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Die Augen waren nach wie vor starr. Er sagte immer noch nichts.

«Und Indigo«, fuhr ich fort, während ich versuchte, meinen Zorn in den Griff zu bekommen, und die Worte kalt und beißend klingen ließ:»Indigo mag für Sie nicht von Nutzen gewesen sein, weil er keine Rennen mehr lief, aber wenn Sie den Tod noch weiterer Pferde verursachen, wird es jedesmal noch eins weniger sein, auf dem Sie gewinnen könnten.«

Er bewegte mit sichtbarer Anstrengung den Kiefer.

«Ich habe… nicht den Tod von Indigo verursacht.«

Ich nahm die Dose aus meiner Tasche und reichte sie ihm. Er öffnete sie langsam, preßte die Lippen zusammen, als er den Inhalt sah, und las das Schild.

«Es war nicht meine Absicht… Ich wollte nicht, daß er Indigo tötet. «Das hochnäsige Lächeln war wie weggewischt. Er war immer noch feindselig, aber defensiv.»Er war wütend, weil Traffic mich abgeworfen hat.«»Dann wollten Sie also, daß er Traffic tötet?«

«Nein, wollte ich nicht«, sagte er heftig.»Wie Sie schon sagten, welchen Sinn hätte es, ein Pferd zu töten, auf dem ich ein Rennen gewinnen könnte?«

«Aber den harmlosen alten Indigo zu töten, weil ein anderes Pferd Sie auf den Hintern geworfen hat, ein Pferd, das Sie auf Ihren eigenen, ausdrücklichen Wunsch geritten haben. «, wandte ich mit bitterem Sarkasmus ein.

Zum ersten Mal senkte sich sein Blick auf den Teppich. Irgendwo tief drinnen war er nicht übermäßig stolz auf sich.

«Sie haben es ihm nicht erzählt«, riet ich.»Sie haben ihm nicht erzählt, daß Sie darauf bestanden haben, Traffic zu reiten.«

«Miss Craig hat es mir befohlen«, sagte er verdrossen.

«Nicht an dem Tag, an dem Sie abgeworfen wurden.«

Er blickte wieder auf. Ich hätte schwören können, daß er unglücklich war.»Ich habe meinem Vater nicht gesagt, daß ich ohnmächtig geworden bin.«

«Wer dann?«

«Carlo. Der Chauffeur.«

«Sie hätten ihm erklären können, daß ich nicht versucht habe, Ihnen Schaden zuzufügen.«

Nun schien er nicht nur unglücklich, sondern sogar ein wenig verzweifelt.

«Sie haben ihn kennengelernt«, sagte er.»Es ist nicht immer möglich, ihm etwas zu erklären, vor allem nicht, wenn er wütend ist. Er würde mir alles geben, worum ich ihn bitte, aber ich kann nicht mit ihm reden.«

Er ging aus dem Zimmer und ließ mich sprachlos zurück.

Er konnte nicht mit seinem Vater reden.

Enzo würde Alessandro alles geben, was er wollte… würde beträchtliche Mühen auf sich nehmen, um ihm den Weg zu ebnen, und er würde nicht lockerlassen, solange Alessandro schmachtete, aber sie konnten nicht miteinander reden.

Und ich… Ich konnte lügen und Ränke schmieden und einen Drahtseilakt vollführen, um die Ställe meines Vaters zu retten.

Aber mit ihm reden, nein, das konnte ich nicht.

8

«Wußten Sie«, sagte Margaret, während sie kurz von ihrer Schreibmaschine aufsah,»daß Alessandro unten an der Straße im Forbury Inn wohnt?«

«Nein, wußte ich nicht«, erwiderte ich.»Aber es überrascht mich nicht. Paßt zu einem Mercedes mit Chauffeur.«

«Er hat ein Doppelzimmer mit eigenem Bad und ißt nicht mal so viel, wie ein Vogel brauchte, um am Leben zu bleiben.«

«Woher wissen Sie das alles?«

«Susie hat gestern eine Schulfreundin zum Tee mitgebracht, und das Mädchen erwies sich als die Tochter der Empfangsdame des Forbury Inn.«

«Sonst noch irgendwelche faszinierenden, intimen Details?«fragte ich.

Sie lächelte.»Alessandro zieht jeden Nachmittag einen Trainingsanzug an, dampft mit dem Wagen ab, und wenn er zurückkommt, ist er vollkommen verschwitzt und nimmt ein sehr heißes Bad mit einem wunderbar wohlriechenden Öl.«

«Die Tochter der Empfangsdame ist wie alt?«

«Sieben.«

«Ein richtiger kleiner Naseweis also.«

«Kinder kriegen immer viel mit… Und sie hat auch gesagt, daß er nie mit jemandem spricht, wenn er es vermeiden kann, außer mit seinem Chauffeur, und dann in einer komischen Sprache.«

«Italienisch«, murmelte ich.

«… und daß niemand ihn besonders mag, weil er ziemlich rüde ist, daß sie aber den Chauffeur noch weniger mögen, weil er noch rüder ist.«

Ich dachte nach.»Glauben Sie«, sagte ich,»daß wir über Ihre Tochter, über deren Schulfreundin, über deren Mutter Empfangsdame herausfinden könnten, ob Alessandro bei der Anmeldung irgendeine Heimatanschrift angegeben hat?«

«Warum fragen Sie ihn nicht einfach?«bemerkte sie vernünftig.

«Tja«, sagte ich.»Unser Alessandro ist manchmal eine Spur widerspenstig. Haben Sie ihn nicht danach gefragt, als Sie seinen Ausbildungsvertrag fertig machten?«

«Er sagte, sie seien am Umziehen, und er hätte keine Adresse.«

«Hm«, nickte ich.

«Wie ungewöhnlich. Ich kann mir nicht vorstellen, warum er sie Ihnen nicht geben sollte. Aber egal, ich werde Susies Freundin fragen, ob sie etwas weiß.«

«Großartig«, sagte ich und gab mich keinen großen Hoffnungen hin.

Gillie wollte nach Rowley Lodge kommen und eine Weile dort bleiben.

«Was ist denn mit den heimatlosen Waisen?«fragte ich.

«Ich könnte mir ein paar Wochen freinehmen. Kann ich immer. Weißt du doch. Und jetzt, da du aufgehört hast, durch sämtliche Industriestädte zu vagabundieren, um ein Hotel nach dem anderen auszuprobieren, könnten wir ein wenig mehr Zeit miteinander verbringen.«

Ich küßte sie auf die Nase. Normalerweise hätte ich ihren Vorschlag gern angenommen. Ich sah sie voller Zuneigung an.

«Nein«, sagte ich.»Nicht ausgerechnet jetzt.«

«Wann denn?«

«Im Sommer.«

Sie schnitt eine Grimasse, und als sie mich ansah, waren ihre Augen voller Verständnis.»Du hast nicht gerne überflüssiges Publikum, wenn du ziemlich tief irgendwo drinsteckst.«

«Du bist kein überflüssiges Publikum«, lächelte ich.

«Ich fürchte doch… Das ist auch der Grund, warum du nie geheiratet hast. Nicht so wie die meisten Junggesellen, die frei sein wollen, um mit jedem verfügbaren Mädchen schlafen zu können, sondern weil du es nicht gern hast, wenn irgend etwas dich ablenkt.«

«Jetzt bin ich bei dir«, bemerkte ich und küßte sie noch einmal.

«Eine Nacht von sieben. Und auch dann nur deshalb, weil du den größten Teil des Wegs schon gemacht hast, um deinen Vater zu besuchen.«

«Meinen Vater besuche ich, weil er auf dem Weg zu dir liegt.«

«Lügner«, sagte sie munter.»Alles, was du sagen kannst, ist, daß du auf diese Weise zwei Mücken mit einer Klappe schlägst.«

«Fliegen.«

«Na gut, dann also Fliegen.«

«Laß uns was essen gehen«, sagte ich, öffnete die Wohnungstür, schloß sie hinter uns und verfrachtete Gillie in den Jensen.

«Wußtest du, daß Aristoteles Onassis, als er achtundzwanzig war, schon eine ganze Million verdient hatte?«

«Nein, wußte ich nicht«, sagte ich.

«Er hat dich geschlagen«, sagte sie.»Um das Vierfache.«

«Er ist auch viermal so männlich wie ich.«

Sie sah mich aus den Augenwinkeln heraus an und schien innerlich zu lächeln.»Vielleicht.«

Wir hielten vor einer roten Ampel und bogen dann nach einer

Kirche nach links ein. Vor der Kirche stand ein Schild mit den Worten:»Diese Dinge sind es, die der Herr haßt: hochmütige Augen, eine falsche Zunge. Sprüche 6, 16–17.«

«Was meinst du denn, welcher Spruch der allerdümmste ist?«fragte sie.

«Ähm… Besser einen Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach.«

«Aber warum das denn?«