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Krebs fuhr herum und durchbohrte ihn mit einem Blick, als wäre sie bereit, einen Mord zu begehen.

»Ich treffe hier die Entscheidungen«, sagte sie mit unnatürlich ruhiger Stimme. Sie wandte sich an Grant. »Bringen Sie ihn in seine Koje! Jetzt!«

»Ja, Captain.« Grant machte sich daran, seine Kontakte zu lösen.

Plötzlich taumelte die Tauchsonde unter einem Stoß, als wäre sie von einem Torpedo getroffen worden. Grant wurde aus den Fußschlaufen gerissen und segelte durch den Brückenraum, seine Anschlüsse rissen ab. Er prallte schmerzhaft gegen das Schott, und im nächsten Augenblick gingen alle Lichter aus.

14. ANGRIFF

Die Notbeleuchtung ging an, trübe und Angst einflößend. Grant starrte in den Raum, der auf einmal voller Schatten war. Alles sah schief aus, geneigt.

Dann merkte er, dass er seitwärts neben dem Nahrungsspender trieb. Die rechte Schulter und Seite brannten vor Schmerzen. Rote Lichter blinkten fordernd an allen Konsolen.

»… auf die Plätze!«, rief Krebs. »Die Hilfsgeneratoren können die Triebwerke nicht länger als ein paar Minuten in Gang halten.«

Muzorawa trieb in der Mitte des Brückenraums. Aus seinem offenen Mund wehte ein Schleier von Blut. Krebs stieß ihn beiseite und in die allgemeine Richtung der Katakombe. O'Hara war an ihrer Konsole, aber vornübergekrümmt, als wäre sie von Schmerzen überwältigt. Nur Karlstad schien unverletzt, sah aber verwirrt und hilflos aus, während Krebs wie ein Maschinengewehr Befehle herunterrasselte.

»Zurück an Ihre Konsole!«, sagte sie zu Grant, packte ihn beim Kragen und stieß ihn zu seinem Platz. Grants Schulter und Rippen schmerzten höllisch. Er musste schwer gegen das Schott geprallt sein.

»Was ist geschehen?«, fragte er benommen, während er mit den faseroptischen Drähten fummelte.

»Keine Zeit für Anschlüsse«, sagte Krebs. »Gehen Sie auf manuelle Steuerung. Bringen Sie den Generator wieder in Gang.«

»Aber Zeb …«

»Sie können jetzt nichts für ihn tun. Bringen Sie den Generator wieder in Gang!«

Grant sah, dass die gleiche Fußschlaufe, die schon einmal abgerissen war, sich wieder gelockert hatte und nur von einem Bolzen gehalten wurde. Er stieß seinen Fuß in die andere und überflog die roten Kontrollleuchten seiner Konsole.

»O'Hara!«, rief Krebs. »Machen Sie sich los und kümmern Sie sich um Dr. Muzorawa.«

Lane sah elend aus, im unheimlichen Licht der Notbeleuchtung regelrecht grün. Sie nickte und begann die Drähte abzuziehen.

»Ich werde die Navigation übernehmen«, fuhr Krebs fort. »Karlstad, übernehmen Sie die Sensoren. Archer, warum ist der Generator noch nicht angeschlossen?«

»Ich arbeite daran«, sagte Grant. Seine Finger flogen über die Tasten und Schalter.

Die Brücke schien sich zu heben und zu senken, bald nach rechts, bald nach links zu kippen, als wären sie auf einer Achterbahn. Ein Seitenblick zeigte Grant, dass Krebs an O'Haras Konsole war und die manuelle Steuerung bediente. Ihr Mund war eine dünne, blutlos zusammengepresste Linie. Wieder taumelte die Tauchsonde, und diesmal hörte Grant deutlich einen dumpfen Stoß, als wären sie gegen ein unterseeisches Riff gekracht.

»Diese Haie greifen uns an«, sagte Krebs. Ihre Stimme war seltsam tief und beherrscht. »Sie halten uns für Nahrung.«

Karlstad verlor die Nerven und schrie: »Die Hülle kann diese Stöße nicht aushalten! Sie wird aufbrechen!«

»Ich versuche von ihnen wegzukommen«, sagte Krebs, wandte sich zu Grant und bellte: »Dafür brauchen wir Schub!«

»Es ist nicht der Generator«, meldete Grant. »Der Generator ist in Ordnung. Es ist die Stromschiene; der erste Stoß hat einen Kurzschluss verursacht.«

Ein weiterer Stoß, und die Brücke neigte sich stark auf die Seite. Sogar die Notbeleuchtung setzte für einen Moment aus.

Grant hielt sich mit einer Hand an den Griffen der Konsole fest und arbeitete in verzweifelter Hast an der Wiederherstellung der Stromschiene. Nacheinander klickten die Unterbrecherschalter der Notsicherungen an, und nacheinander wechselten die roten Leuchten seiner Konsole auf Bernsteingelb oder Grün. Die Triebwerke wurden wieder mit Energie versorgt, aber Grant sah, dass ihre Kontrollleuchten bernsteingelb waren. Es musste eine Menge Schaden gegeben haben. Vielleicht hatten die Haie Beulen in die Schubdüsen gestoßen. Er wünschte, er hätte Zeit, sich mit allen Bordsystemen zu verbinden, dann würde er sofort feststellen können, was fehlte.

»Hier kommt wieder einer!«, japste Karlstad.

»Triebwerke hochfahren!«, sagte Krebs. Sie brauchte Grant nicht, um es zu tun, sie erledigte es selbst an O'Haras Konsole.

Trotz der dicken Flüssigkeit, die den Brückenraum füllte, konnte Grant die Beschleunigung spüren. Ein weiterer Stoß folgte, aber diesmal schien er die Sonde nur zu streifen. Trotzdem drehte sie sich im Kreis.

»Ich weiß nicht, wie lange die Triebwerke auf voller Leistung bleiben können«, rief Grant.

»Wir müssen weg von ihnen«, rief Karlstad zurück.

Krebs schüttelte den Kopf. »Die sind schneller als wir. Auch vor uns sind welche.«

»Wenn wir nur eine Waffe hätten«, stieß Karlstad hervor. »Etwas, womit wir uns verteidigen könnten.«

Grant hörte sich sagen: »Wir haben das heiße Plasma aus den Schubdüsen.«

»Was?«

»Den Gasausstoß der Triebwerke. Er ist heißer als zehntausend Grad, wenn er die Schubdüsen verlässt.

Das Wasser hinter uns kocht. Das werden sie nicht mögen.«

Krebs schien einen Moment darüber nachzudenken. »Ja, wenn sie hinter uns blieben …«

»Das tun sie nicht«, sagte Karlstad. Seine geschlossenen Augen sahen, was die Bordsensoren zeigten. »Sie formieren sich wieder vor uns.«

»Wir fahren mit Höchstgeschwindigkeit, und sie jagen an uns vorbei«, sagte Krebs. Zum ersten Mal hörte sie sich mutlos an.

»Sie sind zu blöd, um zu merken, dass wir keine Nahrung sind«, sagte Karlstad mit gepresster Stimme.

»Bis sie das entdecken, werden wir tot sein.«

Grant sagte: »Können wir die Sonde nicht wenden? Oder einen engen Kreis beschreiben? Dann könnten wir unsere heißen Abgase in alle Richtungen versprühen.«

»Was würde das nützen?«

»Es könnte sie entmutigen.«

Karlstad lachte bitter. »Großartig! Sie wollen eine Wagenburg machen, wenn wir nur einen Wagen haben. Absolut brillant.«

»Es lohnt einen Versuch«, sagte Grant.

Krebs nickte. »Wir haben sonst nichts. Wir haben nichts zu verlieren.«

Nun, da die Energie wieder zur Verfügung stand, griff Grant nach den losen Drähten und schloss sie an die Biochips in den Beinen an. Ein scharfer Schmerz wie von Nadelstichen traf ihn. Die Triebwerke liefen mit voller Kraft, aber sie waren beschädigt, die Schubdüsen von den Stößen der Haie verbeult.

Wenigstens griffen sie jetzt nicht an. Krebs manövrierte die Tauchsonde in enge Kreise und umgab sie mit einer Spirale kochenden Wassers und hoch erhitzten Dampfes. Das hielt die Räuber in Schach.

Die Frage war, für wie lange. Grant wusste die Antwort: bis die Triebwerke versagten. Dann würde es keine Rolle mehr spielen, ob sie ihre Angriffe fortsetzten oder nicht, ob sie dachten, dass die Tauchsonde Nahrung war oder nicht. Dann werden wir tot sein, dachte Grant, werden in diesem fremden Ozean treiben, ohne die Energie, wieder zur Oberfläche aufzusteigen und zu starten. Wir werden weiter absinken, bis diese Eierschale von Druck zermalmt wird. Wir werden hier sterben.

15. LEVIATHAN

Leviathan konnte kaum glauben, was seine Wahrnehmung sagte. Die Reißer hatten ihre Verfolgung abgebrochen, um das kleine runde, flache Ding zu jagen, das ihre hungrige Aufmerksamkeit gefunden hatte. Leviathan wusste nicht, wie er es nennen sollte; es war anders als alles, was die Sippe je gesehen hatte, abgesehen von der Geschichte über einen seltsamen, kalten Fremden, der kurz erschienen und dann in den oberen Abgrund verschwunden war. Diese Geschichte hatte unter ihnen die Runde gemacht.