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»Wo ist der andere, der mit dir zusammen war?«, fragte sie und blickte sich um.

»Du meinst Sigurður Óli? Er ist bestimmt bei der Arbeit.«

»Habt ihr herausgefunden, wer das war?«, fragte Sunna.

»Sozusagen«, sagte Erlendur.

»Ich habe aber nichts darüber gehört oder gelesen.«

»Nein, das wird erst später bekannt gegeben«, sagte Erlendur. »Und wie geht es dir?«

»Alles bestens.«

»Gehört der da zu dir?«, fragte Erlendur, der in einiger Entfernung einen Mann am See stehen sah, der Steine über die Wasseroberfläche springen ließ.

»Ja«, sagte Sunna, »ich habe ihn in diesem Sommer kennen gelernt. Und wer war das da im See?«

»Das ist eine lange Geschichte«, sagte Erlendur.

»Ich lese sie vielleicht in der Zeitung.«

»Vielleicht.«

»Also dann, ciao!«

»Mach’s gut«, sagte Erlendur lächelnd.

Er sah hinter Sunna her, die zu dem Mann hinüberging, und er beobachtete, wie sie Händchen haltend zum Auto schlenderten und in Richtung Reykjavik losfuhren.

Erlendur zog den Mantel enger um sich und blickte über den See. Er dachte an den Apostel, der Thomas hieß, von dem Jóhannes berichtet. Die anderen Apostel hatten ihm gesagt, dass sie den auferstandenen Jesus gesehen hätten, aber Thomas hatte erwidert: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben.

Tómas hatte die Nägelmale gesehen, und er hatte seinen Finger in die Seite gelegt, aber anders als der Thomas, von dem in der Bibel berichtet wird, hatte sein Namensvetter den Glauben verloren, indem er fühlte.

»Selig sind die, die nicht gesehen haben und dennoch glauben«, flüsterte Erlendur, und seine Worte wurden mit dem Nordwind auf den See hinausgetragen.

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