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»Danke, Onkel Jack«, sagte ich. »Weißt du, wir hätten es nicht geschafft, wenn du nicht gewesen wärst. Dein Teleport-Armband war also doch noch nützlich.«

»Ich wusste es!«, sagte er glücklich. »Ich bin froh, dass du es endlich geschafft hast, es für mich zu testen. Ich war beinahe sicher, dass es funktioniert.«

Er wanderte wieder davon, bevor ich ihm eine reinhauen konnte. Beinahe sicher? Molly schauderte plötzlich neben mir.

»Ich erinnere mich nicht genau daran, wie es war, infiziert zu sein. Etwas in mir zu haben, das meinen Verstand und meine Seele zerfraß. Vielleicht genau so.«

»Ja«, sagte ich. Ich hatte ihr nicht erzählt, dass die Drohne zeitweise die Kontrolle über ihren Körper übernommen hatte und sie dazu benutzt hatte, um ihre alte Freundin U-Bahn Ute zu töten. Wozu wäre das gut gewesen? Manchmal besteht die Liebe darin, dem anderen etwas nicht zu sagen.

»Haben sie schon herausgefunden, wer Sebastian umgebracht hat?«, fragte sie plötzlich.

»Scheinbar nicht«, sagte ich. »Wahrscheinlich wurde er von dem eigentlichen Verräter getötet, der die Abscheulichen erst in unsere Welt brachte. Vermutlich wusste Sebastian etwas oder der Verräter glaubte das.«

»Und du machst dir keine Sorgen darum, dass der Bastard immer noch hier ist?«

Ich musste lächeln. »Wenn ich glauben könnte, dass es nur einen Verräter in der Familie gibt, dann wäre ich glücklich. Früher oder später wird er oder sie sich verraten. Das tun Verräter immer. Aber das - ist eine Geschichte für einen anderen Tag.«

Die Matriarchin kam zu uns herüber, aufrecht und majestätisch wie immer und jeder beeilte sich, ihr aus dem Weg zu gehen.

»Gut gemacht«, sagte sie, knapp wie immer. »Eine Krise erledigt, und so viele sind noch übrig.«

»Für die Familie läuft also alles wie immer«, sagte ich.

»So ziemlich.« Sie sah mich nachdenklich an. »Wenn du einverstanden bist, bin ich bereit, das tägliche Geschäft der Familie zu leiten, was dir Zeit lässt, um die Politik auszurichten und strategische Entscheidungen zu treffen. Du wärst immer noch verantwortlich, aber es gäbe auch eine Menge, das ich für die Familie tun kann.«

»Natürlich gibt es das«, sagte ich. »Ich kann deine Erfahrung gut gebrauchen. Aber ich plane nicht, die Dinge für immer zu leiten. Ich habe kein Verlangen danach, Patriarch zu sein. Je eher ich eine Art demokratisches System in der Familie etabliere, damit wir unsere Führer wählen können, desto eher kann ich wieder Frontagent werden. Wo ich hingehöre.«

Die Matriarchin zuckte mit den Achseln. »Die Familie hat so ziemlich alles ausprobiert, wie man am besten mit den Dingen fertig wird, aber wir sind immer auf die Matriarchin zurückgekommen. Weil das funktioniert. Aber du hast dir das Recht verdient, deine eigenen kleinen Experimente mit der Demokratie zu machen.«

»Danke Großmutter«, sagte ich trocken. »Ist dir klar, dass ich die ganze Zeit Leute auf dich ansetzen werde, die dich für den Fall der Fälle beobachten werden?«

»Aber natürlich«, sagte sie. »Ich erwarte nichts anderes.« Sie machte eine Pause und sah über die große Menge tanzender Paare, die sich im Ballsaal tummelten. »Ich vermisse Cyril. Er war als Junge ein so guter Tänzer.«

»Er?«, fragte ich. »Der Seneschall? Der Mann war ein Schläger und ein Tyrann!«

»Das war nur sein Job«, sagte die Matriarchin. »Cyril war immer so viel mehr als das. Er war so ein vielversprechender Schüler … Sag mir, Eddie, dass er gut gestorben ist.«

»Ja«, sagte ich. »Er starb gut. Er stand gegen eine Übermacht, so dass wir anderen davonkommen konnten. Er hat der Familie Ehre gemacht.«

»Natürlich«, sagte die Matriarchin. »Ich habe nichts anderes erwartet. Wir werden so bald wie möglich einen neuen Seneschall ernennen müssen. Er repräsentiert Disziplin und Hingabe an die Familie.« Sie sah mich streng an. »Aber was im Namen Gottes hast du dir dabei gedacht, einen Halbelben ins Herrenhaus zu bringen? Jetzt hat der Elbenrat einen eigenen goldenen Torques! Du musst ihn zurückholen, Edwin!«

»Das steht auf meiner To-do-Liste ganz oben«, sagte ich.

»Gut«, sagte die Matriarchin. Sie erlaubte sich ein halbes Lächeln. »Du hast dich gut geschlagen, Enkel. Du hast erreicht, wozu du aufgebrochen bist und hast die Macht der Droods in der Welt wiederhergestellt, indem du die Abscheulichen ein für alle Mal ausgeschaltet und gleichzeitig die Welt gerettet hast. Du hast die Familienehre wiederhergestellt und unseren Wert in den Augen derer, die eine Rolle spielen, bewiesen. Weiter so.«

Und weg war sie, um sich weiter in der Familie zu zeigen und sicherzugehen, dass niemand zu viel Spaß hatte.

Harry und Roger kamen vorbei und sprachen leise, aber angeregt miteinander. Molly und ich schlichen hinterher und lauschten schamlos.

»Was meinst du damit, du wurdest geschickt, um mich zu verführen?«, fragte Harry.

»Was ich sagte«, erwiderte Roger geduldig. »Ich wurde in diesem Pariser Nachtclub platziert, um dich mit meinem Charme einzuwickeln. Die Idee bestand darin, dass wenn wir ein Paar würden, du mich hierher bringen würdest, um die Familie zu treffen und dann hätte die Hölle ihren eigenen Agenten und Informanten hier. Mitten im Herzen der Droods. Die schiere Anzahl an Informationen, die ich hätte weitergeben können, all die Jahre …! Die Hölle denkt da immer gern langfristig.«

»Aber … du hast dein Leben riskiert, um meins zu retten, indem du die Seelenkanone abgewehrt hast!«, sagte Harry.

»Ja«, antwortete Roger. »Naja, scheint, als hätte auch eine Höllenbrut mal frei. Entspann dich, Süßer. Ich sage dir das nur, um dir zu zeigen, wie sehr ich dir vertraue. Die Dinge zwischen uns haben sich geändert. Eine getürkte Beziehung hat sich als echt erwiesen, sehr zu meiner Überraschung. Wer hätte auch ahnen können, dass eine Höllenbrut der Liebe fähig wäre?«

»Ja«, meinte Harry. »Wer hätte das geahnt.«

Sie gingen Arm in Arm weiter und Molly und ich ließen sie gehen.

»Ich glaube, ich bin beleidigt«, sagte sie. »Er und ich waren Monate zusammen und in mich hat er sich nicht verliebt.«

»Er war dich nicht wert«, sagte ich.

»Oh, natürlich«, erwiderte sie. »Das versteht sich von selbst.«

Wir sahen über die versammelte Familie, die den ganzen Ballsaal von Wand zu Wand füllte, der vor Fröhlichkeit und Feierlaune vibrierte.

»Wenigstens ist jetzt alles vorbei«, sagte Molly.

»Das weißt du besser«, erwiderte ich. »Es ist nie vorbei. Deshalb sind die Droods so nötig. Menschen sind sterblich, aber Dämonen wird es immer geben.«

»Lass uns hier verschwinden«, sagte Molly. »Wieder ins Bett.«

»Bist du müde?«

»Nein«, grinste sie.

»Na prima«, antwortete ich. »Ich glaube, die kommen hier ohne uns aus. Lass uns gehen. Ich muss dir was zeigen.«

»Na, das hoffe ich doch«, sagte Molly.

Als wir wieder in meinem Zimmer waren, oben im Herrenhaus, hatte ich meine Überraschung bereits installiert: Merlins Spiegel, aufrecht und an einem Ort am hinteren Ende des Zimmers platziert. Ich sprach die Worte. Unsere Spiegelbilder verschwanden und wurden von einem Portal in den Wilden Wald ersetzt, der Mollys Zuhause war. Sie schnappte nach Luft und klatschte entzückt in die Hände. Dann umarmte sie mich leidenschaftlich.

»Ein permanentes Portal«, sagte ich. »Eine direkte Verbindung zwischen meinem Raum und deinem geliebten Wald, damit du kommen und gehen kannst, wie es dir gefällt und niemals weiter als eine Tür von mir entfernt bist. Das Beste aus beiden Welten. Wenn es das ist, was du willst …«

»Oh, ich will es«, sagte Molly und schubste mich aufs Bett. »Ich will es.«

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