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»Richtig«, sagte Crick.

»Ich war an Bord eines Schiffs, das geortet wurde, als es ins Coral-System kam, wie Sie sich vielleicht erinnern. Es wurde völlig vernichtet, und mit Ausnahme meiner Person kamen sämtliche Besatzungsmitglieder ums Leben. Machen Sie sich keine Sorgen, dass mit diesem Schiff dasselbe geschehen könnte?«

»Wir sind schon einmal unbemerkt ins Coral-System gelangt«, sagte Tagore.

»Dessen bin ich mir bewusst, da die Sparrowhawk das Schiff war, das mich gerettet hat«, sagte ich. »Und dafür bin ich Ihnen immer noch zutiefst dankbar. Doch es könnte sich um die Art von Trick handeln, mit dem man nur einmal durchkommt. Und selbst wenn wir weit genug von Coral entfernt ins System eintreten, um eine Ortung zu vermeiden, würden wir anschließend mehrere Stunden brauchen, um den Planeten zu erreichen. Doch dazu ist der Zeitplan viel zu eng. Wenn diese Sache funktionieren soll, muss die Sparrowhawk in der Nähe des Planeten auftauchen. Also wüsste ich gerne, wie wir das anstellen wollen, um zu gewährleisten, dass das Schiff ganz bleibt.«

»Die Antwort darauf ist im Grunde sehr einfach«, sagte Major Crick. »Wir rechnen nicht damit, dass das Schiff ganz bleibt. Wir rechnen damit, dass es sofort in Stücke geschossen wird. Damit rechnen wir sogar ganz fest.«

»Wie bitte?« Ich blickte mich am Tisch um und erwartete, verdutzte Mienen zu sehen, die ähnlich wie ich reagierten. Doch alle anderen machten einen eher nachdenklichen Eindruck. Das war für mich äußerst irritierend.

»Also eine hochorbitale Absetzung?«, fragte Lieutenant Dalton.

»Ja«, bestätigte Crick. »Nur offensichtlich modifiziert.«

Ich konnte es nicht fassen. »Sie haben so etwas schon einmal gemacht?«

»Nicht ganz auf diese Weise, Lieutenant Perry«, sagte Jane und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. »Aber bei verschiedenen Gelegenheiten haben wir die Soldaten der Spezialeinheit schon direkt aus dem Raumschiff abgesetzt. Meist dann, wenn sich der Einsatz von Shuttles verbietet, wie in diesem Fall. Wir haben besondere Eintrittsanzüge, die uns gegen die Hitze beim Eintauchen in die Atmosphäre isolieren. Ansonsten ist es praktisch wie ein klassischer Fallschirmsprung.«

»Nur dass Ihnen in diesem Fall das Schiff unter dem Hintern weggeschossen wird«, sagte ich.

»Das ist in diesem Fall der neue Aspekt«, räumte Jane ein.

»Sie alle sind völlig wahnsinnig«, sagte ich.

»Trotzdem ist das Ganze eine exzellente Taktik«, sagte Major Crick. »Wenn das Schiff zerstört wird, rechnet der Gegner damit, dass Leichen unter den Trümmerteilen sind. Von der KVA ist soeben eine Skip-Drohne mit aktuellen Informationen über den Standort der Ortungsstation eingetroffen. Damit können wir in einer günstigen Position über dem Planeten herauskommen und unsere Leute absetzen. Die Rraey werden glauben, dass sie unseren Vorstoß vereitelt haben, wie es schon mehrmals geschehen ist. Sie werden nichts ahnen, bis wir zuschlagen. Und dann wird es für sie zu spät sein.«

»Vorausgesetzt, jemand von Ihnen überlebt den Angriff auf das Schiff«, sagte ich.

Crick schaute zu Jane hinüber und nickte.

»Die KVA hat uns ein bisschen Spielraum verschafft«, sagte Jane zur Gruppe. »Man hat abgeschirmte Raketenbatterien mit Skip-Triebwerken versehen und sie ins Coral-System geschickt. Wenn die Schilde getroffen werden, setzen sie die Raketen frei, die für die Rraey nur sehr schwer zu orten sind. Auf diese Weise haben wir in den vergangenen zwei Tagen mehrere Rraey-Schiffe erwischt, und nun warten sie immer erst ein paar Sekunden, bevor sie feuern, um genauer erfassen zu können, was anschließend auf sie zugerast kommt. Wir müssten eine Zeitspanne von zehn bis dreißig Sekunden haben, bevor die Sparrowhawk getroffen wird. Das ist nicht genug Zeit für ein Schiff, das nicht mit einem Treffer rechnet, um etwas zu unternehmen, aber für uns reicht es aus, um unsere Leute nach draußen zu bringen. Vielleicht reicht die Zeit sogar für die Brückenbesatzung, um zur Ablenkung einen Angriff zu starten.«

»Die Brückenbesatzung wird an Bord des Schiffes bleiben?«, fragte ich.

»Wir setzen uns ebenfalls mit Raumanzügen ab und bedienen das Schiff mit unseren BrainPals«, sagte Major Crick. »Aber wir werden mindestens so lange an Bord bleiben, bis wir unsere erste Raketenstaffel abgefeuert haben. Wir werden die BrainPal-Verbindung kappen, wenn wir in die Atmosphäre von Coral eintauchen, damit die Rraey nicht merken, dass wir noch am Leben sind. Mit dieser Aktion sind gewisse Risiken verbunden, aber die bestehen für jeden, der sich an Bord dieses Schiffs befindet. Das ist das Stichwort für die Frage, was mit Ihnen geschehen wird, Lieutenant Perry.«

»Mit mir«, sagte ich.

»Es ist ziemlich klar, dass Sie sich nicht im Schiff befinden möchten, wenn es getroffen wird«, sagte Crick. »Außerdem wurden Sie nicht für eine derartige Mission trainiert, und wir haben Ihnen versprochen, dass Sie ausschließlich in beratender Funktion tätig sein würden. Unser Gewissen verbietet es, Sie zu bitten, daran teilzunehmen. Nach dieser Besprechung werden Sie an Bord eines Shuttles gehen, und gleichzeitig werden wir eine Skip-Drohne nach Phoenix schicken, die die Koordinaten des Shuttles und die Bitte, Sie abzuholen, übermittelt. Phoenix hält ständig mehrere Bergungsschiffe in Skip-Distanz bereit. Also dürfte es höchstens einen Tag dauern, bis man Sie geholt hat. Trotzdem geben wir Ihnen Vorräte für einen Monat mit. Und das Shuttle ist mit eigenen Skip-Drohnen für den Notfall ausgestattet, falls es hart auf hart kommt.«

»Sie wollen mich also loswerden«, sagte ich.

»Nehmen Sie es nicht persönlich«, sagte Crick. »General Keegan dürfte sehr daran interessiert sein, über die Lage und die Verhandlungen mit den Consu informiert zu werden, und als Verbindungsoffizier zur KVA sind Sie der beste Mann, um beide Aufgaben zu erfüllen.«

»Major, mit Ihrer Erlaubnis würde ich gerne an Bord bleiben«, sagte ich.

»Wir haben wirklich keinen Platz für Sie, Lieutenant«, sagte Crick. »Sie nützen uns mehr, wenn Sie nach Phoenix zurückkehren.«

»Major, bei allem Respekt, aber Sie haben mindestens eine Lücke in Ihren Reihen«, sagte ich. »Sergeant Hawking starb während unserer Verhandlungen mit den Consu, und die Gefreite Aquinas hat einen halben Arm verloren. Sie werden es nicht schaffen, vor dieser Mission die Lücken wieder aufzufüllen. Ich gehöre zwar nicht der Spezialeinheit an, aber ich bin ein altgedienter Soldat. Ich bin zumindest besser als gar nichts.«

»Ich erinnere mich, dass Sie uns alle als völlig wahnsinnig bezeichnet haben«, sagte Captain Jung zu mir.

»Sie alle sind völlig wahnsinnig. Das heißt, wenn Sie diese Sache durchziehen wollen, brauchen Sie jede Hilfe, die Sie bekommen können. Außerdem«, fuhr ich fort und wandte mich wieder an Crick, »sollten Sie nicht vergessen, dass ich meine Leute auf Coral verloren habe. Es käme mir falsch vor, mich diesem Kampf zu entziehen.«

Crick warf einen Blick zu Dalton. »Wie weit sind wir mit Aquinas?«, fragte er.

Dalton zuckte die Achseln. »Wir unterziehen sie einer beschleunigten Heilungsprozedur«, sagte er. »Es tut höllisch weh, einen Arm auf diese Weise nachwachsen zu lassen, aber sie wird bereit sein, wenn wir den Skip machen. Ich brauche ihn nicht.«

Crick wandte sich an Jane, die mich anstarrte. »Dann ist es Ihre Entscheidung, Sagan. Hawking war Ihr Mann. Wenn Sie Perry wollen, können Sie ihn haben.«

»Ich will ihn nicht haben«, sagte Jane und sah mich dabei an. »Aber er hat Recht. Mir fehlt ein Mann.«

»Gut«, sagte Crick. »Dann bringen Sie ihn auf den neuesten Stand.« Er schaute mich an. »Wenn Lieutenant Sagan findet, dass Sie den Anforderungen nicht genügen, stecken wir Sie ins Shuttle. Ist das klar?«