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»Das klingt plausibel«, fand Armus. »Etwas, das automatisch durch einen Näherungsalarm ausgelöst wird. Oder durch ein überlichtschnelles Signal, das von einer anderen Stelle im System gesendet wird. Gibt es auf der äußeren Hülle des Asteroiden keinen Hinweis auf die Gegenwart irgendwelcher Aliens?«

»Nein, Sir«, erwiderte Iger. »Nur eine Reihe von gut getarnten Solarzellenflächen.«

Duellos nickte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie im Inneren Seite an Seite mit den Menschen leben, selbst wenn sie die von sich fern halten. Aber wir haben keine Ahnung, wo dieses Sperrgebiet beginnen könnte. Ich weiß nicht, wie uns diese Spekulation weiterhelfen soll.«

»Sie müssen ein Sperrgebiet räumlich bestimmen«, sagte Bradamont. »Wir und die Syndiks rechnen dabei in Lichtsekunden, weil es ein einfacher Standard ist. Das ist genügend Abstand, um für Sicherheit zu sorgen, aber es ist zugleich eng genug gefasst, damit der Alarm nicht jedes Mal ausgelöst wird, wenn jemand unwissentlich ganz in der Nähe unterwegs ist.«

»Wie viele Lichtsekunden nehmen die Syndiks für ein Sperrgebiet?«

»Eine.« Niemand fragte nach, woher sie das so gut wissen konnte.

»Das ist auch unser Standardmaß.«

Duellos verzog grübelnd das Gesicht. »Die Enigmas werden ganz sicher in einer anderen Maßeinheit rechnen, aber unsere Parameter beruhen auf praktischen Erwägungen. Die Physik ist für die Enigmas die gleiche wie für uns. Wenn wir mindestens eine Lichtsekunde auf Abstand bleiben und so tun, als würde uns der Asteroid gar nicht kümmern, dann könnte das eine sichere Distanz sein.«

»Nehmen wir lieber vierhunderttausend Kilometer, also deutlich mehr als nur eine Lichtsekunde«, hielt Tulev dagegen. »Aber damit sind wir immer noch zu weit weg. Den Verteidigungsanlagen oder irgendwelchen Selbstzerstörungsmechanismen bleibt damit immer noch zu viel Reaktionszeit. Wir müssen den Asteroiden erreichen, uns an seine Geschwindigkeit anpassen und in einen Orbit einschwenken. Dann sind die Vorrichtungen der Aliens auf der Oberfläche auszuschalten, wir müssen ins Innere gelangen und schließlich die dort befindlichen Menschen evakuieren. Wie lange benötigen wir für diese Aktion? Und das, wo der minimale Abstand, den wir wagen können, eine halbe Stunde Flug bis zum Asteroiden bedeutet?«

»Eher eine Stunde«, wandte Desjani ein. »Und das allein, wenn wir ausschließlich Schlachtkreuzer einsetzen.«

Wieder meldete sich Bradamont zu Wort, diesmal mit etwas mehr Nachdruck: »Die Hilfsschiffe können kleine unauffällige Schiffe bauen, die Platz bieten für kleinere Landeteams. Wenn wir …« Sie unterbrach sich, als sie Smythes Kopfschütteln bemerkte.

»Tut mir leid, Commander«, sagte er. »Bei so wenig Zeit und Material kann ich nicht versprechen, dass wir irgendetwas zusammenbauen können, das einerseits groß genug ist, um ein paar Leuten Platz zu bieten, und andererseits so klein ist, dass es wahrscheinlich nicht entdeckt wird.«

»Und wen würde man auf eine solche Mission schicken?«, erkundigte sich Badaya. Es war eine rhetorische Frage, die sich aber in Wahrheit an Bradamont richtete.

Sie bekam rote Wangen, antwortete aber mit fester Stimme: »Ich melde mich freiwillig für diese Mission.«

Geary beendete schließlich das lange Schweigen, das ihrer Bemerkung gefolgt war: »Solange es keine vernünftigen Erfolgsaussichten gibt, wird keine Mission stattfinden. Es bringt nichts, wenn wir unsere Freiwilligen und die Menschen in diesem Asteroiden opfern, nur weil ein Rettungsversuch trotz zu geringer Erfolgsaussichten unternommen wird.«

»Wir können diese Menschen nicht hier zurücklassen«, wandte Bradamont ein.

»Das sehe ich auch so«, sagte Badaya. »Aber …«

»Entschuldigen Sie.« General Carabali hatte sich kurz mit jemandem außerhalb ihrer Software unterhalten, nun übertönte ihre Stimme die anderen Anwesenden. »Die Marines können das erledigen.«

Badaya zog die Augenbrauen hoch. »Vierhunderttausend Kilometer sind nicht gerade ein Katzensprung, General. Ich glaube nicht, dass Ihre Marines so was zustande bringen, selbst wenn Sie ihnen sagen, dass es auf dem Asteroiden Bier gibt.«

»Das kommt drauf an. Wenn’s Freibier ist, könnte es klappen. Aber wir müssen sie gar nicht auf diese Weise motivieren.« Vor Carabali entstand ein Diagramm in der Luft. »Mit Blick auf unsere Mission, mehr über diese Aliens herauszufinden, gehören zu unserer Ausrüstung mehr Exemplare als üblich unserer auf maximale Tarnung ausgerichteten Körperpanzerung. Das reicht, um dreißig meiner Scouts damit einzukleiden. Ich habe von einigen meiner Untergebenen die Zahlen durchrechnen lassen, und wir können das erledigen. Wenn die Flotte im Vorbeiflug diese Scouts bei einer Entfernung von vierhunderttausend Kilometern starten lässt, sollten wir sehr wahrscheinlich einer Entdeckung entgehen können. Sobald die Scouts auf der Oberfläche gelandet sind, können sie Störsender platzieren und alle erkennbare Ausrüstung der Aliens außer Betrieb nehmen. Indem wir den Systemen die Möglichkeit nehmen, etwas zu entdecken, und indem wir alle ein- und ausgehenden Nachrichten stören, sollte es möglich sein, der Flotte genügend Zeit zu geben, damit sie den Asteroiden erreichen und Shuttles losschicken kann. Diese Shuttles holen die Leute da raus und nehmen gleichzeitig unsere Scouts mit.«

Tulev beugte sich vor. »Mit welcher Geschwindigkeit müssten diese Scouts unterwegs sein?«

»Es muss so langsam sein, dass sie sich nicht zu deutlich vor dem Hintergrund abheben, und es muss langsam genug für die Anzugsysteme sein, damit sie eine gebremste Landung hinlegen können, bei der die Scouts weder umkommen noch entdeckt werden.« Carabali zeigte auf das Diagramm. »Die Durchschnittsgeschwindigkeit sollte bei viertausend Stundenkilometern liegen, allerdings würden wir beim Start deutlich schneller sein wollen, weil wir auf dem letzten Abschnitt abbremsen müssen.«

Commander Neeson sah Carabali verdutzt an. »Sie können von viertausend Stundenkilometern so stark abbremsen, dass Sie sicher landen und dabei immer noch getarnt bleiben werden?«

»Richtig«, sagte sie. »Meine Scouts sagen, sie können das – und sie sind diejenigen, die ihr Leben riskieren.«

»Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von viertausend Stundenkilometern macht immer noch eine Reisezeit von vier Tagen erforderlich«, wandte Geary ein. »Können diese Scoutanzüge einen Menschen so lange am Leben erhalten? Und vergessen Sie dabei nicht die Zeit, die sie benötigen werden, um sich auf dem Asteroiden umzusehen und die Störsender zu deponieren.«

Carabali nickte. »Wir können sie mit Lebenserhaltungseinheiten für einen langen Einsatz versehen, außerdem benutzen wir Medikamente, um ihren Metabolismus zu verlangsamen, solange sie sich im Anflug auf den Asteroiden befinden. Auf diese Weise schonen wir die Lebenserhaltung und verringern die Wärmeentwicklung und den Energieausstoß, also die Dinge, die von der Spezialausrüstung getarnt werden müssen.«

»Können die Störsender es mit allem aufnehmen, was die Aliens aufzubieten haben?«, fragte Badaya. »Ich meine, wir wissen ja nicht mal, wie ihr Überlichtkomm funktioniert.«

»Die Störsender sind um ein paar Dinge aufgerüstet worden, die wir uns bei dieser Syndik-Erfindung abgeguckt haben, mit der der Zusammenbruch der Hypernet-Portale verhindert wird«, erläuterte Carabali. »So wie unsere Systemsicherheit die auf Quantenwahrscheinlichkeit basierenden Würmer der Aliens eliminieren kann, ohne dass wir eigentlich wissen, wie sie funktionieren, so sind wir sehr davon überzeugt, dass die Störsender die Kommunikation der Aliens vollständig unterbinden können.«

Eine Weile herrschte Schweigen, da sich alle Carabalis Entwurf ansahen, bis Duellos auf einen Punkt in der Darstellung des Sternensystems zeigte und sagte: »Auf dem zweitgrößten Mond dieses Planeten dort findet sich eine Einrichtung der Aliens. Wenn wir im richtigen Moment darauf Kurs nehmen, können wir den Eindruck erwecken, dass diese Anlage da unser nächstes Ziel ist, so als würden wir wie bei Limbo versuchen, uns einem isolierten Punkt im System zu nähern. Dabei kann ein Teil der Flotte in einer Entfernung von vierhunderttausend Kilometern an dem Asteroiden vorbeifliegen, während es so aussieht, als wären wir zu diesem Mond unterwegs.«