Fima: Ich habe verstanden …
Melanija: Nimm gibt ihr Geld und - schweige. Es wird dein Schade nicht sein.
Fima: Danke ergebenst. Er küßt ihr die Hand.
Melanija: Das will nicht viel sagen. Paß nur auf!
Fima: Wie Sie befehlen … Ich verstehe.
Melanija: Ich geh in den Garten. Wenn Pawel Fjodorowitsch kommt, so ruf mich.
Fima: Jawohl. Antonowna tritt ein.
Antonowna: Du lärmst mit dem Geschirr, als wäre es aus Eisen. Du wirst alles zerschlagen …
Fima: Was, ich? Als ob ich nicht wüßte, wie man mit Geschirr umgehen muß.
Antonowna: Na, na, trumpf nicht so auf! Was hat die Kaufmannsfrau dich gefragt?
Fima indem sie ins Nebenzimmer abgeht: Sie hat sich nach dem Befinden des Fräuleins erkundigt …
Antonowna folgt ihr: Sie kann ja selbst hingehen und sich erkundigen, was braucht sie die Dienstboten auszufragen? Von der Terrasse tritt Nasar Awdejewitsch ein, nimmt die Mütze ab, sieht sich im Zimmer um, befühlt die Tapete und räuspert sich.
Fima im Speisezimmer: Sie ist ja sowieso hingegangen. Dienstboten sind gewissermaßen auch Menschen, und Sie gehören ja auch zu den Dienstboten …
Antonowna: Ich weiß, wer ich bin. Früher sprachen Herrschaften nicht mit den Dienstboten … sie erteilten nur Befehle - und das war alles … ja! Jetzt ist's anders geworden; alle möchten Herren sein, nur taugen sie nicht alle dazu. Wer ist da?
Nasar: Wir sind es. Einen recht schönen guten Tag, liebe alte Antonowna!
Antonowna: Was wollen Sie?
Nasar: Ich möchte gerne Pawel Fjodorowitsch … Ich würde ihn gern sprechen …
Antonowna: Nun … Ich werde ihn sofort rufen … Ab.
Fima blickt ins Zimmer: Guten Tag, Nasar Awdejewitsch!
Nasar: Sie sind das, Sie kleines Rotbäckchen, kleiner Spitzbube!
Fima: Bitte recht sehr! Nicht anfassen …
Nasar: Na, Sie werden doch gegen einen armen Witwer nicht so hart sein? So des Abends ein Gläschen Tee mit ihm zu trinken …
Fima: Pst! … Protassow tritt auf. Hinter ihm Antonowna.
Protassow: Sie kommen zu mir?
Nasar: Wie Sie sehen!
Protassow: Was gibt's?
Nasar: Es handelt sich um die Miete ..
Protassow ein wenig gereizt: Hören Sie maclass="underline" Als ich Ihnen dieses Haus verkaufte, mußte ich zwei volle Jahre auf das Geld warten … und Sie … wann soll ich zahlen?
Nasar: Es hätte gestern geschehen sollen …
Protassow: Na, hören Sie mal, das ist doch ungehörig … Ich bin beschäftigt … Sie kommen her … und überhaupt …
Nasar: Ja. Eigentlich bin ich nicht deswegen gekommen … Von dem Gelde sprach ich nur so … um mich selbst daran zu erinnern …
Protassow: Erinnern Sie die Alte oder meine Frau daran … Das Geld ist da, aber - weiß der Teufel, wo es ist! Irgendwo in der Kommode … Meine Frau wird's Ihnen schicken … oder die Antonowna bringt's Ihnen … Auf Wiedersehen! Antonowna geht ab ins Speisezimmer.
Nasar: Gestatten Sie noch einen Augenblick!
Protassow: Was soll das heißen? Warum?
Nasar: Nun, wegen Ihres Gütchens …
Protassow: Was soll's damit?
Nasar: Eigentlich sollten Sie es verkaufen …
Protassow: Welcher Narr wird es kaufen? Es taugt ja nichts … Alles Land herum ist Sand …
Nasar nachdenklich: Da haben Sie recht! Das Land taugt in der Tat nichts!
Protassow: Nun sehen Sie.
Nasar: Außer mir kauft's Ihnen kein Mensch ab …
Protassow: Weshalb wollen Sie es denn haben?
Nasar: Sehen Sie, ich habe von Ihren Nachbarn Land gekauft und möchte nun gern auch von Ihnen - ich kann es brauchen …
Protassow: Nun schön; kaufen Sie! Sie werden immer reicher - was?
Nasar: Das heißt - wie soll ich sagen - ich breite mich aus.
Protassow: Sie sind komisch! Nun, wozu brauchen Sie den Sandhaufen?
Nasar: Ja, sehen Sie … Mein Sohn hat die Handelsschule durchgemacht, ist ein sehr gebildeter Mensch. Er versteht sich sehr gut auf die Industrie, und so habe ich mir nun in den Kopf gesetzt, die russische Industrie zu fördern … Da will ich denn eine kleine Fabrik anlegen und Bierflaschen blasen … Fima erscheint in der Tür des Speisezimmers und horcht.
Protassow lacht laut auf: Nein, Sie sind ein komischer Kauz! Und Ihre Pfandleihe wollen Sie schließen?
Nasar: Warum? Die Pfandleihe - das ist etwas fürs Herz … das ist eine Wohltätigkeitsanstalt … sie steht im Dienste der Mitmenschen …
Protassow lachend: So? Nun gut … Kaufen sie mein Land … kaufen sie es doch … Auf Wiedersehen! Geht lachend ab.
Nasar: Gestatten Sie, hm … Jefimija Iwanowna, warum geht er denn weg? Zu einem Geschäft gehören doch zwei, und nun ist er fort!
Fima zuckt die Achseln: Man weiß ja, er hat's.
Nasar: Hm, das verstehe ich nicht! Nun denn - auf Wiedersehen! Ab.
Roman hinter Fima: Wo raucht der Ofen?
Fima: Ach, platzen sollst du! Was willst du?
Roman: Was gibt's denn hier zu erschrecken? Man sagt mir, ein Ofen raucht …
Mischa aus dem Speisezimmer tretend: Nicht hier, du Esel! in der Küche!
Roman: Na, und ich dachte, hier. Ab.
Mischa hastig: Nun, Fimuschka, wie steht's? Quartier und fünfzehn Rubel monatlich - gilt's?
Fima: Machen Sie, daß Sie weiterkommen, Frechdachs! Was soll das heißen - als ob Sie ein Pferd kaufen wollten!
Mischa: Nun, nun! Ich bin Geschäftsmann. Bedenke, wen kannst du denn heiraten? Einen Handwerker, der dich prügeln wird, wie unser Schlosser seine Frau. Und ich richte dich einfach, aber hübsch ein. Du wirst satt werden, und dann … werde ich dich ausbilden …
Fima: Na, Sie sind mir einer … Ich bin ein anständiges Mädchen … Übrigens hat mir der Schlächter Chrapow hundert Rubel monatlich geboten …
Mischa: Das ist doch ein Greis, du Närrin! Denk doch nur …
Fima: Ich will ja auch nicht …
Mischa: Nun siehst du, mein kleines Schaf, ich würde dir aber …
Fima: Geben sie fünfundsiebenzig …
Mischa: Was? Fünfundsiebenzig?
Fima: Ja, und dann einen Wechsel für den ganzen Jahresbetrag …
Mischa überrascht: Na, hören Sie mal …
Fima: Na ja … Sie sehen einander prüfend n. Von der Veranda tritt Jegor auf, ziemlich stark betrunken. Still! Ihr Vater ist fortgegangen …
Mischa: Entschuldigen Sie … Ab.
Fima: Wohin schleichst du denn wieder? Kannst wohl nicht durch die Küche gehen? Der Herr kommt durch die Küche, und du …
Jegor: Schweig … Ruf mir den Herrn …
Fima: Und betrunken bist du auch! Wie soll denn der Herr mit dir reden?
Jegor: Das ist nicht deine Sache! Ruf ihn! Ich selbst will ihn sprechen … Geh!
Fima läuft ins Speisezimmer und ruft: Alte! - Antonowna!
Protassow tritt aus der Portiere hervor: Was schreien Sie, Fima? Ach, Sie sind's, Jegor … Was wollen Sie? Ich bin beschäftigt … beeilen Sie sich, bitte …
Jegor: Warten Sie … ich bin nämlich ein bisschen beschwipst … Wenn ich nüchtern bin, kann ich nämlich nicht reden …
Protassow: Nun gut … Um was handelt es sich? Antonowna kommt aus dem Speisezimmer, hinter ihr Fima.
Jegor: Vorhin hast du mich vor Zeugen beleidigt … Hast angefangen, wegen meiner Frau zu sprechen … Wer bist du denn, daß du mich beleidigen darfst?
Protassow: Nun, siehst du, Alte? Aha! Jegor, ich wollte Sie nicht beleidigen …
Jegor: Nicht? Was denn? Seit meiner Jugend werde ich beleidigt …
Protassow: Nun, ja, Jegor … ich verstehe …
Jegor: Halt! Mich liebt keiner, und kein Mensch versteht mich, und meine Frau liebt mich nicht … aber ich will, daß man mich liebt, der Teufel soll sie holen …