Выбрать главу

Lady Tendite hatte mir die Krawatte abgenommen. »Jetzt zieh das Hemd aus, das deine Brust bedeckt«, befahl sie.

Ich sah sie an.

»Schnell!« fauchte sie.

Ich zog das gewöhnliche weiße T-Shirt über den Kopf.

Einige der Frauen auf der Tribüne lachten, als sie sahen, wie schnell ich Lady Tendite gehorchte. Sie trat vor mich ihn und streckte die Hand aus. Ich gab ihr das TShirt, und sie warf das Kleidungsstück ins Feuer.

»Seht ihr«, rief sie in die Menge, »wie breit seine Schultern sind! Wie schmal seine Hüfte, wie flach sein Bauch!«

»Eins fünf!« rief eine Frau. »Ich kann ihn bei den Stallkämpfen gebrauchen.«

»Stallkämpfe?« rief Lady Tendite lachend. »Das ist doch wohl ein Scherz!«

»Bist du sicher, daß er zahm ist?« fragte eine andere Frau.

»Ihr habt selbst gesehen, mit welcher Schnelligkeit er meinem Befehl gehorchte und sich das Hemd auszog.«

»Ein Silber-Tarsk, sechs Kupfer-Tarsks!« rief jemand.

»Zieh Schuhe und Strümpfe aus!« befahl sie. »Dann knie nieder!«

»Ja, Herrin«, sagte ich und ging auf ein Knie nieder.

»Dies ist kein gewöhnlicher Arbeitssklave«, pries Lady Tendite mich an, »sondern ein wertvoller und hochintelligenter Seidensklave. Außerdem ein Sklave von der Erde – man braucht keine Angst zu haben, allein mit ihm zu sein. Er ist ein Erdenmännchen. Er wird euch stets ein netter, unterwürfiger Sklave sein.«

»Tendite«, sagte Lady Tima leise zu mir, »ist noch nicht sehr erfahren beim Anpreisen unserer Waren. Ich bilde sie erst aus.«

Ich antwortete nicht.

»Sind ihre Englischkenntnisse gut?« fragte sie.

»Ja, Herrin«, antwortete ich leise, während ich mich mit dem anderen Schuh beschäftigte. »Aber mit ihrer Leistung bist du nicht zufrieden?« fuhr ich fort.

»Ist sie nicht wunderschön?« fragte Lady Tima.

»Ja.«

»Ich werde mir schon wiederholen, was sie mich an Lohn kostet«, fuhr Lady Tima fort, »obwohl sie noch viel lernen muß. Und es wird die Zeit kommen, da sie sich bei der Sklavenauktion so geschickt anstellt wie jede andere Sklavenhändlerin.«

Ich schwieg.

»Ich werde mindestens vier Tarsks für dich bekommen«, sagte Lady Tima, und ich vermutete, daß sie Silber-Tarsks meinte. Das war ein hoher Preis. So manche schöne Frau wechselte für nur einen oder zwei SilberTarsks den Besitzer.

»Das Gebot steht bei eins sechzehn«, sagte Lady Tendite. »Ihr vornehmen Käuferinnen, ihr werdet doch jetzt sicher realistischer bieten – bei einem solch prächtigen Besitz!«

»Warum geht der Preis nicht hoch?« fragte ich Lady Tima.

»Sie haben Angst vor dir.«

»Ich verstehe.«

»Aber ich werde ihnen klarmachen, daß sie nichts zu befürchten haben.«

Ich musterte sie angstvoll.

»Einen neuen Sklaven auf die Bühne!« rief eine Frau.

Bekümmert wandte sich Lady Tendite an ihre Herrin. »Ich muß das Bieten abschließen«, sagte sie. Sie wußte, daß sie den Verkauf nicht gut geleitet hatte. Sie war sehr enttäuscht.

»Darf ich weitermachen?« fragte Lady Tima.

»Aber gewiß«, antwortete Lady Tendite dankbar.

»Wir wollen einen neuen Sklaven sehen!« rief eine Frau.

Unvermittelt knallte Lady Tima mit der Peitsche, was mich zusammenfahren ließ. Sofort wurde es still auf den Rängen.

»Aufstehen!« befahl Lady Tima. »Ausziehen! Niederknien! Beine breit!«

Überrascht, verängstigt, ohne recht zu wissen, was ich eigentlich tat, kniete ich vor den Käufern.

»Kriech zu Lady Tendite!« befahl Lady Tima. »Bitte um deinen Sklavenkragen!«

Entsetzt gehorchte ich. Hinter mir knallte erneut die Peitsche.

»Bitte leg mir den Kragen um, Herrin«, bat ich.

»Lauter!« forderte Lady Tima.

Ich wiederholte die Bitte.

»Auf Händen und Knien bleiben, den Kopf gesenkt halten!« kam die Anordnung.

Ein Sklavenkragen wurde gebracht, der mit anderen Utensilien am hinteren Ende der Plattform bereitgelegen hatte. Ich spürte, wie mir das Metall um den Hals gelegt und geschlossen wurde. Ich erschauderte.

Lady Tima warf die Kleidung, die ich mir zuletzt vom Leib gerissen hatte, in die Feuerschale. Goreanischer Applaus erklang von der Tribüne.

Mit der Peitsche deutete meine Peinigerin auf die Schuhe und Strümpfe, die auf der Plattform lagen. »Die bringst du nacheinander zum Feuer und wirfst sie hinein!«

Und wieder ertönte die Peitsche.

Und während ich ihrer Aufforderung nachkam, belebte sich das Bieten. Immer lauter und drängender wurden die Stimmen.

»Fünf Tarsks!« vernahm ich schließlich, als das letzte Stück meiner Kleidung in Flammen aufging.

»Steh auf, Jason!« befahl Lady Tima.

Ich gehorchte.

»Hier ist der Sklave«, wandte sich Lady Tima an ihr Publikum. »Ihr habt gesehen, wie er nackt vor einer Frau kniete und den Sklavenkragen erbat. Hat eure hübsche Auktionsleiterin, Lady Tendite, ihn gut auf den Verkauf vorbereitet?«

»Sechs Tarsks!« rief jemand.

Lady Tendite wurde mit Applaus bedacht. Verbittert erkannte ich, wie raffiniert man mich dazu gebracht hatte, mich als Mann von der Erde zu kleiden. Lady Tendite hatte gute Arbeit geleistet und mich zum Narren gemacht. Welch gelungener Scherz für die Goreanerinnen! Ich hatte zu fliehen gehofft. Dabei stand ich nun nackt hier auf der Plattform und wurde verkauft.

»Sieben Tarsks!« rief jemand. »Sieben – fünf!« steigerte sich das Angebot.

Wie dumm von mir, nicht zu erkennen, daß sie keine Sklavin sein konnte – eine echte Sklavin hätte nicht gewagt, sich so zu benehmen. Außerdem haben die Sklavinnen für männliche Sklaven nichts übrig; ihre Sorge gilt den freien Männern, ihren Herren.

»Sieben – sieben!« wurde geboten. »Sieben – acht!«

»Zeig dich ihnen wie im Raum der Vorbereitung«, wandte sich Lady Tima an Lady Tendite.

»Wie …?«

»Ich weiß, was ich tue«, sagte Lady Tima lächelnd zu ihr.

»Aber ich finde es beschämend, mich vor freien Frauen so zu präsentieren.«

»Es sind nur Frauen hier, dieser Sklave und unsere Leute«, erwiderte Lady Tima. »Gehorche – oder möchtest du nicht länger für mich arbeiten?«

Lady Tendite lächelte. Sie warf das weiße Gewand wie ein Cape über die Schultern und bot sich den Blicken der Frauen in der Ta-Teera dar. Sie war aufregend schön.

Den Zuschauerinnen schien es im ersten Moment den Atem zu verschlagen. Dann begannen sie sich begeistert gegen die Schultern zu schlagen.

»Wie schön sie ist!« hauchte mehr als eine Frau.

Und ich begriff, wie klug die Frau war, die das Haus von Tima leitete. Die Frauen auf der Tribüne identifizierten sich mit Lady Tendite. Obwohl die andere dort vor ihnen stand, waren sie es, die in ihrer Phantasie die schändliche Ta-Teera trugen und jetzt auch noch den Sklavenkragen umgelegt bekamen.

So stand sie nun vor mir, das Sklavenmädchen.

Es gab lauten Beifall.

»Meinen Glückwunsch an die hervorragende Schauspielerin Lady Tendite!« rief Lady Tima.

»Liebkose den Sklaven!« forderte Lady Tima ihre Angestellte auf.

Lady Tendite trat vor mich hin. Sie blickte mir in die Augen. Sie war von exquisiter Schönheit. Ihre Brüste, kaum verhüllt vom dünnen, knappen Stoff der Ta-Teera, waren aufregend gerundet.

»Bitte berühre mich nicht!« flehte ich.

Sie trug einen Stahlkragen.

»Bitte!« flehte ich. Dann schrie ich vor Kummer und Scham.

»Zehn Tarsks!« rief jemand. Und das war erst der Anfang.

10

»Wie hübsch er sich an deinem Steigbügel ausmacht, Lady Florence«, sagte die verschleierte Frau, die in der Sänfte lag.

»Wenn erst sein Haar länger ist und von einem weißen Band zusammengehalten wird und wenn er dann noch eine Seidentunika trägt, wird er sich noch wesentlich besser ausmachen, Lady Melpomene«, erwiderte Lady Florence.

»Wie ich sehe, hast du ihn nicht mehr angekettet«, bemerkte Lady Melpomene.

»Ich habe schnell gemerkt, daß das nicht erforderlich ist«, erwiderte Lady Florence.