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Peter Demonides vernahm einen Zeugen.

»Würden Sie bitte Ihren Namen nennen?«

»George Mousson.«

»Was sind Sie von Beruf?«

»Ich bin Empfangschef im Palace Hotel in Ioannina.«

»Würden Sie bitte die beiden Angeklagten dort drüben ansehen? Haben Sie einen der beiden früher schon einmal gesehen?«

»Den Mann. Er war im vergangenen August Gast in unserem Hotel.«

»Das wäre also Mr. Lawrence Douglas?«

»Ja.«

»War er allein, als er sich anmeldete?«

»Nein.«

»Würden Sie uns sagen, wer ihn begleitet hat?«

»Seine Frau.«

»Catherine Douglas?«

»Ja.«

»Und sie trugen sich als Mr. und Mrs. Douglas ein?«

»Ja.«

»Haben Sie mit Mr. Douglas über die Höhlen von Perama gesprochen?«

»Ja, wir sprachen darüber.«

»Hatten Sie das Thema angeschnitten, oder war es Mr. Douglas?«

»Wenn ich mich recht entsinne, war er es. Er fragte mich

nach ihnen und sagte, seine Frau wolle sie unbedingt besichtigen. Sie liebe Höhlen, sagte er. Ich fand das ungewöhnlich.«

»So? Warum?«

»Nun ja, Frauen interessieren sich nicht für Erforschungen und dergleichen.«

»Sie haben nicht zufällig mal mit Mrs. Douglas über die Höhlen gesprochen? Oder?«

»Nein, nur mit Mr. Douglas.«

»Und was haben Sie ihm gesagt?«

»Nun, ich erinnere mich, dass ich ihm gesagt habe, die Höhlen könnten gefährlich werden.«

»Ist von einem Führer gesprochen worden?«

Der Empfangschef nickte. »Ja, ich bin sicher, dass ich ihm geraten habe, sich einen Führer zu nehmen. Ich empfehle das allen unseren Gästen.«

»Keine weiteren Fragen. Ihr Zeuge, Herr Verteidiger.«

»Wie lange arbeiten Sie denn schon im Hotelgewerbe, Herr Mousson?«

»Über zwanzig Jahre.«

»Und vorher waren Sie Psychiater?«

»Ich? Nein.«

»Dann vielleicht Psychologe?«

»Nein.«

»Ach so. Dann sind Sie also kein Experte für die Verhaltensweisen von Frauen?«

»Nun, ich bin vielleicht kein Psychiater, aber im Hotelfach lernt man eine Menge über Frauen.«

»Wissen Sie, wer Osa Johnson ist?«

»Osa wer? Nein.«

»Sie ist eine weltberühmte Forscherin. Haben Sie je von Amelia Earhart gehört?«

»Nein.«

»Oder Margaret Mead?«

»Nein.«

»Sind Sie verheiratet, Herr Mousson?«

»Zur Zeit nicht. Aber ich bin dreimal verheiratet gewesen und kann also schon als Experte gelten, was die Frauen betrifft.«

»Ganz im Gegenteil, Herr Mousson. Ich behaupte, wenn Sie ein Experte für Frauen wären, dann wären Sie wenigstens mit einer Ehe erfolgreich fertig geworden. Keine weiteren Fragen.«

»Ihr Name, bitte.«

»Christopher Cocyannis.«

»Würden Sie uns Ihren Beruf angeben?«

»Ich bin Führer in den Höhlen von Perama.«

»Wie lange sind Sie dort schon Führer?«

»Zehn Jahre.«

»Gehen die Geschäfte gut?«

»Sehr gut. Jedes Jahr kommen Tausende von Touristen, um die Höhlen zu besichtigen.«

»Würden Sie sich bitte den Mann ansehen, der dort drüben sitzt. Haben Sie Herrn Douglas schon einmal gesehen?«

»Ja. Er war im August in den Höhlen.«

»Sind Sie sicher?«

»Absolut.«

»Nun gut, aber ich glaube, dass wir hier alle vor einem Rätsel stehen, Herr Cocyannis. Wie kommt es, dass Sie sich unter Tausenden von Besuchern an eine einzelne Person erinnern können?«

»Ihn werde ich nicht so schnell vergessen.«

»Warum das?«

»Zunächst einmal, er wollte keinen Führer nehmen.«

»Nehmen denn alle Besucher der Höhlen einen Führer?«

»Die Deutschen und die Franzosen sind dazu zu geizig, aber alle Amerikaner tun es.«

Gelächter.

»Ich verstehe. Gibt es noch einen anderen Grund, weshalb Sie sich an Larry Douglas erinnern?«

»Das kann man wohl sagen. Er wäre mir sicher nicht besonders aufgefallen, wenn die Sache mit dem Führer nicht gewesen wäre, und der Frau, die ihn begleitete, schien es etwas peinlich zu sein, dass er ablehnte. Aber dann sah ich ihn etwa eine Stunde später schnell aus dem Eingang zu den Höhlen herauskommen, und er war allein und schien sehr verstört zu sein, und ich dachte, vielleicht hat die Frau einen Unfall gehabt oder es ist sonst etwas passiert. Ich ging also auf ihn zu und fragte, ob mit der Dame alles in Ordnung sei, und dann starrte er mich so komisch an und sagte: >Was für eine Dame?< Und ich sagte: >Die Dame, mit der Sie zusammen in die Höhlen gegangen sind.< Da wurde er sehr blass, und ich dachte, er würde mich schlagen. Und dann fing er an zu schreien: >Ich habe sie verloren! Ich brauche Hilfe!< Und dann benahm er sich wie ein Verrückter.«

»Aber er rief erst um Hilfe, nachdem Sie ihn nach der Frau gefragt hatten?«

»Jawohl.«

»Und was geschah dann?«

»Also, ich rief die anderen Führer herbei, und dann fingen wir an zu suchen. Irgendein verdammter Narr hatte das Warnschild vor dem neuen Abschnitt der Höhlen entfernt. Er ist für die Öffentlichkeit noch nicht zugänglich. Und dort fanden wir sie dann schließlich drei Stunden später. Sie war in ziemlich schlechter Verfassung.«

»Eine letzte Frage noch. Und beantworten Sie sie sehr sorgfältig. Als Mr. Douglas aus der Höhle herauskam, sah er sich da nach jemandem um, der ihm helfen könnte, oder hatten Sie den Eindruck, dass er fortwollte?«

»Er wollte fort.«

»Ihr Zeuge.«

Napoleon Chotas' Stimme klang sehr freundlich.

»Herr Cocyannis. Sind Sie Psychiater?«

»Nein, ich bin Fremdenführer.«

»Und Sie sind auch kein Hellseher?«

»Nein.«

»Ich frage Sie das, weil wir in der vergangenen Woche hier Hotelangestellte hatten, die Fachleute für Psychologie waren, Augenzeugen, die kurzsichtig sind, und jetzt kommen Sie und erklären, Sie brauchen einen Mann, der Ihre Aufmerksamkeit erregte, weil er aufgeregt schien, nur anzusehen, um seine Gedanken lesen zu können. Woher wollen Sie wissen, dass er nicht Hilfe suchte, als Sie auf ihn zugingen und ihn ansprachen?«

»Er sah nicht danach aus.«

»Und Sie können sich an sein Verhalten so genau erinnern?«

»Ja, das kann ich.«

»Dann haben Sie offensichtlich ein bemerkenswertes Gedächtnis. Ich möchte, dass Sie sich hier im Gerichtssaal einmal umsehen. Haben Sie irgend jemanden in diesem Saal schon früher einmal gesehen?«

»Den Angeklagten.«

»Ja. Aber abgesehen von ihm? Lassen Sie sich Zeit.«

»Nein.«

»Würden Sie sich daran erinnern, wenn es so wäre?«

»Unbedingt.«

»Haben Sie mich vor dem heutigen Tag schon einmal gesehen?«

»Nein.«

»Wollen Sie sich bitte einmal dieses Stück Papier ansehen? Können Sie mir sagen, was das ist?«

»Es ist eine Eintrittskarte.«

»Wofür?«

»Für die Höhlen von Perama.«

»Und von welchem Datum?«

»Vom Montag vor drei Wochen.«

»Ja, das stimmt. Diese Eintrittskarte wurde von mir gekauft und benutzt, Herr Cocyannis. Zu meiner Gruppe gehörten noch

fünf weitere Personen. Sie waren unser Führer. Keine weiteren Fragen.«

»Was sind Sie von Beruf?«

»Ich bin Page im Palace Hotel in Ioannina.«

»Sehen Sie sich die Angeklagte auf der Anklagebank dort drüben an. Haben Sie sie früher schon einmal gesehen?«

»Ja, im Film.«

»Haben Sie sie vor dem heutigen Tag schon einmal persönlich gesehen?«

»Ja. Sie kam in unser Hotel und fragte mich, welche Zimmernummer Mr. Douglas hätte. Ich sagte ihr, da müsse sie beim Empfang nachfragen, aber sie sagte, sie wolle den Empfang nicht belästigen, darum nannte ich ihr die Nummer seines Bungalows.«