonts Bild in Gearys Quartier Gestalt an. Sie salutierte und ließ außer Neugier nichts erkennen. »Ja, Admiral? Ein Treffen unter vier Augen? Betrifft es die Dragon?«

»Nein, Commander.« Geary blieb stehen, da diese Sache so förmlich wie möglich behandelt werden sollte. »Es betrifft eine persönliche Angelegenheit, die sich auf Ihre Dienstpflichten auswirkt.«

Sie verzog keine Miene, aber der Ausdruck von Neugier verschwand. »Rogero.«