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Aber es war wirklich eine viel effizientere Methode des »Sprechens«. Jane legte die Mission des Trupps, die Ziele und die Strategie in etwa einem Zehntel der Zeit dar, die ein Befehlshaber in der konventionellen KVA bei einer Einsatzbesprechung benötigt hätte. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn man die Besprechung durchführt, während die Soldaten im freien Fall auf die Oberfläche eines Planeten hinunterrasen. Erstaunlicherweise gelang es mir, die Übertragung fast genauso schnell mitzuhören, wie Jane sie herunterrasselte. Ich stellte fest, dass das Geheimnis darin bestand, sich nicht dagegen zu wehren und nicht zu versuchen, die Informationen so zu sortieren, wie ich es gewohnt war, in gesonderten Bröckchen aus gesprochener Sprache. Man musste nur akzeptieren, dass man aus einem Feuerwehrschlauch trank und den Mund weit aufreißen. Hilfreich war auch, dass ich keinen eigenen Beitrag zur Kommunikation leisten musste.

Die Ortungsstation befand sich auf einer Anhöhe in der Nähe einer kleineren ehemals menschlichen Ansiedlung, die wie alle anderen von den Rraey besetzt worden war. Das Ganze lag in einem kleinen Tal, das dort zu Ende war, wo die Station stand. Ursprünglich war es das Kommandozentrum der Siedlung mit ein paar Nebengebäuden gewesen. Die Rraey hatten sich dort eingenistet, weil sie die Energieversorgung nutzen und die technische Ausrüstung des Zentrums ausschlachten konnten. Sie hatten Verteidigungsstellungen um das Kommandozentrum herum angelegt, aber die Echtzeitbildübertragung von einem Mitglied aus Cricks Führungsstab, der sich praktisch einen Spionagesatelliten vor die Brust geschnallt hatte, zeigte uns, dass diese Stellungen nur mäßig bewaffnet und bemannt waren. Die Rraey waren fest davon überzeugt, dass ihre Technik und ihre Raumschiffe jede Gefahr rechtzeitig ausschalten würden.

Andere Trupps würden das Kommandozentrum übernehmen, um dann die Maschinen zu lokalisieren und sicherzustellen, die die Ortungsdaten von den Satelliten verarbeiteten und an die Raumschiffe der Rraey im Orbit weiterleiteten. Die Aufgabe unseres Trupps war es, den Sendeturm zu besetzen, der die Verbindung zu den Raumschiffen herstellte. Wenn die Sendetechnik genauso hoch entwickelt war wie die üblichen Gerätschaften der Consu, sollten wir den Turm außer Betrieb setzen und ihn gegen den unvermeidlichen Gegenangriff der Rraey verteidigen. Wenn es sich nur um handelsübliche Rraey-Technik handelte, sollten wir sie einfach in die Luft sprengen.

Auf jeden Fall musste die Station ausgeschaltet werden, damit die Raumschiffe der Rraey nicht mehr erkennen konnten, wo und wann unsere Schiffe auftauchen würden. Der Turm stand ein Stück vom Kommandozentrum entfernt und war im Verhältnis zum übrigen Gelände recht schwer bewacht, aber wir hatten vor, die Wachhunde zu reduzieren, bevor wir einen Fuß auf den Boden setzten.

Ziele auswählen, sendete Jane, und unsere BrainPals markierten den Zielbereich. Rraey-Soldaten und ihre Maschinen leuchteten in Infrarot. Ohne Hinweis auf eine Gefahr bestand für sie kein Grund, ihre Wärmestrahlung abzuschirmen. Den Trupps und den einzelnen Soldaten wurden bestimmte Ziele zugewiesen. Nach Möglichkeit sollten wir die Rraey und nicht ihre Ausrüstung treffen, die wir vielleicht selber gebrauchen konnten, wenn wir mit unseren Gegnern fertig waren. Waffen töteten keine Menschen, es waren die Aliens, die hinter dem Abzug saßen. Nachdem die Angriffsvorbereitungen abgeschlossen waren, trieben wir ein Stück auseinander. Nun mussten wir nur noch darauf warten, dass wir bis auf einen Kilometer heran waren.

In tausend Metern Höhe rekonfigurierten sich unsere noch übrigen Nanoboter zu einem manövrierbaren Fallschirm, der die Fallgeschwindigkeit mit einem heftigen Ruck aufhob, bei dem sich mir der Magen umdrehte. Die Schirme waren genauso wie unsere Kampfanzüge getarnt, sodass sie weder Wärme noch Licht abgaben. Wenn man nicht genau wusste, womit man es zu tun hatte, würde man uns erst bemerken, nachdem es bereits zu spät war.

Ziele ausschalten, kam der Befehl von Major Crick, und die Lautlosigkeit des Sinkfluges wurde unvermittelt vom lauten Geratter der Vauzetts zerrissen, die einen Metallregen entließen. Am Boden wurden den Soldaten und Arbeitern der Rraey überraschend Köpfe und Gliedmaßen von den Körpern gesprengt. Ihren überlebenden Kameraden blieb nur ein Sekundenbruchteil, das Geschehen zu registrieren, bevor sie dasselbe Schicksal ereilte. Ich hatte drei Rraey unter Beschuss genommen, die in der Nähe des Sendeturms stationiert waren. Die ersten zwei gingen ohne einen Mucks zu Boden, der dritte riss die Waffe hoch und machte sich bereit, in die Dunkelheit zu feuern. Er war offenbar der Ansicht, dass ich schräg vor statt genau über ihm war. Ich erledigte ihn, bevor er die Gelegenheit hatte, diese Einschätzung zu revidieren. Nach etwa fünf Sekunden lagen sämtliche Rraey, die sich im Freien aufhielten und sichtbar waren, tot am Boden. Wir waren immer noch ein paar hundert Meter hoch, als es geschah.

Flutlichter gingen an und wurden ausgeschossen, sobald sie zum Leben erwachten. Wir jagten Raketen in Schützengräben und Unterstände und zerfetzten die Rraey, die sich darin aufhielten. Soldaten, die aus dem Kommandozentrum und den Lagern strömten, verfolgten die Raketenspuren zurück und feuerten nach oben. Doch unsere Leute hatten längst ihre Position gewechselt, und nun erledigten wir die Rraey, die sich ins Freie gewagt hatten.

Ich suchte mir eine Landestelle neben dem Sendeturm aus und wies Arschloch an, einen Schlängelkurs zu berechnen, der mich nach unten führte. Als ich runterkam, stürmten zwei Rraey durch die Tür einer Baracke neben dem Turm. Sie feuerten ungefähr in meine Richtung, während sie zum Kommandozentrum liefen. Dem einen schoss ich ins Bein, worauf er schreiend stürzte. Der andere hörte auf zu schießen und rannte nur noch. Mit den kräftigen, vogelähnlichen Beinen legte er ein beeindruckendes Tempo vor. Ich gab Arschloch den Befehl, den Fallschirm abzukoppeln, der sich in harmlosen Staub auflöste, als das elektromagnetische Feld zwischen den Nanobotern zusammenbrach. Ich legte die restlichen paar Meter bis zum Boden im freien Fall zurück, rollte mich ab, kam auf die Beine und visierte den Rraey an, der sich zusehends entfernte. Doch er folgte einem schnellen, geradlinigen Fluchtweg und verzichtete darauf, gelegentlich die Richtung zu wechseln, was es schwieriger gemacht hätte, auf ihn zu zielen. Ich erlegte ihn mit einem einzigen Schuss. Hinter mir kreischte der andere Rraey noch immer, doch dann verstummte er abrupt. Ich drehte mich um und sah Jane, deren Vauzett noch auf den toten Rraey gerichtet war.

Du folgst mir, sendete sie und dirigierte mich zur Baracke. Während wir uns in Bewegung setzten, kamen zwei weitere Rraey durch die Tür, während ein dritter uns von innen unter Beschuss nahm. Jane ließ sich zu Boden fallen und erwiderte das Feuer, während ich mich um die flüchtenden Gegner kümmerte. Diese beiden liefen im Zickzack. Den einen erwischte ich, doch der andere konnte entkommen, indem er hinter eine Böschung stürzte. Unterdessen hatte Jane genug von der Schießerei mit den Rraey in der Baracke und jagte eine Granate in das Gebäude. Ein erstickter Schrei war zu hören, dann ein lauter Knall, gefolgt von großen Rraey-Körperteilen, die durch die Tür nach draußen geschleudert wurden.

Wir rückten weiter vor und betraten die Baracke. Das Innere beherbergte elektronische Geräte, die mit Resten mehrerer Rraey übersät waren. Mein BrainPal bestätigte, dass es sich um Kommunikationstechnik der Rraey handelte. Hier befand sich also das Operationszentrum für den Sendeturm. Jane und ich zogen uns zurück und feuerten Raketen und Granaten in die Baracke. Das Ganze flog in die Luft. Nun war der Turm außer Betrieb, doch wir mussten uns noch um die eigentlichen Sendeanlagen an der Spitze des Turms kümmern.