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4. EINWOHNERIN: Damit wir selbst die Kontrolle über unser politisches Schicksal übernehmen, deshalb!

PERRY: Sie ist wieder da! (Gelächter) Das ist gar kein schlechter Grund, aber ich weiß nicht, ob die Wirklichkeit des Lebens in der KVA diesen Anforderungen entspricht. Ihre Vorstellung, wie es in der KVA zugeht, ist stark romantisiert, was ich keineswegs respektlos meine. Was den Alltag in der Armee betrifft, würden Sie nicht für Ihre Kolonie kämpfen, außer in einem sehr allgemeinen Sinne. Sie würden darum kämpfen, nicht von irgendeinem Alien getötet zu werden oder es davon abzuhalten, Ihre Kameraden zu töten. Sie würden um Ihr eigenes Überleben kämpfen und andere Menschen◦– die Sie zum Teil gar nicht kennen◦– daran hindern, im Kampf das Leben zu verlieren. Ihr Schicksal wird auf den winzigen Bruchteil einer Sekunde komprimiert, den Moment, den sie unmittelbar vor sich haben. Und es hat nichts Romantisches, den Kopf einzuziehen, damit man keinen Schuss abbekommt, oder zu versuchen, einen verletzten Freund zu retten oder einem Wesen gegenüberzustehen, das genauso intelligent und bösartig ist wie Sie selber, das genauso viel Angst vor dem Sterben hat wie Sie und das mit allen Mitteln erreichen will, dass es diesen Zweikampf überlebt und nicht Sie.

Ich meine damit … ich will noch einmal klarstellen, dass nach zehn Jahren Dienstzeit acht von zehn Soldaten der KVA tot sind. Die meisten davon in den ersten paar Jahren. Es ist eine Sache, wenn man sagt, dass man bereit ist zu sterben, um die Kontrolle über das eigene Schicksal zu behalten, sei es nun persönlich oder politisch. Aber es ist etwas anderes, wirklich tot zu sein, viele Lichtjahre von den Menschen entfernt, die man gekannt hat, durch die Hand oder Klaue oder sonst was eines Wesens, dessen Motivation zum Kampf Sie niemals auch nur ansatzweise verstehen werden.

5. EINWOHNER: Trotzdem haben Sie sich für den Dienst in der KVA entschieden.

PERRY: Richtig. Aber wenn ich jetzt auf die Zeit zurückblicke … hätte ich damals gewusst, was ich jetzt weiß, hätte ich vielleicht entschieden, in Ohio zu bleiben und in meinem Bett zu sterben. Ich würde lügen, wenn ich abstreite, dass ich bei der Rekrutierung keine romantischen Vorstellungen über das Leben beim Militär gehabt hätte. Wahrscheinlich habe ich gedacht, ich weiß nicht, dass ich als knallharter Kämpfer herumstapfe und gegen den bösen Kaiser Ming antrete und grünhäutige Mädchen küsse. Andererseits… ich habe tatsächlich schon grünhäutige Mädchen geküsst. (Gelächter) Vielleicht war es also doch gar nicht so schlimm. Aber Spaß beiseite: Die Wirklichkeit in der KVA ist völlig anders und wesentlich schwieriger, als ich mir das jemals hätte vorstellen können.

Nachdem ich weiß, was ich jetzt weiß, würde ich es wieder tun, und sei es nur aus dem Grund, weil ich den gleichen Menschen begegnen möchte, denen ich begegnet bin. Weil ich dann die Gelegenheit verpassen würde, diese Menschen zu lieben, wenn auch nur für kurze Zeit. Trotzdem wünsche ich mir, ich hätte die Chance gehabt, das alles mit offenen Augen zu erleben. Vielleicht würden sich nicht so viele Menschen von der KVA rekrutieren lassen, wenn sie wüssten, was sie erwartet, aber diejenigen, die sich dafür entscheiden, wären womöglich besser vorbereitet. Und um noch einmal auf Miss Savitri zurückzukommen: Ja, es wäre vielleicht von Vorteil, Kolonisten in der KVA zu haben. Sie wüssten zumindest, worauf Sie sich einlassen würden. Ja, Sir?

6. EINWOHNER: Sie haben eingangs gesagt, dass Ihr Körper besser und leistungsfähiger als ein normaler menschlicher Körper ist.

PERRY: Das stimmt. Die Sinne sind schärfer, die Reflexe sind besser, der Körper ist beweglicher. Sogar mein Körpergeruch ist besser. (Gelächter) Sie lachen, aber das stimmt wirklich.

6. EINWOHNER: Mich würde interessieren, wie stark Sie sind.

PERRY: Ich habe es eigentlich nie richtig ausprobiert.

6. EINWOHNER: Könnten Sie den Tisch, der hinter Ihnen steht, zerbrechen? Mit bloßen Händen?

PERRY: Wahrscheinlich könnte ich es. Aber ich werde es nicht tun. Weil es wehtun würde. (Gelächter) Man hat mich stärker, aber nicht schmerzunempfindlicher gemacht.

6. EINWOHNER: Trotzdem ist es bestimmt ein gutes Gefühl, so stark zu sein.

PERRY: Es ist nützlich, das ist alles. Wenn ich ehrlich bin, merke ich kaum, dass ich einen stärkeren oder besseren Körper habe. Die meisten Menschen, mit denen ich zusammen bin, sind genauso wie ich, sodass ich keinen Wettbewerbsvorteil habe. Beim Armdrücken verliere ich ziemlich oft. (Gelächter) Der eigentliche Grund für unsere körperlichen Verbesserungen ist der, dass wir wenigstens eine gewisse Chance gegen die Aliens haben sollen, denen wir im Kampf begegnen. Ich erinnere mich, wie unser Ausbilder gesagt hat, dass diese neuen Körper nur das Minimum dessen sind, was wir zum Kämpfen brauchen. Das ist ein ziemlich erschreckender Gedanke, wenn man ihn sich einmal durch den Kopf gehen lässt. All die Alienspezies da draußen mit ihren angeborenen Fähigkeiten sind viel stärker als wir. Manche sind schneller, manche sind kräftiger, manche sind schlauer. Manche haben einfach nur mehr Gliedmaßen, was für uns im Nahkampf ein großer Nachteil ist. Wir versuchen nur, einigermaßen mitzuhalten. Das Einzige, worin wir Menschen im direkten Vergleich wirklich besser sind, ist die Tatsache, dass wir gemeiner sind. (Gelächter) Das habe ich natürlich gesagt, um einen Lacher zu bekommen, also freue ich mich, dass es geklappt hat. Aber wenn man es genau betrachtet, stimmt es wirklich. Ich vermute, das ist der Grund, warum unsere Spezies viele Auseinandersetzungen überlebt hat. Sollte ich jetzt allmählich zum Ende kommen?

KULKARNI: Ich glaube, wir haben noch Zeit für eine letzte Frage. Und ich möchte diese Gelegenheit schamlos ausnutzen, da ich sehe, dass meine Anjali soeben den Raum betreten und eine Frage an Sie hat.

PERRY: Sie sind also die Frau, die den Nachtisch zubereitet hat?

7. EINWOHNERIN: Richtig.

PERRY: Ich liebe Sie! (sehr lautes Gelächter) Und ich möchte das Rezept haben, bevor ich abreise. Unter dieser Bedingung bin ich bereit, jede Frage zu beantworten, die Sie haben.

7. EINWOHNERIN: Vielen Dank. Ich bin später gekommen, aber ich habe genug mitgehört, um einen Eindruck vom Ausmaß der Gewalt erhalten zu haben, mit dem Sie auf anderen Welten konfrontiert werden. Wir scheinen in einem recht gefährlichen Universum zu leben.

PERRY: Das stimmt.

7. EINWOHNERIN: Meine Frage ist sehr einfach: Können wir in diesem Universum jemals Frieden finden?

PERRY: (kurzes Schweigen) Ich werde Ihnen eine Geschichte erzählen. Etwa vier Monate vor der Schlacht von Coral nahm mein Schiff, die Modesto, an einem Angriff gegen eine Kolonie teil, die von den Ni-nin besetzt worden war. Falls Sie noch nicht von ihnen gehört haben, das ist eine reptilienähnliche Spezies. Sie sind etwa einen Meter groß und spucken Gift◦– nicht im übertragenen Sinn, sondern ganz real. Deshalb sind sie im Nahkampf sehr gefährliche Gegner.