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»Hier gibt es auch ein Hypernet-Portal«, fauchte Desjani, während sie die eingehenden Schadensberichte begutachtete. »Diese Bastarde!«

Geary widmete sich ebenfalls den Schadensmeldungen, die von der Dauntless und den drei anderen Schlachtkreuzern übermittelt wurden. Beim Anblick der Liste musste er unwillkürlich zusammenzucken. Die Daring hatte es am schlimmsten erwischt, der Bug war massiv zerschossen worden, mehrere Systeme waren ausgefallen, und fast hundert Crewmitglieder waren tot oder verwundet. Auf der Victorious waren sechzig Opfer zu beklagen, sie hatte zudem die Hälfte ihrer Höllenspeere verloren. Dreiundfünfzig Crewmitglieder der Intemperate waren tot oder verletzt, und die Backbordseite des Bugs wies schwere Schäden auf.

Und dann die Dauntless. »Achtundzwanzig Tote«, sagte Desjani, deren Stimme keinerlei Gefühlsregung verriet. »Einundvierzig Verwundete, sechs davon schwer. Ich habe noch vier funktionstüchtige Höllenspeer-Batterien.« Sie nahm einen weiteren Bericht entgegen, der soeben einging. »Korrektur: dreieinhalb Batterien.«

Geary nahm eine Art Taubheit in sich wahr, als er erneut die Komm-Kontrolle betätigte. In einem Zeitraum, der sich eher nach Sekunden als nach Minuten bemaß, hatten so viele Menschen ihr Leben verloren. »Captain Smythe, ich brauche so schnell wie möglich die Unterstützung der Hilfsschiffe für die Dauntless, die Daring, die Victorious und die Intemperate. Daring, Victorious, Intemperate, melden Sie sich umgehend, wenn Sie medizinische Hilfe benötigen. General Carabali, stellen Sie sicher, dass die medizinischen Teams auf der Mistral, Haboob, Tsunami und Typhoon sich bereithalten, um sofort zum Einsatz zu kommen.«

Er sah zu Desjani, deren versteinerte Miene ihren Tonfall widerspiegelte. »Benötigt die Dauntless medizinische Hilfe?«

Sie fragte in der Krankenstation nach, dann nickte sie. »Wir können Hilfe gebrauchen, Admiral, vor allem bei den Schwerverletzten.«

»Typhoon, nehmen Sie Kurs auf die Dauntless, um medizinische Unterstützung zu leisten.« Geary bemerkte, dass Desjani noch immer auf etwas von seiner Seite wartete. »Kümmern Sie sich um Ihr Schiff, Captain. Ich nehme mir den Rest der Flotte vor.«

»Danke, Admiral.«

Da sie nur von ein paar Alien-Schiffen angegriffen worden waren, hatten die Schlachtkreuzer von der gesamten Flotte die heftigsten Treffer einstecken müssen. Die kleineren Treffer an den Hilfsschiffen ließen sich schnell reparieren, und die Schlachtschiffe hatten nur oberflächliche Schäden erlitten.

Während die Allianz-Flotte in aller Eile die Reparaturen durchführte, trafen durch das Hypernet-Portal weitere Alien-Kriegsschiffe ein. Die Sensoren hatten währenddessen einen Scan des Systems durchgeführt. Es verfügte über zwei Planeten, die von den Syndiks als in minimalem Umfang bewohnbar eingestuft worden waren, einer davon sechs Lichtminuten von seinem Stern entfernt, der andere rund zehn Lichtminuten. Keine der Welten war für Menschen angenehm, aber sie waren auch nicht völlig unwirtlich. In zwanzig Lichtminuten Abstand zur Sonne gab es einen dichten Asteroidengürtel, dahinter zogen vier Gasriesen ihre Kreise.

Die Enigmas hatten den sechs Lichtminuten entfernten Planeten besiedelt, und nach den Sensoranzeigen zu urteilen hatten sie dabei die immens schwierige Aufgabe übernommen, die Umgebung zu modifizieren, um angenehmere Lebensbedingungen zu schaffen. »Menschen machen so etwas nicht«, erklärte einer der Ingenieure. »Es ist nicht so, als könnten wir das nicht. Die Grundlagentechnologie haben wir vor langer Zeit auf diesem Planeten nahe der Alten Erde geschaffen … wie hieß er noch gleich? Mars, ja, genau. Aber das war noch in der Zeit, bevor die Sprungtechnologie interstellare Reisen zu einer Leichtigkeit machte. Seitdem ist es viel einfacher und kostengünstiger, in einem anderen Sternensystem nach einem passenden Planeten zu suchen, anstatt sich die Mühe zu machen, auf einer halbwegs lebenswerten Welt bessere Bedingungen zu schaffen.«

»Irgendeine Ahnung, warum die Aliens das hier trotzdem unternommen haben?«

Der Ingenieur dachte kurz darüber nach. »Ich könnte mir zwei Gründe vorstellen. Einer wäre der, dass planetare Modifikationen für sie mit deutlich weniger Aufwand und Kosten verbunden sind. Der andere wäre, dass sie einfach nicht genügend geeignetere Welten finden. Dadurch, dass sie hier auf die Syndiks gestoßen sind, wurde ihre Expansion in diese Richtung schon mal gestoppt.«

»Keine Anzeichen für die Anwesenheit von Menschen«, meldete Lieutenant Iger. »Aber so wie bei Hina wird auch hier durch ihre Gegenmaßnahmen verhindert, dass unsere Sensoren die bewohnte Welt gründlich analysieren.«

Dr. Setin machte keinen Hehl daraus, wie frustriert er war. »Wir können nur mutmaßen, was die Bevölkerungszahl angeht. Wenn wir die Anzahl der Städte als Grundlage nehmen, dann dürften dort mehr Aliens leben als auf dem Planeten im Hina-System. Können wir nicht näher an diese Welt dort heranfliegen? Jetzt haben wir endlich eine andere intelligente Spezies entdeckt, und trotzdem können wir nichts über sie in Erfahrung bringen!«

Wie es schien, gab es keinen plausiblen Grund, länger in Alihi zu bleiben.

»Das Hypernet-Portal ist nur zwei Stunden von diesem Sprungpunkt entfernt«, erklärte Geary ernst. Die Bilder der befehlshabenden Offiziere der Flotte waren auf das über dem Konferenztisch schwebende Sternendisplay gerichtet. »Es ist nicht möglich, einen anderen Sprungpunkt zu erreichen, ohne das Risiko einzugehen, auf dem Weg dorthin ausgelöscht zu werden. Aber dieser Sprungpunkt führt nach Hina und zu einem anderen Stern tiefer im Territorium der Enigma-Rasse. Die Syndiks hatten ihm den Namen Laka gegeben, aber zwei Erkundungsmissionen in dieses System verschwanden vor über hundert Jahren spurlos. Wir können davon ausgehen, dass Laka auch von den Enigmas bewohnt wird. Sobald unsere vier beschädigten Schlachtkreuzer wiederhergestellt sind, machen wir uns auf den Weg nach Laka.«

»Ich nehme an, wir werden diesen Sprung mit einer angepassten Formation unternehmen, oder, Admiral?«, wollte Armus wissen.

»Ja, wir werden darauf gefasst sein, auf einen Angriff aus jeder beliebigen Richtung zu reagieren.«

»Warum bleiben wir nicht hier«, warf Captain Vitali von der Daring ein, »und bombardieren sie in Grund und Boden, bis nur noch Ruinen übrig sind? Dann gehen wir runter und erkunden das, was noch übrig ist.«

General Charban machte eine missbilligende Miene und wandte ein: »Unsere Mission verlangt von uns, dass wir versuchen, friedliche Beziehungen zu …«

»Diese Kreaturen greifen uns jedes Mal an, wenn wir ihnen begegnen! Die reden nicht mit uns, weil sie das gar nicht wollen! Die wollen uns nur umbringen. Also gut, dann revanchieren wir uns eben auf die gleiche Weise!«

Leise zustimmendes Gemurmel machte sich am Tisch breit.

Daraufhin seufzte Duellos laut genug, um von allen gehört zu werden. »Das Problem, das sich uns stellt, ist das verdammte Hypernet-Portal. Selbst wenn wir auf dem Planeten alles zerstören würden, wäre das keine Garantie, dass es an dem Portal keinen Totmannmechanismus gibt, der es zusammenbrechen lässt und uns mit einer gewaltigen Detonation auslöscht.«

»Warum schießen wir dann nicht auch auf das Portal?«, wollte Vitali wissen.

Commander Neeson schüttelte den Kopf. »Wenn wir damit anfangen, Portaltrossen zu zerschießen, verlieren wir die Kontrolle über den Prozess, der das Portal kollabieren lässt. Und sobald wir damit anfangen, könnten wir damit eine von den Aliens vorbereitete Sequenz auslösen, die unsere Vernichtung zur Folge hat.«